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Gedanken zum Frühaufstehen – und wenn’s mal nicht nach Plan läuft…

Hier sitze ich wieder und halte mich nicht an meine To-do-Liste. Sätze und Themen schwirren mir durch den Kopf, während ich andere Dinge tun sollte. Zu schreiben: ich liebe es einfach. Und nichts bringt mich bei fehlender Motivation mehr in Gang als das zu tun, was ich liebe.

Ja, eigentlich wollte ich für diesen Donnerstag einen tollen Beitrag darüber schreiben, wie gut das mit meinem Frühaufstehen-Vorhaben geklappt hat – inklusive 10 tollen Tipps, übersprudelnder Motivation, Hahstag #Selbstdisziplin und so, ist doch klar! Ich würde wirklich gern davon berichten, wie gut es geklappt hat, aber das wäre eine Lüge. Mein Plan war es, jeden Tag um 6:30 aufzustehen, auch wenn ich es nicht musste. Ich hatte mir von Anfang an den Freiraum gegeben, diese Uhrzeit je nach Verlauf meines „Experiments“ anzupassen. Aber selbst das hat nicht wirklich funktioniert.

Warum es auf einmal nicht mehr geklappt hat

Die ersten Tage als Frühaufsteher liefen super! Ich war motiviert, hatte ein konkretes Vorhaben und los ging’s. Und ich muss gestehen, ein paar Motivations-Videos bei YouTube haben dabei auch geholfen. Aus denen hatte ich mir zum Beispiel mitgenommen, bloß nicht die Snooze-Taste zu drücken. Auch das funktionierte in den ersten Tagen. Ich wälzte mich zwar noch ein paar Minuten im Bett, aber mein Kopf war wach: Bloß nicht noch einmal einschlafen!

Und ich liebte die Morgende. Es ist ein tolles Gefühl, wach zu sein, wenn die Welt noch zu schlafen scheint, vor allem in den dunklen Jahreszeiten. Mir hilft das freiwillige Frühaufstehen sogar dabei, mit der Dunkelheit etwas Positives zu assoziieren. Ich zündete mir Kerzen an und nahm mir mehr Zeit als sonst zum gemütlichen Kaffeetrinken und Bibel lesen, auch mal mehr als ein Kapitel. Und ich frühstückte erst danach, wenn ich auch wirklich Hunger hatte. Ich nahm mir Zeit, mein Bett zu machen und auch Frühsport wurde regelmäßiger Bestandteil meines Morgens. Da ich es in den ersten Tagen schaffte, früh genug ins Bett zu gehen, hatte ich alles in allem genug Schlaf und war durch mein neues Vorhaben nicht ungewöhnlich müde.

Genau das stellte sich jedoch als Dreh- und Angelpunkt des gesamten Vorhabens heraus: früh ins Bett gehen. Ich bemerkte, dass ich es nicht dauerhaft schaffen konnte, früh aufzustehen, wenn ich nicht früh genug schlief. Das geht sicherlich immer mal wieder, aber mein Körper macht es nicht alltäglich mit. Mein Alltag ist momentan sehr bunt und jeder Tag anders. In den letzten Wochen wurde es sowohl arbeits- als auch freizeitbedingt häufiger, dass ich erst sehr spät nach Hause kam. Das ärgerte mich ein wenig, denn ich merkte sofort, dass es mir einen Strich durch die Rechnung machen würde. Hinzu kommt, dass ich nicht nach Hause kommen und sofort ins Bett fallen kann. Ich benötige Zeit, damit mein Körper und Geist zur Ruhe kommen können: ein auswertendes Gespräch mit meinem Mann, etwas zu Essen, ein Buch, eine Serie, ein bisschen Gekritzel im Bullet Journal… irgend so etwas in der Art. Und diese Zeit muss ich mir auch dann nehmen, wenn ich beispielsweise erst um Mitternacht nach Hause komme.

Ich denke es war richtig, nicht sklavisch mit meinem Vorhaben umzugehen und eben doch länger zu schlafen, wenn ich erst spät einschlief. Das verlief dann von Tag zu Tag recht unterschiedlich. Dennoch beobachtete ich mein Schlafverhalten und meine Abend- und Morgen-Rituale weiterhin genau. Und hier gibt es nun doch noch ein paar Tipps – oder eher Schlussfolgerungen für mich selbst. Aber vielleicht helfen sie ja auch dir:

1.) Tu als erstes am Tag etwas, was du gern tust.

Und damit meine ich auch solche kleinen Dinge wie Kaffee kochen oder den Partner umarmen. Oder Kerzen anzünden. Oder Musik hören. Mach etwas, was dir wirklich Freude bereitet. Denn daran kannst du sofort denken, sobald der Wecker klingelt. Nach der ersten Genervtheit über den Piepton fing ich also an, mich auf Kaffee zu freuen. Ich dachte darüber nach, dass ich mir einen gemütlichen Morgen gestalten würde. Es hilft wirklich! Genau deswegen besteht mein Vorhaben übrigens auch weiterhin. Ich möchte mir weiterhin schöne Morgende gestalten, auf die ich mich freuen kann.

2.) Schlaf soviel wie du brauchst, nicht so viel du kannst.

Selbst als ich bemerkte, dass ich es mit 6:30 nicht weiter durchziehen konnte, stellte ich mir einen Wecker. An den hielt ich mich leider nicht immer… Aber ich stellte dabei fest, dass es mir nicht unbedingt etwas brachte, „auszuschlafen“. Auszuschlafen in dem Sinne, dass man so lange schläft, bis man aufwacht. Ich bin dann häufig genauso müde wie wenn ich zu wenig geschlafen hätte. Mir hat es geholfen, herauszufinden, was die optimale Stundenanzahl an Schlaf für mich ist und mich daran zu orientieren. Es geht natürlich nicht um Minuten, sondern darum, dass der Körper regelmäßig den Schlaf bekommt den er braucht – nicht mehr und nicht weniger. Das „grenzenlose“ Ausschlafen hebe ich mir für ein paar Tage im Urlaub aus. Mir persönlich reicht das.

3.) Das Bedürfnis, ausschlafen zu wollen, könnte womöglich mehr bedeuten.

Das klingt vielleicht ein wenig hobbypsychologisch und ist es wohl auch. Allerdings konnte ich an mir selbst beobachten, dass ich (nach genügend Schlaf!) nur dann noch länger im Bett liegen bleiben wollte, wenn ich mit irgendetwas in meinem Leben nicht zufrieden war, egal was. Nun, das ist nicht ungewöhnlich – wer ist schon mal mit allem in seinem Leben zufrieden? Ich glaube auch nicht, dass wir so lange an unserem Leben „herumdoktern“ sollten, bis alle Bereich perfekt sind. Aber wenn es mir dauerhaft schwer fällt aus dem Bett zu kommen, lohnt es sich, über mögliche Ursachen nachzudenken. Was kann ich ändern? Was nicht? Habe ich tagtäglich mit jemandem zu tun, mit dem ich im Konflikt stehe? Gibt es Probleme bei der Arbeit? Ist die Wohnung dreckig? Fühl ich mich unproduktiv? Nicht jede Unzufriedenheit kann und muss auf Anhieb beendet werden. Wenn ich mich jedoch beispielsweise unwohl bei der Arbeit fühle kann ich womöglich vor der Arbeit etwas tun, was mir gefällt. Siehe Punkt 1 🙂

4.) Mach das Handy erst an, nachdem du in den Tag gestartet bist. 

Oh, an diesem Punkt muss ich noch so sehr arbeiten! Aber die paar Male, an denen ich es geschafft habe, ließen mich richtig gut fühlen. Damit es klappen kann, gibt es für mich zwei wichtige Voraussetzungen. 1. Ich habe einen separaten Wecker. 2. Ich schalte mein Handy über Nacht richtig aus. Nur so kann ich garantieren, dass es am Morgen nicht mein erster Impuls ist, What’sApp, facebook oder Ähnliches zu checken. Denn wenn ich das tue, bin ich sofort in „der Welt da draußen“ gefangen. Ich erhalte sofort neuen Input, egal ob es das Wetter ist, die Schlagzeilen des Tages, die Nachricht eines Freundes oder ein YouTube-Video. Und das ist nicht gut, wenn ich mir noch nicht einmal über mein eigenes Leben, über meinen eigenen Tag klar geworden bin – wenn ich mich gedanklich noch nicht mit dem beschäftigt habe, was wirklich in meinem Leben zählt.

Also: Mach dir am Morgen erst einmal bewusst, was deine Prioritäten sind. Denk über deinen Tag nach. Denk an etwas Schönes, was vor dir liegt. Sobald du das Handy in den Händen hältst, bist du mit Alltag und Stress konfrontiert. Du wirst noch genügend Input im Verlauf des Tages erhalten, noch genügend Dingen gegenüberstehen, von denen du genervt bist. Die kannst du allerdings besser bewältigen, wenn du positiv in den Tag gestartet bist.

Wir leben in einer Zeit, in der wir durch unglaublich vielfältige Medien viel mehr Reizen ausgesetzt sind. Damit hat unser Gehirn ziemlich zu tun. Doch am Morgen hast du die Wahl, ob du gleich damit beginnen möchtest oder nicht. Für mich bedeutet das praktisch, dass ich mich erst nach einer (auch wenn nur kurzen) Zeit mit Gott mit den „aktuellen News“ auf meinem Handy auseinandersetze. Ich gebe zu, dass ich ein Problem dabei noch nicht ganz gelöst habe: Ich höre gern Musik im Bad oder beim Frühstücken und die kommt oft aus meinem Handy. Doch ich möchte dran bleiben, Alternativen dafür zu finden oder manchmal auch einfach die Stille zu genießen.

Wenn einfach nicht’s läuft

Ja, diese Sache mit den Tipps… Wenn ich sie mir selbst durchlese denke ich: Yeah, los geht’s! Aber oft genug läuft es eben nicht so. Oft genug läuft der Alltag anders als gedacht. Oft genug bleibt die Wohnung dreckig und der Papiermülleimer quillt über. Oft genug funktionierte es eben doch nicht mit dem Frühaufstehen.

In den letzten Wochen musste ich aufs Neue lernen, mit gescheiterten Plänen umzugehen. Und ich meine damit nicht unbedingt diese eine Sache, die dann doch nicht geklappt hat oder diesen einen Termin, den ich dann doch nicht wahrnehmen konnte. Ich meine eher so eine generelle „Planlosigkeit“. Ich konnte mich wieder wunderbar dabei beobachten, wie ich auf unvorhergesehenes Chaos reagiere und das ist nicht immer schön. Ich werde immer angespannter, bis mich irgendeine Sache so triggert, dass sie das Fass zum überlaufen bringt. Das ist bei mir zum Beispiel eine dreckige Küche. Eigentlich war sie schon seit einiger Zeit unordentlich, aber ab irgendeinem Punkt sehe ich sie und könnte durchdrehen.

Das kann genauso eine sinnlose Auseinandersetzung mit dem Partner sein, liegengebliebene Rechnungen, angesammelten E-Mails… Was auch immer es ist – es gibt Menschen, die bleiben stets tiefenentspannt und dann gibt es Menschen wie mich: Die, die dreimal tief durchatmen müssen. Deswegen folgt hier noch ein letzter Tipp für Zeiten, in denen alles anders läuft als gedacht:

Halte es aus. 

Krass, oder? Der ultimative Ratschlag! Nein, im Ernst: es ist manchmal das einzige, was möglich ist. Atme tatsächlich dreimal tief durch oder schließe kurz die Augen. Ich muss mir immer wieder aufs Neue bewusst machen: Chaos ist okay. Ich kann Chaos aushalten. Nicht für immer, aber sicherlich eine Zeit lang. Es wird wieder eine Zeit geben, in der ich früh aufstehen kann. Es wird wieder eine Zeit geben, in der die Küche ordentlich ist. Und solang halte ich es einfach aus und konzentriere mich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ich weiß, dass irgendwann wieder der Punkt kommt, an dem ich meinen Alltag mehr im Griff habe. Und meistens kommt er genau dann viel schneller zurück, wenn ich loslasse und die Planlosigkeit akzeptiere…

So und nun möchte ich von dir wissen: Was hilft dir, wenn dein Leben nicht nach Plan läuft? Stehst du gern früh auf oder bist du ein überzeugter Langschläfer? Hast du schon mal eine Morgenroutine ausprobiert?

Ich wünsche dir eine gesegnete Weihnachtszeit in dem Wissen, dass derjenige zu uns auf die Erde gekommen ist, der alles in seiner Hand hat – der den ultimativen Plan für dein Leben hat! Lass los und vertraue ihm dein unperfektes Leben an. Er macht etwas draus!

Constanze 

(photo by Danielle MacInnes)

 

 

10 Kommentare zu „Gedanken zum Frühaufstehen – und wenn’s mal nicht nach Plan läuft…

  1. Ich fand es sehr interessant, dein Experiment zu lesen. Mache Einsichten fand ich wirklich interssant und ich fand mich darin wieder. Auch wenn 6.30 Uhr für mich schon fast ausschlafen ist 🙂 Mir fällt es nicht sooo schwer, früh aufzustehen, meist bin ich sogar vorm Wecker wach. Im Winter finde ich es aber doch schwieriger als im Sommer, wenn der Blick nach draußen einem sagt: „Was willst du denn, es ist noch Nacht…“ Ich habe kürzlich eine Kleinigkeit am Morgen verändert, die mir enorm geholfen hat. Hört sich doof an, aber obwohl ich 5 Kinder habe und eigentlich schon viel Struktur lernen musste, bin ich bisher noch nicht auf die Idee gekommen, meinen Morgen zu planen. Nun hängt so ein Plan in meinem Küchenschrank und entlastet mein schlafendes Hirn enorm. Abends stelle ich schon Brotdosen, Tinkflaschen, Müsli bereit und sprudle Wasser auf. Nichts ist anstrengender, als morgens seine Utensilien nicht zu finden, da möchte ich manchaml direkt wieder zurück ins Bett… Mit Zeitplan hab ich jetzt sogar (manchmal) genug Zeit für ein eigenes Frühstück in Ruhe, das ist herrlich. Jetzt muss ich den Kindern nur noch beibringen, mit „Ich brauch noch zwei Euro“ und „Kannst du mir mal das hier unterschreiben“ nicht erst am Morgen um die Ecke zu kommen *lach* Das war mein Senf dazu, ich wünsch dir weiterhin Motivation und liebe Grüße, Martha

    1. Ich finde das du total spannend, deine Sicht aus einer Großfamilie daneben zu sehen. Ja, ich glaube auch, dass ich für manche mit 6:30 schon ziemlich spät dran bin 😀 (Wer weiß, vielleicht geht da im Sommer ja noch was, wenn es früher heller wird? 😉 Den Unterschied zwischen Winter und Sommer spüre ich definitiv auch!)
      Das mit dem Plan finde ich eine tolle Idee und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Vorbereitung am Abend viel bewirken kann. Ich hoffe, dass dir diese Vorgehensweise noch viele ruhige Frühstücke in Zukunft beschert! 🙂

  2. So nachvollziehbar! 😀
    Die Zeit, die du abends abknappst um morgens früher aufzustehen ist aber manchmal auch so schon gut verwendet. Also ist es nicht nur schlimm, wenn es nicht klappt 😉

    1. Ja, das stimmt natürlich auch 😀 Aber ich glaube, das ist echt auch Typen-Sache. Wenn ich abends zu Hause bin, mach ich häufig nichts Sinnvolles mehr – mich überfällt dann eher so eine Abend-Melancholie, die nicht viel mehr als One Tree Hill oder Ähnliches zustande bringt. 😉 Ich glaube, ich bin einfach ein Vormittags-Mensch und deswegen würde ich diese Zeit gern so gut wie möglich nutzen.
      Aber du hast schon Recht – ich möchte der Abendzeit auf keinen Fall ihren generellen Wert und ihr Potenzial absprechen! 😉

  3. Liebe Constanze,
    danke für diesen Post mit vielen guten Gedanken! 🙂
    Ich musste schmunzeln beim Punkt „Schlaf so viel du brauchst, nicht so viel du kannst“, denn mit meinen beiden kleinen Kindern sind die Nächte oft unterbrochen oder früh zuende, manchmal auch beides. Daher gilt es bei mir eher andersherum: „Schlaf so viel du kannst, nicht so viel du brauchst“, denn ich habe oft das Gefühl, ich bräuchte mehr Schlaf als ich bekommen kann. 😉 Aber beim genaueren Nachdenken merke ich: Mein Problem ist tatsächlich oft, dass ich einfach abends früher ins Bett gehen müsste, doch dann fällt mir noch so viel ein, was ich tun könnte. Von daher hat mich dein Text ermutigt, an dieser Stellschraube zu drehen, denn DIE kann ich (anders als das nächtliche Durchschlafen meiner Kinder) beeinflussen. Das ist besser als darüber zu jammern, dass ich manchmal nicht durchschlafen kann! 🙂
    Und noch als Letztes: Besonders wenn meine Pläne nicht gelingen und ich z. B. müde bin, weil ich wieder zu spät im Bett war, merke ich, dass Gott mich erinnert, dass ER genug für mich ist. Ich möchte gerne disziplinierter werden. Aber ich bin ihm dankbar, dass er mich durch mein Scheitern immer wieder liebevoll daran erinnert, dass ich ohne ihn nichts tun kann, was von (ewigem) Wert wäre. 🙂
    Danke für deinen Artikel!
    Liebe Grüße, Natalie

    1. Hallo Natalie! Vielen Dank für deine Gedanken 🙂
      Ja, aus Mütter-Perspektive ist das sicherlich nochmal ein wenig anders 😉 Und du hast Recht: ich muss mir auch immer wieder bewusst machen, dass von meinen „tollen“ Vorhaben und deren Umsetzung nichts abhängt. Früher war ich sehr perfektionistisch, was so etwas anging. Heute ist mir viel bewusster, dass Gott immer das Beste aus meinem Alltag machen, wenn ich ihn nur lasse und ihm völlig vertraue.
      Ganz liebe Grüße!
      Constanze

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