Veröffentlicht in Gedanken, Motivierendes

„Trau dich“ – Blogparade

Sich trauen – ein Thema, das mich sofort angesprochen hat, als ich Julias Artikel auf ihrem Blog Goldenmelancholy gelesen habe. Sie hat zu einer Blogparade aufgerufen, in welcher wir unsere „Trau dich“-Momente teilen sollen. Solche Momente, in denen wir unsere Komfortzone verlassen mussten. Da nehme ich gerne teil! Mehr zu der Blogparade findet ihr hier.

Es gibt unzählige Momente in meinem Leben, in denen ich das Gefühl hatte, mich „trauen zu müssen“. Das liegt wohl daran, dass ich vor unzähligen Dingen Angst habe und meine Komfortzone oft wahrhaft gemütlich ist. Ich bin froh, dass ich irgendwann zu dem Wendepunkt kam, an dem ich verstanden habe, dass ich mich ab und zu brutal über die Grenzen dieser Zone schubsen muss, um zu wachsen, weiterzukommen und Ängste abzubauen.

Einer dieser vielen Momente war der, als ich das erste Mal allein fliegen musste. Das mag banal klingen, ist aber sehr repräsentativ für so viele „Trau dich“-Momente in meinem Leben:

Es war ursprünglich nicht geplant gewesen, dass ich allein fliegen würde. Eigentlich wollte ich die Reise gemeinsam mit einer Freundin antreten. Wir wollten eine weitere Freundin in einem anderen Land besuchen. Ein paar Monate vor der Abreise stellte sich jedoch heraus, dass sie doch nicht mitkommen konnte und mein instinktiv erster Gedanke war: ‚Die Reise fällt ins Wasser. Das wird dann wohl nichts.‘ Es brauchte eine Weile, bis ich überhaupt erst auf die Idee kam, dass ich auch allein fliegen könnte. Doch der Gedanke schien so abstrus! ‚Ich – allein – in ein Flugzeug – in ein anderes Land.‘ Zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben war eine Zugreise durch Deutschland schon beängstigend genug. Doch da war er glücklicherweise wieder: Dieser Moment, in dem ich wusste, dass ich zwar unglaubliche Angst davor hatte – aber dass ich mich selbst um das Glück eines schönen Erlebnisses, in diesem Fall eines schönen Urlaubes, berauben würde, wenn ich mich nicht trauen würde. Also traute ich mich. Ich gab mir selbst einen Schubs aus meiner Komfortzone und buchte den Flug.

Ich glaube, dass es ganz egal ist, wie schwerwiegend und relevant diese Momente erscheinen, in denen wir unseren Ängsten entgegentreten. Vielleicht sind es in den Augen anderer nur ganz kleine Ängste. Für manche mag es kein Problem sein, allein zu reisen. Für mich ist es jedes Mal mit Anspannung verbunden: Werde ich die Züge und Flüge pünktlich erreichen? Wie finde ich meinen Schalter? Wo ist mein Gepäck, wenn ich umsteige? Muss ich wirklich fremde Leute ansprechen, wenn ich mich nicht zurechtfinde? … All solche Fragen und noch viele mehr schwirren mir unwillkürlich im Kopf herum. Ich bin ein Planer-Typ und wenn ich nicht alles im Vorhinein unter Kontrolle haben kann, muss ich manchmal mehr als dreimal tief durchatmen. Doch das Gute ist: seitdem ich es einmal getan habe, sind diese Stimmen der Unsicherheit leiser geworden. Sie sind immer noch da, aber wenn sie zu laut werden, erinnere ich mich daran, dass ich es schon einmal geschafft habe.

Ich bin also seitdem noch mehrmals allein geflogen. Ich hatte immer wieder Respekt davor, aber es fiel mir immer leichter, es dennoch einfach zu tun – denn wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich mich um mehrere schöne Reisen gebracht. Und so ist es mit allen „Trau dich“-Momenten in meinem Leben. Ich habe keine Lust mehr, mich meiner eigenen Ziele und Vorhaben zu berauben, nur weil der Weg dahin mir Angst macht und unmöglich erscheint. Was unmöglich erscheint, ist für jeden etwas anderes. Aber ich möchte dich ermutigen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Und wenn etwas dann doch nicht funktioniert, wirst du im richtigen Moment Lösungen finden. Vorher Lösungen für alle potenziellen, bisher noch nicht existierenden Schwierigkeiten auszuloten ist ein unmögliches Unterfangen. Ich habe es häufig versucht, aber oft führte das leider dazu, dass ich mich dann doch nicht traute.

Deine Komfortzone ist sicherlich gemütlich und ein Rückzugsort, den du dir beibehalten solltest. Aber auf Dauer wird es dort bestimmt langweilig. Also ab ins kalte Wasser! Niemand sagt, dass du dich dort immer aufhalten musst, aber eine kühle Erfrischung hin und wieder belebt ungemein. 🙂

Ich würde mich freuen, von deinen Momenten zu erfahren, in denen du den Schritt aus der Komfortzone gewagt hast. Waren es wichtige Veränderungen in deinem Leben, kleine Momente und Begegnungen oder vielleicht sogar „nur“ ein Gedanke? Ich bin gespannt.

Constanze

(photo by Tim Gouw)

puttygen

Veröffentlicht in Gedanken

Reden ohne zu reden

Wer kennt es nicht – diese Situationen, in denen der Mund auf und zu geht, ohne das wirklich etwas herauskommt. Es findet zwar eine Unterhaltung statt, aber danach fragt man sich, worüber man eigentlich gesprochen hat. Man redet, ohne über etwas Relevantes zu sprechen.

Ich glaube, das ist meistens dann so, wenn die Beziehung zu der Person, mit der man kommuniziert, in irgendeiner Weise gestört ist. Entweder man kennt sich nicht gut genug, man hat Angst vor etwas, man ist wütend… All das kann einem das Gefühl geben, nicht voran zu kommen und in der Beziehung irgendwie stehen zu bleiben. Vor allem dann, wenn die Probleme eben nicht angesprochen werden.

Um diese Thematik geht es in dem Lied „Over the Ocean“, welches ich vor einigen Monaten geschrieben habe. Meine Cousine hat im Rahmen ihres Studiums dazu ein Musikvideo produziert, welches ihr euch hier ansehen könnt. Heute also mal ein wenig Werbung in eigener Sache. 🙂

Ich finde, dass die Geschichte des Liedes wunderbar in dem Video umgesetzt wurde. Es geht um zwei Menschen, die es nicht schaffen, ehrlich und offen miteinander zu sprechen – darüber, was ihre Beziehung ausmacht und welche Richtung sie einschlagen wollen. Die Beziehung gleicht einem Schiff, welches kurz vor dem Untergehen ist. Der Wind, der das Schiff umweht, ist ziemlich laut und entwickelt sich bereits zu einem Sturm. Die Umstände, von denen die zwei Menschen umgeben sind, sind schwierig. Die einzige Chance, um das Schiff vor dem Untergehen zu bewahren, bestünde darin, wenn die beiden lauter und deutlicher miteinander sprechen würden. Sonst bricht die Beziehung auseinander.

Es ist eine traurige Geschichte, doch sie soll deutlich machen, dass manchmal kein Weg an ehrlicher, direkter Kommunikation vorbeiführt, um etwas zu retten, was einem wichtig ist.

Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Fällt es dir schwer puttygen download , komplizierte, schwierige Themen anzusprechen? Kennst du solche Beziehungen, die scheinbar stürmisch umweht werden? Ich freue mich über eure Kommentare.

Constanze

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Veröffentlicht in Persönlichkeit

Wer sagt mir, wie ich bin?

Kennt du das: diese Situationen, in denen andere Leute behaupten, dich besser zu kennen als du dich selbst? Oder zumindest scheint es so. Dieser Moment, wenn jemand etwas über dich sagt – einfach so, aus dem nichts: „Du bist ja so ruhig!“ oder „Du bist wohl immer so aufgedreht?“ oder „Du bist ganz schön frech“ oder…

Ich habe viele Erinnerungen an solche Gespräche und Situationen, in denen Menschen versucht haben, mich einzuschätzen. Interessanterweise sind diese Erinnerungen ziemlich lebendig. Ich glaube zu wissen, warum. Ich bin lange Zeit ein wenig verwirrt gewesen, wenn es darum ging, die Frage „Wer bin ich?“ zu beantworten oder genauer zu beschreiben, woraus sich meine Persönlichkeit zusammensetzt. Wo liegen meine Stärken und meine Schwächen? Was macht mich grundsätzlich aus? Es war interessant und oft erstaunlicher, zu hören, wie andere mich einschätzten:

Ich dachte eigentlich immer, dass ich ziemlich brav bin – bis jemand sagte, ich sei frech. Ich dachte, dass ich zurückhaltend bin – bis jemand sagte, ich sei direkt. Ich glaubte, dass ich schlecht einzuschätzen bin – bis jemand behauptete, ich sei durchschaubar. Also wer bin ich jetzt eigentlich?

Zurzeit befasse ich mich gern mit persönlichkeitspsychologischen Themen und bin dabei in einer Zeitschrift (PSYCHOLOGIE HEUTE compact, Heft 48) auf folgende Aussage in einem Artikel von Heiko Ernst gestoßen: „Wir leiten und lesen aus unserem Verhalten ab, welche Eigenschaften wir haben: Ich bin das, was ich tue, und ich bin so, wie ich es tue.“ Genau das hatte ich immer versucht. Doch wenn unser Verhalten nicht immer so gleich ist, kann uns das durcheinander bringen. So erklärt der Artikel auch weiter: „Diese Theorien sind nicht falsch, aber unvollständig.“ Es reicht also nicht aus, lediglich das eigene Verhalten zu betrachten. Da kommen noch die anderen ins Spiel. Denn oft  ziehen wir nicht nur durch unsere eigene Einschätzung Rückschlüsse über uns selbst. „Wir beobachten, wie andere auf uns reagieren – und schließen daraus, wie wir sind.“ Doch die anderen reagieren nicht nur. Sie ziehen auch Rückschlüsse über uns.

Nach Heiko Ernst gibt es vier Zugänge, aus denen sich unser Selbstbild zusammensetzt: Es gibt die offensichtlichen Dinge – die, die jeder sieht. Wir sind zum Beispiel ängstlich oder lebhaft, haben Meinungen und Vorlieben, die wir offen zu Schau tragen und die uns bewusst sind. Dann gibt es Dinge, die nur wir selbst über uns wissen – Gefühle und Gedanken, die nur uns zugänglich sind. Dies ist also unser Innenleben. Außerdem besitzen wir Eigenschaften, die andere an uns sehen, wir jedoch nicht erkennen, wie zum Beispiel Geschwätzigkeit. Und letztendlich sind da noch Impulse und Motive unserer Persönlichkeit, die weder uns selbst noch anderen bewusst sind.

So viel zur Theorie. Was bringt uns das ganz praktisch? Mir persönlich hat es ein wenig dabei geholfen, zu verstehen, wie ich all die Jahre an die Frage „Wer bin ich?“ herangegangen bin. Es hat mir deutlich gemacht, dass ich mich ziemlich lange in einem Ungleichgewicht zwischen diesen vier Zugängen befunden habe und einige gar nicht als entscheidende Wege, mich selbst zu verstehen, erkannt habe. Lange Zeit habe ich nämlich dem Offensichtlichen – dem, was andere Leute sehen konnten – zu viel Bedeutung beigemessen. Ich habe lediglich mein Verhalten und wie ich auf andere wirke beobachtet. Doch das allein hat mich in die ein oder andere Sackgasse geführt. Wenn ich zum Beispiel in einer Gruppe eher schüchtern auftrat und dementsprechend weniger wahrgenommen wurde, dadurch also eher nicht zu den “Coolen” gehörte, zog ich die Schlussfolgerung, dass das eine Tatsache war. “Cool” war also etwas, was ich niemals sein würde. Dabei vergaß ich jedoch, dass es bestimmte Eigenschaften an mir gibt, die für die Außenwelt schwerer zu sehen sind.

Und doch erklärt Heiko Ernst, dass so mancher durchschaubarer sein kann als ein anderer. Dies liegt an verschiedenen Eigenschaften, die schlicht schneller hervorstechen. So sind es “vor allem extravertierte, emotional stabile, warmherzige und in ihrem Verhalten konsistente Charaktere”, die durchschaubarer sind. Diese Merkmale würden als eine Art Verstärker dienen, da sie andere Persönlichkeitsmerkmale sichtbarer machen.

Es ist wichtig zu erkennen, dass andere Menschen uns meist nicht zu Genüge einschätzen können und wir somit von diesen Wertungen nicht abhängig sind. Jedoch kann es auch naiv sein, dieses Fremdbild völlig zu ignorieren, nur weil es mit dem Selbstbild nicht zusammenpasst. Die Erklärung “Der kennt mich einfach nicht gut genug!” liegt nahe. Aber was, wenn diese Fremdeinschätzung etwas über uns sagt, was wir selbst noch nicht wussten (dritter Zugang)? Wir sollten nicht zu schnell sein, diese Einschätzungen abzutun. So sagt Ernst zum Beispiel, dass Ehepartner die genauen Grade an Angst, Ärger, Dominanzstreben, Selbstisolation und Rückzug viel genauer einschätzen können als Betroffene selbst. Sie seien dadurch sogar eher geeignet, ein Herzinfaktrisiko vorherzusagen!

Nachdem ich den Artikel von Heiko Ernst komplett gelesen habe, frage ich mich, was er nun konkret für mein Leben bedeutet. Mir persönlich wird deutlich, dass ich mich weniger stressen muss, um die Frage “Wer bin ich?” zu beantworten. Denn wenn andere mich falsch einschätzen, kann ich entspannt wissen, dass ich es selbst oft besser weiß. Und doch kann ich mir Feedback bei meinen Mitmenschen einholen, wenn ich mir selbst unsicher bin, wie ich auf andere wirke. Denn wir können eben doch manchmal überraschend anders sein, als wir selbst denken. Die Frage “Wer bin ich?” wird dadurch für mich eher zu einem “Wie bin ich?” – denn meine Persönlichkeit ist wandelbar und muss gar nicht immer so gleich sein. Letztendlich definiert sie mich nie endgültig. Und um noch einmal Heiko Ernst zu zitieren: “Wir vergessen nämlich, dass jeder selbst Schauspieler auf einer Bühne und viel zu sehr mit der eigenen performance beschäftigt ist.” Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir uns ständig gegenseitig genauestens beobachten und einschätzen, denn wir konzentrieren uns meist viel zu sehr darauf, wie wir selbst rüberkommen. Da komme ich nicht umhin, mein “Ich” ein wenig zu belächeln. Als Schauspieler sollten wir uns vielleicht nicht immer all zu ernst nehmen.

Constanze

(photo by TeroVesalainen)

Veröffentlicht in Gedanken, Lifestyle

Lifestyle-Trend oder eigener Lifestyle?

Wie viele Menschen haben dir in deinem Leben schon gesagt, dass du UNBEDINGT das Musical „König der Löwen“ anschauen musst, denn es ist DER Hammer? Wurdest du schon mal dazu gezwungen, endlich die Harry Potter – Reihe zu lesen? Denn die ist doch ein Klassiker! Oder hast du Filme wie „Vom Winde verweht“ oder „Titanic“ verpasst? Serien wie „Game of Thrones“ oder „Two and a Half Man“ sind irgendwie an dir vorbeigegangen?

Mir geht es oft so. Vor allem Film-Trends hinterfrage ich regelmäßig und gehöre hin und wieder zu der Sorte Menschen, die eine Sache gern erst einmal grundsätzlich meiden, wenn alle anderen darauf abfahren. Versteh mich nicht falsch – ich liebe Harry Potter und habe mittlerweile schon mehrfach gehofft, dass die Titanic vielleicht doch nicht untergeht. Auch ich verfalle hin und wieder einem Hype. Aber ich möchte dies nicht nur aufgrund eines Hypes, den andere Personen um eine Sache machen Buy Zithromax , tun. Wenn mir zehn Leute erzählen, dass ich mir unbedingt einen Film anschauen muss, dann führe ich mir vielleicht doch einmal den Trailer zu Gemüte und informiere mich über das Genre. Oft passt es dann auch zu mir. Aber mein Mann kann mir noch so oft erzählen, dass der nächste Wolverine-Film genial sein wird – ich habe mich informiert und weiß, dass er sehr düster ist und viel Blut spritzt. Also nichts für mich.

Doch Filme sind nicht der einzige Lebensbereich, in dem einem manchmal das Gefühl beschleicht, dass die ganze Welt einem Trend hinterherrennt, nur weil es eben alle tun und man womöglich etwas verpassen könnte, wenn man sich nicht anschließt.

Film-Trends, Musik-Trends, Mode-Trends… Mich beschäftigen derzeit diese sogenannten „Lifestyle“-Trends. Die schleichen sich nämlich immer mehr in mein Leben ein und ich frage mich, ob ich mit dem Hinterfragen dieser Trends überhaupt noch hinterherkomme. Ich bemerke, wie sie mehr Raum in meinem Wortschatz einnehmen, häufiger in Zeitschriften und Blogs auftreten, die ich lese und nicht zuletzt auch in meinem Freundeskreis: Ein achtsamer Lebensstil, Minimalismus, Authentizität, bestimmte Ernährungs-Gewohnheiten… Ich kenne mich noch viel zu wenig aus, um diese Liste endlos fortzusetzen. Ich bin mit diesen Dingen nach und nach in Berührung gekommen und habe mir immer mal wieder Themen herausgepickt, die mir gut gefallen. Nun merke ich, dass ich damit nur Ausschnitte einer ganzen Lifestyle-Bewegung erfasst habe. Es gibt eigene Zeitschriften und Bücher zum Thema Entschleunigung, der Stärkung des Selbstbewusstseins oder dem Erlernen von Achtsamkeit. Immer häufiger werden Philosophen und Ratgeber für ein erfolgreiches Leben zitiert. Gab es überhaupt schon einmal so viele Lebens-Ratgeber auf dem Büchermarkt wie jetzt? „5 Angewohnheiten, mit denen du besser in den Tag startest“ oder „10 Schritte, um ein zufriedeneres Leben zu führen“. Ich gebe zu, solche Überschriften machen auch mich neugierig.

Doch nun halte ich wieder einmal inne und frage mich: Will ich das alles? Was genau will ich überhaupt?

Denn ich weiß eins: Ich möchte auch hier nicht blind einem Trend folgen. Nicht, wenn es um Filme und auch nicht, wenn es um Lifestyle geht. Und deswegen schaue ich mir auch hier genau an, was vor sich geht. Und ja, ich bin bereit umzudenken. Einen veganen Lebensstil habe ich früher zum Beispiel nicht verstanden, jetzt schon. Ich verstehe den Wunsch nach Entschleunigung in einer immer beschleunigteren Gesellschaft. Der Wunsch nach „weniger ist mehr“ tritt auch in mir immer wieder auf, aber der radikale Minimalismus ist mir dann doch etwas zu viel. Und so betrachte ich Stück für Stück all die Dinge, die mir begegnen und schätze ein, ob sie für mein Leben relevant sind. Ich verstehe all diese Ansätze. Sie sagen etwas über unsere aktuelle Gesellschaft aus und bieten Lösungen für Probleme, die uns in ihr begegnen. Mir ist bewusst, dass auch dieser Blog ein Stück weit diesem Trend folgt. Aber ich möchte nicht nur einer von vielen sein. Eine Internetseite, die leicht in eine Kategorie zu schieben ist. Eine Persönlichkeit, die sich leicht in eine Schublade stecken lässt.

Wir Menschen neigen oft zu Extremen, besonders was Trends angeht. Manchmal stürzen wir uns in sie hinein ohne genauer hinzuschauen oder – genau andersherum – wir blocken sofort alles ab, was uns unbekannt und fremd vorkommt. Und das Internet unterstützt dies besser als je zuvor. Für eine Meinung eine Gegenmeinung zu finden scheint leichter zu sein als in den Dialog zu treten. Einen Lebensstil zu verurteilen und aus Protest eine Gegenbewegung zu entwickeln geht schneller als eine differenzierte Auseinandersetzung mit einem Thema.

In dieser Hinsicht möchte ich bewusst die Mitte suchen. Was genau bedeutet das in Bezug auf diese Lifestyle-Themen? Für mich bedeutet es zum Beispiel, dass ich nicht gezwungen bin, Ernährungsgewohnheiten zu ändern, nur weil es immer mehr Menschen tun – aber dass ich offen bin für Diskussionen darüber und aufgrund eigener Überzeugung dann eben doch das ein oder andere ändern kann. Es bedeutet, dass ich in einer Diskussion um solche und ähnliche Themen bewusst auf eine Gegenposition aufmerksam mache, um von einseitigen Denkweisen wegzukommen, auch wenn ich diese Position vielleicht gar nicht vertrete. Es bedeutet, dass ich Trendwörter als Schubladen anerkenne, die wir Menschen brauchen, um nicht im Chaos zu versinken, aber dass ich in ihnen nicht eingesperrt bin.

Ich möchte „out of the box“ denken. Und dabei, so ganz nebenbei, meinen eigenen, persönlichen Lifestyle entwickeln. Wenn ich das schaffe, kann ich mich auch mit fremden Lebensstilen beschäftigen. Weil ich weiß, dass ich von keinem Trend abhängig bin, um mich selbst zu definieren.

Wie stehst du dazu? Fühlst du dich auch manchmal überrollt von aktuellen Trendwörtern und Lebensstilen? Welche Trends sagen dir zu, welche nicht? Hinterlasst mir gern einen Kommentar dazu!

Constanze

(photo by Camila Cordeiro)

Veröffentlicht in Motivierendes, Persönlichkeit

Wie viel Anpassung ist zu viel Anpassung?

In meinen letzten Blog-Beiträgen habe ich viel darüber geschrieben, begeistert von etwas zu sein. Ich habe geschrieben, dass ich begeistert von der Begeisterung bin – von Menschen, die eine Leidenschaft für etwas haben und sich wagen, zu träumen. Und dass ich selbst wieder angefangen habe, zu träumen.

Dabei habe ich jedoch sorgfältig verschwiegen, wie schwer es mir fällt, dies nach außen zu tragen und tatsächlich auch zu zeigen. Sogar meine beste Freundin war erstaunt, als ich ihr offenbarte, dass ich innerlich vor Begeisterung für etwas manchmal fast platze. Als ich bemerkte, dass nicht einmal ihr – die mich doch sonst so gut kennt – diese Seite an mir bewusst war, wusste ich, dass irgendwo ein Stückchen meiner Authentizität verloren gegangen war.

Ich dachte darüber nach, wieso so viele Menschen meine Begeisterung für etwas nicht sehen können und kam relativ schnell zu einer plausiblen Antwort: Ich passe mich an. Egal, wo ich bin und welche Menschen mich umgeben, bin ich ganz gut in der Lage, mich in das Umfeld einzufügen. Ich erkenne, was die Menschen um mich herum beschäftigt und kann mich gedanklich dann in diese Themen hineinbegeben. Das habe ich bisher als Stärke betrachtet und das ist es sicherlich auch. Anpassung ist wichtig. Doch nun sehe ich, dass es ein wirklich schmaler Pfad zwischen Empathie und zu viel Anpassung ist. Wie viel Anpassung ist also zu viel?

Manchmal blicke ich auf meine Schulzeit zurück und frage mich, was da geschehen ist. Viele können entweder sagen, dass sie generell gern zur Schule gegangen sind oder überhaupt nicht. Für mich ist es keines von beidem. Aber eines weiß ich: Am Tag der Abiturzeugnis-Übergabe habe ich mich tatsächlich ganz klischeehaft frei gefühlt und war froh, diesen Abschnitt hinter mich gebracht zu haben. In der Gesamtheit bewertete ich die Schulzeit deswegen oft nicht so gut – aber das ist schade, denn es gab auch wirklich schöne Erlebnisse.

Deswegen habe ich eine neue Theorie aufgestellt: Die Schulzeit war für mich eine Zeit der Anpassung und deshalb war es so anstrengend – und so befreiend, als es vorbei war. Denn aus meiner Sicht gehörte ich weder zu den „Coolen“ noch zu den „Uncoolen“, ich war nicht klar einsortierbar als „langweilig“, „Party-Girl“, „Streber“ oder ähnliches (okay, vielleicht ein bisschen „Streber“). Ich bewegte mich zwischen den Extremen und schwankte immer mal wieder von einer zur anderen Seite. Was war das für ein Balance-Akt! Es war der verzweifelte Versuch, nirgendwo ausgestoßen zu werden. Heute weiß ich, dass diese Anpassung zu weit ging. Sicherlich war mein „wahres Ich“ immer mal wieder zu sehen, aber ich habe nicht konsequent zu meinen Einstellungen, Interessen und Werten gestanden. Besonders Lehrer hatten oft ein völlig falsches Bild von mir, weil ich in ihrem Unterricht verschiedene Rollen annahm, um mein Inneres abzugrenzen. Ich war zum Beispiel die „Zurückhaltende, Emotionslose“, wenn ich wusste, dass man mich eh nicht verstehen würde oder die „Aufmüpfige, Freche“, wenn man mich unterschwellig provozierte. Es waren Schutzmechanismen und es gab leider wenige Lehrer, die diese durchbrechen konnten.

Was bewirkte diese Abgrenzung – dieser scheinbare Schutzmechanismus? Denn der Schutz-Effekt war rein oberflächlich. Er ließ mich etwas aushalten, aber er brachte mich nicht weiter. Er ließ mich vergessen, wo meine wahren Interessen lagen und wofür ich mich wirklich begeisterte. Fächer, die ich von der Sache her eigentlich mochte, wurden dadurch zu einem „Augen zu und durch“.

Ich musste also noch ganz schön viel zum Thema „Ich selbst sein“ lernen, als ich die Schule verließ. Es ist sehr schade, dass ich meine Begeisterung für verschiedene Themen nicht zeigte, nur weil ich Angst hatte, dass andere davon gar nicht begeistert sein oder kein Interesse zeigen könnten. Denn mittlerweile weiß ich, dass Begeisterung davon lebt, dass man sie teilt. Nicht, weil andere Menschen sich für dasselbe begeistern müssen, aber weil es uns lebendig werden lässt und nicht zuletzt, weil wir dadurch für andere greifbar werden. Wenn wir nicht zeigen, was uns begeistert (und was nicht), dann wissen unsere Mitmenschen nicht, woran sie an uns sind. Eine meiner wichtigsten Lebenslektionen ist deshalb: Es ist besser, wenn Menschen wissen, wovon du überzeugt bist und dem nicht zustimmen, als dass sie nichts wissen. In meinem Fall gilt dies sowohl für meinen Glauben als auch für meine Interessen, Hobbys und beruflichen Vorstellungen. In der Schule wussten viele im Grunde nichts über mich und wussten deswegen auch nicht, wie sie mit mir umgehen sollten. Meine jetzige Erfahrung zeigt: Die meisten werden dich nicht wegstoßen, wenn du ehrlich zu dir stehst. Und die, die es tun, müssen nicht unbedingt zu deinen Freunden werden.

Nachdem ich meinen Mann heute mit den Details dieser Erkenntnis wasserfallmäßig zugetextet hatte, sagte er zu mir „Manchmal ist es einfach faszinierend, dir zuzuhören, wenn du so begeistert und schnell von etwas redest.“ In dem Moment wurde mir bewusst, dass es genau das ist, was ich nicht aufgeben darf. Diese Begeisterung, die es aus mir sprudeln lässt. Bei meinem Mann habe ich keine Angst, dass er mich wegstößt und das ist gut so. Aber ich sollte nicht nur zu Hause ich selbst sein können.

Deine Überzeugungen, deine Ideen und deine Begeisterung machen dich interessant. Deshalb versteck sie nicht – deine Mitmenschen können dich besser verstehen, wenn du sie zeigst und manche wirst du sogar anstecken und inspirieren. Und es nutzt nicht nur anderen, sondern vor allem dir selbst. Wir sind viel motivierter, etwas in die Tat umzusetzen, wenn wir es aussprechen und mit anderen teilen.

Anpassung ist also dann zu viel Anpassung, wenn wir gar nicht mehr so genau wissen, wer wir sind und was uns ausmacht. Zeige anderen, wer du bist! Dann wirst du es auch selbst nicht vergessen.

Constanze

(photo bei José Martín)

Veröffentlicht in Gedanken, Motivierendes

Was, wenn doch #3 – Die Hindernisse

Dies ist der dritte Teil meiner Blog-Serie „Was, wenn doch“, welche von dem Lied „Das falsche Pferd (Was, wenn doch?)“ von Bodo Wartke inspiriert wurde. Falls du das Lied noch nicht kennst, schau es dir hier an und lies hier meinen ersten und hier meinen zweiten Beitrag.

In den ersten zwei Beiträgen habe ich von Begeisterung berichtet und davon, dass diese uns voran treiben kann und kreativ werden lässt. Dies führt letztendlich dazu, dass wir Dinge tun, die wir lieben und wirklich tun wollen – so wie Bodo Wartke es besingt. Mal angenommen, man glaubt, dass das wirklich funktionieren könnte. Was hält uns davon ab, loszugehen?

Neben vielerlei anderen möglichen Gründen sind es für mich insbesondere folgende drei Hindernisse: Fremdbestimmung, Druck und Monotonie. Drei schwerwiegende Worte, wenn man sie einfach so hintereinander schreibt. Allein, wenn ich sie lese, fühle ich mich ein wenig erdrückt. Woran liegt das? Ich glaube, es sind drei Punkte, die in unserer Gesellschaft nicht unüblich sind. Ich behaupte sogar, dass jeder Erfahrung mit mindestens einem dieser Zustände hat. Und doch werden sie so selten thematisiert, stattdessen eher hingenommen und als „normal“ deklariert. Dem möchte ich mit diesem Blog-Eintrag entgegen wirken. Es ist wichtig, diese Zustände zu erkennen und zu benennen. Erst dann können wir auch konkret etwas dagegen unternehmen.

Über Fremdbestimmung habe ich früher nicht besonders viel nachgedacht, bis ich vor kurzem bemerkt habe, dass ich regelrecht allergisch reagiere, wenn jemand versucht mir zu sagen, was ich zu machen habe. Wenn jemand glaubt, besser als ich zu wissen, was gut für mich ist – man mir quasi nicht zutraut, dass ich durch Selbstbestimmung meine Ziele am besten erreichen könnte. Ich meine damit nicht notwendige Anweisungen am Arbeitsplatz, ohne die bestimmte Abläufe nicht reibungslos funktionieren könnten. Ich meine auch nicht die Anweisung eines Lehrers an einen Schüler oder den Gehorsam, den Eltern bei ihren Kindern einfordern.

Ich meine die Entscheidung eines Erwachsenen darüber, wie er sein Leben gestalten möchte. Vor kurzem bin ich mit meinem Mann verschiedene Phasen in unserem Leben durchgegangen, die wir nicht unbedingt mit positiven Gefühlen verbinden und wir haben überlegt, was die Gründe dafür sind. Im Endeffekt lief es oft darauf hinaus, dass wir uns in diesen Phasen fremdbestimmt gefühlt haben. Phasen, in denen wir zu einem großen Teil gezwungen waren, Dinge zu tun, die wir uns nicht selbst ausgesucht hatten und – was das Ganze erst so schwierig macht – selbst nicht für sinnvoll und zielführend hielten. Hierbei kommt der Druck ins Spiel, denn Druck verspüren wir automatisch, wenn wir zu etwas gezwungen werden, wovon wir selbst nicht überzeugt sind. Dieser Druck ist wohlgemerkt von positivem Stress zu unterscheiden, der uns dazu drängt, Aufgaben zu erledigen, die zu einem selbstgewählten Ziel führen. Ja, um dieses zu erreichen, muss man auch manchmal lästigen Tätigkeiten nachgehen. Doch der Unterschied ist, dass die Erledigung dieser dazu führt, dass wir schließlich stolz und zufrieden über ein Ergebnis sein können.

Doch diese andere Form des Drucks, die ungesunde Form, führt wiederum zu meinem dritten Hindernis: Monotonie. Für mich sind monotone Handlungen solche, denen ich nur noch deshalb nachgehe, weil ich es so gewohnt bin und nicht, weil ich einen Sinn dahinter sehe. Ich gebe mich sozusagen dem Druck hin, passe mich an und gehe den Tätigkeiten allein deshalb nach, weil ich nicht glaube, dass es eine andere – bessere – Option für mich geben könnte. Dieser Zustand geht also mit Resignation einher.
Ich bin sehr dankbar, dass es in meinem Leben noch nicht oft bis zu dieser Resignation gekommen ist. Bisher habe ich es meist vorher geschafft, Alternativen zu finden. Doch das geht nicht immer oder zumindest nicht immer so leicht. Aber wieso geraten wir überhaupt erst in diesen Strudel der Fremdbestimmung und lassen es zu, uns von Druck und Monotonie bestimmen zu lassen?

In dem Filmessay zu dem Lied „Das falsche Pferd (Was, wenn doch?)“, welches ich bereits in „Was, wenn doch #2“ erwähnte habe, stellt ein Mann die These auf, dass der Grund dafür fehlende Sicherheit ist. Dies erklärt er an dem Beispiel von Kindern: Kinder probieren aus, entdecken, toben herum und haben ein unermüdliches Bedürfnis, die Welt um sich herum zu erforschen. Und das können sie tun, weil ihre Eltern ihnen Sicherheit geben und im Hintergrund immer bereit stehen. Unter diesen Voraussetzungen kann sich das Kind entfalten, denn es vertraut auf seine Eltern.

Diese Sicherheit bietet unsere Gesellschaft jedoch nicht für jeden von uns. Wir sind zum Beispiel davon abhängig, wie viel Geld wir besitzen, wo wir leben und welche Menschen in unserer Umgebung sind, die uns unterstützen könnten. Wenn wir in diesen Bereichen stärkere Defizite aufweisen, fühlen wir uns unsicher und nicht in der Lage, frei zu handeln. Wir müssen beispielsweise Jobs annehmen, die wir eigentlich gar nicht annehmen wollen, nur um Geld zu verdienen. Wir müssen Hobbys aufgeben, weil wir keine Zeit für sie haben. Im schlimmsten Fall müssen wir unsere Selbstbestimmung aufgeben.
Denk einmal über dein eigenes Leben nach: Welche Bereiche hast du dir selbst ausgesucht, welche nicht? Hast du deine Ausbildung oder deinen Job selbst gewählt? Kannst du dich entfalten und weiterentwickeln oder bleibst du an einer Stelle stehen? Fühlst du dich dauerhaft unter Druck und monotonen Tätigkeiten ausgesetzt?

Wir können Sicherheiten leider nicht aus dem Nichts herbeizaubern – und deshalb sollten wir auch nicht warten, bis sie endlich da sind. Wenn wir diese Fragen für uns beantworten und mit Schrecken feststellen, wie sehr wir an einer Stelle stehen bleiben, sollten wir nicht resignieren und traurig darauf verweisen, dass wir eben nicht genug Geld, Unterstützung oder sonstige Ressourcen haben. Sicherlich ist dies oft der Fall! Doch gerade weil es so oft der Fall ist, könnte es uns viel zu oft davon abhalten, unser Leben auch wirklich zu leben. Worauf wir uns stattdessen konzentrieren sollten, sind unsere inneren Ressourcen. In meinem Studium ist der Begriff „Ressourcenorientierung“ gefühlt jeden Tag gefallen – aber er hat auch seine Berechtigung. Statt sich auf das zu fokussieren, was man nicht hat oder nicht kann, ist es viel gewinnbringender, seine Stärken zu kennen und einzusetzen. Tue das, was dir möglich ist, statt darüber zu trauern, was nicht möglich ist.

An dieser Stelle möchte ich außerdem an meine Ermutigungen aus den bisherigen Blog-Einträgen dieser Reihe erinnern: 1. kleine Schritte machen und 2. auf Entdecker-Tour gehen. Und nun kommt noch ein 3. hinzu: Lerne deine Stärken kennen und stärke sie. Denn ich behaupte, dass wir durch diese Ansätze Hindernissen wie Fremdbestimmung und Druck ein wenig mutiger entgegentreten können. Du möchtest beispielsweise Klavier spielen lernen, aber kannst dir keinen Klavierunterricht leisten? Gehe kleine Schritte: Vielleicht befindet sich jemand in deinem Bekanntenkreis, der dir die ersten Grundlagen beibringen kann. Werde erfinderisch: Vielleicht helfen auch YouTube und Co., um sich weitere Fertigkeiten anzueignen?

Dieses Beispiel mag banal klingen und ich will nicht behaupten, dass es immer so leicht ist. Es wäre schön, wenn es einfach mehr Sicherheiten für alle Menschen gäbe. Aber wir sollten aufhören, uns zusätzlich zu diesen fehlenden Sicherheiten auch noch selbst im Weg zu stehen und schon im Vorhinein Möglichkeiten auszuschließen, die wir noch nicht einmal erkundet haben. Wir sollten uns nicht abhängiger als unbedingt nötig von äußeren Umständen und Ereignissen machen, denn damit geben wir diesen Umständen die Möglichkeit, über uns zu bestimmen.
Ich persönlich möchte mich nicht von äußeren Umständen kontrollieren lassen. Ja, ich muss vernünftig mit Dingen wie Finanzen, Rechnungen und Co. umgehen. Ich muss sie beachten, aber ich möchte ihnen nicht die Macht geben, mich einzuschüchtern oder zu entmutigen. Die einzige Sicherheit, die ich im Endeffekt benötige, ist die, dass Gott auf meiner Seite steht. Denn dadurch weiß ich, dass ich nichts zu verlieren habe – nicht einmal mein Leben. Und dadurch kann ich frei sein und meinen Herzenswünschen Schritt für Schritt auf die Spur gehen.

Ich hoffe, dass auch du durch diese Blog-Reihe ermutigt wurdest, dem „Was, wenn doch?“ eine Chance zu geben. Gib dir eine Chance, das auszuprobieren, wofür dein Herz brennt. Finde heraus, was dich bisher daran gehindert hat und dann wage den ersten kleinen Schritt über dieses Hindernis. Ich würde mich freuen, von deinen persönlichen Erfahrungen zu hören oder zu lesen!

Constanze

(photo by brozkeff)

Veröffentlicht in Gedanken

Das Aussortier-Fieber

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Weniger. Es muss einfach weniger sein. Spontan packt mich das Kleiderschrank-aussortier-Fieber und ich nutze es puttygen download , um genau die Klamotten ohne zu zögern aus dem Schrank in eine Tüte zu befördern, die ich zwar immer mal wieder in der Hand halte, aber letztendlich doch nie anziehe. Und Schmuck! Da sieht es fast noch schlimmer aus. Bisher haben diese riesen Plastik-Perlen-Armbänder jeden Umzug mitgemacht, obwohl ich sie das letzte Mal in meiner Schulzeit getragen habe. Wenn ich es recht bedenke, dienten sie zuletzt schon als Teil einer Verkleidung. Ich hebe sie nur auf, weil sie mich an meine Teenager-Jahre erinnern, in der diese bunten Dinger mal modisch waren. Mein Gehirn hat mir irgendwie vorgegaukelt, dass dies immer noch der Fall ist. Aber damit ist jetzt Schluss. Meine Kettensammlung bleibt überschaubar, nachdem ich aussortiert habe. Ein paar hübsche, neutral gehaltene Farben hängen scheinbar einsam und doch so viel friedlicher an ihrem Platz. Es sind die, die ich sowieso immer auswähle oder an denen wichtige Erinnerungen hängen.

Diese Aussortier-Freude habe ich als Jugendliche noch nicht empfunden. Da war alles, was man dazu bekam, ein Gewinn. Es erhöhte die Chance, dass man immer etwas besaß, was im Trend lag. Eine große Auswahl bot somit vermeintliche Sicherheit. Umso mehr man kombinieren konnte, umso geringer war die Möglichkeit, daneben zu liegen. Lieber viele billige T-Shirts, die nur ein paar Wäschen überlebten und höchstens zwei Jahre im Trend lagen, als eins, was zu jeder Hose passte und auch noch nach fünf Jahren sein Versprechen hielt. Um ehrlich zu sein, handhabe ich das auch heute noch manchmal so.

Heute dagegen scheint mich jedoch früher oder später auch all das zu belasten, was ich nicht wirklich brauche. Woran liegt das? Ein Grund ist sicherlich, dass ich glücklicherweise nicht mehr dauerhaft den Drang verspüre, im Trend liegen zu müssen. Vielmehr reizt mich das Zeitlose: das silberne schlichte Armband, das immer passt oder das dunkelblaue T-Shirt, das mit fast jeder Kette kombinierbar ist.

Aber der wahre Grund, warum mich zu viel Materielles in meinem Leben belastet, ist, dass das Leben in seiner ganzen Immaterialität schon kompliziert genug ist. Ab einem bestimmten Grad von Reizen und Eindrücken pro Tag werde ich nämlich müde. Ich bin nicht unendlich belastbar, was intellektuelle Leistung, soziale Kontakte und emotionale Eindrücke angeht und ich wette, da bin ich nicht die einzige. Mein Kopf ist voll mit Überlegungen, Ideen, Sorgen und Grübeleien und das Tag für Tag. Ich wünschte mir durchaus, dass er ab und zu mal ein wenig leerer wäre. Aber bis ich in der Lage bin, dieses Kunststück zu vollbringen, kann ich doch immerhin all das reduzieren, was diese Denkleistung noch zusätzlich in Anspruch nehmen würde, im Endeffekt jedoch kaum einen Nutzen hat. Will ich beispielsweise jeden Morgen unnötig viele kreative Säfte dabei verbrauchen, ein kompliziertes Outfit zusammenzustellen? – Welches ich auf jeden Fall nicht letzte Woche schon einmal getragen habe! Denn das könnte ja jemand bemerken und glauben, ich besäße nur eine Handvoll Klamotten. Klingt albern, oder?

In der Zeitschrift „flow“ berichtet Tanja Reuschling in einem Artikel von ihrem Selbstversuch, 14 Tage jeden Tag das gleiche Outfit zu tragen, welches sie nur mit Accessoires variiert. Interessanterweise fiel dies nicht mal in der zweiten Woche irgendjemandem auf – weder den Arbeitskollegen noch der Familie. Nach zwei Wochen schwarzer Röhrenjeans und schwarzem Pullover freut sie sich auch wieder über ihre farbige Kleidung. Und doch beschließt sie, ihren Einkaufsstil zu ändern. „Seitdem konzentriere ich mich auf die eher schlichten Teile, die sich gut kombinieren lassen, wenn ich morgens vor dem Kleiderschrank stehe“, schreibt sie. Denn die 14 Tage haben ihr bewiesen, dass es entlastet, wenn sie sich nicht zu viele Gedanken über ihr Outfit machen muss.

Sie erzählt außerdem von einer Studie von Kathleen Vohs, welche ergab, dass selbst angenehme Entscheidungen unsere mentalen Ressourcen verbrauchen. Und dies bezieht sich sicherlich nicht nur auf die Zusammenstellung von Klamotten. Ich behaupte, umso mehr Materielles wir besitzen, umso mehr müssen wir solche „angenehmen Entscheidungen“ treffen – so oft, dass sie womöglich irgendwann das „Angenehme“ verlieren. Wir müssen entscheiden, was wir essen, welches elektronische Gerät wir benutzen, welche Musik wir hören, welche DVD wir schauen, welches Buch wir lesen möchten. Wir leben in einer Zeit, in der wir uns glücklich schätzen dürfen, solch eine große Auswahl zu haben. Doch ich möchte dazu herausfordern, diesen materiellen Besitz von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Nutzt er mir wirklich? Wie oft genau benutze ich eine Sache eigentlich noch? Bringt mir diese Sache auch wirklich Freude? Oder sorgt sie eher für Stress oder ein anderes negatives Gefühl?

Vielleicht packt dich dann ja auch das Aussortier-Fieber. Wenn ja, wünsche ich dir viel Freude dabei – denn die empfindet man auf jeden Fall, wenn man sich von Dingen löst, die einen eigentlich nur belasten.

Constanze

Veröffentlicht in Gedanken

Was, wenn doch #2 – Das innere Kind

Dies ist der zweite Teil meiner Blog-Reihe „Was, wenn doch“, welche von dem Lied „Das falsche Pferd (Was, wenn doch?)“ von Bodo Wartke inspiriert wurde. Falls du das Lied noch nicht kennst, schau es dir hier an und lies hier meinen ersten Beitrag.

Auf der DVD seines aktuellen Programms gibt es außerdem ein sogenanntes Filmessay zu dem Lied. In diesem erzählt ein Mann von dem Phänomen des nicht enden wollenden Antriebs von Kindern. Nach seiner Beobachtung sind diese niemals faul. Wenn man auf einen Spielplatz geht, sieht man kein Kind tatenlos in der Ecke sitzen. Sie probieren aus, toben herum, bauen Burgen. Meine These ist, dass wir uns davon etwas für unser ganz eigenes „Was, wenn doch – Vorhaben“ abschauen können. Lasst uns deswegen ein Stück zurückgehen:

Habt ihr schon einmal die „Evolution“ eures Berufswunsches betrachtet? Habt ihr schon einmal genauer darüber nachgedacht, welchen Beruf ihr wann erlernen wolltet und warum? Und was im Vergleich zu euren Überlegungen in der Vergangenheit letztendlich daraus geworden ist?

Mein erster Berufswunsch, an den ich mich bewusst erinnern kann, ist Köchin. Das lag schlicht daran, dass ich es cool fand, wie meine Mutter kochte und das Ergebnis immer gut war. Das wollte ich auch. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass es noch über ein Jahrzehnt dauern musste, bis sich eine gewisse Affinität zum Kochen bei mir einstellte. Deswegen war erst der Folgende mein wahrer erster Berufswunsch: Im Alter von neun Jahren wollte ich Schriftstellerin werden. Ich hatte begonnen, Geschichten zu schreiben und es hörte nicht auf. Es war ein Hobby, dass ich ganz allein entdeckt hatte und was nicht enden wollende Möglichkeiten bot.

Meine Geschichten waren absurd und eine merkwürdige Mischung aus Verarbeitung eigener Erlebnisse und Wunschfantasien. Die Grammatik hat sicherlich nicht gestimmt, der Aufbau war konfus und der Ausdruck verbesserungswürdig – aber es „floss“. Und im Nachhinein weiß ich, dass es das war, worauf es ankam. Irgendwann verwandelten sich die kindlichen Geschichten in versuchte Romane, schlechtgereimte Gedichte und teenagerhaftes Philosophieren über Herschmerz und Persönlichkeitskrisen. Mein Berufswunsch erfuhr eine Transformation über Schauspielerin, Lektorin, Singer-Songwriterin, Synchronsprecherin oder doch lieber Schriftstellerin? Germanistik studieren, das schien eine Überlegung wert. Doch dann der Einbruch: Die Realität. Das war doch eh nicht umsetzbar. Ich hatte vielleicht die Leidenschaft dafür, aber gewiss nicht genug Talent und – seien wir doch ehrlich – Geld würde ich wahrscheinlich auch nie wirklich verdienen.

Es mag absurd klingen, aber mein nächster Berufswunsch war deshalb: Bürokauffrau. „Lasst mich doch einfach acht Stunden an einem Computer absitzen und danach kann ich frei mein Leben leben.“ Gut, so ganz abwegig war es nicht. Tippen konnte ich schließlich wie ein Weltmeister. Dennoch hatte ich ein ganz falsches Bild von diesem Beruf.

An dieser Stelle muss ich wieder an den Entdeckungsdrang von Kindern denken. Dass dieser meist größer ist, als er bei uns Erwachsenen je sein könnte, ist bekannt. Im Laufe der Zeit stellt er sich leider oft ein, umso mehr wir mit der Realität konfrontiert werden. Wir müssen Leistung erbringen, einen vernünftigen Job wählen, wir stehen unter Druck. Ich selbst habe mich nie von anderen Menschen gedrängt gefühlt, meinen Entdeckungsdrang aufgeben zu müssen, aber es passierte ganz automatisch immer ein Stückchen mehr.

Die reale „Erwachsenen-Welt“ kann und wird von Zeit zu Zeit sehr enttäuschend sein. Hierbei kann ich noch nicht aus langjähriger Erfahrung sprechen, aber auch als junge Erwachsene wurde ich schon einige mal ordentlich desillusioniert. Ganz nach dem Motto: „So ist nun mal das wahre Leben.“ Nun ist es eine Sache, dies als Realität zu akzeptieren und eine andere, sich ihr tatenlos hinzugeben. Oft fühlt man sich wie vor vollendete Tatsachen gestellt – als würde es nur einen möglichen Weg ohne Zurück geben, wenn man sich für eine Richtung entschieden hat. Doch dieser Weg kann unter Umständen in eine Sackgasse führen. An einer solchen Sackgasse wusste ich, dass ich meinen inneren Entdecker wieder aufleben lassen musste. Ich wollte mich nicht mit nur einem Weg zufrieden geben, ich wollte erfinderisch werden und neue Möglichkeiten erforschen. Dabei fand ich unter anderem zu den Tätigkeiten zurück, die ich schon als Kind so sehr geliebt hatte und bemerkte, dass ich sie nicht aufgeben konnte, wenn ich mich selbst nicht belügen wollte.

Deshalb nimm deine kindlichen Wünsche ernst und überlege, was hinter ihnen steckt. Ich möchte damit nicht behaupten, dass wir nun alle den Beruf ergreifen müssen, den wir als Kind ergreifen wollten. Aber das, was zu uns passt, war schon als Kind in uns. Wir müssen es nur von Zwängen befreien und schauen, wie es mit der realen „Erwachsenen-Welt“ vereinbar ist. Das ist schwierig, aber es macht erfinderisch! Und wir werden wieder zu Entdeckern, die wir doch eigentlich schon früher waren. Ich persönlich habe noch keine endgültige Lösung für mich gefunden, aber allein schon der Entdecker-Prozess lässt mich glücklich werden.

Ich wünsche auch dir viel Freude beim Entdecken deines inneren Kindes!

Constanze

(photo by Rainer Maiores)

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Was, wenn doch #1 – Alles nur Utopie?

Mein Mann kam vor kurzem von einem Bodo Wartke – Konzert zurück und erzählte mir von dem Lied „Das falsche Pferd (Was, wenn doch?)“. Ich schaute mir besagtes Lied auf  YouTube an und war sofort begeistert. Ein Lied, das zum Nachdenken anregt, so richtig schön herausfordert und auch irgendwie aneckt. Zudem spricht es viele Themen an, die auch mir sehr auf dem Herzen liegen und über die ich immer wieder nachdenken muss. Daher möchte ich diesem Lied nun eine ganze Blog-Reihe widmen, in der ich verschiedene Aspekte der „Was, wenn doch?“-Thematik beleuchten werde. Deshalb lade ich dich ein, dir zuerst folgendes Video anzuschauen, damit du meinen Gedankengängen bestmöglich folgen kannst: „Das falsche Pferd (Was, wenn doch?)“

Ganz egal, welche Wirkung dieses Lied auf dich hat – irgendetwas ruft es sicher in dir hervor. Und ich möchte behaupten, dass es bei vielen von uns der Drang ist, den lieben Herrn Wartke zu hinterfragen: Ist das nicht wirklich alles nur Utopie, sind es nicht verschwendete Gedanken? Ist dieser Nachsatz „Was, wenn doch?“ tatsächlich nur eine hypothetische Frage, aber praktisch eben irrelevant?

„… und wie schön ist es, wenn man bei ’nem Menschen erkennt, er brennt für was er tut und ist in seinem Element.“ Diese Zeile bleibt mir im Kopf hängen und macht mir bewusst, warum ich mich nicht so wirklich mit dem Utopie-Gedanken anfreunden möchte. Bodo Wartke singt von theoretischen Konstruktionen, aber wenn ich mich in meinem Leben umschaue, merke ich, dass sie alles andere als theoretisch sind. In den letzten Monaten habe ich häufiger mit Menschen geredet, dir mir von etwas erzählt haben, von dem sie begeistert sind und zwar so richtig. So, dass ein Funkeln in die Augen tritt und man unendlich lang darüber reden könnte. So, dass man beinahe spürt, wie der Raum mit Gedankenblasen und Luftschlössern erfüllt wird. Nur, dass diese Luftschlösser schon fast greifbar sind!

Eigentlich sind diese Menschen schon lange in meinem Leben. Aber erst jetzt scheine ich dieses eine wunderbare Gefühl durch diese Freundschaften zu entdecken: begeistert zu sein von der Begeisterung. Ich lasse mich anstecken, frage nach, lasse mir mehr erzählen. Und umso mehr die Augen meines Gegenübers leuchten, umso mehr leuchten auch meine. Nicht unbedingt, weil ich die gleichen Träume habe, aber weil die Freude ansteckt und zum selber Träumen anregt.

Vor einigen Jahren hat mich mal jemand gefragt: „Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?“ Ich hatte den Sinn dieser Frage nicht verstanden. Und ich hatte noch nie ernsthaft darüber nachgedacht, denn Geld hat schließlich immer eine Rolle gespielt und würde es auch weiterhin tun. Warum sollte ich herumspinnen und von einem Leben fantasieren, was ich niemals haben würde?

Doch da ist der Haken. Sicher, wenn wir uns diese Frage niemals stellen, dann kann kein Utopie-Gedanke uns jemals enttäuschen. Doch wo ist dann die Begeisterung, die Augen leuchten, Beine loslaufen und Hände handeln lässt? Ich glaube, wenn wir uns niemals auf eine „Utopie“ einlassen, wird uns das immer ein Stück weit lähmen. Vielleicht kann trotzdem alles ganz gut funktionieren. Die meisten von uns haben ihr Handlungsfeld im Leben schließlich fein säuberlich abgesteckt und bewegen sich darin sicheren Schrittes vor, zurück und zur Seite. Dabei lächeln wir wahrscheinlich auch hin und wieder. Aber Lächeln ist nicht gleich Begeisterung.

Jetzt denkst du vielleicht: Begeisterung hin oder her, das gibt mir keine Antwort darauf, wie es möglich sein soll, dass jeder das tut, was er wirklich tun möchte. Denn geht das auf?  Man könnte ja meinen, dass dann manche Dinge von niemandem und andere wiederum von allen getan würden. Hätten wir dann nicht viel zu viele Musiker und Künstler und viel zu wenige Anlagenmechaniker und Betriebswirte? Ja, wir benötigen nicht Unmassen von Popsängern im Radio, sogar die YouTube-Szene ist langsam überlastet.

Vielleicht ist es tatsächlich nicht so leicht. Aber ich behaupte, dass eines zwangsläufig passiert, wenn wir uns auf dieses Experiment einlassen: Wir würden kreativ werden. Wir wären innovativ, suchten Nischen, probierten Neues aus und entdeckten dabei Talente, von denen wir vielleicht gar nicht wussten, dass sie in uns und unseren Mitmenschen stecken. Und vielleicht entdecken wir dabei viel mehr als die „normalen“ Berufsbezeichnungen, Aufstiegsmöglichkeiten, Hobbys und sonstigen Tätigkeiten.

Nein, auch ein Bodo Wartke kann dich nicht dazu zwingen, irgendetwas zu tun, dessen Realität du anzweifelst. Aber er kann dich ermutigen, deine Möglichkeiten zu erkunden und dich nicht kleiner zu machen als du bist. Und ich schließe mich ihm an. Wage das Gedankenexperiment und überlege dir, was dich wirklich begeistert.

Die praktische Umsetzung ist oft herausfordernd. Mir hat dabei geholfen putty download windows , in kleinen Schritten zu denken. Es ist manchmal beängstigend, ein großes Ziel vor Augen zu haben, dessen Erreichbarkeit so unwahrscheinlich erscheint. Träume sind gut, aber sie sollten dich nicht davon abhalten, tatsächlich auch loszugehen. Deshalb tu, was du mit deinen Kräften dort, wo du bist und unter den Umständen, in denen du dich gerade befindest, zustande bringen kannst.

Was, wenn deine Begeisterung sich in die Tat umsetzen lässt?
Was, wenn viele kleine Schritte im Endeffekt einen großen ergeben?
Was, wenn doch?

Constanze

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Entscheide dich – oder lieber nicht?

Ich glaube, das Leben besteht zu einem großen Teil aus Entscheidungen.

Nein, ich meine nicht die Entscheidungen, denen wir uns täglich vorm Kleiderschrank oder hin und wieder an der Eisdiele aussetzen. Ich meine die, die unser Leben prägen und uns in bestimmte Richtungen lenken. Und ich glaube, dass wir viel zu oft vor diesen Entscheidungen zurückschrecken und dadurch Chancen verpassen.

Ja, das sagt sich leicht – oft weiß ich nicht einmal selbst, wo hinten und vorn ist. Im heutigen Zeitalter der Flexiblität und Ungebundenheit scheint es auch kein Trend mehr zu sein, sich bewusst für etwas zu entscheiden. Denn damit legt man sich schließlich auf etwas fest – und das könnte unweigerlich nachhaltige Auswirkungen auf unser Leben haben. Das erscheint beängstigend und widerspricht oft unserem Zeitgeist der Spontanität. Wie ich darauf komme? Für heutige Verhältnisse war ich noch sehr jung, als mein Mann und ich vor anderthalb Jahren geheiratet haben. Auch kannten wir uns „erst“ zwei Jahre lang und selbst heute werde ich dafür manchmal noch mit großen Augen angeschaut. Das macht mir im Prinzip nichts aus. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn Leute ihr Erstaunen ausdrücken und im besten Fall auch verbalisieren, anstatt mit einem dezenten „oh – okay“ und einem vielsagenden Blick das Thema abtun.

Solch ein ehrliches Gespräch führte ich vor kurzem mal wieder und es brachte mich zum Nachdenken darüber, wie sehr Entscheidungen mein Leben beeinflussen – vor allem eben die, die wir bewusst treffen müssen und die dadurch etwas beängstigend sein können. Denn unser Leben ist auch voll von unbewussten Entscheidungen, die häufig darauf zurückzuführen sind, wie wir geprägt wurden. Ich glaube beispielsweise prinzipiell, dass mir ein Mensch nichts Böses antun möchte, wenn ich ihn kennenlerne. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mir selten jemand etwas wirklich Schlimmes angetan hat. Ich entscheide also unbewusst puttygen ssh , an das Gute im Menschen zu glauben. Aber auf diese Entscheidung hatte ich nicht wirklich einen Einfluss.

Es sind die bewussten, oft nachhaltig prägenden Entscheidungen, auf die wir Einfluss haben und mit denen wir unser Leben konkret gestalten können. Sie bieten somit wunderbare Möglichkeiten! Welche könnten das bei dir sein?

Für mich war das zum Beispiel der Entschluss, mein Leben mit Gott zu leben oder eben der, zu heiraten. Entschlüsse, die große Auswirkungen haben und mit denen man oft auch aneckt. Denn viele Menschen glauben zum Beispiel, dass eine Ehe im jungen Alter gefährlich ist, da man sich noch viel verändern und den Schritt später bereuen könnte. Eine so wichtige Entscheidung schon so früh und so schnell zu treffen, scheint unreif. Doch ich möchte behaupten, dass es in vielen Fällen genau das Gegenteil ist. Dadurch, dass es eine gut überlegte Entscheidung war, zu heiraten, hat diese auch eine Macht, welche oft unterschätzt wird. Ich habe mich aus freien Stücken und aus eigenen Überlegungen heraus auf etwas festgelegt. Dies hat positive Auswirkungen: Es schenkt mir Sicherheit und Klarheit und die Möglichkeit, mich auf diesem eingeschlagenen Weg frei zu entfalten. Denn eine getroffene Entscheidung gibt mir Selbstbewusstsein und macht mich weniger anfällig dafür, lediglich Trends und aktuellen Lifestyles zu folgen.

Ich möchte an dieser Stelle nicht für frühe Ehen „werben“. Es ist viel mehr nur ein Beispiel aus meinem eigenen Leben pizza kurier bern , wie positiv sich Entscheidungen auswirken können. Oft haben wir Angst, dass eine große Entscheidung uns quasi kontrollieren und zu etwas drängen könnte, was wir nicht wollen. Vielmehr ist es jedoch so, dass, wenn wir Entscheidungen aus eigenen Überzeugen fällen, wir auch diejenigen sind, die den eingeschlagenen Weg bewusst beschreiten und gestalten.

Vor kurzem habe ich wieder einen solchen Entschluss getroffen, der bei einigen Menschen auf Unverständnis traf. Er war eben nicht so ganz konventionell und üblich. Ich hatte lange darüber nachgedacht, abgewogen, mit Leuten gesprochen, Alternativen in Betracht gezogen. Aber im Endeffekt wusste ich, dass es der richtige Weg für mich war, also setzte ich ihn in die Tat um. Dabei habe ich nicht unbedingt den leichtesten Weg gewählt, auch nicht den rational betrachtet Sinnvollsten. Aber es war die Entscheidung, die am besten zur mir passte. Hätte ich es nicht getan, hätte mich diese Unentschlossenheit und das ständige Für und Wider, der ständige Wechsel von positiven und negativen Gefühlen, noch lange geplagt. Doch die Entscheidung hat mich frei für neue Wege gemacht.

Ich glaube, dass wir keine Angst davor haben sollten, große Entscheidungen zu treffen. Nicht immer bedeutet das, dass wir sofort einen riesen Sprung wagen müssen, aber dass wir anfangen, viele kleine Schritte auf ein konkretes Ziel zuzugehen. Zeiten der Ungewissheit und Unklarheit gibt es immer, doch ich persönlich höre immer wieder diese innere Stimme, die mir sagt, wenn es so weit ist, einen Weg bewusst einzuschlagen.

Ich möchte auch dich dazu ermutigen, vor solchen Entscheidungen nicht zurückzuschrecken. Sie engen nicht ein – sie bringen uns voran! Oft bedarf das einer großen Portion Mut, aber meistens fühlt es sich danach ziemlich gut an.

Constanze

(photo by Clem Onojeghuo)