Veröffentlicht in Gedanken, Glauben, Lifestyle

Durchhaltevermögen – ein Wert aus alten Zeiten?

Meine Generation und die nach mir unterliegt immer wieder dem Vorurteil, Dinge nicht durchziehen zu können. Sich nicht festlegen zu können. Nicht dranzubleiben. Einfach mal Zähne zusammenbeißen und durch. Wenn es hart wird, brechen wir ab. Durchhaltevermögen gehört nicht zu den Stärken. Und Verbindlichkeit ist ein Wert, der an Wert verliert. Wenn ich einmal zu etwas Ja gesagt habe, muss ich dann wirklich bei diesem Ja bleiben? Es zurückzuziehen scheint kaum schwere Folgen zu haben.

Wie geht es dir – Sind dir diese Vorurteile schon begegnet? Glaubst du, dass sie wahr sind?

Ich glaube, dass in vielerlei Hinsicht etwas dran ist. Ich als Mitglied der Generation Y, der Millennials, oder wie auch immer du sie nennen möchtest, sehe definitiv Unterschiede zu der Generation meiner Eltern oder noch älteren Menschen. In den letzten zweieinhalb Jahren habe ich außerdem mit Jugendlichen gearbeitet, also der Generation Z, und sehe auch dort die ganz eigenen Herausforderungen. Ja, heutzutage herrschen bezüglich verschiedener Werte definitiv andere Verständnisse. Und ich merke, dass es sogar mir manchmal richtig schwerfällt, Verständnis für die jüngste Generation aufzubringen, obwohl ich gar nicht so viel älter bin. Dann ertappe ich mich dabei, wie ich vorschnell einordne und urteile und jammere: „Früher haben wir schon Anfang des Jahres entschieden, zu welcher Freizeit wir im Sommer fahren wollen! Heute überlegt man es sich höchstens eine Woche vorher.“ Danach ärgere ich mich über mich selbst: Ich möchte doch auch, dass die älteren Generationen Verständnis für meine Generation aufbringen. Diese Empathie will ich weitergeben. Ich möchte vor allem verstehen, warum Dinge anders laufen als ich sie kenne. Wenn ich sie verstehe, kann ich auch besser damit umgehen.

Mein Weg ins Berufsleben – ein Klischee-Millennial?

Mein Weg ins Berufsleben war alles andere als vorhersehbar und geradlinig. So wie es sich für einen guten Millennial gehört, machte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr, weil ich noch nicht wusste, wie es anderweitig weitergehen könnte (und ein paar andere gute Gründe hatte ich auch noch). Danach entschied ich mich für Soziale Arbeit, was erst einmal solide und zukunftsweisend wirkte. Den Bachelor zog ich fast in Regelstudienzeit durch, doch schon während des Studiums merkte ich, dass ich mit Soziale Arbeit noch nicht ganz in die Mitte der Zielscheibe getroffen hatte. Ich hatte auf jeden Fall ein gutes Fundament gelegt, aber ich spürte, dass das nur der Startpunkt war. Von hier aus in ein klassisches 40h-Sozialarbeiter-Leben? Das konnte es nicht sein.

Unzufrieden und unentschlossen scrollte ich durch Stellenausschreibungen. Ich musste jedoch irgendwo anfangen und so probierte ich verschiedene Sachen aus. Recht schnell entdeckte ich, wohin ich eigentlich wollte: Beratung, Selbstständigkeit. Doch ich wusste, dass ich dafür noch eine Strecke gehen musste. Ich sprach diesen Wunsch nur gegenüber sehr wenigen Menschen aus, behielt in viel für mich. Er musste reifen und Form annehmen. Ich hatte eine intuitive Klarheit darüber, ein Ziel, aber ich wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis dieser Wunsch konkret werden würde. Ich musste Erfahrungen sammeln und mich weiterbilden. Und so schlängelte ich mich durch meine Zwanziger.

Warum ich nicht durchhalten konnte ohne ein „Warum“

Ich habe nicht unbedingt Scheu davor, Tätigkeiten abzubrechen, wenn es nicht die richtigen sind. Manchmal wurde ich deswegen schon als „mutig“ bezeichnet. Ich selbst habe das aber nie als mutig wahrgenommen, sondern als Überlebensstrategie und vor allem – Achtung, aufgepasst! – als schlicht zielgerichtetes Handeln. Wie jetzt? Es ist zielgerichtet, wenn ich Tätigkeiten frühzeitig abbreche und etwas komplett neues anfange?

Bestimmt nicht immer, aber in diesen Fällen schon. Für mich ist der Unterschied zwischen zielgerichtetem und nicht zielgerichtetem Handeln die Frage, ob ich mein „Warum“ kenne. Weißt du, warum und wofür du etwas tust oder nicht? Hast du ein gutes, ein starkes Warum? Wenn ja, dann kannst du die schwierigsten Tätigkeiten lange durchhalten. Mit einem starken Warum bist du nicht zu stoppen. Mit einem starken Warum kannst du Herausforderungen meistern und schwere Zeiten durchstehen. Denn du hast ein Ziel oder einen Zweck vor Augen. 

In den verschiedenen Tätigkeiten

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, die ich nach meinem Studium ausprobierte, hatte ich kein starkes Warum. Oder ich dachte ich hätte eins, was sich als Fehleinschätzung erwies. Ich dachte zum Beispiel, es wäre gut, erst einmal mit einem klassischen Vollzeit-Job zu starten, „weil man das eben so macht“. Es ist recht leicht zu sehen: „weil man das eben so macht“ ist kein starkes Warum. Es war nicht tragfähig. Stattdessen trieb es mich in eine kurze dunkle Phase, in der ich mich selbst komplett in Frage stellte. Warum konnte ich hier nicht hineinpassen? Warum ging es mir so schlecht? Die Antwort war einfach: Weil ich eigentlich eine ganz andere Berufung für mein Leben vor Augen hatte. Nur hatte ich mir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht klipp und klar eingestanden. Und ich kannte noch nicht die passenden Wege zu den damit verbundenen Zielen.

War es also falsch, diesen klassischen Job zu Beginn anzunehmen? Ich glaube nicht. Denn jeder Job, egal wie kurz ich ihn ausführte, hat mich Erfahrungen sammeln lassen und Kompetenzen gelehrt. Falsch wäre es nur gewesen, wenn ich ihn nicht früher oder später beendet hätte. Falsch wäre es nur gewesen, wenn mich ein falsches Warum zu einem falschen Durchhalten gezwungen hätte. Daran wäre ich kaputt gegangen.

Diesen ersten Job und auch meinen zweiten beendete ich nach je etwa einem halben Jahr. Beides waren für mich wichtige Schritte zu meinem eigentlichen Warum. Jeder Abbruch bedeutete für mich ein neuer Schritt Richtung Zukunft, und zwar ein zielgerichteter. Jeder Abbruch war ein Aufbruch und lag nur darin begründet, weil ich jetzt ein kleines bisschen besser wusste, was ich wollte. Ich hatte kein konventionelles Ziel. Also musste der Weg dorthin auch nicht geradlinig sein. 

War ich mir zu schade für ein „normales Arbeitsleben“?

Manchmal hatte ich Angst, dass die Leute denken, ich wäre mir zu schade für ein normales Arbeitsleben. Dass sie denken würden, ich sei abgehoben mit meinen Wünschen und Zielen. Diese Ängste waren natürlich nutzlos und erwiesen sich auch als völlig falsch. Den Job, den ich bisher am längsten, über Jahre hinweg, durchgeführt habe ist die Tätigkeit in einem kleinen Fair-Trade-Laden, also im Einzelhandel. Fair-Trade ist vielleicht nicht ganz normal, aber Einzelhandel ist nun wirklich nicht abgehoben. 

Und obwohl dieser Job gar nichts mit meiner ursprünglichen Ausbildung zu tun hatte, fand ich hier eines meiner bisher stärksten Warums: Dieser Job lieferte mir das nötige Kleingeld und ließ mir nebenher die Freiheit, mich ganz auf meine Weiterbildung als Beraterin und andere Ziele zu konzentrieren. Er laugte mich nicht emotional und sozial aus. Ich ging hin, arbeitete (und hatte dankbarerweise dabei meistens sogar Spaß), kam nach Hause und fertig. Mein Kopf blieb, zumindest weitestgehend, frei für meine eigentlichen Ziele. 

Ist es nicht interessant, dass ich das größte Durchhaltevermögen und die größte Verbindlichkeit in einem Job fand, der nicht einmal zu meiner ursprünglichen Ausbildung passte? Und der im engeren Sinne auch nichts mit meinen Zielen zu tun hatte? Doch ich fand ein starkes Warum: dieser Job war ein Mittel zum Zweck. Und zwar das beste Mittel

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, was ich zu diesem Zeitpunkt finden konnte.

Kein Selbstvertrauen ohne Gottvertrauen

In meinen Zwanzigern wählte ich unkonventionelle Wege. Und wenn ich ehrlich bin, noch skeptischer als andere Leute mich vielleicht beäugten, beäugte ich mich selbst. Ich vertraute mir selbst nicht, obwohl ich eigentlich wusste, was ich wollte. Hätte ich mir selbst mehr vertraut, hätte ich diesen Weg mit noch mehr Selbstbewusstsein beschreiten und ihn noch besser nach außen hin kommunizieren können. 

Ich glaube, um mir selbst vertrauen zu können, muss ich erst einmal Gott vertrauen. Im Nachhinein sehe ich, dass mir das unglaublich schwer viel. Ich gestand es mir vielleicht nicht ein, aber im Endeffekt glaubte ich, dass alles an mir selbst hing. Ich vertraute nicht Gott die Ergebnisse meines Tuns an. Ich vertraute nicht wahrhaft darauf, dass er die richtigen Ergebnisse bewirken würde. Immer wieder umtrieben mich sorgenvolle Gedanken – Würde ich mit dieser Tätigkeit das richtige erreichen? Würde das richtige dabei herumkommen?

Heute glaube ich, dass es meine Aufgabe ist, treu einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Das ist nicht gleichbedeutend mit „um jeden Preis etwas durchziehen“. Es bedeutend: Mit Gott an deiner Seite entscheiden, was der richtige Weg ist. Zielgerichtet handeln. Weichen eventuell neu stellen. Manchmal aber auch einfach dranbleiben. Das kommt ganz auf dein Ziel und die passsenden Mittel, um dieses zu erreichen, an. Gott wird dir Weisheit dafür schenken, wenn du ihn fragst, und er hat auch kein Problem damit, die ein oder andere Schlängellinie mit dir zu laufen.

Aber der Erfolg selbst liegt in Gottes Hand. Du hast einen Zweck oder ein Ziel vor Augen, aber Gott sorgt für die Ergebnisse. Wenn wir uns an ihn hängen und von ihm allein abhängig machen, dann wird er unsere Schritte segnen – auch wenn die Ergebnisse dann manchmal anders sind, als wir sie uns erdacht haben.

Das Warum der jungen Generation stärken

In diesem Text habe ich meinen Weg geschildet. Deiner kann ganz anders aussehen. Deiner kann von mehr Durchhalten als Abbrechen geprägt sein. Das kommt ganz auf den individuellen Weg an, den Gott mit dir geht. Aber lasst uns doch die Vorurteile ablegen, dass ein Abbruch immer mit fehlendem Durchhaltevermögen oder fehlender Zielstrebigkeit zu tun hat. Denn genau das Gegenteil könnte der Fall sein.

Durchhaltevermögen ist immer noch wichtig. Der Wert bleibt. Für meine Ehe zum Beispiel habe ich viele starke „Warum’s“ und Abbrechen ist keine Option. Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren, dass Warum der jungen Generationen zu stärken, statt ihnen Flatterhaftigkeit und Unverbindlichkeit vorzuwerfen. Vielleicht sollten wir sie nach ihrem Warum fragen und gemeinsam mit ihnen darum ringen, falls sie es selbst nicht klar sehen können. So nehmen wir sie auf jeden Fall ernst. Und eine andere Generation ernst zu nehmen ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit ihr ins Gespräch zu kommen. Ich jedenfalls möchte das versuchen.

Veröffentlicht in Podcast

Loslassen und Vertrauen

Herzlich willkommen zur ersten Folge von „Draufrumgedacht“! – Der Podcast zum Weiterdenken, Wurzeln schlagen und Fliegen lernen. Wir, Friedi und Constanze, unterhalten uns über den Prozess des Loslassens

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, was uns dabei schwer fällt und wie wir lernen, auf Gott zu vertrauen.

Schreib uns gern auf Instagram, was du dazu denkst! @drauf_rum_gedacht

Veröffentlicht in Gedanken, Glauben, Persönlichkeit

Die gesunde Mitte… oder: Wie bleibe ich fest im Sattel sitzen?

Was für ein frustrierender Abend!, denke ich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch irgendetwas Produktives zu machen. Etwas für meinen Blog oder Sport oder diese eine E-Mail, die ich schon längst hätte schreiben müssen. Stattdessen komme ich später nach Hause als gedacht und kämpfe eine geschlagene Stunde gegen den Laptop an, der sich nicht aufladen lässt, weil alle Kabel nicht funktionieren. Jetzt liegen hier drei verschiedene Kabel und Netzteile herum. Der Anblick macht mich ganz verrückt. Und nun ist es schon so spät, dass ich ins Bett muss, weil es morgen wieder früh los geht. Toll.

Zum Glück ist mein Mann für ein kleines Krisengespräch zu haben (und natürlich auch für die Lösung des Laptop-Kabel-Problems). Ich erzähle ihm, dass ich frustriert darüber bin, dass ich meine Vorhaben nicht einhalten kann. Heute geht es mir dabei um meinen Blog. (Aber die gleiche Problematik kann sich ebenso um andere Vorhaben in meinem Leben drehen – Setz hier einfach das ein, was dich beschäftigt und manchmal stresst.) Vor einigen Monaten hatte ich mir fest vorgenommen, mindestens einmal in der Woche, am Donnerstag, etwas zu posten. Eine Zeit lang ist mir das sehr gut mit wenigen Ausnahmen gelungen. Ich hielt es für eine gute Idee, weil ich meinen Blog zu einer Priorität machen und eine gewisse Disziplin einkehren lassen wollte.

Nun ist es mir drei Wochen lang nicht gelungen, meine Donnerstags-Deadline einzuhalten. Ich ärgere mich über mich selbst und frage meinen Mann, ob es denn überhaupt Sinn macht, sich Vorhaben zu setzen. Wenn ich mit irgendeiner Sache voran kommen und mich weiterentwickeln möchte sind Vorhaben doch nötig, oder? Aber wenn ich sie nicht konsequent einhalten kann… was bringt das schon? Seine Antwort ist simpel und eigentlich logisch: „Vorhaben sind schon sinnvoll, aber es ist eben nicht so schlimm, wenn es mal nicht klappt.“ Und genau hier liegt mein Problem.

Ich scheine manchmal nicht die gesunde Mitte zu finden, sondern auf einer Seite des Pferdes herunterzufallen. (Hier habe ich bereits ein wenig darüber geschrieben.) Da ist die eine Seite, die produktive: Ich bin begeistert von etwas. Ich habe eine Idee. Ich lege los. Ich habe Spaß dabei und komme voran. In diesen Zeiten blühe ich auf und fühle mich so richtig lebendig. Meine Vorhaben sind ein wenig überambitioniert, aber das bemerke ich nicht. Doch dann kommt er plötzlich, der Einbruch: Aus irgendeinem Grund komme ich nicht so diszipliniert voran wie am Anfang. Vielleicht habe ich weniger Zeit oder ich fühle mich nicht so gut. Ich halte eine mir selbst gesetzte Deadline nicht ein oder bin nicht so schnell, wie ich es mir wünsche – und plötzlich steht alles still. Es gibt nicht nur eine kurze Pause, einen kleinen, verschmerzbaren Durchhänger. Ich bin so frustriert, dass ich die Sache komplett hinterfrage. Dann bleibt es beispielsweise nicht nur bei der einen Woche ohne Blogpost. Aus dem kleinen Inspirationsloch wird ein ganzes Gedankenkarusell: „Warum mache ich das eigentlich? Sind alle anderen nicht eh besser? Dieser Blogger postet doch auch jede Woche etwas! Ich muss dran bleiben, sonst kann ich gleich aufhören.“ Ich bin auf der anderen Seite des Pferdes heruntergefallen. Und die Inspiration für neue Ideen ist noch tiefer in den Keller gesunken. Diese gedankliche Barriere geschieht mir nicht nur beim Bloggen. Es sind immer mal andere Bereiche meines Lebens, in denen ich mich zu sehr unter Druck setze und nicht die gesunde Mitte finde.

Die große Frage ist: Warum mache ich das?

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Klar, wenn ich ein wenig in der Vergangenheit wühlen würde, könnte ich vielleicht eine passable Antwort finden. Oder in diversen Persönlichkeitstest. Perfektionismus hat sicherlich eine Menge damit zu tun. Angst, zu versagen. Das Bestreben, Anerkennung zu finden durch das, was ich tue. Vergleiche mit anderen, die Ähnliches tun. Die Ungewissheit, ob ich mein Ziel jemals erreichen kann. Okay, vielleicht habe ich eine kleine Ahnung, warum… Auffällig ist auch, dass dieses Problem nur meine selbstgesetzten Ziele betrifft. In der Schule zum Beispiel habe ich gehorsam meine Soll’s erfüllt und kein Problem damit gehabt, Abgabetermine einzuhalten. Doch sobald ich mit dem Herzen bei einer Sache bin, steigt die Motivation ebenso wie die Versagensangst. Angst zeigt in diesem Fall, dass mir etwas wichtig ist. Die Frage, die also noch größer ist, lautet:

Was mache ich damit?

Was mache ich mit dieser Barriere, die ich mir regelmäßig selbst in den Weg stelle, obwohl ich ganz locker mit meinen Zielen und Vorhaben umgehen könnte? Wo ist sie, die gesunde Mitte: produktives Vorangehen ohne mich selbst unter Druck zu setzen und mich von meiner Versagensangst lähmen zu lassen?

Ich glaube, ich finde diese gesunde Mitte nicht in mir selbst, denn ich selbst stehe mir ja im Weg. Ich selbst bin es, die mich unter Druck setzt und mich mit anderen vergleicht. Das macht niemand anderer. Ja, ich kann meine Gedanken in gewisse Richtungen lenken und kontrollieren. Aber ehrlich gesagt: meine Gedanken gleichen manchmal einer ungezähmten Herde an Pferden, die wild durch die Gegend galoppiert…

Und das führt mich zu der Frage: Was genau bedeutet es, Gott zu vertrauen? Denn es ist schnell gesagt: „Ich vertraue darauf, dass Gott alles gut machen wird.“ Aber was bedeutet es, das zu leben? Da habe ich noch einiges zu lernen. Besonders dann, wenn ich mich zu sehr unter Druck setze. Vertraue ich wirklich in Gott, wenn ich in tiefe Frustration verfalle, nur weil ich es ein paar mal nicht geschafft habe, eine selbst gesetzte Deadline einzuhalten? Müsste dieses Vertrauen nicht auch beinhalten, dass ich daran glaube, dass Gott mich aus meiner Unproduktivität wieder herausholen kann? Nur weil ich unproduktiv bin bedeutet es nämlich nicht, dass ich das falsche Ziel verfolgt habe. Es bedeutet nicht, dass ich versagt habe und die Sache hinschmeißen kann. Gott ist nicht von meiner Menge an Inspiration abhängig. Darauf kann ich vertrauen.

Bedeutet dieses Vertrauen also

, dass ich Gott alles machen lasse und mich zurücklehne? Da ist er: Der Trugschluss. „Okay, Gott, ich sehe nun, dass ich das allein nicht gebacken kriege. Jetzt mach du mal und ich geb es erst einmal auf.“ Das ist kein Vertrauen. Denn dahinter steckte ein: „Ich habe keine Lust mehr. Ich habe Angst. Ich lasse es lieber gleich.“ Wenn ich gar nicht erst in Bewegung bin, habe ich auch nichts, das ich Gott anvertraue. Wenn ich komplett aufhöre zu schreiben, nur weil ich an einem Donnerstag nichts gepostet habe, bringt mich das nicht weiter.

Wie also bleibe ich fest im Sattel sitzen?

Es gibt drei Punkte, die ich mir erneut bewusst machen möchte:

  1. Gott wird mich ans richtige Ziel bringen. Er lässt mich nicht einfach vor die Wand rennen oder eine Schlucht herunterfallen. Er sieht meine Träume und Herzensanliegen. Er sieht meine Motive und weiß, was gut ist. Er kennt das richtige Timing. Darauf darf ich vertrauen. Egal, ob mir Inspiration, Zeit oder Lust fehlt. Das ist mein Fundament, auf dem ich aufbaue. Der bequemste Sattel, in den ich mich setzen kann.
  2. Ich gebe das, was ich habe. Schritt für Schritt. Nicht mehr und nicht weniger. Simpel, oder? Und doch ist es manchmal so schwer. Menschen sind zu oft versucht, sich zu verausgaben und auszubrennen – oder in Lethargie zu verfallen, aufzugeben und zu resignieren. Keiner dieser beiden Zustände ist gesund. Doch wenn ich Gott Schritt für Schritt das zur Verfügung stelle, was ich jetzt gerade habe (die Zeit, die Kraft, die Ideen), kann er den Rest machen. Dann kann er genau das vollbringen, was das beste ist. Ja, er kann sogar Dinge vollbringen, die ich vorher nicht für möglich gehalten habe.
  3. Meine Schritte dürfen klein, machbar und konkret sein. Sie dürfen es nicht nur, sie sollten es sogar. Nur so kann ich sicherstellen, dass ich mich nicht selbst überfordere und trotzdem in Bewegung bleibe. Besonders gut tut es mir außerdem, wenn ich diese Schritte mit anderen bespreche. Projekte, die ich gemeinsam mit anderen angehe sind interessanterweise eher selten von meinem Problem, mich selbst unter Druck zu setzen, betroffen. Ich bleibe dabei nämlich nicht nur in meinem eigenen Kopf, sondern erarbeite realistische Ziele gemeinsam mit anderen. Gutes Teamwork ist genial! Und wenn ich etwas allein erreichen möchte, habe ich dennoch ausgewählte „Berater“ an meiner Seite.

Und zu guter Letzt noch einmal: Vorhaben sind okay. Ja, wirklich! Sie können uns fördern und voranbringen. Doch wenn Gott mir leise zuflüstert, dass diese Woche etwas anderes höhere Priorität hat als mein Blog-Beitrag dann ist das schlicht und ergreifend auch okay. Gott möchte, dass ich frei bin und mich von nichts versklaven lasse. Auch – ja besonders – nicht von mir selbst.

Constanze

(Photo by Sean Pollock)

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Persönlichkeit

Was geschieht, wenn ich einfach schaue, was passiert?

Es ist Ostermontag. Um ehrlich zu sein, stehe ich diesem Tag ein wenig skeptisch gegenüber – denn ich habe nichts geplant. Das gibt mir einerseits das Gefühl von großer Freiheit und ist gleichzeitig ein wenig beängstigend. Ich kenne mich. Ich brauche diesen perfekten Grad an Beschäftigung: nicht zu viel und nicht zu wenig. Auch im Urlaub und an Feiertagen liege ich nicht gern den ganzen Tag auf der Couch. Ein halber Tag geht gut. Danach springe ich urplötzlich auf und verkünde: „So, jetzt muss ich aber mal was machen.“ Und damit meine ich nicht unbedingt Schwerstarbeit. Ich will nur in irgendeiner Form etwas Produktives, Sinnvolles vollbringen.

Die Feiertage sind so eine Sache. Eigentlich sind sie ja zum Feiern und Gedenken da. Aber ehrlich gesagt habe ich das schon die letzten Tage getan. Und nicht nur das – ich habe in der vergangenen Woche sogar Ausflüge mit meinem Mann unternommen, obwohl ich nicht einmal Urlaub hatte. (Eine schwierige Sachen, wenn man zu unterschiedlichen Zeiten frei hat und dennoch einen Teil der Arbeitszeit selbstständig einteilen kann.) Ich sehe demnach nicht wirklich einen Grund

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, heute noch einmal „Urlaub zu machen“. Also so richtig studiumsmäßig durchstarten? Das fühlt sich am Ostermontag irgendwie auch falsch an.

Und dann kommt mir die genialste, und doch simpelste, Idee: Was ist, wenn ich einfach mal schaue, was passiert? Der ein oder andere wird nun lachen.: „Das mach ich jeden Tag!“ „Was anderes bleibt einem doch gar nicht übrig!“ Doch für mich ist es etwas Besonderes und ich bin aufs Neue dabei zu lernen, was genau es bedeutet. Denn ich habe eine Vorstellung davon, wie meine Tage aussehen, meist sogar eine relativ genaue. Und wenn ich keine hab, dann habe ich mir das vorgenommen, dass ich keine Vorstellung habe.

Doch was ist, wenn ich mir einmal gar nichts vornehme? So rein gar nichts. Weder Arbeits- noch Entspannungphasen. Und dann schaue ich einfach, was passiert. Mich fasziniert dieser Gedanke. Denn sonst nehme ich mir entweder vor, super produktiv zu sein oder komplett zu entspannen und aufzutanken. Etwas dazwischen gibt es eher selten. Ich glaube schon, dass das alles in allem gut für mich ist. Entweder richtig arbeiten oder richtig ausruhen ist eine meiner Devisen, die sich für mich als sinnvoll erwiesen haben, vor allem, was mein Eigenstudium betrifft.

Doch es entwickelt sich ebenso die Gefahr, dass die Arbeitszeiten dadurch zu verbissen werden. Dass ich zu verbissen versuche, um jeden Preis effektiv zu sein, denn ich habe es mir ja vorgenommen. Vor kurzem bemerkte ich eine konkrete Auswirkung davon: To do-Listen, die nicht mehr ihren Zweck erfüllten. Nicht falsch verstehen: Ich bin ein Freund von To do-Listen! Bevor ich gedanklich explodiere und mir tausend Dinge einfallen, die ich nicht vergessen darf, ist das Aufschreiben eine der besten Methoden, um genau dem vorzubeugen. Und ich glaube, dass solche Listen auch genau dafür nur da sind: Um Dinge aufzuschreiben, die man sonst vergessen würde. Und nicht, um alles Mögliche aufzuschreiben, dass man theoretisch gern schaffen würde.

Ja, so sahen meine To do-Listen mittlerweile aus. Ich hatte mir angewöhnt, mein ganzes Tagespensum aufzuschreiben, Sachen wie „Nächstes Fernstudiums-Kapitel beginnen“ oder „Blog-Artikel schreiben“. Doch die Sache war die: Das waren überhaupt nicht Dinge, die ich vergessen würde! Das sind ganz normale Tätigkeiten, die meinen Alltag ausmachen. Tätigkeiten, die so fest in mein Leben integriert sind, dass ich sie nicht aus dem Kopf verliere. Das Fernstudium etwa hat momentan eine sehr hohe Priorität in meinem Leben. Wieso sollte ich es vergessen?

Ja, manchmal vergisst man auch die eigenen Prioritäten. Doch solange das nicht der Fall ist, halte ich es nicht für notwendig, sie sich konkret vorzunehmen und aufzuschreiben.  Ich bemerkte zunehmend, dass ich mich durch das schriftliche Vornehmen selbst unter Druck setzte. Wieso? Andere Leute können sich auch einfach ihr Tagespensum aufschreiben, ja brauchen das vielleicht sogar, damit sie in Gang kommen. Eine Art positiver Druck sozusagen.

Bei mir wird es leider schnell zum negativen Druck und ich glaube nun zu wissen, wieso: Ich handle normalerweise sehr intuitiv und kann meinem Gefühl dafür, was wichtig ist und Vorrang hat, meist vertrauen. Und doch kam ich zu der verdrehten Annahme, dass ich faul auf der Couch landen würde, wenn ich mir nicht alles konkret vornahm. Ich hatte sozusagen Angst vor mir selbst! Ich vertraute meiner Intution nicht, der ich sonst ganz gut vertrauen konnte. Ich vertraute nicht darauf, dass all diese wichtigen Tätigkeiten im genau richtigen Tempo zur genau richtig Zeit erledigt werden würden. Ich stresste mich und glaubte, dass ich dadurch schneller sein würde. Doch wenn es dann mal nicht klappte, wurde ich frustriert und hinterfragte gleich alles: Ob ich das jemals schaffen werde? Ist es wirklich gut, dass ich dieser Sache gerade diese Priorität einräume? (siehe auch „Gedankenkreise…“)

Deswegen habe ich beschlossen, meine Vorgehensweise ein wenig auf den Kopf zu stellen. Der Ostermontag ist dafür der perfekte Start-Tag. Heute nehme ich mir wirklich gar nichts vor. Ich schaue einfach, wonach mir ist. Entspannen und lesen? Gut. Ein Kapitel im Fernkursordner bearbeiten? Gut. Super produktiv gleich drei Kapitel bearbeiten? Gut. Spazieren gehen? Gut. Nichts von alledem? Auch gut. Natürlich kann man nicht jeden Tag so angehen. Doch dieser Ostermontag – ein Feiertag, der schon allmählich in den Alltag überleitet – eignet sich perfekt.

Wie lief der Tag also ab? Ich wachte ein wenig später auf als gewohnt und begann den Morgen entspannt mit Kaffee, Frühstück und Lesen auf der Couch. Mir war danach, diese Zeit ein wenig länger auszudehnen, also tat ich es einfach. Die Sonne schien durch die Fenster. Schließlich hatte ich Lust, ein wenig zu arbeiten. Ich schaltete die „Akustischer Frühling“-Spotifyplaylist ein und nahm mir entspannt das nächste Kapitel vor. Eigentlich wollte ich auch ein paar Lernkarten durchgehen, aber danach war mir dann doch nicht. Nebenher verzehrte ich ein kleines, zweites Frühstück. Später kochte ich für meinen Mann und mich und beschloss, dass ich nun ein wenig Aktivität brauchte. Also fuhr ich mit dem Fahrrad in die Innenstadt und setzte mich in eins der wenigen Cafés, die offen hatten. Mit einem Matcha Lattee (erster Versuch – noch nicht hunderprozent überzeugt…) verkrümelte ich mich in eine Sitzecke und packte meine Lernkarten aus. Dieses mal hatte ich Lust, sie durchzugehen. Außerdem begann ich in einem Notizbuch, an diesem Blogartikel zu schreiben. Ich ließ mir viel Zeit. Abends fuhr ich zurück, machte Sport und schaute ein paar Folgen einer Serie. Ehrlich gesagt: Dieser Tag erschien mir ziemlich perfekt.

Ich muss an einen anderen Tag zurückdenken, an dem ich ganz ähnlich vorgegangen war. Das war in einer Zeit voller Umbrüche, in der ich wichtige Entscheidungen treffen musste. Mit viel Nachdenken fand ich jedoch nicht zur Lösung meiner Probleme. Also lebte ich genauso wie an diesem Tag: einfach der Nase nach. Die guten Gedanken kamen dann von ganz allein. Damals wie heute merke ich, dass das bei mir funktioniert. Ich lande nicht faul auf der Couch und wenn ja, dann weil ich eine kleine Ruhephase brauche. Ich habe Ziele und Prioritäten und die sind mir so wichtig, dass ich sie nicht so einfach aus dem Blick verliere. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott mich im genau richtigen Tempo die genau richtigen Schritte gehen lässt.

Eine Sache nehme ich mir ab sofort vor: Es kommen nur noch Dinge auf die Tages-Agenda, die ich ansonsten vergessen würde. Bei mir sind das Punkte wie „E-Mail an xy schreiben“, „Dies und jenes einkaufen“, „Blumen gießen“. Dinge, die tatsächlich gemacht werden müssen, aber mir leider nicht wichtig genug sind, dass ich sie mir auch so merken würde. (Warum können Pflanzen nicht einfach so wachsen und gut aussehen?) Und wenn der Tag ansonsten durch wenige Termine strukturiert ist, schaue ich einfach, was passiert. Klar, ich kann nicht immer früh lange lesen oder nachmittags im Café sitzen wie an einem Ostermontag. Und ja, gewisse Routinen und Vorhaben tun mir nach wie vor gut. Aber ich werde merken, was wichtig ist. Ich brauche mich dafür nicht selbst unter Druck setzen, denn dadurch geht es auch nicht schneller. Ich darf akzeptieren, dass ich ein intuitiver Mensch bin. Ich glaube, genau das macht es mir manchmal so schwer: gleichzeitig sehr intuitiv und ein absoluter Organisations-Typ zu sein. Es klingt widersprüchlich – aber wenn ich beide Eigenschaften zulasse und richtig einsetze, kann ich das Beste herausholen. (Vielleicht bald mal ein eigener Blog-Beitrag dazu?)

Ich wünsche dir, dass du genau den richtigen Weg findest, um deinen Alltag anzugehen. Vielleicht kannst du ein wenig positiven Druck gebrauchen und es schadet nicht, den Tag komplett durchzuplanen. Aber vielleicht geht es dir auch so wie mir und du brauchst hauptsächlich Freiraum, um produktiv sein zu können. Ich bin gespannt von deinem Umgang mit To do-Listen, Vorhaben und Co. zu hören!

Constanze