So, ich habe es versprochen, also kommt es nun auch: ein Minimalismus-Update. 🙂
Wenn du nachlesen möchtest, warum ich mich mit dem Thema Minimalismus auseinandergesetzt habe und wie meine praktischen Anfänge (inklusive Tipps) aussahen, klick dich gern in meiner Kategorie „Lifestyle“ durch. Umzugsbedingt habe ich mich vor etwa zwei Monaten intensiver mit dem Aussortieren auseinandergesetzt. Es steckte jedoch mehr als das reine Ausmisten dahinter. Weniger Dinge zu besitzen bedeutete für mich weniger Reizüberflutung und mehr Fokussierung auf das Wesentliche. Außerdem zählte für mich ein bewussterer Umgang mit Ressourcen, also auch mit Neuanschaffungen.
Hier folgen nun 4 Überlegungen, die ich nach unserem Umzug und beim Einrichten einer neuen Wohnung zu der ganzen minimalistischen Herangehensweise habe:
1.) Als wir all unsere Kisten in der neuen Wohnung ausgepackt haben (ich korrigiere: fast alle…) fiel sowohl meinem Mann als auch mir auf, dass uns weniger Dinge in die Hände fielen, mit denen wir nichts anfangen konnten. Bei vorherigen Umzügen ging es mir schon ganz anders: Ich fing zu spät mit dem Einpacken an, nahm mir keine Zeit zum Ausmisten und es landete mehr oder weniger alles in Kartons. Beim Auspacken bemerkte ich dann, dass nicht alle Gegenstände von wirklicher (bis gar keiner) Bedeutung waren und ich ärgerte mich, dass sie überhaupt wertvollen Kistenplatz weggenommen hatten. (Ironischerweise bekamen diese Dinge häufig doch wieder einen Platz irgendwo in der Wohnung…)
Hier haben wir also einen ersten positiven Effekt gespürt. Ich bin sehr erleichtert, einige Sachen nicht mehr zu besitzen, die zuvor sinnlos von Wohnung zu Wohnung geschleppt wurden. Ein Beispiel dafür waren meine seit Jahren angehäuften kopierten Klavier- und Gesangsnoten. Kinderchorlieder? Ein Begleitsatz für zwei Geigen von vor zehn Jahren? Diese Zettel haben keine Relevanz mehr für mich. Allein weil ich eine hohe Achtung vor Noten habe, wanderten sie niemals in die Papiertonne oder zu jemanden, der sie noch gebrauchen könnte. Nun habe ich drei perfekt sortierte Ordner, in denen alle Noten, die ich noch nutzen kann, einen Platz gefunden haben. Es ist wunderbar! Seitdem wir umgezogen sind finde ich sofort die Kopien, die ich brauche.
2.) Doch ich muss gestehen: Ein wirklich konsequenter, „krasser“ Minimalist bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein – und damit geht es mir ganz gut. Zu einem großen Teil liegt es daran, dass ich mich nicht konsequent an die „Vielleicht-Regel“ halten kann. Möglicherweise wunderst du dich jetzt, da ich genau die recht überzeugt beworben habe. Die Vielleicht-Regel bedeutet, dass du auch (oder gerade) die Dinge, die du „vielleeeicht noch iiirgendwann“ gebrauchen könntest ebenso aussortierst wie den offensichtlich zu identifizierenden Krempel. Ganz nach dem Motto: Ein Vielleicht-Leben zu führen lohnt sich nicht. Weniger „Vielleicht“ bedeutet mehr Klarheit. Nun, das sehe ich grundsätzlich immer noch so. Ich probiere nach wie vor, so wenig wie möglich „Vielleicht“ in meinem Leben zu haben. Ich versuche, mich konkret für oder gegen etwas zu entscheiden – sowohl, was materielle Dinge angeht als auch in allen anderen Bereichen meines Lebens. Bewusste Entscheidungen tun gut. Was beispielsweise materielle Neuanschaffungen betrifft, gilt diese Regel sehr stark für mich.
Jedoch habe ich festgestellt, dass es tatsächlich vorkommt, dass ich etwas „vielleicht“ später gebrauchen kann und dieser Fall auch eintritt. Mein Mann hat mich bei einigen Dingen überzeugt, sie nicht auszusortieren, da er in ihnen bestimmte (von mir nicht bedachte) Zwecke gesehen hat und dies hat sich hin und wieder als sinnvoll erwiesen. Manchmal braucht man die verrücktesten Dinge, um etwas zu bauen oder herzustellen – und da kann die ein oder andere Sache auch einmal zweckentfremdet werden und eine Neuanschaffung ist nicht notwendig.
Dennoch glaube ich nach wie vor, dass sich ein genauer Blick auf die jeweiligen Dinge lohnt. Ich würde weiterhin dazu raten, all diese „Vielleicht-Gegenstände“ einmal in die Hand zu nehmen und ernsthaft darüber nachzudenken pizza bern , ob sie wirklich noch einen Nutzen haben können. Ich würde keinen Gegenstand mehr per se aufheben, ohne über diesen möglichen Nutzen nachgedacht zu haben oder wenn ich ihn absolut nicht leiden kann.
3.) Wie bereits angedeutet, habe ich vor allem bezüglich Neuanschaffungen eine veränderte Sichtweise erlangt. Diese Sichtweise muss nicht zwingend als minimalistisch bezeichnet werden, aber sie ist ebenso ein Teil dieses Lebensstils. Alles in allem denke ich „zeitloser“, wenn es um Anschaffungen geht. Ich überlege bei jeder Sache, wie lange ich etwas von ihr haben werde. Ist sie nur jetzt modern, oder werde ich sie auch noch in fünf Jahren schön finden? Ist sie von guter Qualität? Habe ich durch sie langfristig einen Nutzen? Aktuell gilt dies für mich insbesondere bei Einrichtungsgegenständen. Wir haben für unsere neue Wohnung bewusst neue (und gebrauchte) Dekoration und Möbel angeschafft und dabei genauer als jemals zuvor darüber nachgedacht, was langfristig unserem Geschmack entspricht und gut zusammenpasst. Wir haben das nicht unbedingt deshalb getan, weil es uns so unglaublich viel Spaß macht – wir beide lieben schöne Dekoration, aber sind nicht die Typen, die sich gern ausführlich damit auseinander setzen. Dieses Mal haben wir dennoch ein wenig Zeit investiert, damit wir lange zufrieden sind und zukünftig nicht ständig das Bedürfnis haben, Neues kaufen zu müssen.
4.) Das mag vielleicht so klingen, als wäre unsere Wohnung nun total voll und aufwändig dekoriert. Das stimmt jedoch gar nicht. Es gibt noch so einige weiße Wände, so einige leere Stellen. Und auch die Stellen, an denen etwas steht, sind nicht sehr voll geladen. Und ich muss sagen: Ich mag es. Ja, ich brauche Charakter in der Wohnung, ich brauche einen bestimmten Stil. Doch meine Vermutung, dass ich es nicht „voll“ brauche, hat sich absolut bestätigt. Der Plan, sich durch einen minimalistischeren Lebensstil etwas freier und besser zu fühlen, ist aufgegangen und wird weiterhin von mir verfolgt.
Ein Beispiel ist unser Schlafzimmer. In unserer alten Wohnung war unser Schlafzimmer zusätzlich Arbeitszimmer und „Lagerraum“. Auf unseren Kleiderschränken stapelten sich Kisten und der Schreibtisch neben meinem Bett war nicht immer ein geordneter Arbeitsplatz. Unser jetziges Schlafzimmer hat in etwa die gleiche Größe, ist allerdings wirklich nur ein Schlafzimmer. Nie wieder kommen mir irgendwelche Kisten auf die Schränke! Ich werde sie auch nicht mehr behängen oder bekleben. Unsere neuen gebrauchten Holzschränke vermitteln ganz für sich ein warmes einheitliches Gefühl. Auch unsere Vorhänge sind nun nicht mehr quietschbunt, sondern weiß, lang und fließend. Die Bettwäsche ist schon bunt genug. Die Pflanze auf dem Nachttisch meines Mannes reicht beinahe als Dekoration. Sicherlich lässt jeden eine andere Einrichtung sich wohl und frei fühlen. Für mich ist unser Schlafzimmer der Inbegriff dieses Gefühls – welches ich nicht zwingend gleichermaßen in jedem Raum haben muss. Doch gerade das Schlafzimmer soll schließlich ein Ort des „zur Ruhe Kommen’s“ sein.
Fazit: Ich werde es weiterhin vermeiden, mich mit Kram zu belasten, der mir nicht wirklich Freude bereitet. Das hat mich seit Beginn meiner Minimalismus-Reihe nicht eingeschränkt, sondern stattdessen sehr gut fühlen lassen. Ich werde jedoch niemals offiziell „Minimalist“ sein und um ehrlich zu sein: Ich mag es sowieso nicht, mir solche definierenden, an eine Rolle gebundenen Namen zu geben, die womöglich in der Gefahr stehen würden, mich zu sehr zu definieren.
Hast du neue Gedanken zum Thema Minimalismus? Oder hörst du heute zum ersten Mal davon? Komm gern in den Kommentaren mit mir und anderen ins Gespräch!
Und zum Schluss noch eine kleine Ankündigung: Ab sofort wird es auf diesem Blog jeden Donnerstag einen neuen Beitrag geben! Ich strebe es schon länger an, regelmäßig wöchentlich zu posten, und fühle mich nun endlich bereit, dies auch an einem konkreten Tag festzumachen. (Ausnahmen werden sicherlich die Regel bestätigen… Seid gnädig mit mir!) Ich freue mich, wenn ihr immer mal wieder vorbeischaut. 🙂
Constanze
(photo by David van Dijk)