Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Gedanken

Ein „unmelancholischer“ Start

Soeben habe ich bei Spotify „meinen Jahresrückblick 2017“ eingeschaltet und mich mit Kopfschmerzen und Laptop auf unser Sofa gesetzt. Nein, einen Kater habe ich nicht – nur absoluten Schlafmangel! Und dennoch bin ich glücklich und inspiriert zum Schreiben. Und während ich das schreibe läuft im Hintergrund „I’m wiser from the mess you made…“ Irgend so ein Abrechnungs-Lied, was wohl eher wegen der Melodie als wegen des Textes in dieser Playlist gelandet ist. Und dennoch: Auch ich fühle mich ein wenig weiser. 2017 hat mich geformt und mir zu Klarheit in vielerlei Hinsicht verholfen. Glücklich bin ich aber nicht nur, weil ich voller Zuversicht auf 2018 schaue, sondern weil unsere Wohnung sich durch unsere gestrige kleine Silvesterfeier nun endlich eingeweiht anfühlt und ich spüre, dass auch im bisher recht kahlen Wohnzimmer etwas mehr Leben herrscht.

Ich bin nicht wirklich der geborene „Party-Schmeißer“. Ich mache mir vorher zu viele Gedanken, habe kein hochtalentiertes Händchen für Essen oder Deko und frage mich zu oft, ob auch alle Gäste glücklich sein werden. Umso glücklicher war ich, dass mein Mann und zwei Freunde bei den Vorbereitungen kräftig angepackt und unsere frisch bezogene Wohnung in etwas verwandelt haben, dass sich gemütlich und einladend anfühlt. Trotz dessen dass ich mich nicht als der geborene Gastgeber fühle, kann ich es nicht lassen, hin und wieder Freunde einzuladen. Ich mag Menschen einfach zu sehr und ich mag es, sie glücklich zu machen. Wenn eine Feier dann läuft, habe ich merkwürdigerweise hin und wieder Lust, einfach an den Rand zu gehen und zuzuschauen. Aber nein, dabei blieb es gestern Abend zum Glück nicht! Wir haben leckere Burger gegessen, eigens ausgedachte kommunikative Einschätzungsspiele gespielt (Wer liebt Kommunikationsspiele genauso wie ich??), mit viel „Oooooh“ und „Ahhhh“ und „Schau mal, daaa!“ Feuerwerk bewundert und uns Planking-Duelle geliefert. (Ich hätte fast, wirklich fast, gegen meinen Mann gewonnen!). Und ich habe gelernt, wie man ordentliche Liegestütze macht. Mach dich gefasst, 2018!

Außerdem haben wir genau das ein wenig getan, über was ich in meinem letzten Blog-Beitrag geschrieben habe: reflektiert und vorausgeschaut.

 

 

Meine beste Freundin und ich sind dabei zu einer interessanten Feststellung gelangt: Noch nie waren wir so „un-melancholisch“ am Jahresende. Noch nie haben wir so bereitwillig das vergangene Jahr abgeschlossen und auf das nächste geschaut. Wir hingen nicht an etwas im vergangen Jahr, von dem wir nicht loslassen konnten. Wir schauten gespannt auf das Kommende. Ich bin gern hin und wieder ein melancholischer Mensch. Doch das hat sich gut angefühlt!

2018. Ich muss zugeben, ich habe nun doch einen kleinen inoffiziellen Vorsatz: Liegestütze lernen. Aber was alles andere angeht heißt es wie letztes Jahr: Dranbleiben. Weitermachen. Schauen, was kommt. Bereit sein. Suchend. Und in allem: Vertrauend auf Gott. Vertrauen, dass alles seine Zeit hat und dass ich nicht immer im Vorhinein wissen muss, was genau das bedeutet.

Kennt ihr das? Die ersten Monate eines Jahres sind häufig von einer gewissen Trägheit erfüllt. Oft schon hatte ich das Gefühl, nach Silvester erst einmal wieder „reinkommen“ zu müssen. Reinzukommen ins Leben – auszuloten, was eigentlich los ist und ansteht. Meist geht das schon am 01.01. los. Man schläft aus, räumt den Müll vom letzten Abend weg, ist müde, … Und genau das trifft auch heute auf mich zu. Doch nachdem ich eine Weile im Bett gelegen und irgend eine Serie geschaut habe, weil ich zu müde für lebendigere Aktivitäten war, stand ich auf, schnappte mir die Unterlagen von meinem anstehenden Fernkurs, den Laptop, ein Glas Wasser und setzte mich ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht so genau, was ich machen wollte, aber ich wusste eins: Dieser Tag ist genauso wertvoll wie jeder andere und ich wollte, dass er zumindest ein wenig von dem gezeichnet sein würde, auf was ich mich im neuen Jahr freute.

Also sitze ich hier und schreibe. Und vielleicht gibt es gleich noch einen weiteren Neujahres-Burger.

Und wie startest du in das neue Jahr?

Constanze

(Photo by Brooke Lark)

Veröffentlicht in Motivierendes

„Herzlich willkommen – Neuanfang!“

Als ich heute im Supermarkt an die Kasse ging, saß dort eine Frau, die offensichtlich frisch eingearbeitet wurde. Eine mir bekannte Verkäuferin stand hinter ihr und beobachtete jeden ihrer Schritte. Der Kassiervorgang lief, wie das dann eben so ist, ein wenig langsamer. Ich probiere in solchen Situationen, ein so „unkomplizierter“ Kunde wie möglich zu sein. Meistens kann man es den Neulingen in ihren angespannten Gesichtern ja bereits ansehen, dass sie Angst haben, zu langsam zu sein. Ich kann förmlich spüren, wie sie leicht in Panik geraten, wenn sie die Nummer von der Aubergine nicht sofort finden und hektisch hin und her blättern. Dieses Gefühl kann ich gut nachempfinden. Ich habe zwar nie an der Kasse gearbeitet und kann also nicht wirklich einschätzen, welche Schwierigkeiten dieser Job mit sich bringt. Doch wenn ich solche Situationen beobachte, muss ich unwillkürlich an meinen eigenen Neuanfänge denken und daran, welche Herausforderungen diese jedes Mal mit sich bringen. Besonders dann, wenn alle ersten Schritte beobachtet werden. Die gestandene Kassiererin hinter der neuen schaute durchweg kritisch und beantwortete Fragen kurz und ohne ein Lächeln. Die neue Kollegin versuchte, selbstbewusst zu bleiben. Doch wie sie sich wohl innerlich fühlte?

Ich kann noch keine lange Laufbahn im Arbeitsleben verzeichnen, aber in den letzten Jahren gab es dennoch einige Neuanfänge für mich. Und nicht nur im Beruf – als ich weiter darüber nachdachte, musste ich beispielsweise auch an meine Fahrschulzeit denken. Auch so eine Zeit, in der man ziemlich lange von der Seite beäugt wird. Ich persönlich wurde deshalb erst richtig sicher im Auto fahren, als ich den Führerschein schon in der Tasche hatte und allein die Straßen „unsicher“ machen durfte.

Kennt du das? Du willst irgendetwas Neues anfangen – und du bist motiviert! Du weißt, dass nicht alles sofort funktionieren wird und es viel zu lernen gibt, aber du bist bereit, alles zu geben. Schritt für Schritt wird das schon. Doch dann ist da jemand (oder vielleicht sogar mehrere), die genau beobachten, ob du auch alles richtig machst. Ich gehöre leider nicht zu den besonders selbstbewussten Menschen, die das einfach ignorieren könnten. Falls es dir auch so geht, helfen dir vielleicht diese vier Tipps (an die ich mich auch selbst immer wieder erinnern muss) für deinen nächsten Neuanfang:

1. Bleib dran.

Das mag simpel klingen – doch wie schnell sind wir versucht, etwas aufzugeben, nur weil uns jemand anderes das Gefühl vermittelt, dass wir noch nicht gut genug sind. Und in vielen dieser Fälle beabsichtigt der andere das nicht einmal! Deswegen bleib einfach dran, egal wie unsicher du dich fühlst. Meist wird es besser.

2. Rechtfertige dich nicht ständig für das, was du tust.

Es ist natürlich möglich, dass du beispielsweise vor deinem Chef hin und wieder Rechenschaft ablegen musst. Doch es ist sicherlich nicht nötig, dass du dich jederzeit für jeden Schritt rechtfertigst! Ich neige oft dazu, stammelnd erklären zu wollen, warum ich etwas getan habe – vor allem, wenn mir jemand einen Tipp gibt, wie ich etwas anders tun könnte. Nur weil mir jemand einen Tipp gibt, bedeutet das allerdings nicht, dass es schlimm war, wie ich es bisher gemacht habe. Steh zu dem, was du tust! Dadurch trittst du selbstbewusst auf und wirst ernster genommen.

3. Hab keine Angst, es möglichst bald allein zu versuchen.

Was auch immer dein Neuanfang beinhaltet: wenn du ähnlich tickst wie ich, wirst du immer ein wenig blockiert sein, solange dir jemand über die Schulter schaut. Ich habe mich lange Zeit nicht getraut, etwas allein zu versuchen, solange ich mich noch nicht sicher gefühlt habe. Doch es ist nicht immer notwendig, sich komplett sicher zu fühlen, um etwas allein zu wagen. Ich persönliche benötige meinen Freiraum, um selbst Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und herauszufinden, wie es für mich am besten funktioniert. Solange mich jemand beobachtet, werde ich mich immer an dieser anderen Person orientieren und daran, wie sie es macht. Ein wenig ist das natürlich nötig: beispielsweise um Abläufe kennenzulernen, feststehende Regeln oder ähnliches. Doch wenn du mit diesen halbwegs vertraut bist, stürze dich ruhig allein ins Abenteuer. Ich habe die Erfahrung gemacht, dadurch unglaublich viel Sicherheit und Selbstbewusstsein zu erlangen solange ich weiß, dass im Hintergrund immer noch Menschen da sind, die ich ab und zu um Hilfe bitten kann.

4. Frag nach.

Nachzufragen ist keine Schande. Es bedeutet nicht, dass du dumm bist. Fragen signalisieren Interesse und zeigen, dass du dir Wissen aneignen möchtest, um deine Aufgaben möglichst gut zu erledigen. Durch Fragen findest du heraus, was wichtig ist und was nicht. Du erkennst nach und nach besser, wo die Schwierigkeiten liegen und worüber du dir gar keine Sorgen machen musst. Nicht alle mögen immer offen für Fragen sein, aber irgendjemand ist es meist! Häufig ergeben sich daraus gute Gespräche und du kannst von der Erfahrung der anderen profitieren.

Was war dein letzter Neuanfang oder steht dir einer kurz bevor? Wodurch fällt es dir leichter, in einem neuen Umfeld zu starten? Hast du schon einmal besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Erzähl mir gern davon in den Kommentaren!

Constanze

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(photo by Olu Eletu)