Veröffentlicht in Gedanken, Glauben, Lifestyle

Durchhaltevermögen – ein Wert aus alten Zeiten?

Meine Generation und die nach mir unterliegt immer wieder dem Vorurteil, Dinge nicht durchziehen zu können. Sich nicht festlegen zu können. Nicht dranzubleiben. Einfach mal Zähne zusammenbeißen und durch. Wenn es hart wird, brechen wir ab. Durchhaltevermögen gehört nicht zu den Stärken. Und Verbindlichkeit ist ein Wert, der an Wert verliert. Wenn ich einmal zu etwas Ja gesagt habe, muss ich dann wirklich bei diesem Ja bleiben? Es zurückzuziehen scheint kaum schwere Folgen zu haben.

Wie geht es dir – Sind dir diese Vorurteile schon begegnet? Glaubst du, dass sie wahr sind?

Ich glaube, dass in vielerlei Hinsicht etwas dran ist. Ich als Mitglied der Generation Y, der Millennials, oder wie auch immer du sie nennen möchtest, sehe definitiv Unterschiede zu der Generation meiner Eltern oder noch älteren Menschen. In den letzten zweieinhalb Jahren habe ich außerdem mit Jugendlichen gearbeitet, also der Generation Z, und sehe auch dort die ganz eigenen Herausforderungen. Ja, heutzutage herrschen bezüglich verschiedener Werte definitiv andere Verständnisse. Und ich merke, dass es sogar mir manchmal richtig schwerfällt, Verständnis für die jüngste Generation aufzubringen, obwohl ich gar nicht so viel älter bin. Dann ertappe ich mich dabei, wie ich vorschnell einordne und urteile und jammere: „Früher haben wir schon Anfang des Jahres entschieden, zu welcher Freizeit wir im Sommer fahren wollen! Heute überlegt man es sich höchstens eine Woche vorher.“ Danach ärgere ich mich über mich selbst: Ich möchte doch auch, dass die älteren Generationen Verständnis für meine Generation aufbringen. Diese Empathie will ich weitergeben. Ich möchte vor allem verstehen, warum Dinge anders laufen als ich sie kenne. Wenn ich sie verstehe, kann ich auch besser damit umgehen.

Mein Weg ins Berufsleben – ein Klischee-Millennial?

Mein Weg ins Berufsleben war alles andere als vorhersehbar und geradlinig. So wie es sich für einen guten Millennial gehört, machte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr, weil ich noch nicht wusste, wie es anderweitig weitergehen könnte (und ein paar andere gute Gründe hatte ich auch noch). Danach entschied ich mich für Soziale Arbeit, was erst einmal solide und zukunftsweisend wirkte. Den Bachelor zog ich fast in Regelstudienzeit durch, doch schon während des Studiums merkte ich, dass ich mit Soziale Arbeit noch nicht ganz in die Mitte der Zielscheibe getroffen hatte. Ich hatte auf jeden Fall ein gutes Fundament gelegt, aber ich spürte, dass das nur der Startpunkt war. Von hier aus in ein klassisches 40h-Sozialarbeiter-Leben? Das konnte es nicht sein.

Unzufrieden und unentschlossen scrollte ich durch Stellenausschreibungen. Ich musste jedoch irgendwo anfangen und so probierte ich verschiedene Sachen aus. Recht schnell entdeckte ich, wohin ich eigentlich wollte: Beratung, Selbstständigkeit. Doch ich wusste, dass ich dafür noch eine Strecke gehen musste. Ich sprach diesen Wunsch nur gegenüber sehr wenigen Menschen aus, behielt in viel für mich. Er musste reifen und Form annehmen. Ich hatte eine intuitive Klarheit darüber, ein Ziel, aber ich wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis dieser Wunsch konkret werden würde. Ich musste Erfahrungen sammeln und mich weiterbilden. Und so schlängelte ich mich durch meine Zwanziger.

Warum ich nicht durchhalten konnte ohne ein „Warum“

Ich habe nicht unbedingt Scheu davor, Tätigkeiten abzubrechen, wenn es nicht die richtigen sind. Manchmal wurde ich deswegen schon als „mutig“ bezeichnet. Ich selbst habe das aber nie als mutig wahrgenommen, sondern als Überlebensstrategie und vor allem – Achtung, aufgepasst! – als schlicht zielgerichtetes Handeln. Wie jetzt? Es ist zielgerichtet, wenn ich Tätigkeiten frühzeitig abbreche und etwas komplett neues anfange?

Bestimmt nicht immer, aber in diesen Fällen schon. Für mich ist der Unterschied zwischen zielgerichtetem und nicht zielgerichtetem Handeln die Frage, ob ich mein „Warum“ kenne. Weißt du, warum und wofür du etwas tust oder nicht? Hast du ein gutes, ein starkes Warum? Wenn ja, dann kannst du die schwierigsten Tätigkeiten lange durchhalten. Mit einem starken Warum bist du nicht zu stoppen. Mit einem starken Warum kannst du Herausforderungen meistern und schwere Zeiten durchstehen. Denn du hast ein Ziel oder einen Zweck vor Augen. 

In den verschiedenen Tätigkeiten

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, die ich nach meinem Studium ausprobierte, hatte ich kein starkes Warum. Oder ich dachte ich hätte eins, was sich als Fehleinschätzung erwies. Ich dachte zum Beispiel, es wäre gut, erst einmal mit einem klassischen Vollzeit-Job zu starten, „weil man das eben so macht“. Es ist recht leicht zu sehen: „weil man das eben so macht“ ist kein starkes Warum. Es war nicht tragfähig. Stattdessen trieb es mich in eine kurze dunkle Phase, in der ich mich selbst komplett in Frage stellte. Warum konnte ich hier nicht hineinpassen? Warum ging es mir so schlecht? Die Antwort war einfach: Weil ich eigentlich eine ganz andere Berufung für mein Leben vor Augen hatte. Nur hatte ich mir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht klipp und klar eingestanden. Und ich kannte noch nicht die passenden Wege zu den damit verbundenen Zielen.

War es also falsch, diesen klassischen Job zu Beginn anzunehmen? Ich glaube nicht. Denn jeder Job, egal wie kurz ich ihn ausführte, hat mich Erfahrungen sammeln lassen und Kompetenzen gelehrt. Falsch wäre es nur gewesen, wenn ich ihn nicht früher oder später beendet hätte. Falsch wäre es nur gewesen, wenn mich ein falsches Warum zu einem falschen Durchhalten gezwungen hätte. Daran wäre ich kaputt gegangen.

Diesen ersten Job und auch meinen zweiten beendete ich nach je etwa einem halben Jahr. Beides waren für mich wichtige Schritte zu meinem eigentlichen Warum. Jeder Abbruch bedeutete für mich ein neuer Schritt Richtung Zukunft, und zwar ein zielgerichteter. Jeder Abbruch war ein Aufbruch und lag nur darin begründet, weil ich jetzt ein kleines bisschen besser wusste, was ich wollte. Ich hatte kein konventionelles Ziel. Also musste der Weg dorthin auch nicht geradlinig sein. 

War ich mir zu schade für ein „normales Arbeitsleben“?

Manchmal hatte ich Angst, dass die Leute denken, ich wäre mir zu schade für ein normales Arbeitsleben. Dass sie denken würden, ich sei abgehoben mit meinen Wünschen und Zielen. Diese Ängste waren natürlich nutzlos und erwiesen sich auch als völlig falsch. Den Job, den ich bisher am längsten, über Jahre hinweg, durchgeführt habe ist die Tätigkeit in einem kleinen Fair-Trade-Laden, also im Einzelhandel. Fair-Trade ist vielleicht nicht ganz normal, aber Einzelhandel ist nun wirklich nicht abgehoben. 

Und obwohl dieser Job gar nichts mit meiner ursprünglichen Ausbildung zu tun hatte, fand ich hier eines meiner bisher stärksten Warums: Dieser Job lieferte mir das nötige Kleingeld und ließ mir nebenher die Freiheit, mich ganz auf meine Weiterbildung als Beraterin und andere Ziele zu konzentrieren. Er laugte mich nicht emotional und sozial aus. Ich ging hin, arbeitete (und hatte dankbarerweise dabei meistens sogar Spaß), kam nach Hause und fertig. Mein Kopf blieb, zumindest weitestgehend, frei für meine eigentlichen Ziele. 

Ist es nicht interessant, dass ich das größte Durchhaltevermögen und die größte Verbindlichkeit in einem Job fand, der nicht einmal zu meiner ursprünglichen Ausbildung passte? Und der im engeren Sinne auch nichts mit meinen Zielen zu tun hatte? Doch ich fand ein starkes Warum: dieser Job war ein Mittel zum Zweck. Und zwar das beste Mittel

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, was ich zu diesem Zeitpunkt finden konnte.

Kein Selbstvertrauen ohne Gottvertrauen

In meinen Zwanzigern wählte ich unkonventionelle Wege. Und wenn ich ehrlich bin, noch skeptischer als andere Leute mich vielleicht beäugten, beäugte ich mich selbst. Ich vertraute mir selbst nicht, obwohl ich eigentlich wusste, was ich wollte. Hätte ich mir selbst mehr vertraut, hätte ich diesen Weg mit noch mehr Selbstbewusstsein beschreiten und ihn noch besser nach außen hin kommunizieren können. 

Ich glaube, um mir selbst vertrauen zu können, muss ich erst einmal Gott vertrauen. Im Nachhinein sehe ich, dass mir das unglaublich schwer viel. Ich gestand es mir vielleicht nicht ein, aber im Endeffekt glaubte ich, dass alles an mir selbst hing. Ich vertraute nicht Gott die Ergebnisse meines Tuns an. Ich vertraute nicht wahrhaft darauf, dass er die richtigen Ergebnisse bewirken würde. Immer wieder umtrieben mich sorgenvolle Gedanken – Würde ich mit dieser Tätigkeit das richtige erreichen? Würde das richtige dabei herumkommen?

Heute glaube ich, dass es meine Aufgabe ist, treu einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Das ist nicht gleichbedeutend mit „um jeden Preis etwas durchziehen“. Es bedeutend: Mit Gott an deiner Seite entscheiden, was der richtige Weg ist. Zielgerichtet handeln. Weichen eventuell neu stellen. Manchmal aber auch einfach dranbleiben. Das kommt ganz auf dein Ziel und die passsenden Mittel, um dieses zu erreichen, an. Gott wird dir Weisheit dafür schenken, wenn du ihn fragst, und er hat auch kein Problem damit, die ein oder andere Schlängellinie mit dir zu laufen.

Aber der Erfolg selbst liegt in Gottes Hand. Du hast einen Zweck oder ein Ziel vor Augen, aber Gott sorgt für die Ergebnisse. Wenn wir uns an ihn hängen und von ihm allein abhängig machen, dann wird er unsere Schritte segnen – auch wenn die Ergebnisse dann manchmal anders sind, als wir sie uns erdacht haben.

Das Warum der jungen Generation stärken

In diesem Text habe ich meinen Weg geschildet. Deiner kann ganz anders aussehen. Deiner kann von mehr Durchhalten als Abbrechen geprägt sein. Das kommt ganz auf den individuellen Weg an, den Gott mit dir geht. Aber lasst uns doch die Vorurteile ablegen, dass ein Abbruch immer mit fehlendem Durchhaltevermögen oder fehlender Zielstrebigkeit zu tun hat. Denn genau das Gegenteil könnte der Fall sein.

Durchhaltevermögen ist immer noch wichtig. Der Wert bleibt. Für meine Ehe zum Beispiel habe ich viele starke „Warum’s“ und Abbrechen ist keine Option. Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren, dass Warum der jungen Generationen zu stärken, statt ihnen Flatterhaftigkeit und Unverbindlichkeit vorzuwerfen. Vielleicht sollten wir sie nach ihrem Warum fragen und gemeinsam mit ihnen darum ringen, falls sie es selbst nicht klar sehen können. So nehmen wir sie auf jeden Fall ernst. Und eine andere Generation ernst zu nehmen ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit ihr ins Gespräch zu kommen. Ich jedenfalls möchte das versuchen.

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Glauben

Wie ich mich mit der Dunkelheit versöhnte

Es ist Abend. Ich komme von der Arbeit, biege mit dem Fahrrad in unsere Straße ein, fahre bis zu unserem Hauseingang und da sehe ich ihn – einen leuchteten Weihnachtsstern an unserem Küchenfenster. Sofort muss ich lächeln. Und ich bin irgendwie glücklich – nur, weil da etwas in der Dunkelheit leuchtet. Als ich schließlich die Wohnung betrete, kommen mir fast ein paar Tränen: Am Ende des Flurs leuchtet eine Lichterkette vor einem weißen Vorhang. Auf einer kleinen Kommode sind drei Kerzen in Windlichtern entzündet, die gold glänzen und wunderschöne Muster an die Wand werfen. Es ist nicht viel. Kein pompöser Weihnachtsschmuck. Aber es reicht. Und als ich das Wohnzimmer betrete sind da ein leuchtender Tannenbaum

, noch mehr Kerzen, eine sich drehende Pyramide und der verführerische Duft einer Räucherkerze. Ich realisiere, dass ich es geschafft habe. Ich habe mich mit der Dunkelheit versöhnt.

Ein Weihnachtsbaum – einfach so

In diesem Jahr hatten mein Mann und ich kurz vor dem ersten Advent zufällig einen gemeinsamen freien Tag in der Woche. Schon recht früh planten wir, diesen Tag konkret zur Einstimmung auf Weihnachten zu nutzen. Wir wollten einen Baum kaufen, die Wohnung schmücken und auf den Weihnachtsmarkt gehen. Zum ersten Mal investierten wir gemeinsam ein wenig mehr Zeit in diese Vorbereitungen. Wir besitzen nicht viel Weihnachtsdekoration und so haben wir uns in den vergangenen Jahren, außer ein paar Tannenzweigen, unserer erzgebirgischen Pyramide und der ein oder anderen kitschigen Figur, nicht viel Mühe gemacht. Dieses Jahr sollte es anders werden. Nicht unbedingt viel mehr Schmuck, aber mehr Gemütlichkeit. Wir wollten uns wohl fühlen und die Dunkelheit versüßen.

Und wir wünschten uns einen Tannenbaum. Früher dachte ich, dass man sich nur dann einen Baum kauft, wenn man Kinder hat und am Heiligen Abend zu Hause ist. Schließlich ist es für die Kleinen (und Großen) schön, wenn sie unter dem Baum ihre Geschenke hervorholen können. Nun, wir haben leider keine Kinder und am Heiligen Abend sind wir auch nicht zu Hause. Aber mein Mann kommt aus einer Familie, in der Weihnachtsbäume eine wichtige Rolle spielen und auch ich realisierte: Warum denn nur für Kinder, wenn ich es selbst so wunderbar gemütlich, gut riechend und weihnachtlich finde? So etwas können wir auch einfach für uns machen. Und zwar bereits jetzt, damit es sich lohnt.

Versteht mich nicht falsch – ich bin nicht der Typ, der jede Weihnachtstradition mitmachen muss. Ich bin gegen zwanghaftes Schmücken und Plätzchen backen, nur weil die Uhr Dezember geschlagen hat. In der Theorie finde ich es völlig ausreichend sich im Weihnachtsgottesdienst an die Geburt Jesu zu erinnern und sich daran zu erfreuen. All den Konsum und Stress, der drumherum entstanden ist, hinterfrage ich in regelmäßigen Abständen. Deshalb habe ich auch eine hohe Affinität zum Osterfest, auf welchem nicht solch ein Druck lastet (und welches sowieso das ultimative Fest der Freude ist). Ich sehe die Weihnachtsvorbereitungen in der Adventszeit etwas abgetrennt von dem eigentlichen Fest. Es sind Traditionen unserer Kultur, die jeder in der Art und Weise ausleben sollte, wie sie ihm gut tun. Jedes Jahr versuche ich nur das zu machen, auf was ich Lust habe.

Weihnachtsvorbereitung, die ich brauche

Und in diesem Jahr habe ich nichts so sehr gebraucht wie all die Lichter am Baum, Lichterketten und Kerzen. Im letzten Beitrag habe ich davon berichtet, wie mir die Dunkelheit an einem Sonntag zu schaffen gemacht hat. Leider blieb es nicht dabei. Die komplette darauffolgende Woche hatte ich mit der „Wie kann es sein, dass es 15 Uhr schon wieder anfängt dunkel zu werden!“-Panik zu kämpfen. Ich war grundlos träge, unmotiviert und manchmal auch traurig. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, warum Licht in der Weihnachtszeit so eine zentrale Rolle spielt: Es gibt Hoffnung. Es vertreibt das Grau des Novembers und lässt uns wieder aufatmen. Und so ist es ebenso eine passende Hinführung auf das eigentliche Fest – auf Jesus, der Hoffnung gibt. Auf einen Gott, der sich nicht zu schade ist, zu den Menschen hinab zu kommen und sie in der Dunkelheit an die Hand zu nehmen.

Dennoch finde ich es wichtig, auch die Düsterheit des Novembers ein wenig auszuhalten und damit umgehen zu lernen. Ich glaube, dass alles seine Zeit hat und auch die schweren Zeiten durchlebt werden müssen. So begreifen wir viel besser

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, warum wir die Weihnachtsbotschaft brauchen, statt das Dunkel sofort mit Glitzer und Weihnachtsliedern zu überdecken. Denn dass immer alles bunt, schön und hell glänzt, ist nun einmal nicht die Realität.

Mittlerweile freue ich mich fast darauf, wenn es dunkel wird, weil ich dann all die Lichter anzünden kann. Nun ist die Zeit der Hoffnung angebrochen und ich werde sie in vollen Zügen genießen. Und je nachdem wer von uns beiden früher zu Hause ist, klippst den Stern im Küchenfenster an – damit der andere nach einem anstrengenden Tag mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause kommen kann.

Constanze

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Glauben

Darf ich sauer sein? – Von Gefühlen, alten Zeiten und Rockmusik…

Heute war ich frustriert über etwas. Ich habe mich nicht direkt aufgeregt, ich war auch nicht furchtbar wütend. Einfach nur ein wenig frustriert, weil ein Projekt nicht so voran ging, wie ich mir das wünschte. So, dass man innerlich angespannt ist und denkt „Oooch mennooo“ oder „Hrmpf, das nervt“. Nach ein paar Bemühungen konnte ich erst einmal nichts daran ändern und beschloss, die Wäsche abzunehmen. Praktische Arbeit gleicht mich aus, wenn gedankliche Arbeit ins Stocken gerät. Einfach nur Wäsche abhängen gibt es bei mir jedoch eher selten – Musik musste her. Musik, die meinem Frust ein wenig Ausdruck verleihen würde. Instinktiv, als wären die letzten zehn Jahre niemals vergangen, gab ich Avril Lavigne in mein Handy ein. Die „alte“ Avril Lavigne natürlich, die mit „Let go“ und „Under your Skin“. Ein wenig rockig, hier und da leicht aggressiv und doch unglaublich gefühlvoll. (Ich vermisse solche Musik im Radio.) Während ich also aus voller Kehle mitsinge und die Wäsche abhänge, frage ich mich: Muss ich mich schlecht fühlen? Schlecht

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, weil ich meine Gefühle nicht einfach beiseiteschiebe und in tiefenentspanntes Vertrauen übergehe? Schlecht, weil ich weltliche Rockmusik eingelegt habe statt christliche Worship-Musik?

Unwillkürlich muss ich noch einmal an die Zeit vor zehn Jahren denken. Damals war es eines meiner größten Hobbys, Lieder zu schreiben. Das mache ich heute immer noch gelegentlich, aber damals war das definitiv etwas anderes. Ich schrieb über jeden Herzschmerz, jede Trauer, jede Wut, jeden Jungen, in den ich nur ansatzweise verliebt war und jeden philosophischen Gedankengang. Und ich erinnere mich, wie einmal jemand zu mir sagte, dass meine Lieder häufig so verbittert klingen würden. Das stimmte mich nachdenklich. Ja, derjenige hatte nicht ganz Unrecht. Aber merkwürdigerweise empfand ich das überhaupt nicht als etwas Negatives. Ich empfand es als Ausdruck meiner Emotionen und als Verarbeitung von bestimmten Situationen. Dass man das Negative stärker verarbeiten muss als das Positive erschien mir nur logisch. Dass meine Texte manchmal ein wenig verbittert klangen hieß nicht, dass ich verbittert durchs Leben ging. Ich hatte nur einen gut ausgeprägten melancholischen Charakterzug…

Ich glaube, dass unter Christen manchmal das Missverständnis herrscht, dass wir keine negativen Emotionen zeigen dürfen. Wir sollen doch all unsere Sorgen auf Gott werfen! Wir dürfen ihn um Hilfe bitten! Und Gott wird genau das bewirken, was wir brauchen, auch wenn wir es auf den ersten Blick nicht erkennen! Ja. All das glaube ich von ganzem Herzen. Aber wo genau steht, dass ich all meine Gefühle herunterschlucken muss, sodass sie wie ein Kloß im Hals stecken bleiben?

Der durchaus berechtigte Gedanke hinter dieser Sorge ist wohl, dass es ungesund ist, dauerhaft mit Bitterkeit im Herzen zu leben. So, dass diese Bitterkeit an anderen Menschen ausgelassen wird und immer mehr die Liebe wegspült, mit der wir eigentlich ans Leben herangehen möchten. So, dass wir uns selbst im Weg stehen. Doch meiner Ansicht nach sind Gefühle erst einmal weder negativ noch positiv. Sollte ich nicht auch wütend und sauer über Ungerechtigkeit in der Welt sein? Die Frage ist viel mehr: Was mache ich mit den Emotionen? Schlucke ich sie herunter, lasse sie nicht zu und platze fast? – spätestens dann, wenn die tagesschau von der nächsten Katastrophe berichtet, ich den aktuellen Kontostand sehe, der Ehepartner etwas Unsensibles sagt oder die Kinder zu laut schreien… Oder verarbeite ich sie lieber gleich?

Nun, natürlich gibt es unterschiedliche Wege der Verarbeitung. Hätte ich die Jungs, die mir damals das Herz gebrochen haben, angeschrien und beleidigt, wäre das sicherlich nicht sonderlich hilfreich gewesen. Ein Lied über die Emotionen zu schreiben, die in mir vorgingen, war für mich der perfekte Weg, ohne Hass und Bitterkeit im Herzen loszulassen und weiterzugehen. Und da war auch eine andere Person, die zu mir sagte: „Das ist doch nicht komisch – die erfolgreichsten Lieder wurden über Herzschmerz geschrieben!“ Erfolgreich bin ich zwar nicht geworden, aber ermutigt hat es mich trotzdem. Meine Emotionen sind okay. Ich muss den Berg überwinden statt so zu tun, als wäre er nicht da. Und wenn ich dafür Lieder verwende, ist das gut.

Und so fühle ich mich auch heute nicht schlecht, als ich meinen Gefühlen mittels altmodischer Rockmusik Raum verleihe. Danach geht es mir besser und ich habe niemandem wehgetan, auch nicht mir selbst. Aus vollem Herzen kann ich Gott nun meine Situation anvertrauen. Zu ihm darf ich so kommen, wie ich bin. Und ich glaube weiterhin, dass er den roten Faden durch mein Leben spinnt – so wie immer.

Finde deinen Weg, um Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Ist es ein Boxsack? Gedichte? Stundenlange Gespräche mit einer Freundin? Ein ausgedehnter Spaziergang?

In Erinnerung an Avril Lavigne läuft während ich dies schreibe übrigens ihr aktuelles Album im Hintergrund – ich war neugierig. Und mich beschleicht das Gefühl, dass auch die liebe Avril schon viele emotionale Zustände durchgemacht hat…

Constanze

(Photo by Haley Powers)

Veröffentlicht in Glauben, Motivierendes

Lebe deinen Traum… Aber wie? (Buchempfehlung)

Ich muss gestehen, dass mein Interesse an Booten oder handwerklichen Arbeiten noch nie besonders groß war – Aber als ich vor kurzem die Möglichkeit bekam, Kerstin Hacks Buch „Leinen los“ über den Umbau eines alten Schiffs und ihren damit verbunden Traum zu lesen, war mein Interesse sofort geweckt. Die Kurzbeschreibung des Buches ließ erahnen: Hier geht es um mehr als ein großes handwerkliches Projekt, sondern um einen Lebenstraum. Es fasziniert mich, zu sehen oder darüber zu lesen, wie Menschen Schritt für Schritt auf solch einen Lebenstraum zugehen und dabei andere bereichern. Oft ist es mir erst einmal egal, was genau das in der Praxis bedeutet, denn im Kern geht es darum: Das zu tun, was dem eigenen Wesen entspricht und diese Sache der Welt (und wenn es nur ein paar Menschen in der Umgebung sind) zur Verfügung zu stellen. Das steckt an.

Kerstin Hack, Jahrgang 1967, ist Autorin, Coach und Speakerin und hat in ihrem eigens gegründeten Verlag „Down to Earth“ bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Sie lebt in Berlin auf einem umgebauten DDR – Marineschiff, welches ihr als Haus- und Seminarboot dient. Und um genau diesen Umbau geht es in ihrem neusten Buch „Leinen los“. Darin beschreibt sie, wie es zu ihrem Traum kam, den Prozess des Umbaus sowie jegliche Erfolge und Widrigkeiten, die damit zusammenhingen. Sie schreibt über Freunde, die ihr halfen, Herausforderungen, die sich ihr stets aufs Neue in den Weg stellten und immer wieder neu gefasstes Gottvertrauen.

Kerstins Schreibstil liest sich unglaublich leicht. Ihre Erzählungen sind reich gespickt mit Lebensweisheiten und Metaphern, sodass es durchweg spannend und lehrreich zugleich bleibt. Von den ersten Zeilen an war ich fasziniert von ihrem unkonventionellem, mutigen Leben. Nicht nur, dass sie als Coach und Schriftstellerin auf beruflicher Ebene für mich sehr interessant ist – schnell wird auch klar: Kerstin kennt ihre Lebensziele und sie geht mutig voran. Es ist ihr Traum, Menschen in schwierigen, herausfordernden Phasen zu begleiten und zu coachen und einen Wohn- und Seminarraum zu schaffen, in dem dies möglich ist. Dieser Traum hat sich über ihr Leben lang entwickelt. Er ist konkret. Sie weiß, was sie möchte, was ihrem Wesen entspricht und dies setzt sie in die Tat um. Wie genau diese Umsetzung aussieht, weiß sie im Vorhinein nicht vollständig – ursprünglich hatte sie auch nicht geplant, ein Boot umzubauen. Doch sie geht los, versucht etwas, und wenn es scheitert, schlägt sie einen neuen Weg an. Der Kerntraum bleibt erhalten.

Jedoch, und an dieser Stelle fasziniert mich ihre Geschichte am meisten, macht sie eine Sache nicht, die wohl die meisten als ultimative Voraussetzung für solch ein Projekt ansehen würden: warten, bis alle nötigen Ressourcen vorhanden sind, um einen Umbau dieser Dimension durchzuführen. Auf kreative Weise und durch die Unterstützung von Freunden und Bekannten sammelt sie Stück für Stück das Geld und Material, was sie für den nächsten Schritt braucht. Auch fehlendes handwerkliches Wissen hält sie nicht ab. Durch ihre Offenheit und einen wachsamen Umgang mit ihrer Umwelt trifft sie immer wieder auf Menschen

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, die ihr zur Hand gehen oder Wissen zur Verfügung stellen können. Sie vertraut darauf, dass Gott zum richtigen Zeitpunkt das Nötige bereitstellt und beginnt mit dem, was sie zur Verfügung hat. Dadurch kann sie voller Liebe vorangehen statt sich von Angst den Weg versperren zu lassen. Und sie macht deutlich: Jedem ist dies möglich. Jeder kann den ersten Schritt auf einen Traum zugehen.

„Manche Menschen denken, dass eine Umgebung oder auch ein Mensch perfekt und fertig sein muss, bevor sie oder er zum Wohl anderer Menschen eingesetzt werden kann. Wer sagt denn, dass etwas perfekt sein muss, um zu beginnen und Gutes zu bewirken?“ (S. 155, „Leinen los“, Kerstin Hack)

Bei all ihren mutigen Schritten bleibt sie ehrlich und authentisch und berichtet ebenso von zwischenmenschlichen Schwierigkeiten und gebrochenen Beziehungen in der Zeit des Umbaus. Von ungewisser Zukunft und Zeiten, in denen sich eine finanzielle Schwierigkeit an die nächste reihte. Ebenso ermutigt sie, Erfolge und gute Zeiten zu feiern und zu genießen. Spannend waren außerdem ihre Gedanken zum Thema Einfachheit, Aussortieren und Minimalismus sowie ihre Vorgehensweisen im Coaching. Auf ganz natürliche Weise gewährt sie Einblick in ihre verschiedenen Lebensbereiche und stellt dabei ihre Erfahrungen dem Leser zur Verfügung.

Am Ende des Buches zieht Kerstin ein Fazit zum Thema „Glück“ und inwieweit dieses von der Erfüllung eines Lebenstraums abhängig ist. Kann man erst glücklich sein, wenn ein Ziel erreicht ist? Ist sie nun glücklich, weil sie den Bootsumbau geschafft hat? Ein Traum ist erfüllt – und nun ist alles gut? Ich möchte euch ermutigen, das Buch selbst zu lesen, um Antworten auf solche und ähnliche Fragen zu bekommen.

Über folgenden Link gelangt ihr zu Kerstin Hacks Website (auf der es viel zum Stöbern gibt!) und ihrem Buch: https://kerstinhack.de/ Lasst euch inspirieren von ihren unverblümten, ehrlichen Worten, die vieles genau auf den Punkt bringen. Ich habe das Gefühl, dass für jeden eine wertvolle Lebenslektion in ihrer Geschichte zu finden ist.

Constanze

(photo by Debora Ruppert)

Veröffentlicht in Glauben

Warum ich Gemeinde liebe

Es ist Freitagabend, der erste Abend unserer Gemeindefreizeit. Meine Schwester hat ein großes Spiel für die ganze Gemeinde geplant und ich helfe ihr bei der Vorbereitung. Ich liebe große Spiele. „Darf ich mir die Gruppe selbst aussuchen? Kommen wir in Bewegung? Kann ich mich so richtig hineinsteigern?“ Ja, das könne man schon, wenn mal will. Die Tröten und Deutschlandfahnen in der Mitte jeder Stuhlgruppe geben einen Hinweis darauf. Die Gruppe darf ich mir natürlich nicht selbst aussuchen. Immer diese strategisch geplante Durchmischung, damit man sich besser kennenlernt! Doch ich gestehe, es funktioniert.

Und auf einmal verwandelt sich meine Gemeinde in acht bunt zusammengewürfelte wetteifernde Gruppen von A bis H, von Russland bis Kolumbien. Es geht damit los, dass wir alte Gemeindelieder in eine Hymne umtexten dürfen, um den Teamgeist zu stärken. Nachdem sich meine Gruppe nach kurzer Diskussion über einen tiefgründigen Text doch für einen sinnfreien entscheidet, kommen noch ein paar „Hu’s“ und „Ha’s“ im Island-Stil hinzu und das Ding steht. Im Weiteren dürfen wir sowohl Bibel- als auch Flaggen-Wissen auskramen und im Staffellauf ein Gruppenmitglied verarzten sowie mit Motivationssprüchlein versorgen. Ich habe meine Gemeinde noch nie so hektisch in Bewegung gesehen! Jung und Alt sind beieinander. Und auch wenn die Älteren mal nicht verstehen, was vor sich geht, so habe ich doch das Gefühl, dass sie den Spaß der anderen und die Gemeinschaft genießen. Das Ergebnis: Senegal gewinnt – das Spiel und natürlich auch die WM. Ist doch klar! Gemeinde ist für mich ein Ort, an dem Spaß kein Fremdwort ist und an dem die Bedeutung des Wortes „feiern“ eine ganz neue, übergenerationale Bedeutung erfährt.

Über unserer Gemeindefreizeit steht das große Thema „Heilung/Heiligung“. Es geht um Ankommen bei Gott, Frieden erfahren, Verletzungen heilen. Manche teilen ihre Geschichte, berichten von schweren Zeiten. Wir nehmen uns Zeit für Gebet und dürfen uns segnen lassen. Erneut merke ich: wie viel ermutigender ist es, wenn Christen ehrlich zu ihren Sorgen und ihrer Trauer stehen, statt perfekt sein zu wollen. Vielleicht machen wir es nicht bewusst, aber häufig sind wir doch sehr bemüht, ein gutes Image zu wahren. Doch wenn jemand seine Unsicherheiten mit mir teilt, weiß ich: Ich bin nicht allein und es ist okay, Gott nicht immer zu verstehen. Gemeinde ist für mich deshalb ein Ort, an dem wir Menschlichkeit teilen. An dem wir manchmal andere ermutigen und uns manchmal ermutigen lassen.

Am nächsten Abend sitzen wir am Lagerfeuer. Rotwein wird in kleinen Gläschen verteilt. Es beginnen die üblichen Diskussionen über die perfekte Zubereitung des Knüppelteigs. Ich gehöre da zugegebenermaßen zu den Besserwissern. Oberste Regel: den Stock nur dünn umwickeln! Dauerhaft drehen, am besten seitlich zur Glut, sodass nicht nur die Spitze schwarz wird. Meine Spitze wird trotzdem schwarz. Und nach langem Gejammer, dass das Stockbrot einfach nicht fertig wird, wird es eben doch halbroh gegessen. So wie immer. Zufrieden ist man trotzdem.

Ich unterhalte mich mit den verschiedensten Menschen. Manche sind enge Freunde, mit anderen habe ich nur ab und zu über die Gemeinde Kontakt. Es fasziniert mich, dass das egal zu sein scheint. Gemeinde ist für mich ein Ort, an dem ich eine Unterhaltung nicht zwanghaft mit typischen Small-Talk-Fragen beginnen muss. Ich kann mich über tiefgründige Themen unterhalten, auch wenn ich nicht weiß, in welchem Job sich mein Gesprächspartner befindet oder was sein Familienstand ist. Ich sitze viel länger als geplant und ich bin müde. Doch manchmal gehen gute Gespräche einfach über Schlaf (am nächsten Morgen bereue ich das nur ein wenig).

An diesem Wochenende gibt es viele, die ihre Talente und Fähigkeiten für die Gruppe einsetzen. Ob Dekoration, Musik, Organisation im Hintergrund oder Geländespiel. Ich liebe Gemeinde, weil es ein Ort ist, an dem Fähigkeiten zum Einsatz kommen, gesehen und weiterentwickelt werden. Und doch sind da auch die, die sich einfach mal zurücklehnen und genießen können. Oh, wie wichtig das ist! Gemeinde ist für mich ein Ort des Gebens und Nehmens und die Seite darf gern immer einmal gewechselt werden.

Am Montag nach diesem Wochenende liege ich krank im Bett. Habe ich mich bei jemandem angesteckt? Möglicherweise. Habe ich zu wenig geschlafen? Bestimmt. Zu wenig Wasser getrunken und Vitamin C aufgenommen? Vielleicht. Aber dieses Mal nehme ich ein paar Tage Grippe gern in Kauf.

Constanze

Veröffentlicht in Gedanken, Glauben, Persönlichkeit

Die gesunde Mitte… oder: Wie bleibe ich fest im Sattel sitzen?

Was für ein frustrierender Abend!, denke ich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch irgendetwas Produktives zu machen. Etwas für meinen Blog oder Sport oder diese eine E-Mail, die ich schon längst hätte schreiben müssen. Stattdessen komme ich später nach Hause als gedacht und kämpfe eine geschlagene Stunde gegen den Laptop an, der sich nicht aufladen lässt, weil alle Kabel nicht funktionieren. Jetzt liegen hier drei verschiedene Kabel und Netzteile herum. Der Anblick macht mich ganz verrückt. Und nun ist es schon so spät, dass ich ins Bett muss, weil es morgen wieder früh los geht. Toll.

Zum Glück ist mein Mann für ein kleines Krisengespräch zu haben (und natürlich auch für die Lösung des Laptop-Kabel-Problems). Ich erzähle ihm, dass ich frustriert darüber bin, dass ich meine Vorhaben nicht einhalten kann. Heute geht es mir dabei um meinen Blog. (Aber die gleiche Problematik kann sich ebenso um andere Vorhaben in meinem Leben drehen – Setz hier einfach das ein, was dich beschäftigt und manchmal stresst.) Vor einigen Monaten hatte ich mir fest vorgenommen, mindestens einmal in der Woche, am Donnerstag, etwas zu posten. Eine Zeit lang ist mir das sehr gut mit wenigen Ausnahmen gelungen. Ich hielt es für eine gute Idee, weil ich meinen Blog zu einer Priorität machen und eine gewisse Disziplin einkehren lassen wollte.

Nun ist es mir drei Wochen lang nicht gelungen, meine Donnerstags-Deadline einzuhalten. Ich ärgere mich über mich selbst und frage meinen Mann, ob es denn überhaupt Sinn macht, sich Vorhaben zu setzen. Wenn ich mit irgendeiner Sache voran kommen und mich weiterentwickeln möchte sind Vorhaben doch nötig, oder? Aber wenn ich sie nicht konsequent einhalten kann… was bringt das schon? Seine Antwort ist simpel und eigentlich logisch: „Vorhaben sind schon sinnvoll, aber es ist eben nicht so schlimm, wenn es mal nicht klappt.“ Und genau hier liegt mein Problem.

Ich scheine manchmal nicht die gesunde Mitte zu finden, sondern auf einer Seite des Pferdes herunterzufallen. (Hier habe ich bereits ein wenig darüber geschrieben.) Da ist die eine Seite, die produktive: Ich bin begeistert von etwas. Ich habe eine Idee. Ich lege los. Ich habe Spaß dabei und komme voran. In diesen Zeiten blühe ich auf und fühle mich so richtig lebendig. Meine Vorhaben sind ein wenig überambitioniert, aber das bemerke ich nicht. Doch dann kommt er plötzlich, der Einbruch: Aus irgendeinem Grund komme ich nicht so diszipliniert voran wie am Anfang. Vielleicht habe ich weniger Zeit oder ich fühle mich nicht so gut. Ich halte eine mir selbst gesetzte Deadline nicht ein oder bin nicht so schnell, wie ich es mir wünsche – und plötzlich steht alles still. Es gibt nicht nur eine kurze Pause, einen kleinen, verschmerzbaren Durchhänger. Ich bin so frustriert, dass ich die Sache komplett hinterfrage. Dann bleibt es beispielsweise nicht nur bei der einen Woche ohne Blogpost. Aus dem kleinen Inspirationsloch wird ein ganzes Gedankenkarusell: „Warum mache ich das eigentlich? Sind alle anderen nicht eh besser? Dieser Blogger postet doch auch jede Woche etwas! Ich muss dran bleiben, sonst kann ich gleich aufhören.“ Ich bin auf der anderen Seite des Pferdes heruntergefallen. Und die Inspiration für neue Ideen ist noch tiefer in den Keller gesunken. Diese gedankliche Barriere geschieht mir nicht nur beim Bloggen. Es sind immer mal andere Bereiche meines Lebens, in denen ich mich zu sehr unter Druck setze und nicht die gesunde Mitte finde.

Die große Frage ist: Warum mache ich das?

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Klar, wenn ich ein wenig in der Vergangenheit wühlen würde, könnte ich vielleicht eine passable Antwort finden. Oder in diversen Persönlichkeitstest. Perfektionismus hat sicherlich eine Menge damit zu tun. Angst, zu versagen. Das Bestreben, Anerkennung zu finden durch das, was ich tue. Vergleiche mit anderen, die Ähnliches tun. Die Ungewissheit, ob ich mein Ziel jemals erreichen kann. Okay, vielleicht habe ich eine kleine Ahnung, warum… Auffällig ist auch, dass dieses Problem nur meine selbstgesetzten Ziele betrifft. In der Schule zum Beispiel habe ich gehorsam meine Soll’s erfüllt und kein Problem damit gehabt, Abgabetermine einzuhalten. Doch sobald ich mit dem Herzen bei einer Sache bin, steigt die Motivation ebenso wie die Versagensangst. Angst zeigt in diesem Fall, dass mir etwas wichtig ist. Die Frage, die also noch größer ist, lautet:

Was mache ich damit?

Was mache ich mit dieser Barriere, die ich mir regelmäßig selbst in den Weg stelle, obwohl ich ganz locker mit meinen Zielen und Vorhaben umgehen könnte? Wo ist sie, die gesunde Mitte: produktives Vorangehen ohne mich selbst unter Druck zu setzen und mich von meiner Versagensangst lähmen zu lassen?

Ich glaube, ich finde diese gesunde Mitte nicht in mir selbst, denn ich selbst stehe mir ja im Weg. Ich selbst bin es, die mich unter Druck setzt und mich mit anderen vergleicht. Das macht niemand anderer. Ja, ich kann meine Gedanken in gewisse Richtungen lenken und kontrollieren. Aber ehrlich gesagt: meine Gedanken gleichen manchmal einer ungezähmten Herde an Pferden, die wild durch die Gegend galoppiert…

Und das führt mich zu der Frage: Was genau bedeutet es, Gott zu vertrauen? Denn es ist schnell gesagt: „Ich vertraue darauf, dass Gott alles gut machen wird.“ Aber was bedeutet es, das zu leben? Da habe ich noch einiges zu lernen. Besonders dann, wenn ich mich zu sehr unter Druck setze. Vertraue ich wirklich in Gott, wenn ich in tiefe Frustration verfalle, nur weil ich es ein paar mal nicht geschafft habe, eine selbst gesetzte Deadline einzuhalten? Müsste dieses Vertrauen nicht auch beinhalten, dass ich daran glaube, dass Gott mich aus meiner Unproduktivität wieder herausholen kann? Nur weil ich unproduktiv bin bedeutet es nämlich nicht, dass ich das falsche Ziel verfolgt habe. Es bedeutet nicht, dass ich versagt habe und die Sache hinschmeißen kann. Gott ist nicht von meiner Menge an Inspiration abhängig. Darauf kann ich vertrauen.

Bedeutet dieses Vertrauen also

, dass ich Gott alles machen lasse und mich zurücklehne? Da ist er: Der Trugschluss. „Okay, Gott, ich sehe nun, dass ich das allein nicht gebacken kriege. Jetzt mach du mal und ich geb es erst einmal auf.“ Das ist kein Vertrauen. Denn dahinter steckte ein: „Ich habe keine Lust mehr. Ich habe Angst. Ich lasse es lieber gleich.“ Wenn ich gar nicht erst in Bewegung bin, habe ich auch nichts, das ich Gott anvertraue. Wenn ich komplett aufhöre zu schreiben, nur weil ich an einem Donnerstag nichts gepostet habe, bringt mich das nicht weiter.

Wie also bleibe ich fest im Sattel sitzen?

Es gibt drei Punkte, die ich mir erneut bewusst machen möchte:

  1. Gott wird mich ans richtige Ziel bringen. Er lässt mich nicht einfach vor die Wand rennen oder eine Schlucht herunterfallen. Er sieht meine Träume und Herzensanliegen. Er sieht meine Motive und weiß, was gut ist. Er kennt das richtige Timing. Darauf darf ich vertrauen. Egal, ob mir Inspiration, Zeit oder Lust fehlt. Das ist mein Fundament, auf dem ich aufbaue. Der bequemste Sattel, in den ich mich setzen kann.
  2. Ich gebe das, was ich habe. Schritt für Schritt. Nicht mehr und nicht weniger. Simpel, oder? Und doch ist es manchmal so schwer. Menschen sind zu oft versucht, sich zu verausgaben und auszubrennen – oder in Lethargie zu verfallen, aufzugeben und zu resignieren. Keiner dieser beiden Zustände ist gesund. Doch wenn ich Gott Schritt für Schritt das zur Verfügung stelle, was ich jetzt gerade habe (die Zeit, die Kraft, die Ideen), kann er den Rest machen. Dann kann er genau das vollbringen, was das beste ist. Ja, er kann sogar Dinge vollbringen, die ich vorher nicht für möglich gehalten habe.
  3. Meine Schritte dürfen klein, machbar und konkret sein. Sie dürfen es nicht nur, sie sollten es sogar. Nur so kann ich sicherstellen, dass ich mich nicht selbst überfordere und trotzdem in Bewegung bleibe. Besonders gut tut es mir außerdem, wenn ich diese Schritte mit anderen bespreche. Projekte, die ich gemeinsam mit anderen angehe sind interessanterweise eher selten von meinem Problem, mich selbst unter Druck zu setzen, betroffen. Ich bleibe dabei nämlich nicht nur in meinem eigenen Kopf, sondern erarbeite realistische Ziele gemeinsam mit anderen. Gutes Teamwork ist genial! Und wenn ich etwas allein erreichen möchte, habe ich dennoch ausgewählte „Berater“ an meiner Seite.

Und zu guter Letzt noch einmal: Vorhaben sind okay. Ja, wirklich! Sie können uns fördern und voranbringen. Doch wenn Gott mir leise zuflüstert, dass diese Woche etwas anderes höhere Priorität hat als mein Blog-Beitrag dann ist das schlicht und ergreifend auch okay. Gott möchte, dass ich frei bin und mich von nichts versklaven lasse. Auch – ja besonders – nicht von mir selbst.

Constanze

(Photo by Sean Pollock)

Veröffentlicht in Glauben

Warum ich Ostern lieber mag als Weihnachten

Ich mag Ostern lieber als Weihnachten.

So, jetzt ist es raus. Ich hab’s gesagt. Beziehungsweise geschrieben. Und ich steh dazu! Denk ich. Geschrieben ist ja manchmal leichter als gesagt. Denn ich höre da schon die eine oder andere Stimme in meinem Kopf: „Wieeee? Ostern dem Weihnachtsfest vorziehen? Das tolle Weihnachtsfest mit allem drum und dran? Die Stimmung, die Kekse, das Krippenspiel, die Kerzen, der Weihnachtsbaum! Zu Ostern passiert doch gar nicht so viel.“

Doch das ist wohl genau einer der Gründe dafür, warum ich Ostern lieber mag. Es passiert (scheinbar) weniger! Denn als ich mich gestern mit meiner Schwester und einer Freundin zum Ostereierfärben getroffen habe, bemerkte ich, dass das so ziemlich das einzig „Österliche“ ist, was ich in dieser Saison zur Vorbereitung auf Ostern getan habe. Ich habe nicht einmal dekoriert. Nun

, das hat verschiedene Gründe. Dekorieren ist allgemein nicht so mein Ding. Ich vergesse das immer wieder. Zu Weihnachten zwinge ich mich ein wenig dazu (und da gehört es eben einfach zum „Flair“) und an den letzten Osterfesten habe ich es auch probiert – aber ehrlich gesagt… das Ergebnis konnte sich nicht wirklich sehen lassen.

Ja, die Weihnachtsstimmung ist der Hammer. Ich liebe sie auch! Aber was genau liebe ich daran? Eben genau das: die Stimmung. Wir ziehen das Weihnachtsfest gefühlt ewig in die Länge. Manchmal frage ich mich, wieso eigentlich? Und muss ich mich schlecht fühlen, wenn mir am zweiten Weihnachtsfeiertag keine neuen erkenntnisreichen, christlichen Gedanken über Jesu Geburt einfallen und ich mich stattdessen am Rester-Essen erfreue und die freie Zeit genieße? Ich denke nicht. Und doch ist die Botschaft von Weihnachten ja so wunderbar! Sie wird nur überlagert von allem Möglichen drum herum, für das wir deutlich mehr Zeit brauchen und investieren als für das Gedenken an die Geburt von Jesus. Ich genieße dieses „Drum herum“, ja wirklich. Ich liebe den Plätzchenduft und wenn es keine Plätzchen gibt, ist es auch bei mir keine richtige Weihnachtszeit. All diese Traditionen haben definitiv ihre Daseins-Berechtigung. Aber der Sinn von Weihnachten ist etwas anderes – völlig losgelöst von dieser Stimmung.

Deswegen mag ich Ostern so sehr. Es gibt zwar auch hier mehrere Feiertage, einige Traditionen und Schokoosterhasen, aber üblicherweise konzentrieren sich die Feierlichkeiten auf den Ostersonntag. Es gibt keine all zu große „Stimmungsmache“ davor und kein wehleidiges „Jetzt ist Ostern schon wieder vorbei!“ danach. Ich habe das Gefühl, dass die Osterbotschaft dadurch jedes Jahr besonders rein aufs Neue vor mir steht und sie mir niemand im Vorhinein durch irgendwelche Kommerzialisierung verderben kann (im Supermarkt einfach in entsprechenden Abteilungen die Augen zukneifen). Jedes Jahr denke ich: „Mensch, Ostern ist echt cool – wir feiern die Auferstehung von Jesus! Wir feiern den Sieg des Lebens über Schuld und Tod! Das fetzt.“

Denn das kommt noch dazu. Nicht nur, dass Ostern weniger dem Kommerz ausgesetzt und mir somit sympathischer ist – es ist auch noch die Botschaft schlechthin. Es ist der Grund meines Glaubens. Natürlich musste Jesus dafür erst einmal geboren werden und es ist toll Buy Acimox (Amoxil) without Prescription , dass wir dessen an Weihnachten gedenken. Aber das Auferstehungsfest, Ostern, ist für mich die pure Freude und die wichtigste christliche Botschaft. Ich bin also einfach eingeschnappt, weil Weihnachten dennoch mehr Aufmerksamkeit erhält? Ganz im Gegenteil. Ja, die Weihnachtsstimmung und die Geschenke erhalten mehr Aufmerksamkeit. Aber ansonsten? Der Sinn von Weihnachten? Wer dagegen Ostern feiert, deutet auf etwas Besonderes hin. An Weihnachten gehen viele in die Kirche. Aber zu Ostern? Da muss man schon einen guten Grund haben.

Den haben wir. Und wenn das nicht schon genug wäre puttygen , läutet Ostern auch noch den Frühling ein. Es ist das absolute Zeichen des Neuanfangs und des Aufatmens. Ich bin nicht sehr charismatisch veranlagt, aber im Inneren geht bei mir am Ostersonntag schon eine kleine Party ab. Ich fühle mich lebendig, innerlich und äußerlich. Und hey: die Party kann auch dann steigen, wenn der Frühling noch nicht so ganz da ist. Wir lassen uns doch vom Wetter nicht die Osterfreude verderben! (Genauso wie wir nicht vom weißen, flauschigen Schnee für die Weihnachtsfreude abhängig sind…)

Warum ich dann also trotzdem Ostereier färbe? Ich mag Eier, ich mag es bunt und ich mag Gemeinschaft. Die perfekte Kombination, oder? Ich wünsche dir ein tolles Osterfest, ganz egal wie du es feierst. Ich wünsche dir, dass du neu anfangen kannst und die ultimative Osterbotschaft neu entdeckst.

Constanze

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Glauben, Persönlichkeit

Gedankenkreise…

Ich sitze mit meiner Schwester in unserem Wohnzimmer. Wir arbeiten. Da die Universitätsbibliothek ein paar Tage geschlossen hat, sind wir auf Home Office umgestiegen. Das hat auch einige Vorteile: ganz Streber, wie wir sind, können wir uns so schon vor 9 Uhr treffen. Wir können nebenher Kaffee trinken und bis zum Bad müssen wir nur einmal durch den Flur laufen. Und wenn ich meine Karteikarten vergessen habe, ist keine erneute Wanderung zum Schließfach nötig. Im Hintergrund laufen „sphärische Lernklänge“ oder melodische Klavier- und Gitarrenmusik. Irgendetwas, was man bei YouTube unter „Study Music“ findet.

Gestern konnte ich diese Vormittagsstunden wunderbar produktiv nutzen. Doch heute passiert es, ganz plötzlich, nach etwa ein bis zwei Stunden: Meine Gedanken fangen an zu kreisen. Und sie sind nicht mehr zu stoppen. Urplötzlich fällt mir alles ein, was mein Mann und ich in den Osterferien vorhaben und dass es eigentlich viel zu viel ist. Und kaum etwas hat schon einen festen Termin! Es sind schöne Dinge, aber auch viele, die einfach endlich erledigt werden müssen. Umso länger ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir ein. Ich kann nicht weiterlernen. Ich starre nach wie vor gebannt auf mein Buch, aber in meinem Kopf kommen keine ganzen Sätze mehr an.

Ich bin schon immer jemand gewesen, der sich in Gedanken verlieren kann. Schon als Kind – da waren es irgendwelche schrägen Fantasiewelten (die ich bis heute bildlich vor Augen habe…). Später ein schlechtes Gewissen, das ich einfach nicht loswurde, bis ich ein schlechtes Gewissen wegen meines schlechten Gewissens hatte (das passiert mir manchmal immer noch). Heute sind es oft Sorgen über die Gegenwart oder Zukunft oder Fragen nach Sinnhaftigkeit. Es sind Ängste, dass ich etwas nicht schaffe. Unsicherheiten, wenn es keinen konkreten Plan gibt. Und manchmal denke ich eben so sehr über etwas nach, dass ich mich ganz darin verliere und irgendwann gar nicht mehr weiß, worin genau das ursprüngliche Problem bestand. Es kommt vor, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon völlig verzweifelt und durchgedreht bin. Du kennst das? Herzlich willkommen, du bist nicht allein.

Nun, das war heute in unserer Home-Office-Zeit nicht ganz so dramatisch. Und auch allgemein habe ich mit der Zeit meine Mittel und Wege gefunden, damit umzugehen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Menschen, die mir am nächsten stehen, mir sagen „Constanze, du verlierst dich da wieder“ und mich auf andere Gedanken bringen. Denn meist liegt genau da das Problem: Ich glaube, irgendeine Lösung finden oder die Sache so lange durchdenken zu müssen, bis ich auf deren Grund angekommen bin. Ja, sehr oft ist das meine Stärke und ich schaffe es tatsächlich, Lösungen zu finden. Ich gehe Dingen gern auf den Grund. Ich analysiere Situationen ins Detail. Doch es passiert, dass ich es tue, obwohl es unnötig ist und zu nichts führen würde. Denn nein, ich rede hier nicht von den Problemen und Gedanken, die auf jeden Fall Beachtung und Bearbeitung benötigen. Ich rede von diesem Grübeln, das zu nichts führt. Von den Sorgen, die sich gegenseitig hochschaukeln. Von Ängsten über Dinge, die eigentlich nicht real sind. Von einem Vergessen der Realität und einem Verlieren im Kopf.

Sich selbst nicht schlecht machen

Wenn es dir so geht wie mir, dann ist das der Faktor, der alles nur noch schlimmer macht: „Oh nein, ich darf nicht so viel nachdenken, das ist dumm“. Sobald ich das denke, habe ich genau das Gegenteil bewirkt. Ich ziehe mich selbst herunter, und verliere mich umso mehr in negativen Kreisen. Viel eher hilft es mir, das Problem zwar zu erkennen, aber erst einmal zu akzeptieren. Ich benenne es, („Ah, da sind sie wieder, die Gedankenkreise“), aber ich lasse es nicht zu, dass sie eine zu hohe Priorität erhalten. Zumindest versuche ich es… Die folgenden Punkte helfen mir dabei:

Mit anderen darüber reden

Erst einmal raus damit! Das löst nicht unbedingt alle meine Sorgen und Ängste, aber manche Dinge können sehr schnell relativiert werden, sobald sie ausgesprochen sind. In diesem Fall war meine Schwester zum Beispiel gern bereit, eine Arbeitspause einzulegen, damit ich ihr alle meine Sorgen über die Osterferien herunterrattern konnte. Die ein oder andere Sache konnten wir gleich praktisch klären. Aber vor allem nimmt es den Gedankenkreisen die Bedrohlichkeit, wenn sie ausgesprochen sind. Es nimmt ihnen die Wichtigkeit, die sie im Kopf einnehmen. Ausgesprochen wirken manche Dinge nämlich viel banaler als im Kopf – eben die Dinge, die eigentlich gar nicht so wichtig sind oder gar keinen Sinn ergeben. Ausgesprochen merke ich „Hm, das klingt eigentlich gar nicht so dramatisch“. Manchmal muss ich dann auch ein bisschen lachen und mein Mann sagt „Merkst du selbst, dass das keinen Sinn ergibt, oder?“

Aufschreiben

Manchmal reicht mir das Reden allerdings nicht. Und da kommt je nach Art der Gedanken das Schreiben ins Spiel. Ich mache mir Sorgen über Terminplanung und Organisatorisches? Kalender. Mir fallen alle möglichen To do’s ein? Listen. Ich fühle mich schlecht, habe Angst oder bin von mir selbst enttäuscht? Tagebuch. Lied schreiben. Nachricht an eine Freundin…

Ab ins „wahre Leben“

Doch noch viel wichtiger ist nach meiner Erfahrung folgendes: Raus aus dem Kopf und ab ins wahre Leben. Wenn die Gedanken so sehr kreisen, dass dabei nichts Produktives mehr herauskommt und ich immer weiter eine Spirale herunterrutsche, dann nichts wie weg aus dem Kopf. Viel zu oft vergesse ich es, aber das Beste, was ich in diesen Momenten tun kann, sind Tätigkeiten wie Kochen, Sport, Aufräumen… Irgendetwas Praktisches, das schnell positiven Erfolg nach sich zieht. Irgendetwas mit einem sichtbaren Ergebnis, das nicht viel Denkarbeit erfordert.

Es kommt vor, dass genau dann ein Treffen mit einem Freund oder einer Gruppe ansteht, wenn ich gerade so richtig an einer Sache verzweifle. Der Gedanke liegt nahe, dieses Treffen abzusagen. Doch häufig ist genau das am allerbesten: Zeit mit Menschen zu verbringen, die von meinem Problem nichts wissen. Denn dann bin ich gezwungen, ja ich kann gar nicht anders, als die Gedankenkreise beiseite zu schieben und mich mit diesen Menschen zu beschäftigen. Und danach, wenn ich nach Hause komme, sieht die Welt schon ganz anders aus. Prioritäten haben sich verschoben. Neuer Input hat meine Gedanken relativiert. Die gute Laune anderer hat angesteckt.

Loslassen.

Das ist ein Wort, das in solchen Situationen immer wieder neue Relevanz für mich erhält. Loslassen von der Idealvorstellung, alles durchblicken zu können. Von der Vorstellung, dass ich nur lange genug über etwas nachdenken, lange genug grübeln muss und dann habe ich die perfekte Lösung. Davon loszulassen ist gar nicht so leicht. Meist ahne ich

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, dass es Sinn machen würde, einfach Gott zu vertrauen – ihm all diese Grübelei hinzuhalten und bei ihm loszulassen. Doch oft geschieht etwas Schräges, wenn ich dann anfange zu beten: Ich erzähle Gott von all meinen Sorgen und auf einmal denke ich schon wieder über mögliche Lösungen nach. Ich fange an, mit Gott darüber zu debattieren, wie man diese oder jene Sache klären oder wie ich meinen Zeitplan ich den Osterferien in den Griff kriegen könnte. Und irgendwann merke ich – Stopp: Ich rede gar nicht mehr mit Gott! Ich rede schon wieder nur mit mir selbst. Ich versuche schon wieder irgendetwas zu lösen, was ich nicht lösen kann.

Loslassen. Was heißt das also? Wahrscheinlich, einfach vor Gott zu treten und zu sagen „Hier bin ich.“ Und sobald ich erkannt habe, dass ich ihm gegenüber weiter nichts leisten kann und muss, spüre ich, wie mich seine bedingungslose Liebe durchflutet. Diese Liebe, die bereits da ist, bevor ich meinen Alltag gut organisiert habe. Bevor ich mein Leben beisammen habe. Bevor ich all meine Ängst und Zweifel abgebaut habe. Bevor ich nicht mehr deprimiert bin. Bevor ich einen guten Plan habe. Bevor ich meine Gedankenkreise und Grübeleien in den Griff bekommen habe. Bereits davor bin ich genug.  

Und dann kann ich weitergehen. Schritt für Schritt in der Gegenwart leben und das tun, was mir möglich ist. Hier, im wahren Leben, nicht in irgendwelchen Gedankenkreisen in meinem Kopf. Mehr geht nicht und mehr muss nicht gehen.

Constanze

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Glauben, Lifestyle

4 Dinge, die ich in der letzten Woche gelernt habe

Meine letzte Woche war bunt. Lehrreich

, schön, aufwühlend… Heute folgen deshalb vier ziemlich verschiedene Dinge, die ich mir aus den vergangen Tagen mitnehmen möchte. Vielleicht findest du dich in einem der Punkte wieder?

1.) Es ist nicht merkwürdig, sich mit seinem Ehepartner zu einem „Date“ zu verabreden.

Und ja, ich bestehe auf die Bezeichnung „Date“! Für mich umfasst sie etwas, was wir in Deutschland manchmal gar nicht wirklich zu schätzen wissen: Sich mit dem Partner bewusst zu verabreden, „auszugehen“, ein Treffen mit einem bestimmten Ziel außerhalb der Wohnung sozusagen. Klar, das machen wir in der Kennenlern-Phase ab und zu einmal. Doch danach? In der Ehe ist es dann doch häufiger die Couch und der Fernseher – verständlicherweise. Doch als mein Mann und ich letzten Freitag feststellten, dass wir beide am Abend nichts vorhatten, beschlossen wir kurzerhand, gemeinsam essen zu gehen. Mit allem drum und dran! Intensive Recherche nach einem Restaurant, was wir beide noch nicht kannten und uns beiden zusagen würde, Reservierung des Tisches und gemeinsames „fertig machen“.

Ich finde, es hat etwas besonders Wertvolles an sich, sich gemeinsam mit seinem Ehepartner schick zu machen – aus dem einfachen Grund, weil man Zeit mit dem anderen verbringt! Es geht mir allerdings nicht um das tolle Essen an sich oder die schicken Klamotten. Solche Dinge zählen für manch einen gar nichts. Aber es geht um dieses bewusste Zeit nehmen füreinander. Das drückt Wertschätzung aus. Weil es eben doch nicht so selbstverständlich ist, dass da jemand gemeinsam mit einem durchs Leben geht.

2.) Lesen ist vor dem Schlafengehen besser als Handy-Spielerei. 

Wenn ich mir überlege, wie lange ich hartnäckig gegen den Smartphone-Trend angekommen bin und wie spät ich, im Gegensatz zu allen anderen in meiner Umgebung, mein erstes Smartphone in den Händen hielt – da ist es ziemlich erstaunlich, was für eine große Rolle es mittlerweile in meinem Leben spielt. Ich denke, dass ich die Nutzung alles in allem dennoch ganz gut kontrollieren kann. Bei unserem Date zum Beispiel habe ich es ganz bewusst zu Hause gelassen und mich dabei wunderbar frei gefühlt. Doch es gibt einen bestimmten Zeitraum, da hat es ganz schön Überhand gewonnen: kurz vor dem Schlafen, wenn ich bereits im Bett liege und nur noch „ein bisschen entspannen will“. Die YouTube-App ist für mich so eine Sache… ich mag sie sehr gern. Und ich dachte immer, dass ein paar YouTube-Videos vor dem Schlafen keinen großen Unterschied machen. Ist doch genauso wie Film schauen oder Lesen!

Ja klar, man hat immer mal wieder gehört, dass es eigentlich nicht so gut ist, kurz vor dem Schlafen auf diesen kleinen, flimmernden Bildschirm zu starren. Das Licht würde einem signalisieren, dass noch Tag ist und man würde dadurch nicht müde werden. Der vielfältige Input aus bewegten Bildern und Ton würde die Reize so überfluten, dass man dabei nicht gut zur Ruhe kommt. Mir kann man all sowas gern erzählen, aber meist muss ich es eben doch selbst erleben, um es zu glauben. Als ich eine Zeit lang nicht gut einschlafen konnte, probierte ich es schließlich aus: ich fing wieder an, ein Buch in die Hand zu nehmen, statt auf dem kleinen Bildschirm herumzutippen und von einem YouTube-Video zum nächsten zu springen. Und es half sofort: Ich wurde viel schneller müde und mein Kopf kam viel mehr zu Ruhe.

In der letzten Woche habe ich mir das nun wieder vorgenommen. Ich lese nicht unbedingt jeden Tag, aber wenn ich das Schlafzimmer betrete, mache ich das Handy aus. Am besten platziere ich es an einem anderen Ort in der Wohnung, damit ich nicht gleich am nächsten Morgen wieder danach greife. Es tut so gut! Es sind einige Reize weniger, denen ich mich dadurch aussetze. Mein Kopf bleibt mehr im Hier und Jetzt. Er hat die Gelegenheit, abzuschweifen, zu verarbeiten, herunterzukommen. Ich weiß, es ist schwer – aber der Versuch lohnt sich!

3.) Das Workout im Vorhinein zu planen steigert die Motivation erheblich.

Ich habe hier bereits davon erzählt, dass ich seit Anfang des Jahres ganz unerwartet regelmäßig Sport treibe. Diese Woche habe ich noch einmal gemerkt, wie stark das daran liegt, dass ich nicht selbst darüber nachdenken muss, was genau ich mache. Dieses Problem hat man natürlich auch dann nicht, wenn man zu einem Training geht oder im Fitness-Studio einem bestimmten Plan folgt. Doch ich bin eher der Typ, der zu Hause Sport treibt. Vor ein paar Jahren habe ich dabei die Videos von blogilates für mich entdeckt: eine etwas abgewandelte Form vom klassischen Pilates. Die Übungen gefielen mir und entsprachen meinem Geschmack. Meine Motivation war jedoch recht unterschiedlich. Manchmal hatte ich Lust, mehrere Videos hintereinander zu machen, manchmal rang ich mich immerhin zu einem dadurch – und manchmal eben auch lange Zeit gar nicht.

Nun folge ich seit dem 01.01. dem Workout-Kalender von blogilates und es macht den Unterschied. Dort steht für jeden Tag, welche Videos gemacht werden sollen. Die Aufeinanderfolge der Videos ist durchdacht und es gibt täglich einen anderen Schwerpunkt. Immer häufiger freue ich mich mittlerweile auf meine Sport-Session, denn ich weiß, dass Cassey Ho von blogilates mir einfach sagen wird, was ich tun soll. Ich muss nicht denken! Normalerweise entscheide ich sehr gern selbst über mein Leben, aber was Sport angeht fehlen mir schlicht die nötigen Kompetenzen.

Und somit ist meine Workout-Zeit nun auch eine Art „zur Ruhe kommen“ – nämlich für den Kopf. Und das führte dazu, dass ich Sport nun viel mehr deswegen treibe, um mich gesund, munter und ausgeglichen zu fühlen, statt „endlich mal Muskeln aufzubauen“. Oft habe ich zwar das Gefühl, dass die Videos noch viel zu anstrengend für mich sind, aber der Kalender lässt mir ja sozusagen keine Wahl. Und am Ende fühle ich mich ausgepowert, gut und stelle fest, dass es ja doch irgendwie ging.

4.) Ich kann mein Leben nicht allein optimieren.

In der letzten Woche ist mir außerdem mal wieder bewusst geworden, dass ich mein Leben doch nicht so sehr im Griff habe, wie ich manchmal glaube. Klar, oberflächlich betrachtet läuft alles ganz gut: Ich habe noch keine Verbrechen begangen, nehme keine Drogen, gehe nicht fremd…  Doch unter der Oberfläche liegt so viel mehr. Nur weil ich in einem behüteten Elternhaus aufgewachsen bin, bedeutet das nicht, dass ich Gottes unendlich bedingungslose Liebe weniger bräuchte als andere, bei denen man gleich auf dem ersten Blick sieht, dass etwas nicht so gut läuft. Ist es nicht genau das, was wir manchmal glauben? Unser Leben läuft scheinbar so „rund“, dass es schwer zu sehen ist, dass wir mehr brauchen als nur uns selbst. Solange nichts Dramatisches geschieht, kriegen wir das schon ganz gut allein hin.

Doch gestern wurde mal wieder eine meiner größten Schwächen aufgedeckt: meine Streben, es allen Recht machen zu wollen und darin das verstecke Bedürfnis nach Anerkennung von jedem. Daraus folgt eine riesen Angst, dass jemand etwas Schlechtes über mich denken könnte und dieser merkwürdige Zwang, alles immer so zu biegen, dass es jedem gefällt – manchmal auch auf Kosten der Wahrheit oder meiner Authentizität.

Mein erster Gedanke war: „Constanze, warum denkst du nur so? Was kann ich machen, um dieses Denken endlich abzuschalten?“ Und dann wurde mir sehr schnell klar: Ich kann es nicht. Es ist ein Punkt, an dem ich immer wieder zum Scheitern komme. Eine Sache, bei der noch keine tolle Technik geholfen hat, kein hartnäckiges Vornehmen, es dieses mal endlich besser zu machen. Und dann viel es mir wieder ein: Deswegen brauche ich Gottes bedingungslose Liebe. Deswegen ist sie für mich genauso essentiell wie für jeden anderen. Und er schenkt sie mir – einfach so! Und ich darf von dieser Liebe lernen und immer mehr erkennen: Ich brauche keine Anerkennung von Menschen, denn Gottes Anerkennung ist mir gewiss.

Was hast du in den letzten Tagen erlebt und daraus mitgenommen? Kommen dir manche meiner „Lebenslektionen“ bekannt vor oder lehrt dich dein Alltag ganz andere Dinge? Schreib mir gern von deinen Erfahrungen!

Constanze