Heute Abend möchte ich nur einen kurzen Gedanken mit euch teilen, der mir gerade sehr bewusst geworden ist. Es gibt wohl keinen Menschen, der von sich behaupten würde, dass sein Leben ohne Herausforderungen und Probleme verläuft und nicht jeder schon einmal das Gefühl verspürt hat: „ich würde am liebsten alles hinschmeißen. Mir wird mein Leben gerade zu viel.“
Ein Freund hat vor kurzem zu mir gesagt: „Tja. Aber so ist eben das Leben.“ Nachdem ich diesen banalen Spruch anfangs nicht so einfach akzeptieren wollte, musste ich mir später nicht nur dessen Wahrheit eingestehen, sondern habe auch noch etwas anderes erkannt.
Wir mögen in einer absoluten Prüfsituation unseres Lebens stehen – eine unglaublich schwere Zeit durchmachen und uns denken: <Wenn ich das nur hinter mir hätte. Dann ist alles besser. Dann werde ich keine großen Sorgen mehr haben, denn nichts kann so schlimm und nervenaufreibend sein wie das hier. >
Und dann ändern sich die Umstände, wir bewältigen die Herausforderung und es geht uns tatsächlich realistisch betrachtet sehr viel besser als zuvor. Aber komischerweise finden wir ganz schnell einen neuen Grund, um nicht zufrieden zu sein. Eine andere Situation, die uns das Leben schwer macht und uns erneut wie ein unüberwindbarer Riese vorkommt.
Es ist, als ob es uns nicht vergönnt ist, einmal komplett sorgenfrei zu sein. Als ob wir immer einen neuen Grund zum Sorgen, irgendein Problem zu bewältigen brauchen. Sind nur wir selbst diejenigen, die sich das einbilden? Geht es uns eigentlich wirklich ganz gut? Oder ist das einfach „das Leben“ und es geht nur darum, sich von einem Problem zum anderen zu hangeln?
Ich habe selbst keine Antwort darauf. Aber ich habe erkannt, was mir in solchen Momenten hilft: Die Perspektive zu wechseln. Einen neuen Fokus zu bekommen.
Wie auch immer das aussehen mag, das kann für jeden etwas anderes sein.
Bei mir war es heute Abend der Film „The Guardian“ mit Kevin Costner und Ashton Kutcher, welcher einen Einblick in den unberechenbaren Job der „coast guard“ / Küstenwache in Alaska gibt. Menschen, die hervortreten, wenn wir zurücktreten würden. Unter lebensbedrohlichen Umständen gegen Naturgewalten kämpfen – und das mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zur Unwahrscheinlichkeit lebend zurückzukehren. Um Menschen zu retten. Um für das zu kämpfen, wofür sie glauben, dass es sich zu leben lohnt.
In solchen Momenten schrumpft mein angeblicher Riese namens „aktuelle Lebenskrise“ auf einen kleinen Zwerg mit dem Namen „Luxusproblem“. Und ich frage mich beschämt, welches Recht ich denn habe, in anbetracht des großen Segens in meinem Leben, unglücklich zu sein.
Es geht mir nicht ansatzweise darum, Dinge, die uns beschäftigen, nichtig zu reden. Es ist wichtig, Probleme ernst zu nehmen und nicht zu negieren.
Aber bevor wir uns von ihnen schier überwältigt fühlen und am liebsten alles hinschmeißen wollen, ist es manchmal ratsam, durch einen Perspektivwechsel, einen neuen Fokus zu bekommen. Und meistens haben wir dann nur allen Grund zur Dankbarkeit.
Elisa