Veröffentlicht in Gedanken, Lifestyle

Lifestyle-Trend oder eigener Lifestyle?

Wie viele Menschen haben dir in deinem Leben schon gesagt, dass du UNBEDINGT das Musical „König der Löwen“ anschauen musst, denn es ist DER Hammer? Wurdest du schon mal dazu gezwungen, endlich die Harry Potter – Reihe zu lesen? Denn die ist doch ein Klassiker! Oder hast du Filme wie „Vom Winde verweht“ oder „Titanic“ verpasst? Serien wie „Game of Thrones“ oder „Two and a Half Man“ sind irgendwie an dir vorbeigegangen?

Mir geht es oft so. Vor allem Film-Trends hinterfrage ich regelmäßig und gehöre hin und wieder zu der Sorte Menschen, die eine Sache gern erst einmal grundsätzlich meiden, wenn alle anderen darauf abfahren. Versteh mich nicht falsch – ich liebe Harry Potter und habe mittlerweile schon mehrfach gehofft, dass die Titanic vielleicht doch nicht untergeht. Auch ich verfalle hin und wieder einem Hype. Aber ich möchte dies nicht nur aufgrund eines Hypes, den andere Personen um eine Sache machen Buy Zithromax , tun. Wenn mir zehn Leute erzählen, dass ich mir unbedingt einen Film anschauen muss, dann führe ich mir vielleicht doch einmal den Trailer zu Gemüte und informiere mich über das Genre. Oft passt es dann auch zu mir. Aber mein Mann kann mir noch so oft erzählen, dass der nächste Wolverine-Film genial sein wird – ich habe mich informiert und weiß, dass er sehr düster ist und viel Blut spritzt. Also nichts für mich.

Doch Filme sind nicht der einzige Lebensbereich, in dem einem manchmal das Gefühl beschleicht, dass die ganze Welt einem Trend hinterherrennt, nur weil es eben alle tun und man womöglich etwas verpassen könnte, wenn man sich nicht anschließt.

Film-Trends, Musik-Trends, Mode-Trends… Mich beschäftigen derzeit diese sogenannten „Lifestyle“-Trends. Die schleichen sich nämlich immer mehr in mein Leben ein und ich frage mich, ob ich mit dem Hinterfragen dieser Trends überhaupt noch hinterherkomme. Ich bemerke, wie sie mehr Raum in meinem Wortschatz einnehmen, häufiger in Zeitschriften und Blogs auftreten, die ich lese und nicht zuletzt auch in meinem Freundeskreis: Ein achtsamer Lebensstil, Minimalismus, Authentizität, bestimmte Ernährungs-Gewohnheiten… Ich kenne mich noch viel zu wenig aus, um diese Liste endlos fortzusetzen. Ich bin mit diesen Dingen nach und nach in Berührung gekommen und habe mir immer mal wieder Themen herausgepickt, die mir gut gefallen. Nun merke ich, dass ich damit nur Ausschnitte einer ganzen Lifestyle-Bewegung erfasst habe. Es gibt eigene Zeitschriften und Bücher zum Thema Entschleunigung, der Stärkung des Selbstbewusstseins oder dem Erlernen von Achtsamkeit. Immer häufiger werden Philosophen und Ratgeber für ein erfolgreiches Leben zitiert. Gab es überhaupt schon einmal so viele Lebens-Ratgeber auf dem Büchermarkt wie jetzt? „5 Angewohnheiten, mit denen du besser in den Tag startest“ oder „10 Schritte, um ein zufriedeneres Leben zu führen“. Ich gebe zu, solche Überschriften machen auch mich neugierig.

Doch nun halte ich wieder einmal inne und frage mich: Will ich das alles? Was genau will ich überhaupt?

Denn ich weiß eins: Ich möchte auch hier nicht blind einem Trend folgen. Nicht, wenn es um Filme und auch nicht, wenn es um Lifestyle geht. Und deswegen schaue ich mir auch hier genau an, was vor sich geht. Und ja, ich bin bereit umzudenken. Einen veganen Lebensstil habe ich früher zum Beispiel nicht verstanden, jetzt schon. Ich verstehe den Wunsch nach Entschleunigung in einer immer beschleunigteren Gesellschaft. Der Wunsch nach „weniger ist mehr“ tritt auch in mir immer wieder auf, aber der radikale Minimalismus ist mir dann doch etwas zu viel. Und so betrachte ich Stück für Stück all die Dinge, die mir begegnen und schätze ein, ob sie für mein Leben relevant sind. Ich verstehe all diese Ansätze. Sie sagen etwas über unsere aktuelle Gesellschaft aus und bieten Lösungen für Probleme, die uns in ihr begegnen. Mir ist bewusst, dass auch dieser Blog ein Stück weit diesem Trend folgt. Aber ich möchte nicht nur einer von vielen sein. Eine Internetseite, die leicht in eine Kategorie zu schieben ist. Eine Persönlichkeit, die sich leicht in eine Schublade stecken lässt.

Wir Menschen neigen oft zu Extremen, besonders was Trends angeht. Manchmal stürzen wir uns in sie hinein ohne genauer hinzuschauen oder – genau andersherum – wir blocken sofort alles ab, was uns unbekannt und fremd vorkommt. Und das Internet unterstützt dies besser als je zuvor. Für eine Meinung eine Gegenmeinung zu finden scheint leichter zu sein als in den Dialog zu treten. Einen Lebensstil zu verurteilen und aus Protest eine Gegenbewegung zu entwickeln geht schneller als eine differenzierte Auseinandersetzung mit einem Thema.

In dieser Hinsicht möchte ich bewusst die Mitte suchen. Was genau bedeutet das in Bezug auf diese Lifestyle-Themen? Für mich bedeutet es zum Beispiel, dass ich nicht gezwungen bin, Ernährungsgewohnheiten zu ändern, nur weil es immer mehr Menschen tun – aber dass ich offen bin für Diskussionen darüber und aufgrund eigener Überzeugung dann eben doch das ein oder andere ändern kann. Es bedeutet, dass ich in einer Diskussion um solche und ähnliche Themen bewusst auf eine Gegenposition aufmerksam mache, um von einseitigen Denkweisen wegzukommen, auch wenn ich diese Position vielleicht gar nicht vertrete. Es bedeutet, dass ich Trendwörter als Schubladen anerkenne, die wir Menschen brauchen, um nicht im Chaos zu versinken, aber dass ich in ihnen nicht eingesperrt bin.

Ich möchte „out of the box“ denken. Und dabei, so ganz nebenbei, meinen eigenen, persönlichen Lifestyle entwickeln. Wenn ich das schaffe, kann ich mich auch mit fremden Lebensstilen beschäftigen. Weil ich weiß, dass ich von keinem Trend abhängig bin, um mich selbst zu definieren.

Wie stehst du dazu? Fühlst du dich auch manchmal überrollt von aktuellen Trendwörtern und Lebensstilen? Welche Trends sagen dir zu, welche nicht? Hinterlasst mir gern einen Kommentar dazu!

Constanze

(photo by Camila Cordeiro)

7 Kommentare zu „Lifestyle-Trend oder eigener Lifestyle?

  1. Hm, Trend und Trend müssen meiner Ansicht nach nicht immer ein und dasselbe sein. Ein Trend kann eine kurze Modeerscheinung, ein kurzer Hype sein. Oder mit einem Trend kann auch eine Bewegung bzw, eine gesellschafliche Entwicklung gemeint sein.
    Allgemein distanziere ich mich persönlich gerne von dem Wort Trend. So ist für mich persönlich Veganismus zum Beispiel nicht lediglich etwas, das gerade angesagt oder modern oder in ist. Es ist auch nicht nur eine Ernährungsform. Es ist eine ethische Grundeinstellung mit der man sich, Trend hin oder her, nicht immer zum positiven Trendsetter macht. Es ist auch nicht immer automatisch der einfachere Weg ein Extrem einzuschlagen.
    Minimalismus ist auch so ein Konzept, das mir immer mehr zuspricht. Früher habe ich das überhaupt nicht verstanden, mir erschien das mehr wie selbst auferlegter Verzicht.
    Alles in allem sollte man in erster Linie nicht einfach irgendwelchen Trends hinterher springen. Sondern das machen was einen glücklich macht, das für einen selbst sinnvoll und richtig erscheint. Dann kann man auch eher hinter seinen Entscheidungen stehen.

    Ich persönlich lebe so wie ich es selbst für richtig halte. Auch wenn andere das vielleicht extrem oder langweilig oder für was auch immer halten. Ich interessiere mich für Dinge, die die meisten nicht interessieren. Das ist meine Art mich selbst zu identifizieren. Und damit bin ich zufrieden ;).

    1. Liebe Cordula, vielen Dank für deine Gedanken! Ich finde das einen guten Ansatz, sich vom Begriff des „Trends“ zu distanzieren. Du hast Recht – im Prinzip geht es nicht darum, ob was ein Trend ist oder nicht. Es geht darum, was wir persönlich für richtig halten. So stimme ich dir zum Beispiel zu, dass Veganismus kein schlichter Trend ist, da steckt definitiv mehr dahinter. Genau deswegen finde ich es so interessant, sich diese „Trends“ hin und wieder mal genauer anzuschauen, um zu sehen, was hinter ihnen steckt – ob es eben nur eine kurze Modeerscheinung ist oder nicht. Ich wünsche dir weiterhin viel Mut, deinen eigenen Weg zu gehen- auch wenn es andere für extrem oder langweilig halten 🙂
      Liebe Grüße,
      Constanze

  2. Hallo
    Im Bezug auf Trends fällt mir auf, dass sie so plötzlich auftreten, mir unverständlich sind und dann wieder gehen. Was mir grad spontan einfällt: Netzstrumpfhosen anstatt von Socken unter Hochwasserhosen. Versteh ich nicht. Das Coole daran: muss ich auch nicht. Ich finde es schön, dass die Gesellschaft in der wir Leben immer und immer wieder neue oder neugemachte Möglichkeiten hervorzeigt, denen man sich anpassen kann, aber nicht muss. Längerfristige Diskussionen, die über ein „aber ist das nicht unbequem/anstrengend etc“ hinausgehen, über Wasser in Glasflaschen zum Beispiel, das die chemische Strucktur verändern soll, wenn man was nettes draufschreibt, finde ich sehr interessant.
    Es ist wichtig zu versuchen aus der Filterblase zu entommen. Ansonsten frässen wir immer nur dass, was uns schonmal geschmeckt hat und würden nichts Neues erfahren. Laaangweilig.

    ~*Plus

    1. Hey ~*Plus!
      Netzstrumpfhosen anstatt von Socken unter Hochwasserhosen? Das ist mir auch neu 😀 Du hast Recht, Trends zeigen auch eine unglaubliche Vielfalt und machen das Leben bunt! Aber du hast es schön gesagt: wenn man es nicht verstehen will, muss man es nicht unbedingt – so geht es mir auch immer mal mit Mode-Trends. Und manche Trends gehen dann eben doch über das schlichte „Trend-sein“ hinaus und lassen uns einen Blick über unseren Tellerrand werfen, der hin und wieder echt wichtig ist.
      Vielen Dank für deinen Beitrag!
      Liebe Grüße,
      Constanze

  3. Du sprichst mir aus der Seele… auch mein Blog befasst sich in letzter Zeit mit Minimalismus aber ich versuche, meinen eigenen Lifestyle zu finden anstatt einen anderen nachzumachen, bloß weil dieser gerade ‚im Trend‘ ist.

    1. Lustig, ich arbeite auch gerade an einem Artikel zum Thema Minimalismus und habe ein wenig Angst, dass ich wie jemand erscheine, der nur einem Lifestyle folgt 😉 Aber ich glaube, wenn man sich wirklich treu bleibt, passiert das auch nicht. Dann eignet man sich nämlich nur dann einen Trend an, wenn man ihn gar nicht als Trend ansieht, sondern als wahrhaft lebenswerten Lebensstil 🙂

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