Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Lifestyle

Gewaltenteilung in meiner Technik

Als ich 18 Jahre alt wurde, bekam ich einen iPod geschenkt, 5. Generation oder so. Jedenfalls waren die damals echt beliebt. Davor hatte ich bereits zwei andere, weniger namenhafte Mp3-Player besessen. Die alten länglichen Teile, die dir gerade so den Titel anzeigen. Ich werde nie den Tag vergessen, als mir jemand zum ersten Mal die Funktionsweise von Mp3-Playern erklärte. Wie jetzt, einfach nur Dateien – auf so ein kleines Gerät? Was bitteschön sind überhaupt Mp3’s? Es grenzte für mich an ein Wunder.

Und so fühlte es sich auch an, als ich mit etwa 14 Jahren vom Walkman auf diese Form des mobilen Musikhörens umstieg. (Den Diskman hatte ich irgendwie übersprungen. Ich kannte lediglich den meiner Schwester, welcher mir recht klobig erschien. Und sowieso. Man kann doch alles auf eine Kassette spielen. Radiolieder und so.) Aber zurück zu meinem 18. Geburtstag. Ich liebte meinen neuen iPod mit einer Menge Speicherplatz, großer Anzeige, Playlistfunktionen und schlanker Optik. Mein kleiner, leuchtend grüner Begleiter, geschützt transportiert in einer Kindersocke. Denn so haben wir das damals gemacht.

Eins für alles

Doch auf den 18. Geburtstag folgte der 19. und mit ihm musste ein neues Handy her. Smartphones waren in der Zeit eigentlich schon im Kommen, aber mir erschien das noch recht suspekt. Und so erhielt ich eine Art Mittelding, ein großes Handy ohne Touchscreen. Aber es war W-lan-fähig, wow! Und es hatte Speicherplatz, um Musik daraufzuladen. Was nun? iPod adé? Konnte er so schnell überflüssig werden? Nein, dafür liebte ich ihn zu sehr. Aber war das die Tendenz unserer Zeit? Dass wir irgendwann nur noch ein Gerät für alles benötigen würden? Noch ein paar Jahre später und ich hatte mein erstes richtiges Smartphone in den Händen. Nun wurde die Lage für den kleinen, grünen Musikspieler tatsächlich kritisch. Ich hing den Trends stets ein wenig hinterher, aber allmählich ersetzte das Smartphone auch in meinem Leben fast jedes andere technische Gerät.

Mit der Zeit gehen?

Okay. Also ich bin schon offen für Neues. Denke ich. Zumindest bekomme ich so große Augen wie Dori bei Findet Nemo wenn jemand sagt „Ich hab da eine verrückte Idee…“ und erwidere „Ideen? Eine Idee? Ich liebe Ideen!“. Wenn ein neuer Hit im Radio läuft

, der so klingt wie alles andere zuvor gibt es von mir nur ein entnervtes „Schon wieder nichts Neues!“ und ein Umschalten zum nächsten Sender. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Schüler in der 12. Klasse noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen möchten und ungewöhnliche Wege einschlagen. Und so bin ich auch prinzipiell offen für technischen Fortschritt. Ich hänge hinterher und bin auch gern erst einmal kritisch, aber ich sehe ein, dass Veränderungen wichtig sind und es keinen Sinn ergibt, sie krampfhaft aufzuhalten.

Nostalgie, hallo!

Aber vor einiger Zeit habe ich meinen iPod im Schubfach wiederentdeckt. Mir war bewusst, dass ich ihn noch besaß – schließlich hat er so einige Entrümpelungen im Eifer minimalistischen Aussortierens überlebt. Das liegt wohl einerseits daran, dass es wirklich schwer ist, technische Geräte wegzuwerfen. (Keine Sorge, den Walkman gibt es nicht mehr.) Andrerseits mag ich ihn einfach und er funktioniert, neben der etwas nachgelassenen Akkuleistung, wie zuvor. Beim ersten Wiederentdecken habe ich ihn nur kurz aufgeladen und zum eigenen Amusement in die alten Lieder hineingehört. Als ich ihn erneut im Schubfach liegen sah, dachte ich: Warum nicht richtig neu beleben? Irgendetwas daran, die Musik unterwegs wieder auf einem eigenen Gerät statt auf dem Smartphone abzuspielen reizte mich. Wollte ich mich einfach nur in alte Zeiten zurückversetzen und nostalgisch das Rädchen meines iPods hin- und herdrehen oder steckte mehr dahinter?

Zurück zu den Basics

Doch der Mp3-Player ist nicht das einzige Gerät, zudem ich mich zurücksehne. Schon seit Monaten rede ich davon, endlich ein Festnetztelefon anzuschaffen. Denn aufgrund meiner Einstellung, dass das Smartphone ja alles kann, mittlerweile auch kostengünstig, hat das Festnetztelefon in den letzten Jahren keine Rolle mehr in meinem Leben gespielt. Ich kann doch jeden mit dem Smartphone anrufen und jeder kann mich darüber erreichen. Warum ein unnötiges Zusatzgerät? Mittlerweile habe ich eine Antwort darauf: Damit ich das Smartphone auch einmal ausschalten kann.

Ich bin an dem Punkt angekommen, an dem mich der ständige Blick aufs Handy an mir selbst nervt. Nach und nach ergreife ich die ein oder andere Selbstschutzmaßnahme, wie zum Beispiel das Ausschalten vor dem zu Bett gehen. Doch ich möchte noch einen Schritt weitergehen. Wie cool wäre es, regelmäßig einen ganzen Tag das Handy auszulassen? Vielleicht sogar länger? Dafür muss ein Festnetztelefon her, um bei wichtigen Anliegen weiterhin erreichbar zu bleiben.

Kontrolle zurückgewinnen

Allmählich erkannte ich den Grund für mein zunehmendes Bedürfnis nach „Gewaltenteilung“ in meiner Technik. E-Mails am Laptop schreiben

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, Musik über iPod hören, telefonieren am Handy… Ich wollte die Zuständigkeiten trennen, den Geräten in gewisser Weise ihren Platz zuweisen. Dieses Bedürfnis entsprang einem Gefühl von Überforderung, von „zu viel“.  Manchmal gehe ich einkaufen und möchte nebenher Musik hören. Aber ich möchte nicht auch noch gleichzeitig Nachrichten empfangen oder telefonieren. Was sagt das über mich aus, wenn ich für eine Stunde mit meinem Mp3-Player das Haus verlasse und mich frage, ob es okay ist, das Handy zu Hause liegen zu lassen? Ja, natürlich ist das okay! Und genau das ist mit dieser Zuständigkeits-Trennung möglich. Ich habe selbst Einfluss darauf, wie viel Input ich zulasse. Ich kann ihn kontrollieren, alle Kanäle schließen, einen öffnen oder jeden – so wie ich es brauche.

Reizüberflutung vorbeugen

Wer meinen Beitrag zum Thema Rabatte und Kundenkarten oder Minimalismus gelesen hat, weiß, dass ich mich hin und wieder reizüberflutet fühle. Reizüberflutung vorzubeugen ist eines meiner Lieblingsthemen. Und es gibt einen Grund für all die Achtsamkeits- und Meditationstrends heutzutage: Sie sind die Reaktion auf eine Fülle an Input in unserer Zeit und Gesellschaft. Gerade introvertierte, sensible Menschen haben es schwer, wenn ständige Erreichbarkeit von ihnen erwartet wird. Und ich bin zwar eine Bloggerin mit Accounts auf facebook und Instagram, aber die Welt von Social Media ist nach wie vor nicht wahrhaft meine Welt. So häufig setzt sie mich unter Druck, wenn ich sehe wie regelmäßig andere Blogger etwas posten und sich perfekt in Szene setzen. Ich wünsche mir so wenige Apps wie möglich auf meinem Smartphone, gleichermaßen so wenig wie möglich Kundenkarten in meinem Portemonnaie. Ich möchte von all dem nur so viel wie nötig. Denn es sind nicht Dinge, die wirklich zählen.

Und nun?

Hänge ich also doch den alten Zeit nach und halte meinen iPod so lange am Leben wie es nur geht? Nein

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, denn genauso bin ich davon überzeugt, dass alles seine Zeit hat. Ich bin gespannt, was die technische Zukunft noch bringen wird. Gespannt, ob ich irgendwann auch mit einer gesichtslosen Alexa oder sonst wem reden werden. Aber bei all dem muss ich darauf hören, was ich brauche und aufpassen, nicht vorschnell mit der Masse zu schwimmen.

Nicht jeder ist von der Fülle an Apps überfordert so wie ich. Nicht jeder ist erst einmal skeptisch, wenn das Telefon klingelt. Nicht jedem nützt eine Aufteilung technischer Geräte. Doch ich persönlich muss mich in gewisser Weise selbst schützen. Denn es macht zwar erst einmal Spaß, zig YouTube Videos vor dem Einschlafen zu schauen, aber einschlafen kann ich dann trotzdem nicht. Und es erscheint effizient, beim Straßenbahnfahren gleichzeitig Musik zu hören und Nachrichten zu beantworten, aber bei der Arbeit angekommen bin ich weniger entspannt, als wenn ich einfach aus dem Fenster geschaut hätte. Weniger auf einmal zu machen und mich daran zu erinnern wie es „früher“ in meiner Kindheit war, tut mir gut. Ich lebe nicht in dieser Vergangenheit, aber ich erkenne, dass es auch mit weniger funktioniert. Nicht nur meine Geräte, sondern auch ich selbst sparen dabei Energie.

Es kann schon sein, dass mein iPod bald wieder nur im Schubfach liegt und ich es doch praktischer finde, alles auf einem Gerät zu vereinen. Aber immerhin hat er mir eine kleine Lektion gelehrt. Die Lektion, dass ich weiterhin hinterfragen darf, was normal wird. Und dass es manchmal gut tut, Gewohnheiten auf den Kopf zu stellen.

Welche Gewohnheit würdest du gern einmal auf den Kopf stellen?

Constanze

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Mein Problem mit Kundenkarten und anderen Rabattmöglichkeiten

Widerwillig fahre ich zur Tankstelle. Die Preise sind derzeit einfach unterirdisch, aber wer den Luxus des Autofahrens genießen möchte, muss eben die Zähne zusammen beißen. Also tanke ich wieder nur zehn Liter, nach wie vor in der Hoffnung, dass sich die Preise bald ändern. An der Kasse werde ich gefragt, ob ich die Kundenkarte der Tankstellen-Kette hätte. „Ne“, antworte ich wie immer knapp und hoffe, dass ich nun schnell bezahlen und weiterfahren kann. Meist klappt das ganz gut. Aber heute ist mal wieder einer der Tage, an denen ich gefragt werde, ob ich denn gern eine hätte. „Dann bekommen Sie Rabatte… Diese und jene Vorteile…“ „Nein danke, ich bin auch gar nicht so oft hier“, antworte ich und das ist nicht einmal gelogen. Ich bezahle meine Benzinkosten. Bevor sie mir den Kassenzettel überreicht, wirft sie einen Blick darauf und meint: „Schauen Sie, hier hätten Sie jetzt zum Beispiel diesen Rabatt bekommen…“ Ich lächle nur freundlich und gehe. Ist es nicht paradox? Einerseits jammer ich über die teuren Benzinpreise, andrerseits kann ich nicht einmal dankbar eine kostenlose Kundenkarte annehmen, die mir Punkte und Rabatte bescheren würde. Ich weiß, dass es ihr Job ist, aber bei mir stoßen die Verkäufer auf taube Ohren.

Als Jugendliche hatte ich noch die ein oder andere Kundenkarte – und gleichzeitig ein riesen Chaos im Portemonnaie. Entweder dachte ich gar nicht an die Karte oder ich fand sie nicht. Ich weiß nicht, ob ich jemals einen guten Deal abstaubte. Es schien mir zu reichen, die Möglichkeit auf Rabatte zu haben. Theoretisch wäre es sicher möglich gewesen, mehr daraus zu machen. Theoretisch würde mir wohl auch eine Kundenkarte bei der Tankstelle meines Vertrauens etwas nützen…

Ja puttygen download , theoretisch. Wenn ich darin Zeit und Gedanken investieren würde. Doch vor einiger Zeit bemerkte ich, dass es genau die Zeit und Menge an Gedanken ist, die ich nicht übrig habe. Damals versuchte ich, die Kundenkarte einer großen Drogerie-Kette mal wieder bewusst zu nutzen. Ich sammelte Punkte und wollte sie schließlich einlösen. Dafür war es nötig, die Postleitzahl einzugeben. Puh! Ich war in den letzten Jahren mehrfach umgezogen und wusste nicht mehr, welche Postleitzahl dem aktuellen Stand dieser Karte entsprach. Ich probierte alle Möglichkeiten aus, nichts funktionierte. Ich fragte an der Kasse nach, doch es fand sich keine Lösung. Online könnte ich irgendetwas versuchen, erklärte man mir, doch ich hatte bereits keine Lust mehr, mich damit zu beschäftigen. Da hatte ich schon fleißig Punkte gesammelt und nun war die Einlösung so kompliziert! Halbherzig nahm ich mir vor, das Problem zu lösen, aber das geschah nie. Wenige Jahre später heiratete ich und mein Mann schaffte sich besagte Kundenkarte an. Dazu gab es eine Partnerkarte, sodass wir gemeinsam Punkte sammeln konnten. Okay – ein letzter Versuch! Er hatte ja recht, wir nutzten häufig die entsprechenden Läden. Wir könnten wirklich eine Menge Punkte sammeln, dachte ich. Doch auch diese Karte verschwand irgendwo, ich dachte nur jedes dritte Mal daran, und ach, so groß war der Vorteil auch wieder nicht…

Es waren genau diese vielen kleinen, sich ansammelnden Umständlichkeiten die mich irgendwann einen Cut machen ließen: Schluss mit Kundenkarten! Und nicht nur das. Auf einmal war ich immun gegen vieles

, das „Rabatt!“ schrie und mit „10%-auf-den-nächsten-Einkauf“ versehen war. Immun gegen Werbezettel im Briefkasten und Gutscheinheftchen, die sie dir an der Kasse mitgeben. Dieser Cut geschah nicht bewusst. Doch das alles war mir zu viel und ich vermied es von nun an automatisch. Heute verstehe ich ein bisschen besser, warum ich auch kürzlich bei der Tankstelle wieder eine Kundenkarte ausgeschlagen habe:

Reizüberflutung!

Wir realisieren es nicht, aber wir treffen den Tag über tausend kleine Entscheidungen. Im Zeitalter von Social Media kommen zu Reizen der Kategorie Klamotten- und Frühstücksauswahl, dem Stress auf Arbeit und Streit in der Familie auch noch der fortwährende Input über Smartphone

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, Laptop und Co. hinzu. Wir nehmen auf, wir wählen aus. Ständig. Das ist okay, wenn wir uns entsprechende Auszeiten schaffen und für guten Ausgleich sorgen. Doch wenn ich dann auch noch Unmengen an Coupons in den Tiefen meiner Handtasche finde und deren Gültigkeit überprüfen muss, sich in meinem Portemonnaie die Kundenkarten stapeln und ich bloß nicht den Tag verpassen darf, an dem das Putenfleisch im Angebot ist… dann bringt das mein Reiz-Fass zum überlaufen. Für den ein oder anderen mag es übertrieben klingen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade die kleinen Dinge sind, die in der Summe Einfluss auf mich haben. Deswegen bin ich guten Gewissens Möchtegern-Minimalist. Und ich befördere ohne zu Zögern den Flyer mit Angeboten vom Lieferservice direkt in den Müll, statt ihn, wie vor ein paar Jahren noch, mittels Magnet am Kühlschrank zu befestigen, wo er gemeinsam mit seinen Artgenossen langsam aber sicher zur zweiten Haut des Kühlschranks wird.

Die Angst, etwas zu verpassen

Hin und wieder beschleicht mich das Gefühl, dass Kundenkarten und Rabattangebote uns Angst machen wollen, etwas zu verpassen, wenn wir sie nicht in Anspruch nehmen. Ja, das ist wohl nicht nur mein Gefühl, sondern ganz bewusste Werbestrategie. Werbung will uns das Gefühl von Dummheit vermitteln, wenn wir uns ein unschlagbares Angebot durch die Lappen gehen lassen. ‚Das kriegst du niemals günstiger! Wenn du jetzt nicht zuschlägst, wann dann!‘ Aber möchte ich mich wirklich von Angst motivieren lassen? Von der Angst, etwas zu verpassen? Meist sind Entscheidungen, die ich aus Angst treffe nicht die klügsten und die Chancen stehen gut, dass ich sie später bereue.

Stattdessen versuche ich als völlig eigenmächtiger Mensch einkaufen zu gehen. Ich kaufe das, was ich brauche und/oder mir wirklich Freude bereitet und sonst nichts. Die Entscheidung ist also nicht von Angst abhängig, sondern von meiner Überzeugtheit von einem Produkt. Ich bin bereit, den tatsächlichen Wert eines Produktes zu bezahlen. Wenn das, was ich brauche im Angebot ist: super. Doch wenn stattdessen etwas reduziert ist, was ich normalerweise nicht kaufen würde, entscheide ich mich nicht um. Vielleicht würde ich ein paar Euro sparen – aber wiegen die das Gefühl auf – zu Hause erst einmal angekommen – mit dem Gekauften eigentlich nichts anfangen zu können? Durch diese Vorgehensweise vermeide ich schlicht unnötige Spontaneinkäufe. (und spare vielleicht sogar doch?)

Vor kurzem gab es einen Ausverkauf in der Drogerie. Ich schlenderte durch die Reihen und hatte bereits meine zwei Produkte in der Hand, die ich kaufen wollte. Dann traf ich auf dieses halbleere Schmink-Regal einer Marke, die aufgelöst werden sollte. Alles zum halben Preis! Das ist ja der Hammer, dachte ich und trat näher. Dann kam ich ins Grübeln: Was brauche ich eigentlich? Schminke auf Vorrat zu kaufen kann ja nicht schaden… Doch umso länger ich darüber nachdachte und die mir unbekannten Produkte ansah, umso mehr bemerkte ich: Eigentlich brauche ich nichts. Klar, meine aktuelle Mascara wird früher oder später leer werden, aber dann kaufe ich lieber wieder die, die ich kenne und mag. Und ich mag es sowieso nicht, wenn sich die Schminkprodukte im Badregal stapeln. Also ging ich und fühlte mich mit dieser Entscheidung viel besser.

Alles in allem: Stress

Ich empfinde es als Stress, bei jedem Einkauf nach einer Karte gefragt zu werden und ehrlich gesagt tun mir auch die Verkäufer Leid Buy Lucipro Cipro without Prescription , die jeden nach dieser Karte fragen müssen. Und dann habe ich gleich noch einmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich nein sage. Natürlich interessiert die Verkäufer das nicht, aber sie haben sicherlich eine Auflage, gelegentlich ein „Nein“ mit „Möchten Sie gern eine haben?“ zu beantworten. Außerdem stresst es mich, daran zu denken, die Punkte einzulösen. Mich stresst der Umgang mit dem Automaten und die Broschüren, die ich mitnehmen muss, damit ich zehnfach Punkte auf meinen Einkauf bekomme. Die ich ja dann eh vergesse.

Natürlich verstehe ich es, wenn jemand, der knapp bei Kasse ist, sich über das Sammeln von Punkten ein paar Rabatte einstreichen möchte. Sicherlich gibt es Leute, die das gewissenhaft tun, sich mit der technischen Vorgehensweise auskennen, ihre Karte stets dabei haben und somit tatsächlich sparen. Doch solange es geht, lebe ich gern mit ein paar Euros weniger und dafür mit einem klareren Kopf. Natürlich freue ich mich, wenn Zucchinis im Angebot sind – weil ich gern mit Zucchinis koche. Aber ich werde weiterhin nicht die reduzierten Pfifferlinge kaufen, denn mit denen kann ich nichts anfangen.

P.S.: Gerade wollte ich diesen Blog-Artikel veröffentlichen, als mir plötzlich einfällt, dass ich doch eine Kundenkarte besitze – nämlich die eines schwedischen Möbelgeschäfts. Der Grund: kostenloser Kaffee. Ich glaube, dass kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren…

Constanze

(photo by itkannan4u)

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Privileg Putzen

Ich bin froh, dass ich mich momentan in einer Lebenssituation befinde, in der ich es schaffe, regelmäßig zu putzen.

Nein, ich bin nicht gerade ein Sauberkeitsfanatiker und in meinen Schränken sieht es meist eher kunterbunt aus. Wenn ich bei jemandem zu Besuch bin, ist es mir egal wie ordentlich es ist oder ob das Geschirr schon ein wenig länger neben der Spüle steht. Dennoch mag ich bei mir selbst eine gewisse, zumindest oberflächliche, Ordnung – weil es mir hilft, mich innerlich geordnet zu fühlen. Dies war auch einer der Gründe, warum ich mich mit der Thematik Minimalismus auseinandergesetzt oder mich mit Dingen wie „Reizüberflutung“ beschäftigt habe. Äußere und innere Ordnung hängen für mich zusammen.

In Zeiten, in denen ich weniger zu Hause war, habe ich den Haushalt schleifen gelassen. Entspannen und Auftanken war dann wichtiger, da habe ich klare Prioritäten. Und doch ließ mich die Unordnung zunehmend unzufrieden werden. Ich fühlte mich unsortiert und durcheinander. Dass ich es nun meist schaffe, einmal in der Woche zu saugen, das Bad zu putzen und die Küche halbwegs in Ordnung zu bringen ist für mich persönlich deshalb ein Gewinn. Doch ich muss zugeben: oft genug läuft diese wöchentliche Putzaktion sehr hektisch ab. Ich weiß, dass ich sie für ein gutes Gefühl brauche und doch quetsche ich sie in ein straffes Zeitfenster und erwarte von mir selbst Höchstleistungen, die mich ganz schön ins Schwitzen bringen können. Ich möchte Sauberkeit eben doch nicht zu wichtig nehmen. Es bleibt eine Notwendigkeit, die schnell erledigt sein soll. Es soll ordentlich aussehen, ja, aber die ein oder anderen Staubkörner dürfen ruhig auch einmal länger verweilen…

Am vergangenen Samstag lag allerdings mal wieder ein terminloser Tag mit lediglich zwei Vorhaben vor mir: Putzen und Fernstudium. Ich hätte sicherlich wieder einen Putzsprint einlegen können, um dafür mehr Freizeit zu haben. Stattdessen entschied ich mich, die Sache einmal anders anzugehen und mir bewusst Zeit für unsere Wohnung zu nehmen. Kennt ihr diese Dinge, die merkwürdigerweise immer liegen bleiben? Der Tischläufer, der zwar schon längst gewaschen ist, aber immer noch nicht gebügelt. Die Besteckfächer, in denen sich die Krümel bereits häuslich fühlen. Der Wasserkocher, der mal wieder entkalkt werden müsste. Diese kleinen Dinge, die einfach nicht wichtig genug erscheinen, um sie im alltäglichen Stress unterzubringen. Doch manchmal mache ich mir sogar dann Stress, wenn ich eigentlich gar keinen haben müsste. Lege einen Putzsprint ein, obwohl mich niemand antreibt. Gehe an diesen liegengebliebenen Aufgaben vorbei, nur weil irgendeine Stimme in meinem Kopf sagt, dass etwas anderes immer wichtiger ist. Klar, wenn ich mir mehr Zeit fürs Aufräumen nehme habe ich weniger Zeit für andere Aktivitäten. Aber ob ich diese Zeit sinnvoll nutzen würde? Ob ich mich nicht vielleicht sogar entspannter fühle, wenn ich ungeliebte Aufgaben etwas weniger hektisch angehe?

Dieses mal ging ich also entspannt durch die Wohnung und erledigte nacheinander die Baustellen, die mir ins Auge fielen und die ich sonst gern beiseite schob. Ich wischte zum Beispiel nicht nur über das Badregal, sondern warf auch einen Blick in die Behälter, die sich in diesem Regal befinden. Leere Zahnpastatuben, angefangene Schminke, die ich eh nicht benutze – Warum nicht einfach weg damit? Da bemerkte ich wieder, was mich so sehr am Minimalismus-Gedanken begeisterte. Was für ein befreiendes Gefühl war es, nach kurzer Entmüllungs-Aktion

, diese halbleeren Behälter zu sehen, in denen nun nur Sachen enthalten sind, die ich auch verwenden kann! Wie schön ist es, zu einer Zahnpastatube zu greifen und zu wissen, dass aus ihr auch etwas herauskommt. Es sind diese wenigen Handgriffe weniger, diese kleinen positiven Veränderungen, die in der Masse einen Unterschied machen. Ein Wasserkocher, der entkalkt ist? Da fühlt sich das Tee zubereiten doch viel schöner an. Ein sauberer Küchenschrank? Da schau ich viel lieber hinein.

Ich habe bei Weitem nicht alles sauber gemacht, was sauber gemacht werden müsste. Doch ich habe ein paar dieser Dinge erledigt, die mich unbewusst die ganze Zeit gestört haben. Meist erscheinen sie mir so klein und unbedeutend. Und doch belastet es, wenn ich jedes Mal beim Öffnen der Besteckschublade denke: „Mensch, diese Krümel! Die müssten eigentlich auch mal weg!“ (Apropos… Wo kommen die eigentlich her?)

Ich habe erkannt, dass es ein Privileg ist, sich Zeit zu nehmen. Eben auch fürs Putzen. Dieses Privileg werde ich vielleicht nicht immer haben und es wird wieder Phasen geben, in denen die Besteckkrümel das Unwichtigste auf der Welt sein werden. Aber wenn ich heute die Zeit geschenkt bekomme, meinen Kopf durch Aufräumen zu entlasten, damit er freier für anderes sein kann – warum dann nicht aufräumen?

Denn im Endeffekt geht es gar nicht darum, wie wichtig Putzen ist oder welche Priorität wir der Ordnung in unserer Wohnung einräumen. Es geht darum, angemessen auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Manchmal bedeutet es, dass Ordnung eine hohe Priorität hat, manchmal weniger (In Zeiten von Umzügen beispielsweise muss ich meine Ansprüche diesbezüglich deutlich herunterschrauben und meine Auftank-Oasen lieber außerhalb der Wohnung suchen). Doch wenn du etwas tun kannst

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, um dir mehr Freiheit im Kopf zu verschaffen, dann mach es! Sich Zeit für scheinbar Banales zu nehmen zahlt sich in Lebensbereichen aus, die wiederum höchste Konzentration verlangen. Sich Zeit zu nehmen für Dinge, die unwichtig erscheinen – das ist Luxus. Es entspannt, entschleunigt und gibt als Bonus auch noch Raum zum Nachdenken.

Nachdem ich meine Ordnungs-Aktion beendet hatte, setzte ich mich entspannt vor meine Studiums-Materialien. Hätte ich mir weniger Zeit für meine Wohnung genommen hätte ich womöglich nur mehr Youtube-Videos geschaut oder auf Instagram herumgescrollt statt produktiv etwas anderes zu machen. Nun war ich entspannt und produktiv zugleich gewesen. Und das nur, weil ich erkannt habe, dass auch „Unwichtiges“ mal wichtig sein darf und dass ich mich, so oft es geht, nicht selbst zur Hektik antreiben sollte.

Constanze

(Photo by Caroline Attwood on Unsplash)

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Nachhaltig konsumieren, aber wie? – Klamotten, Shoppen und Co.

In dem dritten Beitrag meiner Minimalismus-Reihe habe ich bereits über meinen Versuch berichtet, bewusster einzukaufen. Heute möchte ich noch einmal ein wenig konkreter werden: fair einkaufen. Nachhaltig einkaufen. Umweltbewusst konsumieren. Wie ist das möglich? Immer wieder begegnen mir Menschen, die die „Fair Trade“-Bewegung befürworten und sich wünschen würden, mehr fair einkaufen zu können. Das Bewusstsein öffnet sich für die schlimmen Bedingungen, unter denen viele Menschen auf der ganzen Welt angestellt sind und arbeiten müssen. Weggucken wird schwerer. Und nicht nur das: All die billige Massenproduktion hat nicht nur eine direkte Auswirkung auf Menschen, sondern auch auf unsere Umwelt – und somit indirekt wieder auf uns.

Da dreht sich schon mal der Kopf! Wo soll man nur anfangen? All diese Weltverbesserungs-Möglichkeiten… Ist das nicht alles nur ein dummer Trend, der irgendwann wieder nachlässt? Ich möchte nicht bestreiten, dass manche dieser Bewegungen wie ein Trend erscheinen und fast „zur Religion“ werden, wenn sich das ganze Leben darauf ausrichtet. Doch meist steckt wirklich etwas dahinter. Deswegen ist mir folgendes wichtig geworden:

Kleine Schritte zählen!

Kennt ihr diesen alten afrikanischen, häufig zitierteten Spruch: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“? Dieser Spruch erscheint auf den ersten Blick nicht zufriedenstellend: Nur kleine Schritte? Kleine Orte? Was bringt das denn!

Ich glaube zutiefst an diese Aussage. Denn wenn wir das nicht tun – was dann? Klar wäre es cool, wenn wir immer große, weltverändernde Dinge bewegen könnten und es ist auch nicht so, dass ich nicht daran glaube, dass dies prinzipiell möglich ist. Doch die großen Veränderungen schüchtern uns auch ein. Sie stehen wie ein Berg vor uns und auf einmal trauen wir uns nicht mehr, auch nur einen winzigen Schritt zu gehen. Doch um genau diese kleinen Schritte geht es. Dieses viele Kleine, dass sich sich zu Großem summieren wird.

Solche Gedanken helfen mir dabei, wenn die ganzen Weltverbesserungs-Möglichkeiten wie ein Berg vor mir stehen. Denn ja, fairer Handel liegt mir sehr am Herzen – aber ich setze es noch lange nicht konsequent in meinem Leben um. Ein Grund dafür ist unter anderem das liebe Geld und das höre ich auch von vielen Menschen in meiner Umgebung. Das könnte mich deprimieren und ich könnte von Anfang an sagen: „Gut, das wird also eh nie klappen, außer ich werde reich – also lasse ich es einfach.“ Oder ich denke kleinschrittig, vielleicht ein paar mal um die Ecke und werde kreativ. Außerdem werde ich nicht mehr versuchen, alles gleichzeitig zu verbessern. Immer wenn ich versuche, in allen Bereichen meines Lebens fair und biologisch einzukaufen, Plastik zu vermeiden, umweltbewusst zu leben, … gebe ich schnell wieder auf. Es überfordert mich. Und ich habe mir sowieso bereits ganz automatisch eigene Schwerpunkte gesetzt, mit denen ich mich gern beschäftige: Das Shoppen von Klamotten, Schmuck, Accessoires und Co. sowie Kaffee und hin und wieder andere Lebensmittel. Mit diesen Bereichen setze ich mich gern auseinander. Fairer Handel hat ganz direkt etwas mit dem Menschen zu tun, und da mir Soziale Gerechtigkeit am Herzen liegt, ist das „mein“ Bereich.

Und wisst ihr, was das Tolle daran ist? Andere Menschen haben ganz andere Schwerpunkte! Anderen fällt es leicht, Plastik zu vermeiden, biologisch oder regional zu kochen, Wasser zu sparen… Und da sind wir wieder: Es summiert sich. Und wir können uns gegenseitig inspirieren. Ich habe es satt, dass Menschen sich gegenseitig verurteilen, weil der eine nicht einsieht, dass es für die Umwelt besser ist, vegan zu leben und der andere es unnötig findet, dass man für Plastiktüten mittlerweile bezahlen muss. Ist es nicht wunderbar, dass jeder für etwas anderes brennt? Dass jeder in einem anderen Bereich versucht, die Welt ein Stückchen besser zu machen? Dass wir unser Wissen in spezifischen Bereichen teilen und uns gegenseitig inspirieren können? Wie viel mehr würden wir dabei erreichen, wenn die Liebe unser Fundament ist und wir in Liebe einander begegnen. Denn ohne sie hat das alles sowieso keinen Sinn.

Aber nun (bevor ich völlig abschweife… darüber könnte ich ewig schreiben!) endlich einmal praktisch. Wie soll das denn gehen mit dem fairen, nachhaltigen einkaufen, wenn ich eben nicht so viel Geld habe? Im Folgenden beziehe ich mich hauptsächlich auf meine persönlichen Schwerpunkte: Klamotten, Taschen und Ähnliches. Ich behaupte, dass die ganze Sache gar nicht beim Shoppen losgeht sondern bei einem gedanklichen Perspektivwechsel und einem neuen Bewusstsein für Materielles insgesamt – nämlich einem nachhaltigen Bewusstsein. Hier nun ein paar meiner Erkenntnisse, die vielleicht auch dir helfen, kleine Schritte zu wagen:

1.) Brauche ich wirklich etwas Neues?

Bevor du dir Sorgen darüber machst, dass du viel Geld für neue Klamotten oder Accessoires ausgeben musst, denk noch einmal darüber nach, ob du wirklich etwas Neues brauchst. Keine Frage: wenn alle deine T-Shirts Löcher haben, alle deine Jeans gerissen sind oder dir aufgrund von Gewichtsveränderung nichts mehr passt, ist die Sache relativ klar. Doch kennst du diese Zeiten, in denen man das Gefühl hat, dass einem irgendwie nur dieser eine Pullover, diese eine Hose fehlt, damit man endlich wieder glücklich ist, weil man mit den bisherigen Sachen im Kleiderschrank irgendwie nur „so halb“ zufrieden ist? Nun, oft hat das damit zu tun, dass man beim Kauf dieser Sachen zuvor auch nicht lang genug nachgedacht hat… (In all dem was ich hier beschreibe, bin ich übrigens selbst schuldig.) Doch nun versuche ich, etwas kreativer zu werden. Etwas länger nachzudenken. Wenn ich glaube, etwas zu brauchen, schaue ich mir meine bisherigen Klamotten noch einmal genauer an. Manchmal sind dann folgende Dinge möglich:

  • Ein altes Kleiderstück umstylen oder neu kombinieren! Ein Klassiker: Steck das Oberteil doch einfach mal in die Hose rein, statt es raushängen zu lassen. Dann noch ein Gürtel dazu und schon hat das alte Teil wieder Stil.
  • Alte Klamotten aus der Ecke kramen, die früher mal modern waren! Das tolle ist: Sie sind vielleicht wieder modern! Kein Scherz, das ist mir wirklich schon passiert. Ich besitze eine Regenjacke seit meinem 14. Lebensjahr (also über 10 Jahre!). Die war irgendwann schrecklich un-modern, und ist jetzt wieder völlig akzeptabel (Ich hab sie trotzdem die ganze Zeit getragen…). Ähnlich ist es mit schlabbrigen Oberteilen. Heutzutage muss nicht alles eng anliegen!

Am praktischsten ist es natürlich, wenn dir der Trend egal ist. Bei mir ist das nicht komplett der Fall und mir macht es außerdem ein wenig Spaß, mit Mode zu experimentieren. Mode kann auch ein Hobby sein! Allerdings hilft es, nicht das Gefühl zu haben, jeder aktuellen Trendwelle hinterherrennen zu müssen. Ich habe gelernt, dass es mich im Endeffekt nicht zufriedenstellt und nur zu einer Anhäufung von Klamotten führt, die ich in einem Jahr eh nicht mehr mag (Was dann passiert? Siehe zum Beispiel hier). Es sind nicht immer neue Klamotten nötig, um modisch zu sein. Und was genau „modisch“ ist, definierst du am besten für dich selbst.

2.) Veranstalte Klamotten-Tauschpartys. 

Auch so eine Sache, von der ich ständig reden und schreiben könnte: Klamotten-Tauschpartys sind das Beste und ich könnte sie noch viel häufiger veranstalten! Lade deine Freunde ein und bringt alle eure Klamotten (und andere Gegenstände) mit, die ihr nicht mehr behalten wollt. Und dann geht das Anprobieren und Verschenken/Tauschen los! Es macht so viel Spaß, zu sehen, wie deinen Freunden etwas steht, was du an dir selbst nicht mehr sehen kannst. Ich trage mittlerweile zu großen Teilen Kleidungsstücke, die mir Freunde überlassen haben. Das Schöne daran ist, dass auch ein Stück Geschichte in ihnen steckt und der andere sich freut, wenn er ein altes Kleidungsstück von sich an dir weiterleben sieht.

3.) Besuche Flohmärkte, Second Hand – Läden und Co.

Ich weiß, dass es schwierig ist, auf Flohmärkten, Kleiderkreisel und Ähnlichem genau das Oberteil oder genau die Tasche zu bekommen, die man sich in der eigenen Vorstellung ausgemalt hat. Ich glaube deswegen, dass Flohmärkte und Second Hand – Läden sich dann gut eignen, wenn du keine spezielle Vorstellung hast. Wenn du einfach mal wieder ein paar T-Shirts brauchst. Wenn du dich inspirieren lassen möchtest. Wenn du offen für neue Stile bist. Und manchmal versteckt sich in der Masse eben doch genau diese eine Sache

, die man gesucht hat. Ich habe vor einem Jahr zum Beispiel eine kleine Leder-Tasche auf dem Flohmarkt entdeckt. Diese ist nun mein perfekter, zeitloser, zu allem passender Begleiter (für 3,50 €…).

4.) Überlegtes Aussuchen teurer fair-trade-Klamotten

Alles in allem handhabe ich es momentan so: Wenn ich nur mal wieder „etwas Neues brauche“, weil ich mich an dem Alten satt gesehen habe oder ich das Gefühl habe, dass es nicht mehr meiner Persönlichkeit entspricht, schlage ich den Second-Hand-Weg ein. Auch wenn ich etwas dringend brauche, aber offen für Neues bin, versuche ich es so. Doch wenn ich eine genaue Vorstellung habe und das Produkt auch lange halten soll, geht die Recherche los. Dann surfe ich in Fair-Trade-Onlineshops oder besuche einen in real life. Oft erst einmal ohne Ergebnis, denn ich möchte das Geld ja nicht umsonst ausgeben. Doch wenn ich etwas gefunden habe, dann ist es etwas fürs Leben. Etwas, von dem ich weiß, dass ich es auch noch in 10 Jahren tragen würde – vorausgesetzt, es hält so lang. (Das klingt so, als hätte ich das schon sehr oft gemacht… Glaubt mir, ich stehe noch ganz am Anfang.) Zu Beginn des vorletzten Winters zum Beispiel habe ich geglaubt, dass ich viele neue Pullover benötige. Im Endeffekt habe ich mir einen etwas teureren, fairen gekauft und einen gebraucht von meiner Schwester geschenkt bekommen. Ich habe beide total ins Herz geschlossen und es hat gereicht.

5.) Vermeide fast-fashion-Läden.

Kurz zur Begriffsklärung – Wikipedia sagt: Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell des Textilhandels bei dem die Kollektion laufend geändert wird und die Zeit von den neuesten Design der Modeschöpfer zur Massenware in den Filialen stark verkürzt wird. Die stetige Veränderung des Sortiments soll die Kunden dazu bewegen die Verkaufsflächen immer wieder aufzusuchen. Durch Auswerten von Abverkaufsdaten und schneller Reaktion auf diese (Quick Response) kann der Umsatz weiter erhöht werden.“ Slow Fashion dagegen ist auf Langlebigkeit ausgerichtet – an ihr soll man sich nicht so schnell satt sehen. Slow Fashion soll Qualität haben, die hält und unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wird, denn das ist bei Fast Fashion nicht möglich. Sie ist billig, für Massenproduktion gemacht und hat nicht viel mit sozialer Gerechtigkeit oder Umweltschutz zu tun.

Fast Fashion ist das, was wir für gewöhnlich im Einkaufscenter finden. Es sind die Läden, denen wir alltäglich begegnen. Dadurch ist die Verführung natürlich besonders groß. Auch ich schaue mir gern schöne Kleider im Schaufenster an, schlendere durch Klamottenläden und bewundere (oder wundere mich über) die neuste Mode. Doch seit einiger Zeit fahre ich, zumindest meist, eine simple Strategie: Ich gehe einfach nicht mehr hinein. Ich gehe generell kaum noch „bummeln“ oder „shoppen“. Hauptsächlich nur noch dann, wenn sich jemand wünscht, dass ich ihn begleite. Und ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dadurch etwas zu verpassen. Im Gegenteil: Es sind tausend Reize weniger, die mich belasten könnten. Tausend Entscheidungen weniger folgender Art: „Hm, das könnte ich doch bestimmt gebrauchen, oder? Es ist so schön, aber brauche ich es wirklich?“ Ich setze mich dem einfach nicht mehr aus.

Ich verstehe es

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, wenn meine Tipps nicht für jeden funktionieren. Aber was ich mit ihnen ausdrucken möchte ist folgendes: Du willst nachhaltiger leben und einkaufen? Das bedeutet nicht gleich, dass du das große Geld ausgeben musst. Fang klein an. Fang damit an, dein Bewusstsein für Materielles zu schärfen. Daraus ergeben sich ganz automatisch praktische Schritte.

Ich möchte auch niemanden verurteilen oder ein schlechtes Gewissen machen. Ich wurde schon vor Jahren mit den schlechten Auswirkungen von Fast Fashion, billigem Kaffee und Co. konfrontiert und habe nichts geändert. Ich gehe jetzt meine ersten, kleinen Schritte – in einem Bereich, der mir am Herzen liegt. Und ich habe noch lange nicht für alles eine Lösung gefunden. Doch weil es mir am Herzen liegt, versuche ich es gern immer wieder.

Was liegt dir am Herzen? Welche kleinen Schritte gehst du? Hast du weitere Ideen, wie man nachhaltiger konsumieren kann, ohne viel Geld ausgeben zu müssen? Ich bin gespannt!

Constanze

Veröffentlicht in Lifestyle

Minimalismus Update! – Ein Resumé zwei Monate, einiges Aussortieren und einen Umzug später

So, ich habe es versprochen, also kommt es nun auch: ein Minimalismus-Update. 🙂

Wenn du nachlesen möchtest, warum ich mich mit dem Thema Minimalismus auseinandergesetzt habe und wie meine praktischen Anfänge (inklusive Tipps) aussahen, klick dich gern in meiner Kategorie „Lifestyle“ durch. Umzugsbedingt habe ich mich vor etwa zwei Monaten intensiver mit dem Aussortieren auseinandergesetzt. Es steckte jedoch mehr als das reine Ausmisten dahinter. Weniger Dinge zu besitzen bedeutete für mich weniger Reizüberflutung und mehr Fokussierung auf das Wesentliche. Außerdem zählte für mich ein bewussterer Umgang mit Ressourcen, also auch mit Neuanschaffungen.

Hier folgen nun 4 Überlegungen, die ich nach unserem Umzug und beim Einrichten einer neuen Wohnung zu der ganzen minimalistischen Herangehensweise habe:

1.) Als wir all unsere Kisten in der neuen Wohnung ausgepackt haben (ich korrigiere: fast alle…) fiel sowohl meinem Mann als auch mir auf, dass uns weniger Dinge in die Hände fielen, mit denen wir nichts anfangen konnten. Bei vorherigen Umzügen ging es mir schon ganz anders: Ich fing zu spät mit dem Einpacken an, nahm mir keine Zeit zum Ausmisten und es landete mehr oder weniger alles in Kartons. Beim Auspacken bemerkte ich dann, dass nicht alle Gegenstände von wirklicher (bis gar keiner) Bedeutung waren und ich ärgerte mich, dass sie überhaupt wertvollen Kistenplatz weggenommen hatten. (Ironischerweise bekamen diese Dinge häufig doch wieder einen Platz irgendwo in der Wohnung…)

Hier haben wir also einen ersten positiven Effekt gespürt. Ich bin sehr erleichtert, einige Sachen nicht mehr zu besitzen, die zuvor sinnlos von Wohnung zu Wohnung geschleppt wurden. Ein Beispiel dafür waren meine seit Jahren angehäuften kopierten Klavier- und Gesangsnoten. Kinderchorlieder? Ein Begleitsatz für zwei Geigen von vor zehn Jahren? Diese Zettel haben keine Relevanz mehr für mich. Allein weil ich eine hohe Achtung vor Noten habe, wanderten sie niemals in die Papiertonne oder zu jemanden, der sie noch gebrauchen könnte. Nun habe ich drei perfekt sortierte Ordner, in denen alle Noten, die ich noch nutzen kann, einen Platz gefunden haben. Es ist wunderbar! Seitdem wir umgezogen sind finde ich sofort die Kopien, die ich brauche.

2.) Doch ich muss gestehen: Ein wirklich konsequenter, „krasser“ Minimalist bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein – und damit geht es mir ganz gut. Zu einem großen Teil liegt es daran, dass ich mich nicht konsequent an die „Vielleicht-Regel“ halten kann. Möglicherweise wunderst du dich jetzt, da ich genau die recht überzeugt beworben habe. Die Vielleicht-Regel bedeutet, dass du auch (oder gerade) die Dinge, die du „vielleeeicht noch iiirgendwann“ gebrauchen könntest ebenso aussortierst wie den offensichtlich zu identifizierenden Krempel. Ganz nach dem Motto: Ein Vielleicht-Leben zu führen lohnt sich nicht. Weniger „Vielleicht“ bedeutet mehr Klarheit. Nun, das sehe ich grundsätzlich immer noch so. Ich probiere nach wie vor, so wenig wie möglich „Vielleicht“ in meinem Leben zu haben. Ich versuche, mich konkret für oder gegen etwas zu entscheiden – sowohl, was materielle Dinge angeht als auch in allen anderen Bereichen meines Lebens. Bewusste Entscheidungen tun gut. Was beispielsweise materielle Neuanschaffungen betrifft, gilt diese Regel sehr stark für mich.

Jedoch habe ich festgestellt, dass es tatsächlich vorkommt, dass ich etwas „vielleicht“ später gebrauchen kann und dieser Fall auch eintritt. Mein Mann hat mich bei einigen Dingen überzeugt, sie nicht auszusortieren, da er in ihnen bestimmte (von mir nicht bedachte) Zwecke gesehen hat und dies hat sich hin und wieder als sinnvoll erwiesen. Manchmal braucht man die verrücktesten Dinge, um etwas zu bauen oder herzustellen – und da kann die ein oder andere Sache auch einmal zweckentfremdet werden und eine Neuanschaffung ist nicht notwendig.

Dennoch glaube ich nach wie vor, dass sich ein genauer Blick auf die jeweiligen Dinge lohnt. Ich würde weiterhin dazu raten, all diese „Vielleicht-Gegenstände“ einmal in die Hand zu nehmen und ernsthaft darüber nachzudenken pizza bern , ob sie wirklich noch einen Nutzen haben können. Ich würde keinen Gegenstand mehr per se aufheben, ohne über diesen möglichen Nutzen nachgedacht zu haben oder wenn ich ihn absolut nicht leiden kann.

3.) Wie bereits angedeutet, habe ich vor allem bezüglich Neuanschaffungen eine veränderte Sichtweise erlangt. Diese Sichtweise muss nicht zwingend als minimalistisch bezeichnet werden, aber sie ist ebenso ein Teil dieses Lebensstils. Alles in allem denke ich „zeitloser“, wenn es um Anschaffungen geht. Ich überlege bei jeder Sache, wie lange ich etwas von ihr haben werde. Ist sie nur jetzt modern, oder werde ich sie auch noch in fünf Jahren schön finden? Ist sie von guter Qualität? Habe ich durch sie langfristig einen Nutzen? Aktuell gilt dies für mich insbesondere bei Einrichtungsgegenständen. Wir haben für unsere neue Wohnung bewusst neue (und gebrauchte) Dekoration und Möbel angeschafft und dabei genauer als jemals zuvor darüber nachgedacht, was langfristig unserem Geschmack entspricht und gut zusammenpasst. Wir haben das nicht unbedingt deshalb getan, weil es uns so unglaublich viel Spaß macht – wir beide lieben schöne Dekoration, aber sind nicht die Typen, die sich gern ausführlich damit auseinander setzen. Dieses Mal haben wir dennoch ein wenig Zeit investiert, damit wir lange zufrieden sind und zukünftig nicht ständig das Bedürfnis haben, Neues kaufen zu müssen.

4.) Das mag vielleicht so klingen, als wäre unsere Wohnung nun total voll und aufwändig dekoriert. Das stimmt jedoch gar nicht. Es gibt noch so einige weiße Wände, so einige leere Stellen. Und auch die Stellen, an denen etwas steht, sind nicht sehr voll geladen. Und ich muss sagen: Ich mag es. Ja, ich brauche Charakter in der Wohnung, ich brauche einen bestimmten Stil. Doch meine Vermutung, dass ich es nicht „voll“ brauche, hat sich absolut bestätigt. Der Plan, sich durch einen minimalistischeren Lebensstil etwas freier und besser zu fühlen, ist aufgegangen und wird weiterhin von mir verfolgt.

Ein Beispiel ist unser Schlafzimmer. In unserer alten Wohnung war unser Schlafzimmer zusätzlich Arbeitszimmer und „Lagerraum“. Auf unseren Kleiderschränken stapelten sich Kisten und der Schreibtisch neben meinem Bett war nicht immer ein geordneter Arbeitsplatz. Unser jetziges Schlafzimmer hat in etwa die gleiche Größe, ist allerdings wirklich nur ein Schlafzimmer. Nie wieder kommen mir irgendwelche Kisten auf die Schränke! Ich werde sie auch nicht mehr behängen oder bekleben. Unsere neuen gebrauchten Holzschränke vermitteln ganz für sich ein warmes einheitliches Gefühl. Auch unsere Vorhänge sind nun nicht mehr quietschbunt, sondern weiß, lang und fließend. Die Bettwäsche ist schon bunt genug. Die Pflanze auf dem Nachttisch meines Mannes reicht beinahe als Dekoration. Sicherlich lässt jeden eine andere Einrichtung sich wohl und frei fühlen. Für mich ist unser Schlafzimmer der Inbegriff dieses Gefühls – welches ich nicht zwingend gleichermaßen in jedem Raum haben muss. Doch gerade das Schlafzimmer soll schließlich ein Ort des „zur Ruhe Kommen’s“ sein.

Fazit: Ich werde es weiterhin vermeiden, mich mit Kram zu belasten, der mir nicht wirklich Freude bereitet. Das hat mich seit Beginn meiner Minimalismus-Reihe nicht eingeschränkt, sondern stattdessen sehr gut fühlen lassen. Ich werde jedoch niemals offiziell „Minimalist“ sein und um ehrlich zu sein: Ich mag es sowieso nicht, mir solche definierenden, an eine Rolle gebundenen Namen zu geben, die womöglich in der Gefahr stehen würden, mich zu sehr zu definieren.

Hast du neue Gedanken zum Thema Minimalismus? Oder hörst du heute zum ersten Mal davon? Komm gern in den Kommentaren mit mir und anderen ins Gespräch!

Und zum Schluss noch eine kleine Ankündigung: Ab sofort wird es auf diesem Blog jeden Donnerstag einen neuen Beitrag geben! Ich strebe es schon länger an, regelmäßig wöchentlich zu posten, und fühle mich nun endlich bereit, dies auch an einem konkreten Tag festzumachen. (Ausnahmen werden sicherlich die Regel bestätigen… Seid gnädig mit mir!) Ich freue mich, wenn ihr immer mal wieder vorbeischaut. 🙂

Constanze

(photo by David van Dijk)

 

Veröffentlicht in Lifestyle, Motivierendes

Wie geht es weiter nach dem Aussortieren? – Minimalismus #3

Noch nicht genug vom Thema Minimalismus? Sehr gut! Denn heute folgt Beitrag Nr. 3, mit dem ich diese Minimalismus-Reihe vorerst beschließen möchte. (Falls du die ersten beiden Beiträge verpasst hast, kannst du sie hier und hier nachlesen.)

Bisher habe ich bei all meinen Tipps zum Thema Aussortieren eine Frage völlig außer Acht gelassen: Wohin mit den aussortieren Dingen? Da gibt es natürlich verschiedene Optionen. Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat besondere Priorität für mich – was ich nicht gebrauchen kann, dient vielleicht noch jemand anderem, der es sich demzufolge nicht neu anschaffen muss. Mittlerweile lege ich darum während des Aussortierens verschiedene Stapel für verschiedene Kategorien an. Dies sind meine drei Hauptkategorien:

  • Zu verschenken!

Wenn andere etwas gebrauchen können, was ich nicht mehr brauche, profitieren einfach alle. Deswegen mache ich bereits beim Aussortieren einzelne Stapel für verschiedene Freunde und Familienmitglieder, von denen ich glaube, dass sie an bestimmten Dingen interessiert sein könnten. Mir hat es sehr geholfen, dies tatsächlich direkt nach Personen zu sortieren. Wenn ich alles nur auf einen Haufen werfe und denke: „Ich könnte dann ja mal ein paar Leute fragen…“ dauert es lange, bis ich das tatsächlich mache. Wenn ich jedoch bereits einen Stapel für eine bestimmte Person parat habe, bin ich motivierter die Sache anzugehen und dieser Person zum Beispiel Bilder von den Gegenständen zu schicken.

Natürlich habe ich nicht für alles eine bestimmte Person im Kopf – deswegen verschenke ich auch gern an „irgendjemanden“. Viele nutzen dafür die Verschenks-Gruppen bei facebook. Eine andere Möglichkeit sind für alle zugängliche Verschenks-Regale, die in einigen Städten schon sehr etabliert sind. Dort kann jeder Dinge hineinlegen oder herausnehmen, der daran vorbeigeht.  Meine Schwester hat mir außerdem von Bücher-Regalen im Zug erzählt, die genauso funktionieren: Bücher können von jedem hineingelegt und herausgenommen werden. Sehr attraktiv ist für mich in letzter Zeit schlicht die Straße vor unserem Haus geworden. Schon häufig war mir aufgefallen, dass Leute dort Kisten mit verschiedenstem Inhalt samt eines Zettels „Zu verschenken!“ vor die Haustür stellten. Ich war erst unsicher, ob das wirklich funktionieren würde, aber mittlerweile bin ich auf diese Weise bereits drei kleine Kisten voll losgeworden – und das rasant schnell! Oft unterschätze ich, wie sehr andere Leute sich an etwas freuen können, woran ich selbst keine Freude mehr habe.

  • Zu verkaufen!

Ich persönliche tue mich mit dem Verkaufen etwas schwer. Die meisten meiner aussortieren Dinge haben keinen besonders hohen monetären Wert mehr und der Aufwand, sie zu verkaufen, ist oft höher als der Gewinn, den ich dadurch machen würde. Dennoch ist durch einen Verkauf sichergestellt, dass die andere Person wirklich Interesse an meinem Gegenstand hat und er nicht gleich wieder in den Müll wandert. Momentan versuche ich, ein paar Kleider und Bücher zu verkaufen, die noch wirklich gut in Schuss sind und deren Einkaufspreis nicht gering war. Auch hierfür gibt es (neben „richtigen“ Flohmärkten) zahlreiche Möglichkeiten im Internet. Für Kleidung ist der „Kleiderkreisel“, eine Online-Flohmarkt-Tausch-Börse eine schöne Möglichkeit. Auch für den Verkauf gibt es facebook-Gruppen in vielen Städten. Bücher, die man während des Studiums benötigt hat, lassen sich auch gut über Uni-facebook-Gruppen an den nächsten Studenten verkaufen. Ebay Kleinanzeigen ist natürlich auch eine gute Anlaufstelle. Für Bücher und DVDs gibt es außerdem Seiten wie „booklooker“ oder „momox“. Ich kann noch nicht wirklich aus Erfahrung sprechen, was diese verschiedenen Möglichkeiten angeht. Ich merke jedoch, dass ich mich auf eine bestimmte Anzahl von Internetseiten beschränken muss, um nicht den Überblick zu verlieren und mich nicht zu überfordern.

  • Wegschmeißen!

Etwas wegzuschmeißen sollte die letzte Alternative sein. Prüfe lieber erst, ob du Dinge verschenken kannst, bevor du sie wegschmeißt. Wenn du jedoch festgestellt hast, dass ein Gegenstand höchstwahrscheinlich niemandem mehr nutzen wird, zögere nicht, ihn in den Mülleimer zu befördern. Es kommt dir vielleicht verschwenderisch vor, öffnet dir allerdings auch die Augen dafür, was du wirklich brauchst und was nicht. Dies wiederum schärft dein Bewusstsein für neue Anschaffungen. Da man dieses „verschwenderische Gefühl“ beim Wegschmeißen als negativ empfindet, wird man bei weiteren Anschaffungen höchstwahrscheinlich bewusster handeln und so einkaufen, dass man möglichst wenig wieder wegschmeißen muss.

Papierkram ist bei mir zu einem sehr hohen Anteil in die blaue Tonne gewandert – über möglichen weiteren Gebrauch musste ich nicht sehr lang nachdenken. Es ist wirklich erschütternd, wie viel Papier für eine nur sehr kurze Nutz-Zeit verschwendet wird. Das lässt mich mittlerweile lieber zwei Mal darüber nachdenken, ob ich etwas ausdrucken muss oder nicht.

All solche Gedanken führen mich dazu, dass ich in Zukunft bewusster einkaufen, konsumieren und Anschaffungen tätigen möchte. Dabei habe ich verstärkt zwei Kriterien im Kopf: 1. Wie viel neuen Müll produziere ich durch meinen Einkauf? 2. Wie lange werde ich den erworbenen Gegenstand nutzen?

Die Länge der Nutzung ist nicht unbedingt ein Kriterium für Nahrungsmittel – die verschwinden natürlich relativ schnell in meinem Mund. 😉 Ich achte jedoch unter anderem verstärkt auf unnötige Müllproduktion. Folgende Punkte kann wirklich jeder sofort versuchen:

  • Kaufe nur das, was du auch isst! Immer mal wieder passiert es mir, dass ich Dinge in den Einkaufswagen befördere, die ich gern einmal ausprobieren möchte, dann jedoch enttäuscht bin und die Packung nicht leere. Deswegen denke ich mittlerweile über solche „Experimente“ vorher sehr gründlich nach und kaufe größtenteils Nahrungsmittel, über die ich gut Bescheid weiß.
  • Versuche, Plastik zu vermeiden. Plastik komplett zu vermeiden ist bei Nahrungsmitteln (leider) wirklich schwer. Doch jeder kann einen Anfang machen! Gemüse und Obst muss zum Beispiel nicht unbedingt in eine Tüte. Tüten können außerdem mehrfach verwendet werden! In manchen Städen gibt es sogar bereits sogenannte „Unverpackt“-Läden.
  • Verzichte auf to-go-Becher und ähnliches. Ja, ich weiß, dass es „cool“ ist mit einem Kaffee-to-go durch die Gegend zu laufen. 🙂 Doch das geht auch mit einem selbst mitgebrachten Becher! Außerdem versuche ich, weitestgehend auf anderes to-go-Verpackungsmaterial zu verzichten. Muss beispielsweise der eingepackte Döner oder die Packung Pommes unbedingt zusätzlich in eine Tüte?

Kriterium Nummer 2 habe ich bei allen Anschaffungen im Kopf, die nichts mit Nahrungsmitteln zu tun habe, wie zum Beispiel bei Klamotten oder Möbeln. Ich überlege mir beim Einkauf folgende Dinge:

  • Kaufe ich mir diese Sache nur, weil sie momentan im Trend ist oder würde ich sie theoretisch auch noch in 10 Jahren nutzen? Ich kaufe eigentlich nichts mehr, nur weil es gerade „in“ ist. Mittlerweile weiß ich, dass ich es früher oder später wieder aussortieren würde. Es lohnt sich also nicht. Und ja, es gibt tatsächlich Klamotten, die zeitlos und trotzdem schön und modern sind! Hierfür kann ich zum Beispiel die Marke „armedangels“ empfehlen, die zudem fair produziert.
  • Lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen für etwas, das von besserer Qualität ist und somit länger hält? Meine Antwort darauf ist häufig „ja“. Doch aufgepasst: Nur weil eine Marke teuer ist, heißt das nicht automatisch, dass sie gute Qualität produziert – dies trifft auch bei Lebensmitteln nicht immer zu. Schau genau hin!
  • Lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen für etwas, das fair produziert wird? Definitiv „ja“. Meist geht das auch noch mit guter Qualität einher. Ich kaufe lieber einen guten Pullover, der fair produziert wurde und trage ihn viele Jahre den halben Winter lang als drei billige, die es nicht bis zum nächsten Winter überleben.
  • Du musst jedoch nicht immer teuer einkaufen – ganz im Gegenteil! Im Sinne des Recyclings versuche ich nicht nur Dinge an andere Leute loszuwerden, sondern auch selbst Gebrauchtes von anderen zu erwerben, zum Beispiel auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden. Bei ebay Kleinanzeigen stehen eine Menge Möbel zum Verkauf, die noch gut in Schuss sind und für einen fairen oder verhandelbaren Preis angeboten werden. Mir gefällt außerdem der Gedanke, dass diese Gegenstände bereits eine „Geschichte“ haben. Erst vor kurzem habe ich außerdem zwei alte Bilderrahmen aus einer Verschenks-Kiste in unserer Straße mitgenommen, die perfekt zu einem anderen Deko-Gegenstand von mir passen. So leicht kann es gehen! Diese Variante ist vor allem dann ideal, wenn du ein bisschen auf „vintage“ und „retro“ stehst. 🙂 Mit Freundinnen veranstalte ich außerdem hin und wieder eine „Kleidertauschparty“: Jeder bringt Klamotten mit, die man nicht mehr tragen möchte und es wird fleißig verschenkt und getauscht. So ergibt sich ein tolles Geben und Nehmen. Wir können viel mehr voneinander profitieren, als wir manchmal glauben! Es muss nicht immer alles neu sein.

Alles in allem kaufe ich weniger ein. Und wenn ich etwas einkaufe, überlege ich es mir genau. Dann gebe ich auch manchmal etwas mehr aus, nutze den Gegenstand jedoch mit viel Freude und lange. Oder ich gebe sehr wenig aus und habe einen Gegenstand mit Geschichte, der dafür nicht in den Müll wandern musste und somit eine zweite Chance erhält. Meine finanzielle Situation ändert sich dadurch nicht sonderlich. (Ich war jedoch auch schon vorher recht sparsam – manch einer macht dadurch bestimmter sogar Gewinn!)

Du hast sicherlich bemerkt, dass am Thema Minimalismus viel mehr dran hängt als das reine Aussortieren. Es ist ein Lebensstil, der mit einer neuen Herangehensweise an viele Lebensbereiche verbunden ist. Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig dazu anstecken, das ein oder andere auszuprobieren und würde mich freuen, von deinen Erfahrungen zu hören. Lass es mich auch wissen, wenn dich eines der „angerissenen“ Themen noch vertiefter interessieren würde!

Constanze

(Photo by Bench Accounting)

Veröffentlicht in Lifestyle, Motivierendes

Aussortieren leicht(er) gemacht – Minimalismus #2

In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich davon erzählt, wie ich mich vom Trend des „Minimalismus'“ anstecken ließ. Weniger zu besitzen, bewusster zu konsumieren, insgesamt nachhaltiger zu denken – diese Ideen begeistern mich. Doch es soll nicht nur bei Ideen bleiben, ich möchte Praxis folgen lassen! Grundsätzlich hat es für mich zwei verschieden Folgen: 1. Weniger bzw. bewusster einzukaufen und 2. Besitz, den ich nicht brauche oder der mir keine Freude mehr bereitet, auzussortieren.

In diesem Beitrag soll es um Punkt 2 gehen – nicht etwa, weil der erste weniger wichtig wäre. Sondern weil die Umsetzung des zweiten einen gute Ausgangslage gewährt, von der aus du womöglich noch motivierter Punkt 1 angehen kannst. Vielleicht habe ich dich im letzten Beitrag ein wenig für einen minimalistischen Lebensstil begeistern können. Aber so richtig aussortieren? Das fällt oft schwer. Sich von Gegenständen trennen, die schon jahrelang Teil der Wohnung sind… Wo soll man anfangen? Was ist mit all den Erinnerungen? Vielleicht brauch ich dies oder jenes doch noch irgendwann! Um dir bei diesen Fragen ein wenig zu helfen, habe ich in vier Punkten ein paar Tipps zusammengefasst, die ich mir selbst immer wieder beim Aussortieren gebe. Inspiriert dazu wurde ich unter anderem von der YouTuberin ItsColeslaw und der Zeitschrift flow (Nummer 27). Den Anstoß zum praktischen Umsetzen des Minimalismus‘ gab mir außerdem die amerikanische Dokumentation „minimalism“, welche bei netflix zu finden ist.

1.) Zuerst einmal halte ich es für wichtig, folgendes zu verinnerlichen: Es geht nicht darum, so viel möglich loszuwerden, sondern bewusst auszuwählen, was du brauchst. Das mag paradox klingen, da es beim Minimalismus ja darum geht, wenig zu besitzen. Es geht jedoch nicht um einen Wettkampf im Sinne von: „Wer es schafft, sich von so viel Besitz wie möglich zu trennen, hat gewonnen.“  Vielmehr geht es darum, genau das zu besitzen, was du brauchst. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Deswegen wird auch jeder unterschiedlich viel aussortieren. Manche Minimalisten benötigen gar keine Dekoration mehr, anderen wäre das zu kahl. Minimalistisch ist es, wenn du keine Dekoration besitzt, die du eigentlich nicht magst oder dir in irgendeiner Weise ein schlechtes, „überfülltes“ Gefühl vermittelt. Statt zu beginnen, in dem du nach Dingen Ausschau hältst, die du loswerden kannst, ist deshalb folgende Herangehensweise sinnvoller: Nimm dir einen Bereich vor, zum Beispiel Kleidung. Dann nimmst du deine komplette Kleidung und legst sie auf einen Haufen. Nun suchst du die Teile aus, die du behalten möchtest! Das ist eine viel positivere Herangehensweise und hat bei mir zudem den Effekt, dass ich sogar noch mehr aussortiere.

2.) Gehe Stück für Stück vor! Vielleicht hast du bemerkt, dass deine Wohnung tatsächlich total überfüllt ist und beginnst, wahllos auszusortieren – das kann ich gut verstehen. Besser ist es jedoch, wenn du dir zu erst einmal einen Bereich vornimmst und dich dann langsam vorarbeitest. Das kann und darf lange dauern und wird dich nicht all zu sehr überfordern. Folgende Bereiche kann es zum Beispiel geben: Klamotten, Bücher, CD’s, DVD’s, Kosmetikartikel, Geschirr/Küchengeräte, Briefe/Karten, Dekoration, …

3.) In den letzten Tagen hat mich besonders eine Regel immer wieder entlarvt: Die sogenannte „Vielleicht-Regel“. Ich muss zugeben, die ist wirklich etwas radikal. Aber meist weist sie auf genau die Gegenstände hin, von denen man jahrelang glaubte, sie noch gebrauchen zu können – es aber nie dazu kam. Lina Jachmann schreibt dazu in der flow: „Wenn man sich auf einen Gegenstand konzentriert, merkt man sofort, ob diese Hose oder dieser Spiegel zu den ‚Glücklichmachern‘ gehört. Bei manchen Dingen regt sich ein ‚Vielleicht‘. Diese Besitztümer, die man möglicherweise noch gebrauchen kann, die eigentlich ganz hübsch sind oder aber viel Geld gekostet haben, gehören laut Marie Kondo zu denen, die wir aussortieren können.“ Marie Kondo selbst schreibt dazu: „Wir wollen doch keine Vielleicht-Leben führen.“ Dieser Satz schlug bei mir ein. Denn es stimmt, ich möchte mich nicht auf Dinge konzentrieren, die vielleicht wesentlich für mich sein könnten. Wenn ich diese Dinge aufhebe, verliere ich den Blick für das Wichtige, für das wirklich Schöne. Unsere äußere Umgebung hat eine Wirkung auf unser Leben, auf unser Inneres. Deswegen sollten wir auch im Äußeren sorgfältig auswählen. Wenn du dir dennoch unsicher bist, empfehle ich dir folgende Vorgehensweise: Gib deinem Vielleicht-Gegenstand noch eine Chance, indem du ihm einen Platz gibst, an dem er greifbar ist und du ihn immer mal wieder siehst. Früher oder später wirst du merken, ob du ihn noch gebrauchen kannst oder schön findest – nämlich dann, wenn du ihn doch benutzt oder wenn du dich jedes Mal freust, wenn du ihn siehst. Wenn er dich jedoch bald nervt oder nur sinnlos herumsteht, ist er es wohl eher nicht wert.

4.) Mein vierter Hinweis bezieht sich auf eine bestimmte Art von Dingen, nämlich auf all jene, die mit Erinnerungen verknüpft sind. Die bereiten mir oft besonders viel Kopfzerbrechen. Bin ich emotional bereit, diesen Gegenstand loszulassen? Werde ich das irgendwann bereuen? Ich möchte mich definitiv nicht pauschal gegen Erinnerungs-Objekte aussprechen. Mein persönliches Problem ist allerdings, dass ich früher fast alles aufgehoben habe, wenn es mit einem Erlebnis oder einer Person verknüpft war. Vom Papierschiffchen, das mir jemand gebastelt hat, in den ich verknallt war, über Steine und Programmzettel bis zu T-Shirts, Deko, Büchern… Ich habe diese Dinge nicht aufgehoben, weil ich sie so schön fand, sondern nur, weil eine Erinnerung daran hing. Wenn ich weiter so verfahren würde, würde unsere Wohnung irgendwann aus allen Nähten platzen.

Da mir dennoch einige Erinnerungs-Objekte wichtig sind, habe ich für mich persönlich zwei Regeln aufgestellt. 1. Die Erinnerungen müssen alle in eine Kiste passen – meine „Erinnerungskiste“. Dort sind sie gebündelt, ich verliere nicht den Überblick und wenn die Kiste zu voll wird, bin ich gezwungen, den ein oder anderen Gegenstand noch einmal zu überdenken. Wenn ich mich erinnern möchte, kann ich die Kiste hervorholen, durchstöbern und danach wieder zurück in die Kammer stellen. 2. Der Erinnerungsgegenstand muss mir ein positives Gefühl vermitteln. Kein negatives, kein neutrales (bedenke die Vielleicht-Regel), sondern wirklich ein positives! Vor kurzem bin ich verschiedene „Papier-Erinnerungen“, wie Gedichte oder Briefe, durchgegangen. Es war sehr befreiend, all jene in den Papierkorb zu werfen, die Erinnerungen an Zeiten hervorriefen, mit denen ich eigentlich abgeschlossen hatte und dabei laut „Let it goooo!“ zu rufen. (Ja, das habe ich wirklich getan.)

Und auch bei den positiven Erinnerungs-Objekten geht es oft gar nicht um den Gegenstand an sich, sondern lediglich um die Erinnerung, die daran hängt. In solchen Fällen reicht es vielleicht sogar, ein Foto von dir mit dem Objekt zu machen und dieses Foto statt den Gegenstand zu behalten. Wenn du dir das Foto anschaust, kannst du dich trotzdem noch erinnern.

Gut, nun hast du vier Tipps, die du im Hinterkopf behalten kannst, um die Sache anzugehen. Aber wo nun anfangen? Hier folgen deshalb noch vier Bereiche, in denen es sich aus meiner (zugegebenermaßen weiblichen) Sicht leicht starten lässt:

1.) Kosmetikartikel: Mal im Ernst – trägst du wirklich noch den blauen Lidschatten, den du dir als Teenager gekauft hast? Benutzt du alle sechs Mascaras, von denen vier sicherlich schon ausgetrocknet sind? Und was ist mit den verschiedenen Cremes, die du ausgetestet hast, um die eine perfekte zu finden? Wie wäre es, einfach nur diese eine aufzuheben, die du sowieso jeden Tag verwendest? Kaum etwas fiel mir so leicht wie das Aussortieren von Schminke und Co. Hier kam besonders die „Vielleicht-Regel“ zum tragen: „Vielleicht trage ich ja doch noch einmal irgendwann diesen Lidschatten oder diesen Lippenstift…“ Nein. Wenn ich es in den letzten Jahren nicht getan habe, werde ich es zukünftig auch nicht tun. Und wenn ich den Duft dieser Creme jetzt nicht mag, werde ich ihn später auch nicht mögen. Wie schön ist es, wenn alle Schminkartikel in einen Behälter passen und ich einfach sofort weiß, nach welcher Mascara ich greifen muss.

3.) Klamotten: Dazu habe ich bereits hier ein paar Gedanken geteilt. Ich denke, dass es recht leicht ist herauszufinden, welche Klamotten du wirklich magst und welche sich aussortieren lassen. Es ist nämlich so: Du magst die Klamotten wirklich, die du immer wieder trägst! Einfach, oder? Warum also die anderen aufheben? Oh ja, ich kenne die Stimme im Kopf, die laut protestieren möchtet: „Ich brauche doch die Auswahl!“ Ja, du brauchst eine kleine Auswahl an Sachen, die du wirklich magst. Denn das ist wirklich eine Auswahl. Es ist keine Auswahl, wenn du immer wieder Sachen in die Hand nimmst, kurz betrachtest und dann doch wieder zu einem deiner Lieblingsoberteile greifst. Es reicht tatsächlich, Lieblings-Kleidung zu besitzen. 🙂 Sicher, schicke Kleider zum Beispiel benötigten die meisten eher selten und doch ist es gut, für besondere Anlässe welche parat zu haben. Ich persönlich habe meinen Besitz auf drei reduziert, so kann ich dennoch variieren. Von vielen Kleider konnte ich mich lange nicht trennen, weil ich glaubte, dass sei regelrecht „Verrat“ an diesen guten Kleidern. Ein nochmaliges Anprobieren hat mir jedoch schnell gezeigt, dass sie nicht mehr in mein Leben gehören. Der eigene Stil kann sich ändern! Früher habe ich zum Beispiel noch nicht so sehr auf zeitlose Mode gesetzt. Das rot-glitzernde Kleid passt da leider nicht mehr rein…

2.) Küche: Wer kennt es nicht – die über die Jahre angesammelten Tassen, die den Küchenschrank fast platzen lassen! Doch sind es bei dir auch nur diese zwei, drei Tassen, aus denen du immer trinkst? Die anderen sind meist nur Lückenfüller. Klar, ein paar mehr für Gäste müssen schon sein. Deswegen haben mein Mann und ich zwei zusammenhängende Sets aufgehoben. Aber von den restlichen Tassen, die sich so „ansammeln“, besitzen wir jetzt nur noch die, aus denen wir wirklich gern trinken. Je nachdem, wie „koch- und backaktiv“ du bist, bist du natürlich auf unterschiedliche sonstige Küchenutensilien angewiesen. Doch brauchst du wirklich jede Schüssel, jede Dose? Jedes Förmchen, jedes stumpfe Messer? Ein etwas tieferer Blick in die Küchenschränke lohnt sich sicher.

3.) Papierkram: Besitzt du auch noch die alten Weihnachtskarten von vor zehn Jahren? Sammelst du jede CityCard ein, die du lustig findest? Stapeln sich Kassenzettel von Dingen, deren Garantie schon längst abgelaufen ist? Und was ist mit dem Mietvertrag von deinem Studentenzimmer von vor fünf Jahren oder anderen „wichtigen“ Dokumenten, die irgendwann mal wichtig waren, aber jetzt eigentlich nicht mehr? Jap, ich bin schuldig bei all diesen Dingen. Und jetzt denkst du vielleicht: Dokumente wegschmeißen, das geht doch nicht! Natürlich, du musst ganz genau prüfen, was du wegschmeißen kannst und was nicht. Aber sicherlich musst du nicht jede alte Rechnung aufheben, nicht jeden alten Lebenslauf, nicht jede Postkarte. Hebe nur das auf, was du wirklich noch brauchst und schaffe dir ein gutes Ordnungssystem!

Wenn du die Bereiche in Angriff genommen hast, die dir leicht fallen, bist du gut gewappnet für die schweren Gebiete, welche auch immer das für dich sind: Bücher oder DVD’s, CD’s? Dekoration, Möbel? Übrigens: Ich selbst halte mich auch noch nicht konsequent an meine eigenen Tipps, aber das ist okay. Zu „minimieren“ ist ein Prozess (der übrigens Spaß macht!). Ich muss nicht von heute auf morgen eine perfekt „minimalistisch“ eingerichtete Wohnung haben.

Lass es mich wissen, wenn dir einer dieser Tipps geholfen hat! Im nächsten Beitrag dieser Reihe geht es um die Frage: „Wohin mit dem Aussortierten?“. Ich werde außerdem noch ein wenig auf Punkt Nr. 1 vom Anfang dieses Beitrags eingehen. Bis dahin viel Freude beim Aussortieren!

Constanze

(Photo by BRUNO CERVERA)
Veröffentlicht in Gedanken, Lifestyle, Persönlichkeit

Wie ich das Motto „Less is more“ für mich entdeckte – Minimalismus #1

In den letzten Tagen ist es normal geworden, dass ich mit irgendeinem Gegenstand in der Hand am Schreibtisch meines Mannes auftauche und frage: „Also, Schatz, wenn du mal gaaaanz ehrlich zu dir selbst bist – das brauchst du doch nicht mehr, oder?“

Ja, das hat viel damit zu tun, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft wieder umziehen. Als Kind habe ich mir Umziehen immer sehr aufregend vorgestellt. Mittlerweile weiß ich, dass es nicht nur aufregend ist, sondern  vor allem Nerven aufreibend. Und doch bietet jeder Umzug etwas Positives, dass ich nicht missen möchte: einen Neuanfang. Bisher verbinde ich jedes WG-Zimmer oder jede Wohnung, in der ich gelebt habe, mit einem ganz bestimmten Lebensgefühl. Sie alle waren Teil verschiedener Phasen meines Lebens. Und so erhoffe ich mir auch von der nächsten Wohnung den Start in eine neue Phase und ein Stück weit in ein neues Lebensgefühl. Und das führt mich zurück zu meiner Ausgangssituation.

Denn nein, ich möchte es nicht nur vermeiden, über die Jahre hinweg angesammelten Müll mit in die nächste Wohnung zu transportieren. Ich möchte mehr. Beziehungsweise weniger. Ich möchte mehr „weniger“. Verwirrt? Lass es mich erklären.

Mich hat es gepackt: der Gedanke des sogenannten „Minimalismus‘“. Ich weiß nicht, ob es eine einheitliche Definition vom Lebensstil „Minimalismus“ gibt. Ich habe auch noch kein Buch darüber gelesen. Aber nach meiner Recherche in Zeitschriften und Internet geht es um folgendes: Nur solche Dinge zu besitzen, die wirklich eine Bereicherung für das eigene Leben sind und einem Freude bereiten. Dies hat meist zur Folge, erst einmal ordentlich auszusortieren. Und demzufolge zukünftig auch nur noch solche Dinge anzuschaffen, die diesem Kriterium entsprechen. Es geht darum, einen bewussten Umgang mit allem zu pflegen: mit Klamotten, mit Essen, mit Möbeln, … mit dem Leben an sich. Weg von Konsum ohne Ende und hin zu bewusstem Auswählen. Weg von massenhafter Müllproduktion und hin zu nachhaltigen Anschaffungen. Weg von Reizüberflutung in der eigenen Wohnung und hin zu dem Gefühl, „wieder atmen“ zu können. Es ist ein Gedanke von Nachhaltigkeit und einem bewussten Leben, ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. Seit einem Monat etwa hat mich dieses Motto gefesselt und unser anstehender Umzug gibt mir die perfekte Möglichkeit, es praktisch umzusetzen.

Doch es geht nicht nur ums Ausmisten – dahinter steckt ein Lebenseinstellung, die mehr ist als nur ein Trend. Umso mehr ich mich mit der Thematik beschäftigte, umso mehr wurde mir bewusst, dass ich mit dieser Lebenseinstellung schon immer unbewusst sympathisiert hatte. Nur irgendwie war sie vom Lärm und Druck der Gesellschaft überlagert wurden…

Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, begann ich den für mich damals signifikanten „Schlabber-Look“, welcher lediglich aus einfarbigen „Schlabber-T-Shirts“ (und natürlich irgendeiner Hose) bestand. T-Shirts, die überhaupt nicht figurbetont waren und genau genommen auch etwas zu groß. T-Shirts, die es im Fünfer-Pack im Kaufland zu kaufen gab. Ich wollte wirklich, soweit es sich vermeiden ließ, nichts anderes tragen! Die große Frage ist: Warum? An meine genauen Beweggründe kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich glaube im Endeffekt ging es darum, dass ich bemerkte, dass ein Großteil meiner Umgebung anfing, mit irgendeiner Mode mitzugehen. Ich bemerkte, dass man theoretisch eine Riesenauswahl an Klamotten und Trends hatte. Und darauf hatte ich keine Lust. Warum sollte ich es mir schwer machen, wenn ich es auch leicht haben konnte? Einfach jeden Tag ein T-Shirt vom Stapel nehmen und wissen, woran man ist. Gar nicht erst anfangen, sich irgendwelche Gedanken über Mode zu machen, die sich sowieso immer wieder ändert.

Einige Jahre nach dieser Phase war es mir eher peinlich, dass ich mich in dieser Phase befunden hatte. Heute schau ich zurück und bin ein wenig stolz auf mich. Denn damals war es mir noch egal, was andere dachten. Ich wollte mir mein Leben nicht mit Klamotten verkomplizieren. Weniger war für mich mehr. Natürlich konnte auch ich als Teenager dem Druck der Mode nicht so ganz standhalten. Ich beendete meine Schlabber-Look-Zeit und versuchte irgendwie, hip auszusehen. Doch das gelang mir lange Zeit nicht wirklich und ich weiß noch, wie viele gedanklichen Kämpfe ich mit mir selbst darüber ausfocht, ob ich mit der Mode mitgehen wollte oder ob ich Shoppen „aus Spaß“ eigentlich komisch fand.

Als Jugendliche lebte ich nicht wirklich minimalistisch. Zwar bin ich nie massenhaft shoppen gegangen, besaß nie zwanzig verschiedene Labellos (ja, das war normal in meiner Jugendzeit) oder Unmengen an CD’s und DVD’s. Dennoch freute ich mich über alles, was dazukam und dachte unbewusst, dass jeder Gegenstand automatisch eine Bereicherung für mein Leben sein würde. Ganz nach dem Prinzip: Mehr ist besser. Das vermittelt unsere Gesellschaft uns schließlich, oder?

In den letzten Jahren veränderte sich einiges in meinem Leben. Neben offensichtlichen äußerlichen Veränderungen hinterfragte ich auch noch einmal ordentlich meine Persönlichkeit, meine Ziele, meine Herangehensweise ans Leben so an sich, meinen Glauben. Neben vielen anderen Erkenntnissen wurde mir immer bewusster, dass ich mich „reizüberflutet“ fühlte. Ich hatte das Gefühl, dass es zu viele verschiedene Bereiche in meinem Leben gab. Zu viele verschiedene Hobbys, denen ich mich nicht mit aller Kraft widmen konnte. Zu viele Freundschaften, in die ich nicht gleichermaßen investieren konnte. Zu viel What’s App, zu viele E-Mails. Zu viele Erwartungen anderer. Zu viel Gesellschaftsdruck. Zu viele Möglichkeiten. Zu viele Kisten auf meinem Kleiderschrank, von denen ich nicht wusste, was überhaupt darin war. Zu viel kitschbunter Schmuck, den ich nicht mehr trug. Einfach zu viel von allem. Ich erkannte: Mehr ist nicht zwingend besser. Jedenfalls nicht für mich. Ich wollte wieder weniger.

Die Lösung dafür fand ich nicht so schnell. Lange Zeit verbrachte ich nur damit, das Problem in verschiedenen Bereichen meines Lebens zu erkennen – und das war wichtig. Einer der Punkte, an dem ich wusste, dass ich definitiv etwas ändern musste, war die Rückkehr aus unserem diesjährigen Urlaub. Nachdem wir eine Woche in einem schlichten, schicken Hotel verbracht hatten, fühlte sich unsere Wohnung zu Hause einfach nur überfüllt und chaotisch an und ich konnte nicht schlafen, bis ich kurzerhand ein paar Dinge aus dem Schlafzimmer verbannte. Zum ersten mal bemerkte ich wirklich, wie viel unnütze Gegenstände ich besaß.

Versteht mich nicht falsch: Minimalismus ist nicht die ultimative Antwort auf meine Probleme. Es ist nicht der eine Lebensstil, der mir alles leichter machen wird. Doch es ist ein Ansatz, der mir hilft, fokussiert zu bleiben und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dies soll der erste Beitrag einer Blog-Reihe zum Thema Minimalismus sein. In den kommen Beiträgen wirst du etwas mehr über meine praktische Herangehensweise erfahren und ich werde ein paar Tipps zum Aussortieren teilen. Doch mehr als das möchte ich dich ermutigen, dich für ein bewussteres Leben zu entscheiden. Hier folgen deshalb abschließend noch einmal zusammengefasst vier Aspekte, die mich von einem minimalistischen Lebensstil überzeugen:

  • Die Welt redet uns ein, dass wir viel besitzen müssen. Dass wir viel konsumieren müssen. Dass wir nur glücklich sein können, wenn wir viel besitzen. Und das ist kein Wunder – Firmen verdienen daran. Doch werde ich dadurch wirklich nachhaltig glücklich? Und will ich wirklich jeder Firma mein Geld hinterherwerfen? Jeder Firma, die ihre Angestellten schlecht bezahlt und ihre Produkte billig, ungesund oder umweltverschmutzend produziert? Nein, ich möchte bewusst gute Produkte auswählen. Und ja, Gutes hat seinen Preis. Demzufolge kann ich nicht mehr so viel kaufen, aber das brauche ich auch nicht, weil Gutes meist länger hält. Bewusst auszuwählen bedeutet, bewusst Gutes zu unterstützen. Weniger zu besitzen bedeutet, in dieses Wenige besser investieren zu können.
  • Ich persönlich kann mich nicht konzentrieren, wenn mein Zimmer voller Dinge ist, zu denen ich keine „Beziehung“ habe. Oft sind sie nur da, weil ich ein schlechtes Gewissen haben würde, wenn ich sie wegschmeißen oder verschenken würde. Doch will ich mir wirklich von Gegenständen ein schlechtes Gewissen einreden lassen? Also weg damit!
  • Weniger zu besitzen bedeutet für mich, mich besser auf die (nicht-gegenständlichen) Dinge konzentrieren zu können, die wirklich Wert haben. Ich erwähnte bereits, dass ich mich in vielen verschiedenen Bereichen reizüberflutet gefühlt habe, wie zum Beispiel bei Hobbys und in Beziehungen. In solchen Bereichen ist es nicht immer so leicht, Überforderungen vorzubeugen. Warum also nicht wenigstens dort reduzieren, wo Überforderung leicht reduziert werden kann?
  • Und letztendlich noch einmal ganz praktisch gedacht: Weniger zu besitzen bedeutet mehr Platz! Mehr Platz auf dem Schreibtisch, mehr Platz im Küchenschrank, mehr Platz im Regal… Irgendeiner dieser Orte platzt bestimmt auch bei dir aus allen Nähten. Und falls du dich auch in so einer Phase deines Lebens befindest, in der du immer mal wieder umziehen musst, erleichtert dich das Aussortieren eventuell um ein paar Kisten.

Was hältst du von einem minimalistischen Lebensstil? In welchen Bereichen fällt es dir persönlich schwer, dich von Gegenständen zu trennen? Schreib mir gern deine Gedanken dazu in die Kommentare!

Constanze

(Photo by Khai Sze Ong on Unsplash)

Veröffentlicht in Gedanken, Lifestyle

Lifestyle-Trend oder eigener Lifestyle?

Wie viele Menschen haben dir in deinem Leben schon gesagt, dass du UNBEDINGT das Musical „König der Löwen“ anschauen musst, denn es ist DER Hammer? Wurdest du schon mal dazu gezwungen, endlich die Harry Potter – Reihe zu lesen? Denn die ist doch ein Klassiker! Oder hast du Filme wie „Vom Winde verweht“ oder „Titanic“ verpasst? Serien wie „Game of Thrones“ oder „Two and a Half Man“ sind irgendwie an dir vorbeigegangen?

Mir geht es oft so. Vor allem Film-Trends hinterfrage ich regelmäßig und gehöre hin und wieder zu der Sorte Menschen, die eine Sache gern erst einmal grundsätzlich meiden, wenn alle anderen darauf abfahren. Versteh mich nicht falsch – ich liebe Harry Potter und habe mittlerweile schon mehrfach gehofft, dass die Titanic vielleicht doch nicht untergeht. Auch ich verfalle hin und wieder einem Hype. Aber ich möchte dies nicht nur aufgrund eines Hypes, den andere Personen um eine Sache machen Buy Zithromax , tun. Wenn mir zehn Leute erzählen, dass ich mir unbedingt einen Film anschauen muss, dann führe ich mir vielleicht doch einmal den Trailer zu Gemüte und informiere mich über das Genre. Oft passt es dann auch zu mir. Aber mein Mann kann mir noch so oft erzählen, dass der nächste Wolverine-Film genial sein wird – ich habe mich informiert und weiß, dass er sehr düster ist und viel Blut spritzt. Also nichts für mich.

Doch Filme sind nicht der einzige Lebensbereich, in dem einem manchmal das Gefühl beschleicht, dass die ganze Welt einem Trend hinterherrennt, nur weil es eben alle tun und man womöglich etwas verpassen könnte, wenn man sich nicht anschließt.

Film-Trends, Musik-Trends, Mode-Trends… Mich beschäftigen derzeit diese sogenannten „Lifestyle“-Trends. Die schleichen sich nämlich immer mehr in mein Leben ein und ich frage mich, ob ich mit dem Hinterfragen dieser Trends überhaupt noch hinterherkomme. Ich bemerke, wie sie mehr Raum in meinem Wortschatz einnehmen, häufiger in Zeitschriften und Blogs auftreten, die ich lese und nicht zuletzt auch in meinem Freundeskreis: Ein achtsamer Lebensstil, Minimalismus, Authentizität, bestimmte Ernährungs-Gewohnheiten… Ich kenne mich noch viel zu wenig aus, um diese Liste endlos fortzusetzen. Ich bin mit diesen Dingen nach und nach in Berührung gekommen und habe mir immer mal wieder Themen herausgepickt, die mir gut gefallen. Nun merke ich, dass ich damit nur Ausschnitte einer ganzen Lifestyle-Bewegung erfasst habe. Es gibt eigene Zeitschriften und Bücher zum Thema Entschleunigung, der Stärkung des Selbstbewusstseins oder dem Erlernen von Achtsamkeit. Immer häufiger werden Philosophen und Ratgeber für ein erfolgreiches Leben zitiert. Gab es überhaupt schon einmal so viele Lebens-Ratgeber auf dem Büchermarkt wie jetzt? „5 Angewohnheiten, mit denen du besser in den Tag startest“ oder „10 Schritte, um ein zufriedeneres Leben zu führen“. Ich gebe zu, solche Überschriften machen auch mich neugierig.

Doch nun halte ich wieder einmal inne und frage mich: Will ich das alles? Was genau will ich überhaupt?

Denn ich weiß eins: Ich möchte auch hier nicht blind einem Trend folgen. Nicht, wenn es um Filme und auch nicht, wenn es um Lifestyle geht. Und deswegen schaue ich mir auch hier genau an, was vor sich geht. Und ja, ich bin bereit umzudenken. Einen veganen Lebensstil habe ich früher zum Beispiel nicht verstanden, jetzt schon. Ich verstehe den Wunsch nach Entschleunigung in einer immer beschleunigteren Gesellschaft. Der Wunsch nach „weniger ist mehr“ tritt auch in mir immer wieder auf, aber der radikale Minimalismus ist mir dann doch etwas zu viel. Und so betrachte ich Stück für Stück all die Dinge, die mir begegnen und schätze ein, ob sie für mein Leben relevant sind. Ich verstehe all diese Ansätze. Sie sagen etwas über unsere aktuelle Gesellschaft aus und bieten Lösungen für Probleme, die uns in ihr begegnen. Mir ist bewusst, dass auch dieser Blog ein Stück weit diesem Trend folgt. Aber ich möchte nicht nur einer von vielen sein. Eine Internetseite, die leicht in eine Kategorie zu schieben ist. Eine Persönlichkeit, die sich leicht in eine Schublade stecken lässt.

Wir Menschen neigen oft zu Extremen, besonders was Trends angeht. Manchmal stürzen wir uns in sie hinein ohne genauer hinzuschauen oder – genau andersherum – wir blocken sofort alles ab, was uns unbekannt und fremd vorkommt. Und das Internet unterstützt dies besser als je zuvor. Für eine Meinung eine Gegenmeinung zu finden scheint leichter zu sein als in den Dialog zu treten. Einen Lebensstil zu verurteilen und aus Protest eine Gegenbewegung zu entwickeln geht schneller als eine differenzierte Auseinandersetzung mit einem Thema.

In dieser Hinsicht möchte ich bewusst die Mitte suchen. Was genau bedeutet das in Bezug auf diese Lifestyle-Themen? Für mich bedeutet es zum Beispiel, dass ich nicht gezwungen bin, Ernährungsgewohnheiten zu ändern, nur weil es immer mehr Menschen tun – aber dass ich offen bin für Diskussionen darüber und aufgrund eigener Überzeugung dann eben doch das ein oder andere ändern kann. Es bedeutet, dass ich in einer Diskussion um solche und ähnliche Themen bewusst auf eine Gegenposition aufmerksam mache, um von einseitigen Denkweisen wegzukommen, auch wenn ich diese Position vielleicht gar nicht vertrete. Es bedeutet, dass ich Trendwörter als Schubladen anerkenne, die wir Menschen brauchen, um nicht im Chaos zu versinken, aber dass ich in ihnen nicht eingesperrt bin.

Ich möchte „out of the box“ denken. Und dabei, so ganz nebenbei, meinen eigenen, persönlichen Lifestyle entwickeln. Wenn ich das schaffe, kann ich mich auch mit fremden Lebensstilen beschäftigen. Weil ich weiß, dass ich von keinem Trend abhängig bin, um mich selbst zu definieren.

Wie stehst du dazu? Fühlst du dich auch manchmal überrollt von aktuellen Trendwörtern und Lebensstilen? Welche Trends sagen dir zu, welche nicht? Hinterlasst mir gern einen Kommentar dazu!

Constanze

(photo by Camila Cordeiro)

Veröffentlicht in Gedanken

Das Aussortier-Fieber

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Weniger. Es muss einfach weniger sein. Spontan packt mich das Kleiderschrank-aussortier-Fieber und ich nutze es puttygen download , um genau die Klamotten ohne zu zögern aus dem Schrank in eine Tüte zu befördern, die ich zwar immer mal wieder in der Hand halte, aber letztendlich doch nie anziehe. Und Schmuck! Da sieht es fast noch schlimmer aus. Bisher haben diese riesen Plastik-Perlen-Armbänder jeden Umzug mitgemacht, obwohl ich sie das letzte Mal in meiner Schulzeit getragen habe. Wenn ich es recht bedenke, dienten sie zuletzt schon als Teil einer Verkleidung. Ich hebe sie nur auf, weil sie mich an meine Teenager-Jahre erinnern, in der diese bunten Dinger mal modisch waren. Mein Gehirn hat mir irgendwie vorgegaukelt, dass dies immer noch der Fall ist. Aber damit ist jetzt Schluss. Meine Kettensammlung bleibt überschaubar, nachdem ich aussortiert habe. Ein paar hübsche, neutral gehaltene Farben hängen scheinbar einsam und doch so viel friedlicher an ihrem Platz. Es sind die, die ich sowieso immer auswähle oder an denen wichtige Erinnerungen hängen.

Diese Aussortier-Freude habe ich als Jugendliche noch nicht empfunden. Da war alles, was man dazu bekam, ein Gewinn. Es erhöhte die Chance, dass man immer etwas besaß, was im Trend lag. Eine große Auswahl bot somit vermeintliche Sicherheit. Umso mehr man kombinieren konnte, umso geringer war die Möglichkeit, daneben zu liegen. Lieber viele billige T-Shirts, die nur ein paar Wäschen überlebten und höchstens zwei Jahre im Trend lagen, als eins, was zu jeder Hose passte und auch noch nach fünf Jahren sein Versprechen hielt. Um ehrlich zu sein, handhabe ich das auch heute noch manchmal so.

Heute dagegen scheint mich jedoch früher oder später auch all das zu belasten, was ich nicht wirklich brauche. Woran liegt das? Ein Grund ist sicherlich, dass ich glücklicherweise nicht mehr dauerhaft den Drang verspüre, im Trend liegen zu müssen. Vielmehr reizt mich das Zeitlose: das silberne schlichte Armband, das immer passt oder das dunkelblaue T-Shirt, das mit fast jeder Kette kombinierbar ist.

Aber der wahre Grund, warum mich zu viel Materielles in meinem Leben belastet, ist, dass das Leben in seiner ganzen Immaterialität schon kompliziert genug ist. Ab einem bestimmten Grad von Reizen und Eindrücken pro Tag werde ich nämlich müde. Ich bin nicht unendlich belastbar, was intellektuelle Leistung, soziale Kontakte und emotionale Eindrücke angeht und ich wette, da bin ich nicht die einzige. Mein Kopf ist voll mit Überlegungen, Ideen, Sorgen und Grübeleien und das Tag für Tag. Ich wünschte mir durchaus, dass er ab und zu mal ein wenig leerer wäre. Aber bis ich in der Lage bin, dieses Kunststück zu vollbringen, kann ich doch immerhin all das reduzieren, was diese Denkleistung noch zusätzlich in Anspruch nehmen würde, im Endeffekt jedoch kaum einen Nutzen hat. Will ich beispielsweise jeden Morgen unnötig viele kreative Säfte dabei verbrauchen, ein kompliziertes Outfit zusammenzustellen? – Welches ich auf jeden Fall nicht letzte Woche schon einmal getragen habe! Denn das könnte ja jemand bemerken und glauben, ich besäße nur eine Handvoll Klamotten. Klingt albern, oder?

In der Zeitschrift „flow“ berichtet Tanja Reuschling in einem Artikel von ihrem Selbstversuch, 14 Tage jeden Tag das gleiche Outfit zu tragen, welches sie nur mit Accessoires variiert. Interessanterweise fiel dies nicht mal in der zweiten Woche irgendjemandem auf – weder den Arbeitskollegen noch der Familie. Nach zwei Wochen schwarzer Röhrenjeans und schwarzem Pullover freut sie sich auch wieder über ihre farbige Kleidung. Und doch beschließt sie, ihren Einkaufsstil zu ändern. „Seitdem konzentriere ich mich auf die eher schlichten Teile, die sich gut kombinieren lassen, wenn ich morgens vor dem Kleiderschrank stehe“, schreibt sie. Denn die 14 Tage haben ihr bewiesen, dass es entlastet, wenn sie sich nicht zu viele Gedanken über ihr Outfit machen muss.

Sie erzählt außerdem von einer Studie von Kathleen Vohs, welche ergab, dass selbst angenehme Entscheidungen unsere mentalen Ressourcen verbrauchen. Und dies bezieht sich sicherlich nicht nur auf die Zusammenstellung von Klamotten. Ich behaupte, umso mehr Materielles wir besitzen, umso mehr müssen wir solche „angenehmen Entscheidungen“ treffen – so oft, dass sie womöglich irgendwann das „Angenehme“ verlieren. Wir müssen entscheiden, was wir essen, welches elektronische Gerät wir benutzen, welche Musik wir hören, welche DVD wir schauen, welches Buch wir lesen möchten. Wir leben in einer Zeit, in der wir uns glücklich schätzen dürfen, solch eine große Auswahl zu haben. Doch ich möchte dazu herausfordern, diesen materiellen Besitz von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Nutzt er mir wirklich? Wie oft genau benutze ich eine Sache eigentlich noch? Bringt mir diese Sache auch wirklich Freude? Oder sorgt sie eher für Stress oder ein anderes negatives Gefühl?

Vielleicht packt dich dann ja auch das Aussortier-Fieber. Wenn ja, wünsche ich dir viel Freude dabei – denn die empfindet man auf jeden Fall, wenn man sich von Dingen löst, die einen eigentlich nur belasten.

Constanze