Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Lifestyle

Privileg Putzen

Ich bin froh, dass ich mich momentan in einer Lebenssituation befinde, in der ich es schaffe, regelmäßig zu putzen.

Nein, ich bin nicht gerade ein Sauberkeitsfanatiker und in meinen Schränken sieht es meist eher kunterbunt aus. Wenn ich bei jemandem zu Besuch bin, ist es mir egal wie ordentlich es ist oder ob das Geschirr schon ein wenig länger neben der Spüle steht. Dennoch mag ich bei mir selbst eine gewisse, zumindest oberflächliche, Ordnung – weil es mir hilft, mich innerlich geordnet zu fühlen. Dies war auch einer der Gründe, warum ich mich mit der Thematik Minimalismus auseinandergesetzt oder mich mit Dingen wie „Reizüberflutung“ beschäftigt habe. Äußere und innere Ordnung hängen für mich zusammen.

In Zeiten, in denen ich weniger zu Hause war, habe ich den Haushalt schleifen gelassen. Entspannen und Auftanken war dann wichtiger, da habe ich klare Prioritäten. Und doch ließ mich die Unordnung zunehmend unzufrieden werden. Ich fühlte mich unsortiert und durcheinander. Dass ich es nun meist schaffe, einmal in der Woche zu saugen, das Bad zu putzen und die Küche halbwegs in Ordnung zu bringen ist für mich persönlich deshalb ein Gewinn. Doch ich muss zugeben: oft genug läuft diese wöchentliche Putzaktion sehr hektisch ab. Ich weiß, dass ich sie für ein gutes Gefühl brauche und doch quetsche ich sie in ein straffes Zeitfenster und erwarte von mir selbst Höchstleistungen, die mich ganz schön ins Schwitzen bringen können. Ich möchte Sauberkeit eben doch nicht zu wichtig nehmen. Es bleibt eine Notwendigkeit, die schnell erledigt sein soll. Es soll ordentlich aussehen, ja, aber die ein oder anderen Staubkörner dürfen ruhig auch einmal länger verweilen…

Am vergangenen Samstag lag allerdings mal wieder ein terminloser Tag mit lediglich zwei Vorhaben vor mir: Putzen und Fernstudium. Ich hätte sicherlich wieder einen Putzsprint einlegen können, um dafür mehr Freizeit zu haben. Stattdessen entschied ich mich, die Sache einmal anders anzugehen und mir bewusst Zeit für unsere Wohnung zu nehmen. Kennt ihr diese Dinge, die merkwürdigerweise immer liegen bleiben? Der Tischläufer, der zwar schon längst gewaschen ist, aber immer noch nicht gebügelt. Die Besteckfächer, in denen sich die Krümel bereits häuslich fühlen. Der Wasserkocher, der mal wieder entkalkt werden müsste. Diese kleinen Dinge, die einfach nicht wichtig genug erscheinen, um sie im alltäglichen Stress unterzubringen. Doch manchmal mache ich mir sogar dann Stress, wenn ich eigentlich gar keinen haben müsste. Lege einen Putzsprint ein, obwohl mich niemand antreibt. Gehe an diesen liegengebliebenen Aufgaben vorbei, nur weil irgendeine Stimme in meinem Kopf sagt, dass etwas anderes immer wichtiger ist. Klar, wenn ich mir mehr Zeit fürs Aufräumen nehme habe ich weniger Zeit für andere Aktivitäten. Aber ob ich diese Zeit sinnvoll nutzen würde? Ob ich mich nicht vielleicht sogar entspannter fühle, wenn ich ungeliebte Aufgaben etwas weniger hektisch angehe?

Dieses mal ging ich also entspannt durch die Wohnung und erledigte nacheinander die Baustellen, die mir ins Auge fielen und die ich sonst gern beiseite schob. Ich wischte zum Beispiel nicht nur über das Badregal, sondern warf auch einen Blick in die Behälter, die sich in diesem Regal befinden. Leere Zahnpastatuben, angefangene Schminke, die ich eh nicht benutze – Warum nicht einfach weg damit? Da bemerkte ich wieder, was mich so sehr am Minimalismus-Gedanken begeisterte. Was für ein befreiendes Gefühl war es, nach kurzer Entmüllungs-Aktion, diese halbleeren Behälter zu sehen, in denen nun nur Sachen enthalten sind, die ich auch verwenden kann! Wie schön ist es, zu einer Zahnpastatube zu greifen und zu wissen, dass aus ihr auch etwas herauskommt. Es sind diese wenigen Handgriffe weniger, diese kleinen positiven Veränderungen, die in der Masse einen Unterschied machen. Ein Wasserkocher, der entkalkt ist? Da fühlt sich das Tee zubereiten doch viel schöner an. Ein sauberer Küchenschrank? Da schau ich viel lieber hinein.

Ich habe bei Weitem nicht alles sauber gemacht, was sauber gemacht werden müsste. Doch ich habe ein paar dieser Dinge erledigt, die mich unbewusst die ganze Zeit gestört haben. Meist erscheinen sie mir so klein und unbedeutend. Und doch belastet es, wenn ich jedes Mal beim Öffnen der Besteckschublade denke: „Mensch, diese Krümel! Die müssten eigentlich auch mal weg!“ (Apropos… Wo kommen die eigentlich her?)

Ich habe erkannt, dass es ein Privileg ist, sich Zeit zu nehmen. Eben auch fürs Putzen. Dieses Privileg werde ich vielleicht nicht immer haben und es wird wieder Phasen geben, in denen die Besteckkrümel das Unwichtigste auf der Welt sein werden. Aber wenn ich heute die Zeit geschenkt bekomme, meinen Kopf durch Aufräumen zu entlasten, damit er freier für anderes sein kann – warum dann nicht aufräumen?

Denn im Endeffekt geht es gar nicht darum, wie wichtig Putzen ist oder welche Priorität wir der Ordnung in unserer Wohnung einräumen. Es geht darum, angemessen auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Manchmal bedeutet es, dass Ordnung eine hohe Priorität hat, manchmal weniger (In Zeiten von Umzügen beispielsweise muss ich meine Ansprüche diesbezüglich deutlich herunterschrauben und meine Auftank-Oasen lieber außerhalb der Wohnung suchen). Doch wenn du etwas tun kannst

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, um dir mehr Freiheit im Kopf zu verschaffen, dann mach es! Sich Zeit für scheinbar Banales zu nehmen zahlt sich in Lebensbereichen aus, die wiederum höchste Konzentration verlangen. Sich Zeit zu nehmen für Dinge, die unwichtig erscheinen – das ist Luxus. Es entspannt, entschleunigt und gibt als Bonus auch noch Raum zum Nachdenken.

Nachdem ich meine Ordnungs-Aktion beendet hatte, setzte ich mich entspannt vor meine Studiums-Materialien. Hätte ich mir weniger Zeit für meine Wohnung genommen hätte ich womöglich nur mehr Youtube-Videos geschaut oder auf Instagram herumgescrollt statt produktiv etwas anderes zu machen. Nun war ich entspannt und produktiv zugleich gewesen. Und das nur, weil ich erkannt habe, dass auch „Unwichtiges“ mal wichtig sein darf und dass ich mich, so oft es geht, nicht selbst zur Hektik antreiben sollte.

Constanze

(Photo by Caroline Attwood on Unsplash)

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Veröffentlicht in Lifestyle, Motivierendes

Reizüberflutung vorbeugen

Heute früh bin ich um 6 Uhr aufgestanden – yey! Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt weiß, dass ich mir das Frühaufstehen schon öfter konkret vorgenommen habe. Heute habe ich es mal wieder mit voller Absicht versucht, nicht nur so halbherzig. Und statt auf halb 7 habe ich den Wecker ganz optimistisch auf um 6 Uhr gestellt, denn mal ehrlich: Wenn es draußen schon hell und lebendig ist, wie kann ich da noch faul in den Federn liegen? Ja ja, ich weiß. Können ist hier der falsche Begriff. Aber ich gehöre prinzipiell zu der Sorte Mensch, die sowieso früher oder später vom Licht aufwachen würde. (Und nein, ich schaffe mir keine Verdunkelungsvorhänge an. Da bekomme ich Platzangst. Aber das ist ein andere Geschichte…)

Und ich bin nicht nur freiweillig um 6 Uhr aufgestanden. Ich habe auch freiwillig erst über zwei Stunden später mein Handy eingeschaltet. Ach, war das herrlich! Ich habe gelesen, gefrühstückt und Sport gemacht und war dabei voll hier. Nur hier. In meiner Wohnung. Mit Körper und Geist.

Wenn du das sowieso immer bist, dann hast du meinen vollsten Respekt. Doch mir ist in den letzten Wochen mal wieder verstärkt aufgefallen, wie sehr mich mein ständiger Begleiter, das Smartphone, auf die Palme bringt – natürlich nicht bewusst. Bewusst nehme ich die Praktikabilität der schnellen Erreichbarkeit wahr, nehme Sprachnachrichten für Freunde auf und freue mich, dass ich sofort ein Youtube-Video einschalten kann, sobald ich „langweiligen“ Tätigkeiten wie Küche aufräumen, allein essen oder Zähne putzen nachgehe (Darüber habe ich schon einmal hier geschrieben). Ja, mir ist bewusst, dass es eigentlich nur auf das richtige Maß ankommt. Die Frage ist nicht ‚alles oder nichts‘. Und doch merke ich das immer erst zu spät… nämlich erst dann, wenn ich mich in einer stressigen Zeit befinde und mein Kopf überall verstreut ist. Wenn ich Entscheidungen treffen muss und gefühlt eine wichtige Information nach der anderen auf mich einströmt. Und dann auch noch der ganze Input aus dem Handy? Bilder, Nachrichten, Videos und Co.? Ich nehme es meinem Kopf nicht übel, dass er das nicht alles verarbeiten kann und meine Produktivität sich nach und nach verabschiedet.

Vielleicht ist das komisch. Aber für mich war es wirklich ein wahnsinnig tolles Gefühl, diese ersten Stunden des Tages nur für mich zu haben. Das was ich tat, tat ich mit voller Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich ist das der Lebensstil, den andere als „achtsam“ bezeichnen würden. Ich stellte außerdem erneut fest, wie sehr Lesen meine Konzentration schult, auf positive, unangestrengte Weise (zumindest wenn mir die Lektüre zusagt). Und eigentlich war ich überzeugt davon, dass ich nie im Leben vor um 8 Uhr Sport machen könnte. Aber heute ging das, einfach weil ich schon vorher die Zeit hatte in Ruhe zu frühstücken und Energie zu tanken.

Gegen 8:15 schaltete ich mein Handy ein. Und ja, da waren tatsächlich eine Menge Nachrichten, die mich noch am Abend zuvor (nachdem ich mein Handy bewusst frühzeitig ausgeschaltet hatte) erreicht hatten. Die Annahme, dass diese mich nun komplett überwältigen würden, traf jedoch nicht zu. Denn auch das Einschalten des Handys und das Checken der Nachrichten geschah bewusst und es fiel mir erstaunlich leicht, schnell zu entscheiden, auf welche Nachrichten ich kurz antworten, mit welchen ich mir noch Zeit lassen konnte und welche keine Antwort benötigten. Mit solchen Entscheidungen ist mein Kopf manchmal den ganzen Tag über beschäftigt, weil ich mich ihnen dauerhaft aussetze. Ich lasse die Reize sozusagen ungehindert auf mich einströmen. Doch es gibt tatsächlich so etwas wie Entscheidungsmüdigkeit! Einen Punkt, an dem es sogar zu viel wird, zu entscheiden was man anziehen soll. Es sind die kleinen, sich anhäufenden Dinge, die manchmal das Fass zum überlaufen bringen können. Doch dem kann ich vorbeugen.

Auch nachdem ich mein Smartphone eingeschaltet hatte, stellte ich erfreut fest, dass ich konzentrierter meinen weiteren Tätigkeiten nachging. Dass ich mich besser dazu durchringen konnte, förmliche E-Mails zu schreiben und festzulegen, welche To do’s Vorrang haben. Dass ich beschwingter zum Supermarkt lief. Dass ich mehr Kraft für die Fahrradfahrt in die Stadt hatte. Ich fühlte mich einfach bereit für den Tag.

Für mich persönlich geht das alles Hand in Hand: eine gute Morgenroutine, Umgang mit dem Handy, genügend Schlaf… Da ich schnell reizüberflutet sein kann, nutze ich das bewusste Kontrollieren dieser Dinge, um ein Stoppschild vor die Überforderung zu setzen. Wer Reize nicht so ungefiltert aufnimmt mega pizza , benötigt das vielleicht nicht. Doch wenn auch bei dir manchmal alles „einfach nur zu viel im Kopf ist“ und du nicht einmal mehr weißt, woran genau es überhaupt liegt, ermutige ich dich, kleine Alltagsgewohnheiten zu hinterfragen und neu auszurichten. Wie viel Input bist du tagtäglich ausgesetzt? Welcher Input ist nötig und welcher kann getrost verringert werden? Was kann dir helfen, bewusster im Hier und Jetzt zu leben? Mal funktionieren meine daraus resultierenden Vorhaben, so wie heute, mal auch nicht. Aber ich freue mich schon auf den nächsten ausgedehnten Morgen und werde selbst immer wieder Antworten auf diese Fragen suchen.

Was hilft dir, Reizüberflutung vorzubeugen? Kann auch dich manchmal allein schon dein Handy überfordern? Ich freue mich, von deinen Erfahrungen zu hören. Schreib mir dazu gern an: untangledforyou@gmail.com oder einen Kommentar bei Instagram oder facebook. (Warum es hier vorerst leider keine Kommentarfunktion mehr gibt, kannst du hier nachlesen.)

Constanze

(Photo by Chris Adamus on Unsplash)

Veröffentlicht in Lifestyle

Nachhaltig konsumieren, aber wie? – Klamotten, Shoppen und Co.

In dem dritten Beitrag meiner Minimalismus-Reihe habe ich bereits über meinen Versuch berichtet, bewusster einzukaufen. Heute möchte ich noch einmal ein wenig konkreter werden: fair einkaufen. Nachhaltig einkaufen. Umweltbewusst konsumieren. Wie ist das möglich? Immer wieder begegnen mir Menschen, die die „Fair Trade“-Bewegung befürworten und sich wünschen würden, mehr fair einkaufen zu können. Das Bewusstsein öffnet sich für die schlimmen Bedingungen, unter denen viele Menschen auf der ganzen Welt angestellt sind und arbeiten müssen. Weggucken wird schwerer. Und nicht nur das: All die billige Massenproduktion hat nicht nur eine direkte Auswirkung auf Menschen, sondern auch auf unsere Umwelt – und somit indirekt wieder auf uns.

Da dreht sich schon mal der Kopf! Wo soll man nur anfangen? All diese Weltverbesserungs-Möglichkeiten… Ist das nicht alles nur ein dummer Trend, der irgendwann wieder nachlässt? Ich möchte nicht bestreiten, dass manche dieser Bewegungen wie ein Trend erscheinen und fast „zur Religion“ werden, wenn sich das ganze Leben darauf ausrichtet. Doch meist steckt wirklich etwas dahinter. Deswegen ist mir folgendes wichtig geworden:

Kleine Schritte zählen!

Kennt ihr diesen alten afrikanischen, häufig zitierteten Spruch: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“? Dieser Spruch erscheint auf den ersten Blick nicht zufriedenstellend: Nur kleine Schritte? Kleine Orte? Was bringt das denn!

Ich glaube zutiefst an diese Aussage. Denn wenn wir das nicht tun – was dann? Klar wäre es cool, wenn wir immer große, weltverändernde Dinge bewegen könnten und es ist auch nicht so, dass ich nicht daran glaube, dass dies prinzipiell möglich ist. Doch die großen Veränderungen schüchtern uns auch ein. Sie stehen wie ein Berg vor uns und auf einmal trauen wir uns nicht mehr, auch nur einen winzigen Schritt zu gehen. Doch um genau diese kleinen Schritte geht es. Dieses viele Kleine, dass sich sich zu Großem summieren wird.

Solche Gedanken helfen mir dabei, wenn die ganzen Weltverbesserungs-Möglichkeiten wie ein Berg vor mir stehen. Denn ja, fairer Handel liegt mir sehr am Herzen – aber ich setze es noch lange nicht konsequent in meinem Leben um. Ein Grund dafür ist unter anderem das liebe Geld und das höre ich auch von vielen Menschen in meiner Umgebung. Das könnte mich deprimieren und ich könnte von Anfang an sagen: „Gut, das wird also eh nie klappen, außer ich werde reich – also lasse ich es einfach.“ Oder ich denke kleinschrittig, vielleicht ein paar mal um die Ecke und werde kreativ. Außerdem werde ich nicht mehr versuchen, alles gleichzeitig zu verbessern. Immer wenn ich versuche, in allen Bereichen meines Lebens fair und biologisch einzukaufen, Plastik zu vermeiden, umweltbewusst zu leben, … gebe ich schnell wieder auf. Es überfordert mich. Und ich habe mir sowieso bereits ganz automatisch eigene Schwerpunkte gesetzt, mit denen ich mich gern beschäftige: Das Shoppen von Klamotten, Schmuck, Accessoires und Co. sowie Kaffee und hin und wieder andere Lebensmittel. Mit diesen Bereichen setze ich mich gern auseinander. Fairer Handel hat ganz direkt etwas mit dem Menschen zu tun, und da mir Soziale Gerechtigkeit am Herzen liegt, ist das „mein“ Bereich.

Und wisst ihr, was das Tolle daran ist? Andere Menschen haben ganz andere Schwerpunkte! Anderen fällt es leicht, Plastik zu vermeiden, biologisch oder regional zu kochen, Wasser zu sparen… Und da sind wir wieder: Es summiert sich. Und wir können uns gegenseitig inspirieren. Ich habe es satt, dass Menschen sich gegenseitig verurteilen, weil der eine nicht einsieht, dass es für die Umwelt besser ist, vegan zu leben und der andere es unnötig findet, dass man für Plastiktüten mittlerweile bezahlen muss. Ist es nicht wunderbar, dass jeder für etwas anderes brennt? Dass jeder in einem anderen Bereich versucht, die Welt ein Stückchen besser zu machen? Dass wir unser Wissen in spezifischen Bereichen teilen und uns gegenseitig inspirieren können? Wie viel mehr würden wir dabei erreichen, wenn die Liebe unser Fundament ist und wir in Liebe einander begegnen. Denn ohne sie hat das alles sowieso keinen Sinn.

Aber nun (bevor ich völlig abschweife… darüber könnte ich ewig schreiben!) endlich einmal praktisch. Wie soll das denn gehen mit dem fairen, nachhaltigen einkaufen, wenn ich eben nicht so viel Geld habe? Im Folgenden beziehe ich mich hauptsächlich auf meine persönlichen Schwerpunkte: Klamotten, Taschen und Ähnliches. Ich behaupte, dass die ganze Sache gar nicht beim Shoppen losgeht sondern bei einem gedanklichen Perspektivwechsel und einem neuen Bewusstsein für Materielles insgesamt – nämlich einem nachhaltigen Bewusstsein. Hier nun ein paar meiner Erkenntnisse, die vielleicht auch dir helfen, kleine Schritte zu wagen:

1.) Brauche ich wirklich etwas Neues?

Bevor du dir Sorgen darüber machst, dass du viel Geld für neue Klamotten oder Accessoires ausgeben musst, denk noch einmal darüber nach, ob du wirklich etwas Neues brauchst. Keine Frage: wenn alle deine T-Shirts Löcher haben, alle deine Jeans gerissen sind oder dir aufgrund von Gewichtsveränderung nichts mehr passt, ist die Sache relativ klar. Doch kennst du diese Zeiten, in denen man das Gefühl hat, dass einem irgendwie nur dieser eine Pullover, diese eine Hose fehlt, damit man endlich wieder glücklich ist, weil man mit den bisherigen Sachen im Kleiderschrank irgendwie nur „so halb“ zufrieden ist? Nun, oft hat das damit zu tun, dass man beim Kauf dieser Sachen zuvor auch nicht lang genug nachgedacht hat… (In all dem was ich hier beschreibe, bin ich übrigens selbst schuldig.) Doch nun versuche ich, etwas kreativer zu werden. Etwas länger nachzudenken. Wenn ich glaube, etwas zu brauchen, schaue ich mir meine bisherigen Klamotten noch einmal genauer an. Manchmal sind dann folgende Dinge möglich:

  • Ein altes Kleiderstück umstylen oder neu kombinieren! Ein Klassiker: Steck das Oberteil doch einfach mal in die Hose rein, statt es raushängen zu lassen. Dann noch ein Gürtel dazu und schon hat das alte Teil wieder Stil.
  • Alte Klamotten aus der Ecke kramen, die früher mal modern waren! Das tolle ist: Sie sind vielleicht wieder modern! Kein Scherz, das ist mir wirklich schon passiert. Ich besitze eine Regenjacke seit meinem 14. Lebensjahr (also über 10 Jahre!). Die war irgendwann schrecklich un-modern, und ist jetzt wieder völlig akzeptabel (Ich hab sie trotzdem die ganze Zeit getragen…). Ähnlich ist es mit schlabbrigen Oberteilen. Heutzutage muss nicht alles eng anliegen!

Am praktischsten ist es natürlich, wenn dir der Trend egal ist. Bei mir ist das nicht komplett der Fall und mir macht es außerdem ein wenig Spaß, mit Mode zu experimentieren. Mode kann auch ein Hobby sein! Allerdings hilft es, nicht das Gefühl zu haben, jeder aktuellen Trendwelle hinterherrennen zu müssen. Ich habe gelernt, dass es mich im Endeffekt nicht zufriedenstellt und nur zu einer Anhäufung von Klamotten führt, die ich in einem Jahr eh nicht mehr mag (Was dann passiert? Siehe zum Beispiel hier). Es sind nicht immer neue Klamotten nötig, um modisch zu sein. Und was genau „modisch“ ist, definierst du am besten für dich selbst.

2.) Veranstalte Klamotten-Tauschpartys. 

Auch so eine Sache, von der ich ständig reden und schreiben könnte: Klamotten-Tauschpartys sind das Beste und ich könnte sie noch viel häufiger veranstalten! Lade deine Freunde ein und bringt alle eure Klamotten (und andere Gegenstände) mit, die ihr nicht mehr behalten wollt. Und dann geht das Anprobieren und Verschenken/Tauschen los! Es macht so viel Spaß, zu sehen, wie deinen Freunden etwas steht, was du an dir selbst nicht mehr sehen kannst. Ich trage mittlerweile zu großen Teilen Kleidungsstücke, die mir Freunde überlassen haben. Das Schöne daran ist, dass auch ein Stück Geschichte in ihnen steckt und der andere sich freut, wenn er ein altes Kleidungsstück von sich an dir weiterleben sieht.

3.) Besuche Flohmärkte, Second Hand – Läden und Co.

Ich weiß, dass es schwierig ist, auf Flohmärkten, Kleiderkreisel und Ähnlichem genau das Oberteil oder genau die Tasche zu bekommen, die man sich in der eigenen Vorstellung ausgemalt hat. Ich glaube deswegen, dass Flohmärkte und Second Hand – Läden sich dann gut eignen, wenn du keine spezielle Vorstellung hast. Wenn du einfach mal wieder ein paar T-Shirts brauchst. Wenn du dich inspirieren lassen möchtest. Wenn du offen für neue Stile bist. Und manchmal versteckt sich in der Masse eben doch genau diese eine Sache, die man gesucht hat. Ich habe vor einem Jahr zum Beispiel eine kleine Leder-Tasche auf dem Flohmarkt entdeckt. Diese ist nun mein perfekter, zeitloser, zu allem passender Begleiter (für 3,50 €…).

4.) Überlegtes Aussuchen teurer fair-trade-Klamotten

Alles in allem handhabe ich es momentan so: Wenn ich nur mal wieder „etwas Neues brauche“, weil ich mich an dem Alten satt gesehen habe oder ich das Gefühl habe, dass es nicht mehr meiner Persönlichkeit entspricht, schlage ich den Second-Hand-Weg ein. Auch wenn ich etwas dringend brauche, aber offen für Neues bin, versuche ich es so. Doch wenn ich eine genaue Vorstellung habe und das Produkt auch lange halten soll, geht die Recherche los. Dann surfe ich in Fair-Trade-Onlineshops oder besuche einen in real life. Oft erst einmal ohne Ergebnis, denn ich möchte das Geld ja nicht umsonst ausgeben. Doch wenn ich etwas gefunden habe, dann ist es etwas fürs Leben. Etwas, von dem ich weiß, dass ich es auch noch in 10 Jahren tragen würde – vorausgesetzt, es hält so lang. (Das klingt so, als hätte ich das schon sehr oft gemacht… Glaubt mir, ich stehe noch ganz am Anfang.) Zu Beginn des vorletzten Winters zum Beispiel habe ich geglaubt, dass ich viele neue Pullover benötige. Im Endeffekt habe ich mir einen etwas teureren, fairen gekauft und einen gebraucht von meiner Schwester geschenkt bekommen. Ich habe beide total ins Herz geschlossen und es hat gereicht.

5.) Vermeide fast-fashion-Läden.

Kurz zur Begriffsklärung – Wikipedia sagt: Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell des Textilhandels bei dem die Kollektion laufend geändert wird und die Zeit von den neuesten Design der Modeschöpfer zur Massenware in den Filialen stark verkürzt wird. Die stetige Veränderung des Sortiments soll die Kunden dazu bewegen die Verkaufsflächen immer wieder aufzusuchen. Durch Auswerten von Abverkaufsdaten und schneller Reaktion auf diese (Quick Response) kann der Umsatz weiter erhöht werden.“ Slow Fashion dagegen ist auf Langlebigkeit ausgerichtet – an ihr soll man sich nicht so schnell satt sehen. Slow Fashion soll Qualität haben, die hält und unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wird, denn das ist bei Fast Fashion nicht möglich. Sie ist billig, für Massenproduktion gemacht und hat nicht viel mit sozialer Gerechtigkeit oder Umweltschutz zu tun.

Fast Fashion ist das, was wir für gewöhnlich im Einkaufscenter finden. Es sind die Läden, denen wir alltäglich begegnen. Dadurch ist die Verführung natürlich besonders groß. Auch ich schaue mir gern schöne Kleider im Schaufenster an, schlendere durch Klamottenläden und bewundere (oder wundere mich über) die neuste Mode. Doch seit einiger Zeit fahre ich, zumindest meist, eine simple Strategie: Ich gehe einfach nicht mehr hinein. Ich gehe generell kaum noch „bummeln“ oder „shoppen“. Hauptsächlich nur noch dann, wenn sich jemand wünscht, dass ich ihn begleite. Und ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dadurch etwas zu verpassen. Im Gegenteil: Es sind tausend Reize weniger, die mich belasten könnten. Tausend Entscheidungen weniger folgender Art: „Hm, das könnte ich doch bestimmt gebrauchen, oder? Es ist so schön, aber brauche ich es wirklich?“ Ich setze mich dem einfach nicht mehr aus.

Ich verstehe es

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, wenn meine Tipps nicht für jeden funktionieren. Aber was ich mit ihnen ausdrucken möchte ist folgendes: Du willst nachhaltiger leben und einkaufen? Das bedeutet nicht gleich, dass du das große Geld ausgeben musst. Fang klein an. Fang damit an, dein Bewusstsein für Materielles zu schärfen. Daraus ergeben sich ganz automatisch praktische Schritte.

Ich möchte auch niemanden verurteilen oder ein schlechtes Gewissen machen. Ich wurde schon vor Jahren mit den schlechten Auswirkungen von Fast Fashion, billigem Kaffee und Co. konfrontiert und habe nichts geändert. Ich gehe jetzt meine ersten, kleinen Schritte – in einem Bereich, der mir am Herzen liegt. Und ich habe noch lange nicht für alles eine Lösung gefunden. Doch weil es mir am Herzen liegt, versuche ich es gern immer wieder.

Was liegt dir am Herzen? Welche kleinen Schritte gehst du? Hast du weitere Ideen, wie man nachhaltiger konsumieren kann, ohne viel Geld ausgeben zu müssen? Ich bin gespannt!

Constanze

Veröffentlicht in Lifestyle

Minimalismus Update! – Ein Resumé zwei Monate, einiges Aussortieren und einen Umzug später

So, ich habe es versprochen, also kommt es nun auch: ein Minimalismus-Update. 🙂

Wenn du nachlesen möchtest, warum ich mich mit dem Thema Minimalismus auseinandergesetzt habe und wie meine praktischen Anfänge (inklusive Tipps) aussahen, klick dich gern in meiner Kategorie „Lifestyle“ durch. Umzugsbedingt habe ich mich vor etwa zwei Monaten intensiver mit dem Aussortieren auseinandergesetzt. Es steckte jedoch mehr als das reine Ausmisten dahinter. Weniger Dinge zu besitzen bedeutete für mich weniger Reizüberflutung und mehr Fokussierung auf das Wesentliche. Außerdem zählte für mich ein bewussterer Umgang mit Ressourcen, also auch mit Neuanschaffungen.

Hier folgen nun 4 Überlegungen, die ich nach unserem Umzug und beim Einrichten einer neuen Wohnung zu der ganzen minimalistischen Herangehensweise habe:

1.) Als wir all unsere Kisten in der neuen Wohnung ausgepackt haben (ich korrigiere: fast alle…) fiel sowohl meinem Mann als auch mir auf, dass uns weniger Dinge in die Hände fielen, mit denen wir nichts anfangen konnten. Bei vorherigen Umzügen ging es mir schon ganz anders: Ich fing zu spät mit dem Einpacken an, nahm mir keine Zeit zum Ausmisten und es landete mehr oder weniger alles in Kartons. Beim Auspacken bemerkte ich dann, dass nicht alle Gegenstände von wirklicher (bis gar keiner) Bedeutung waren und ich ärgerte mich, dass sie überhaupt wertvollen Kistenplatz weggenommen hatten. (Ironischerweise bekamen diese Dinge häufig doch wieder einen Platz irgendwo in der Wohnung…)

Hier haben wir also einen ersten positiven Effekt gespürt. Ich bin sehr erleichtert, einige Sachen nicht mehr zu besitzen, die zuvor sinnlos von Wohnung zu Wohnung geschleppt wurden. Ein Beispiel dafür waren meine seit Jahren angehäuften kopierten Klavier- und Gesangsnoten. Kinderchorlieder? Ein Begleitsatz für zwei Geigen von vor zehn Jahren? Diese Zettel haben keine Relevanz mehr für mich. Allein weil ich eine hohe Achtung vor Noten habe, wanderten sie niemals in die Papiertonne oder zu jemanden, der sie noch gebrauchen könnte. Nun habe ich drei perfekt sortierte Ordner, in denen alle Noten, die ich noch nutzen kann, einen Platz gefunden haben. Es ist wunderbar! Seitdem wir umgezogen sind finde ich sofort die Kopien, die ich brauche.

2.) Doch ich muss gestehen: Ein wirklich konsequenter, „krasser“ Minimalist bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein – und damit geht es mir ganz gut. Zu einem großen Teil liegt es daran, dass ich mich nicht konsequent an die „Vielleicht-Regel“ halten kann. Möglicherweise wunderst du dich jetzt, da ich genau die recht überzeugt beworben habe. Die Vielleicht-Regel bedeutet, dass du auch (oder gerade) die Dinge, die du „vielleeeicht noch iiirgendwann“ gebrauchen könntest ebenso aussortierst wie den offensichtlich zu identifizierenden Krempel. Ganz nach dem Motto: Ein Vielleicht-Leben zu führen lohnt sich nicht. Weniger „Vielleicht“ bedeutet mehr Klarheit. Nun, das sehe ich grundsätzlich immer noch so. Ich probiere nach wie vor, so wenig wie möglich „Vielleicht“ in meinem Leben zu haben. Ich versuche, mich konkret für oder gegen etwas zu entscheiden – sowohl, was materielle Dinge angeht als auch in allen anderen Bereichen meines Lebens. Bewusste Entscheidungen tun gut. Was beispielsweise materielle Neuanschaffungen betrifft, gilt diese Regel sehr stark für mich.

Jedoch habe ich festgestellt, dass es tatsächlich vorkommt, dass ich etwas „vielleicht“ später gebrauchen kann und dieser Fall auch eintritt. Mein Mann hat mich bei einigen Dingen überzeugt, sie nicht auszusortieren, da er in ihnen bestimmte (von mir nicht bedachte) Zwecke gesehen hat und dies hat sich hin und wieder als sinnvoll erwiesen. Manchmal braucht man die verrücktesten Dinge, um etwas zu bauen oder herzustellen – und da kann die ein oder andere Sache auch einmal zweckentfremdet werden und eine Neuanschaffung ist nicht notwendig.

Dennoch glaube ich nach wie vor, dass sich ein genauer Blick auf die jeweiligen Dinge lohnt. Ich würde weiterhin dazu raten, all diese „Vielleicht-Gegenstände“ einmal in die Hand zu nehmen und ernsthaft darüber nachzudenken pizza bern , ob sie wirklich noch einen Nutzen haben können. Ich würde keinen Gegenstand mehr per se aufheben, ohne über diesen möglichen Nutzen nachgedacht zu haben oder wenn ich ihn absolut nicht leiden kann.

3.) Wie bereits angedeutet, habe ich vor allem bezüglich Neuanschaffungen eine veränderte Sichtweise erlangt. Diese Sichtweise muss nicht zwingend als minimalistisch bezeichnet werden, aber sie ist ebenso ein Teil dieses Lebensstils. Alles in allem denke ich „zeitloser“, wenn es um Anschaffungen geht. Ich überlege bei jeder Sache, wie lange ich etwas von ihr haben werde. Ist sie nur jetzt modern, oder werde ich sie auch noch in fünf Jahren schön finden? Ist sie von guter Qualität? Habe ich durch sie langfristig einen Nutzen? Aktuell gilt dies für mich insbesondere bei Einrichtungsgegenständen. Wir haben für unsere neue Wohnung bewusst neue (und gebrauchte) Dekoration und Möbel angeschafft und dabei genauer als jemals zuvor darüber nachgedacht, was langfristig unserem Geschmack entspricht und gut zusammenpasst. Wir haben das nicht unbedingt deshalb getan, weil es uns so unglaublich viel Spaß macht – wir beide lieben schöne Dekoration, aber sind nicht die Typen, die sich gern ausführlich damit auseinander setzen. Dieses Mal haben wir dennoch ein wenig Zeit investiert, damit wir lange zufrieden sind und zukünftig nicht ständig das Bedürfnis haben, Neues kaufen zu müssen.

4.) Das mag vielleicht so klingen, als wäre unsere Wohnung nun total voll und aufwändig dekoriert. Das stimmt jedoch gar nicht. Es gibt noch so einige weiße Wände, so einige leere Stellen. Und auch die Stellen, an denen etwas steht, sind nicht sehr voll geladen. Und ich muss sagen: Ich mag es. Ja, ich brauche Charakter in der Wohnung, ich brauche einen bestimmten Stil. Doch meine Vermutung, dass ich es nicht „voll“ brauche, hat sich absolut bestätigt. Der Plan, sich durch einen minimalistischeren Lebensstil etwas freier und besser zu fühlen, ist aufgegangen und wird weiterhin von mir verfolgt.

Ein Beispiel ist unser Schlafzimmer. In unserer alten Wohnung war unser Schlafzimmer zusätzlich Arbeitszimmer und „Lagerraum“. Auf unseren Kleiderschränken stapelten sich Kisten und der Schreibtisch neben meinem Bett war nicht immer ein geordneter Arbeitsplatz. Unser jetziges Schlafzimmer hat in etwa die gleiche Größe, ist allerdings wirklich nur ein Schlafzimmer. Nie wieder kommen mir irgendwelche Kisten auf die Schränke! Ich werde sie auch nicht mehr behängen oder bekleben. Unsere neuen gebrauchten Holzschränke vermitteln ganz für sich ein warmes einheitliches Gefühl. Auch unsere Vorhänge sind nun nicht mehr quietschbunt, sondern weiß, lang und fließend. Die Bettwäsche ist schon bunt genug. Die Pflanze auf dem Nachttisch meines Mannes reicht beinahe als Dekoration. Sicherlich lässt jeden eine andere Einrichtung sich wohl und frei fühlen. Für mich ist unser Schlafzimmer der Inbegriff dieses Gefühls – welches ich nicht zwingend gleichermaßen in jedem Raum haben muss. Doch gerade das Schlafzimmer soll schließlich ein Ort des „zur Ruhe Kommen’s“ sein.

Fazit: Ich werde es weiterhin vermeiden, mich mit Kram zu belasten, der mir nicht wirklich Freude bereitet. Das hat mich seit Beginn meiner Minimalismus-Reihe nicht eingeschränkt, sondern stattdessen sehr gut fühlen lassen. Ich werde jedoch niemals offiziell „Minimalist“ sein und um ehrlich zu sein: Ich mag es sowieso nicht, mir solche definierenden, an eine Rolle gebundenen Namen zu geben, die womöglich in der Gefahr stehen würden, mich zu sehr zu definieren.

Hast du neue Gedanken zum Thema Minimalismus? Oder hörst du heute zum ersten Mal davon? Komm gern in den Kommentaren mit mir und anderen ins Gespräch!

Und zum Schluss noch eine kleine Ankündigung: Ab sofort wird es auf diesem Blog jeden Donnerstag einen neuen Beitrag geben! Ich strebe es schon länger an, regelmäßig wöchentlich zu posten, und fühle mich nun endlich bereit, dies auch an einem konkreten Tag festzumachen. (Ausnahmen werden sicherlich die Regel bestätigen… Seid gnädig mit mir!) Ich freue mich, wenn ihr immer mal wieder vorbeischaut. 🙂

Constanze

(photo by David van Dijk)

 

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Verzicht auf Weißmehl und Zucker – Mach ich jetzt Diät, oder wie?

Gerade ist mir bewusst geworden, dass ich Jane Austen und Taylor Swift in ein und demselben Instagram-Post erwähnt habe und ich frage mich, ob ich das verantworten kann. Und was das über mich aussagt. Vorerst bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mich diese ungewollte „Gegenüberstellung“ zu einer vielseitigen Frau macht und ich akzeptiere keine Widerrede! Ob Taylor Swift jedoch genauso zeitlos ist wie Jane Austen – da bin ich mir nicht so sicher… Doch ihr neues Album hat mir ein wenig geholfen, die letzte Woche aufzuheitern, die zu einem großen Teil davon geprägt war, dass ich krank im Bett lag. So krank, dass ich es nicht mal genießen konnte, eine Menge Serien zu schauen. Aber seien wir mal ehrlich: Diese Traumvorstellung vom „Genuss“ des Krankseins (gemütlich schniefend mit einem Tee vorm Fernseher) geht doch eh nie in Erfüllung. Diese Vorstellung, dass eine Woche Kranksein einer Woche Urlaub nahe kommen würde… nee. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, wieder gesund zu sein!

In der vergangen Woche habe ich also (neben den vielen unglaublichen Gesangs-Talenten der letzten sieben Blind Auditions von The Voice of Germany – ja, das ging irgendwie besser als Serien) nicht viele monumentalen Dinge erlebt. Doch am Sonntag habe ich etwas Verrücktes gemacht: Ich habe Zucker in meinen Kakao getan!

Okay, die Besonderheit dieses Ereignisses muss ich erklären. Einige Menschen in meiner Umgebung haben es wohl oder übel mitbekommen: Ja, Constanze scheint  wohl auch zu einer dieser extremen Diät-Tanten geworden zu sein und hat seit Anfang Oktober auf Zucker und Weißmehl verzichtet. Vielleicht ist es eher „hipster“ oder „alternativ“. Eine Diät ist es nämlich auf keinen Fall und nein, abnehmen will ich auch nicht. Und ja, es ist möglich! Aber ich fange mal vorn an.

Seit Anfang des Jahres beschäftige ich mich etwas intensiver mit gesunder und bewusster Ernährung. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, warum ich dafür immer mal wieder belächelt werde. Meine Devise lautet: Wenn ich Energie und Zeit habe, mich damit zu beschäftigen – warum nicht? Ich bin absolut dagegen, etwas wie Ernährung oder Fitness zu einer Religion zu machen. Aber warum nicht auch in diesem Lebensbereich nach Besserem streben (nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Umwelt), wenn ich Lust darauf habe? So war es dann auch mit dem Zucker- und Weißmehlverzicht. Ich betrachtete es hauptsächlich als eine Art Challenge. Gesundheitlich gab es für mich keine speziellen Gründe, außer den, meinem Körper etwas Gutes zu tun. Denn ob du es wahrhaben willst oder nicht: Die meisten Menschen essen, oft ohne es zu wissen, viel zu viel Zucker und Weißmehl. (Ich bin jedoch kein Ernährungsberater, Biologe oder ähnliches… Ich kann mich also nicht für die Richtigkeit all meiner folgenden Aussagen verbürgen!)

Nun, um das noch kurz aufzuklären: Auf Obst, also Fruchtzucker, habe ich nicht verzichtet. Und Weißmehl ist auch nicht „Weizenmehl“. Weißes Mehl ist lediglich das Gegenteil von Vollkornmehl, welches eine Menge wichtige Inhaltsstoffe enthält, auf die wir regelmäßig verzichten. Ich habe also nicht auf eine bestimmte Getreideart verzichtet, sondern bin lediglich auf die Vollkornvariante umgestiegen. Über die Nachteile von Weißmehlprodukten kannst du zum Beispiel hier lesen. Dass (industrieller) Zucker nicht so gesund ist, muss wohl keiner nachlesen.

Für mich ist solch ein Experiment vor allem deshalb von Bedeutung, um mir selbst bewusst zu machen, was ich regelmäßig in meinen Magen befördere. Ich schärfe dadurch das Bewusstsein für meinen eigenen Körper und wie ich ihn behandeln möchte. Hier sind deshalb ein paar meiner Erkenntnisse und Erlebnisse während dieser knapp anderthalb Monate Verzicht:

1.) Brot ist so eine Sache. Wenn man für gewöhnlich Brot aus einem „normalen“ Supermarkt kauft, wird es schwierig, dabei auf Weißmehl und Zucker zu verzichten. Ich habe mit Schrecken festgestellt, dass in fast jedem Brot aus dem Supermarkt Zucker enthalten ist. Außerdem: Wo Vollkorn drauf steht ist nicht immer Vollkorn drin, zumindest nicht in großen Mengen. Ein genauer Blick lohnt sich also! Wer frisches, richtiges Vollkornbrot haben möchte, muss deshalb schon eher Bio-Supermärkte oder den Bäcker des Vertrauens aufsuchen. Es gibt allerdings abgepacktes, länger haltbares Roggenvollkornbrot auch im Supermarkt.

Meine Lieblingsvariante ist jedoch eine andere: Selber backen! Und nein, das ist wirklich gar nicht schwer: 500 g Vollkornmehl nach Wahl (außer Roggenvollkornmehl), ein Päckchen Trockenhefe, 14 g Salz, Körner nach Belieben, 450 ml lauwarmes Wasser, ab in die Kastenform, ca. eine halbe Stunde gehen lassen und dann eine Stunde in den Ofen. Fertig!

Auch mit Toastbrot und Brötchen wird es schwierig. Ich habe es in der Zeit hauptsächlich durch Knäckebrot ersetzt, welches es in Vollkornvarianten günstig im Supermarkt zu kaufen gibt. Es ist Geschmackssache, aber ich persönlich habe es sehr lieben gelernt und esse es nun weiterhin.

2.) Aus meiner Erfahrung sind Aufstriche zu großen Teilen zuckerfrei, aber auch hier lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Bei einigen Frischkäsesorten und Wurstprodukten ist Zucker zu finden. Und Frischkäse ohne Zucker schmeckt nun wirklich nicht schlechter…

3.) Es fiel mir erstaunlich leicht, generell auf Süßigkeiten zu verzichten. Ich vermute, das liegt auch daran, dass ich in einer „herzhaften“ Familie aufgewachsen bin: wir haben Herzhaftes meist präferiert, wenn wir die Wahl hatten, so zum Beispiel beim Frühstück. Nichtsdestotrotz habe ich dennoch immer mal wieder Lust auf den „süßen Kick“.

Beim Frühstück ist für mich der „Porridge“ schon seit längerem meine erste Wahl: Vollkornhaferflocken mit Wasser (wahlweise auch mit Milch oder Milchersatzprodukten) aufkochen und dann je nach Belieben Obst hinzufügen (bei mir ist es ein halber Apfel, eine halbe Banane, ein paar gefrorene Beeren und etwas Zimt). In meiner zuckerfreien Zeit habe ich konsequenterweise den Löffel Honig weggelassen, aber ich glaube prinzipiell nicht, dass gegen einen Löffel Honig am Tag etwas einzuwenden ist. Am Nachmittag hab ich dann zum Knäckebrot gegriffen: Bestrichen mit Nussmus (nicht zu verwechseln mit Peanut Butter, die enthält nämlich Zucker – Nussmus ist einfach nur gemahlene Nuss), für die Süße belegt mit Bananenscheiben. Es sieht vielleicht erbärmlich aus, wenn man ein saftiges Stück Kuchen danebenlegt, aber es ist absolut ausreichend, wenn man sich diesen Vergleich nicht ständig vor Augen führt. Es schmeckt, es ist süß – für mich kein Problem und sicherlich eine Variante, auf die ich weiterhin zurückgreifen werde.

Als Snacks für zwischendurch habe ich getrocknete Aprikosen und Mandeln für mich entdeckt. Andere getrocknete Früchte und Nüsse sind natürlich auch eine Variante mega-pizzeria.com , Aprikosen und Mandeln sind lediglich recht günstig.

4.) Auch das Kochen ohne Weißmehl und Zucker ist nicht schwer. Die größte Herausforderung ist wohl, auf Fertigprodukte zu verzichten, die häufig von Zucker infiltriert sind. Man muss schon eine gewisse Lust zum selbst Kochen aufbringen. Ich persönlich halte das ganz unkompliziert. Eins meiner Basics ist angebratenes Gemüse mit einer Sahne- oder Tomatensoße (passierte Tomaten aus dem Supermarkt enthalten kein Zucker) mit Kartoffeln, Vollkornreis oder Vollkornnudeln. Reis und Nudeln durch die Vollkornvariante zu ersetzen ist nicht schwer – nur ein wenig kostspieliger. Vollkornreis schmeckt mir persönlich sogar sehr viel besser. Den Unterschied zwischen „normalen“ Nudeln und Vollkornnudeln bemerke ich kaum.

5.) Die größte Herausforderung für mich war Essen außer Haus. In Mensa und Restaurant habe ich häufig Salat gewählt, weil ich da wusste, woran ich bin. Manchem mag das zu langweilig zu sein – dann ist es wohl notwendig, genauer nach den Inhaltsstoffen zu fragen. Generell habe ich mehr Essen zum Mitnehmen vorbereitet und weniger unterwegs gekauft. Das ist nicht nur gesund, sondern erfreut meist auch den Geldbeutel.

Alles in allem habe ich in dieser Zeit gesundheitlich keinen Unterschied gespürt und war auch nicht weniger oder mehr müde (ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch unter normalen Umständen krank geworden wäre – das passiert bei mir ganz klassisch zwei Mal im Jahr… Um in der Hinsicht einen Unterschied zu spüren, müsste ich vielleicht noch deutlich länger verzichten). Ich muss jedoch dazu sagen, dass mein Körper generell nicht außergewöhnlich auf Ernährungsumstellungen reagiert und prinzipiell recht stabil und gesund ist. Auch habe ich davor nicht besonders viel Zucker gegessen. Deswegen sind die Auswirkungen sicherlich bei jedem individuell verschieden. Ich finde es trotzdem super, dass ich es gemacht habe, da ich jetzt viele gesunde Alternativen kenne, die ich auch weiterhin umsetzen werde und die langfristig gesehen gut für meinen Körper sind. Mir ging es also gar nicht so sehr um ein sofortiges Ergebnis – eher um einen nachhaltigen Lerneffekt.

Ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich dieses Experiment nicht in die Weihnachtszeit fortsetzen wollte… Und vor kurzem habe ich tatsächlich bereits ein erstes Plätzchen verkostet. Ich hab es sehr genossen und dabei sogar eine Veränderung bemerkt: Ein Plätzchen hat mir absolut gereicht. Das war so eine süße Geschmacksexplosion, dass ich gar nicht noch mehr Süße gebraucht habe. Ich habe außerdem probiert, ein halbes Glas Limonade zu trinken. Es ging nicht! Nach drei Schlucken war es mir zu süß. Nun ja, ich bin pessimistisch genug, um mir denken zu können, dass sich mein Empfinden sicher bald wieder ändern wird. Aber für den Moment schadet es sicherlich nicht.

Um ehrlich zu sein genieße ich es nun wieder, weniger über Essen nachdenken zu müssen, weswegen ich es mir auch nicht vorstellen kann, solch ein Experiment wesentlich länger durchzuführen. Es ist schön, in der Mensa nicht stundenlang darüber nachdenken zu müssen, ob ich etwas essen kann oder nicht. Und dennoch tendiere ich nun automatisch zu den gesünderen Optionen.

Vielleicht hast du ja auch mal Lust, dich selbst herauszufordern oder hast bereits eine Zeit lang auf etwas verzichtet – wenn ja, dann schreib mir gern von deinen Erfahrungen!

Genießt noch die letzten Herbsttage, zündet euch ein paar Kerzen an und trinkt Kakao. Glaubt mir, es hilft! – Gegen alles. 😉

Constanze

(Photo by Thomas Kelley)