Veröffentlicht in Gedanken, Motivierendes

Nutze deine Stimme! (Wie mich eine Modelleisenbahn inspirierte…)

Hast du auch manchmal dieses innerliche Verlangen, die Welt verbessern zu wollen? Jetzt, sofort, mit einem Fingerschnippen? Doch wie schnell holt dich die Realität wieder ein und schupst den kleinen Träumer in deinem Kopf wieder hinaus: ‚Das ist ja nur was für Charismatiker, die große Reden schwingen können oder für so ganz Mutige, die Revolutionen anführen.‘ Doch ich glaube: Es funktioniert auch mit einer Modelleisenbahn.

Vor einiger Zeit habe ich mir mit meinem Mann eine Dokumentation über das Miniatur Wunderland in Hamburg angesehen – die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Wieso mich das interessieren sollte? Gute Frage. Ich stehe weder auf Modelleisenbahnen noch auf normale Eisenbahnen. Ich habe weder ein Faible für die Technik, die hierfür benötigt wird, noch für all die anderen handwerklichen Prozesse. Theoretisch dürfte mich das also gar nicht interessieren, doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Mein Mann ist durch eine Aktion der Besitzer des Miniatur Wunderlandes (zwei Brüder) auf die Dokumentation aufmerksam geworden: An bestimmten Tagen im vergangenen Januar war der Eintritt in das Wunderland kostenlos, um diesen für Bedürftige zu ermöglichen. Die Aktion beruhte auf Vertrauen. Die Brüder schrieben dazu auf facebook:
„Wir möchten die Menschen nicht in Kategorien einteilen, sondern machen das ganz simpel: Jeder der wirklich der Meinung ist, dass er sich einen Wunderland-Besuch nicht leisten kann, braucht an den genannten Terminen im Januar nur an der Kasse in beliebiger Sprache ‚Ich kann mir das nicht leisten‘ sagen und kommt umsonst ins Wunderland.“ (siehe hier)

Diese Aktion faszinierte uns und so kam es dazu, dass wir mehr über das Wunderland erfahren wollten. Dabei stieg meine Faszination weiter – nicht nur wegen der unglaublichen Technik, die hinter dieser großen Modelleisenbahn-Welt steckt und den kleinen süßen Menschlein und Szenen, die man dort überall finden kann. Sondern vor allem wegen der Liebe, der Leidenschaft und der Weitsicht, mit der diese zwei Brüder an ihre Arbeit heranzugehen scheinen. Sie hatten ihre Leidenschaft, ja ihren Kindheitstraum, zum Beruf gemacht, aber nicht allein das. Durch ihre Arbeit machten sie anscheinend nicht nur sich selbst glücklich, sondern auch viele andere Menschen (und vielleicht erst dadurch sich selbst?). Damit meine ich nicht nur die Kunden, die jeden Tag das Miniatur Wunderland bestaunen. Die Dokumentation zeigt auch einen Einblick in die Arbeit der Angestellten. Dabei wird deutlich: Diese dürfen sich, ihre Fähigkeiten und ihre Ideen einbringen. Da sitzt niemand, der zu seiner Arbeit gezwungen werden muss und diese jeden Tag nur schnell hinter sich bringen möchte. Die zwei Brüder geben ihren Angestellten Freiraum, sich zu entfalten und neue Technologien sowie kreative Ideen in das Miniatur Wunderland einzubringen. Die gezeigten Mitarbeiter wirken motiviert und zufrieden. Eine große Liebe zu handgemachten Details scheint sie voran zu treiben. Und das hat Wirkung. Man sieht, wie die Kunden wirklich glücklich gemacht werden sollen anstatt nur als Geldeinnahmequelle betrachtet zu werden. Und es ist finanziell scheinbar sogar machbar, einigen Leuten den Eintritt auch einmal kostenlos zu ermöglichen.

Nachdem wir die Dokumentation zu Ende geschaut haben fühlen wir uns beide ziemlich inspiriert. Erst versteh ich das gar nicht so richtig – eine Dokumentation über die Geschäftsidee zweier Menschen, die sich als erfolgreich erwies? Das gibt es doch ständig. Doch schnell erkenne ich: Menschen können mich inspirieren, egal was sie tun. Denn es geht allein darum, mit welcher Motivation sie es tun und was sie letztendlich damit erreichen wollen. Auch wenn das Mittel dazu eine Miniatureisenbahn ist. Diese zwei Brüder haben mich inspiriert durch ihre Leidenschaft und ihre Herangehensweise an ihre Arbeit. Sie tun es voller Liebe – für die Modelleisenbahn und für die Menschen putty download , die darin involviert sind. Das mag kitschig klingen, aber im Prinzip ist es der entscheidende Faktor für mich. Die Brüder nutzen ihr Talent.

Mir wurde wieder bewusst, dass wir alle eine Stimme haben, die wir nutzen können – eben nicht nur der große Charismatiker, der wirklich gut reden kann. Du hast auch eine Stimme, wenn du nicht gut reden kannst. Denn vielleicht kannst du stattdessen schreiben, handwerken, basteln, singen, tippen, sortieren, umarmen, zuhören, organisieren, anpacken… Im Grunde ist es völlig egal. Das einzige was du wirklich tun musst, ist deine persönliche Stimme auch wirklich als eine Stimme anzuerkennen, mit der du etwas bewegen kannst. Ja, mit der du sogar die Welt verändern kannst! Denn wenn niemand seine Fähigkeiten ernst nimmt, wer verändert dann überhaupt noch etwas? Und andersherum: Stell dir vor, alle Menschen würden ihre Fähigkeiten erkennen und für etwas Gutes einsetzen – was würden wir alles verändern!

Es kommt auf die Motivation an, mit der wie etwas tun. Eins meiner persönlichen Ziele im Leben ist es zum Beispiel, irgendwie dazu beitragen zu können, dass andere Menschen ihr Leben glücklicher und zufriedener gestalten können. Ein großes Ziel, dass ich niemals komplett erreichen werde. Und doch hat Gott mir meine persönlichen Talente geschenkt, um es auf vielfältige Weise zumindest ein Stück weit umzusetzen. Handwerklich und technisch bin ich leider nicht so begabt, also bau ich lieber keine große Modelleisenbahn. Aber ich kann Menschen im persönlichen Gespräch ermutigen. Ich kann durch Musik anderen eine Freude machen. Ich kann Blog-Beiträge schreiben. Ich kann meine kreativen Ideen für etwas einsetzen, was meinem Ziel nutzt. Und solange ich dieses im Hinterkopf behalte, werde ich ganz automatisch die Welt ein wenig positiv verändern. Entscheidend ist, wie ich meine Fähigkeiten einsetze und welche Einstellung dahinter steht.

Wenn es also eigentlich egal ist, was du tust – warum tust du nicht einfach das, wofür du sowieso brennst und was du schon immer irgendwie gut konntest?

Ich höre Menschen häufig sagen: „Ich kann nichts wirklich richtig, ich bin in nichts wirklich gut.“ Das ist quatsch. Das glaubt man nur, weil das, was man kann, noch nicht wirklich benannt wurde oder weil man es noch nicht entdeckt hat. Weil man glaubt, dass alle Fähigkeiten dieser Welt klar benennbar sein müssen im Stil von: „Ich kann gut singen“, „Ich kann gut Fußball spielen“, „Ich kann gut Veranstaltungen organisieren.“ Es ist möglich, dass deine Fähigkeiten leicht zu erkennen und demzufolge leicht umzusetzen sind. Doch es ist nicht schlimm oder komisch, wenn das nicht so ist. Trau dich, ein wenig tiefer zu graben, um sie zu entdecken. Folgende Fragen können dir dabei helfen: In welchen Situationen fühlst du dich so richtig wohl und lebendig? Woran liegt es? Was genau setzt du dabei ein? Welche Umstände müssen dafür erfüllt sein? Aus den Antworten zu solchen Fragen wird sich nach und nach ein Bild von deiner persönlichen Stimme ergeben.

Und dann nutze deine Stimme! Ich möchte gar nicht weiter aufzählen und vorschlagen, wie das praktisch aussehen könnte, denn es wäre alles nur meine beschränkte Sicht auf die Möglichkeiten. Aus deiner persönlichen Stimme folgt nämlich auch deine persönliche Umsetzung. Deine persönliche Weltverbesserung.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir von deiner Entdeckungsreise zu deinen Talenten und Zielen erzählst! Fällt es dir leicht, deine Fähigkeiten einzusetzen oder weißt du noch gar nicht so genau, wie du das anstellen sollst? Ich bin überzeugt, dass Gott jedem Menschen eine „Stimme“ gegeben hat – eine Stimme, mit der wir dazu beitragen können, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Frage ist nur, ob wir uns darauf einlassen. Hinterlasse mir gern einen Kommentar zu deinen Erfahrungen oder schreib mir in einer E-Mail davon. 🙂

Constanze

Wenn du auf „Life Untangled“ nichts mehr verpassen möchtest, scroll einfach mal die rechte Leiste durch (oder auf dem Handy nach unten) – Du kannst diesem Blog per Mail, WordPress, facebook oder Twitter folgen. Ich würde mich freuen!

(photo by Darren Bockman)

Veröffentlicht in Motivierendes

„Herzlich willkommen – Neuanfang!“

Als ich heute im Supermarkt an die Kasse ging, saß dort eine Frau, die offensichtlich frisch eingearbeitet wurde. Eine mir bekannte Verkäuferin stand hinter ihr und beobachtete jeden ihrer Schritte. Der Kassiervorgang lief, wie das dann eben so ist, ein wenig langsamer. Ich probiere in solchen Situationen, ein so „unkomplizierter“ Kunde wie möglich zu sein. Meistens kann man es den Neulingen in ihren angespannten Gesichtern ja bereits ansehen, dass sie Angst haben, zu langsam zu sein. Ich kann förmlich spüren, wie sie leicht in Panik geraten, wenn sie die Nummer von der Aubergine nicht sofort finden und hektisch hin und her blättern. Dieses Gefühl kann ich gut nachempfinden. Ich habe zwar nie an der Kasse gearbeitet und kann also nicht wirklich einschätzen, welche Schwierigkeiten dieser Job mit sich bringt. Doch wenn ich solche Situationen beobachte, muss ich unwillkürlich an meinen eigenen Neuanfänge denken und daran, welche Herausforderungen diese jedes Mal mit sich bringen. Besonders dann, wenn alle ersten Schritte beobachtet werden. Die gestandene Kassiererin hinter der neuen schaute durchweg kritisch und beantwortete Fragen kurz und ohne ein Lächeln. Die neue Kollegin versuchte, selbstbewusst zu bleiben. Doch wie sie sich wohl innerlich fühlte?

Ich kann noch keine lange Laufbahn im Arbeitsleben verzeichnen, aber in den letzten Jahren gab es dennoch einige Neuanfänge für mich. Und nicht nur im Beruf – als ich weiter darüber nachdachte, musste ich beispielsweise auch an meine Fahrschulzeit denken. Auch so eine Zeit, in der man ziemlich lange von der Seite beäugt wird. Ich persönlich wurde deshalb erst richtig sicher im Auto fahren, als ich den Führerschein schon in der Tasche hatte und allein die Straßen „unsicher“ machen durfte.

Kennt du das? Du willst irgendetwas Neues anfangen – und du bist motiviert! Du weißt, dass nicht alles sofort funktionieren wird und es viel zu lernen gibt, aber du bist bereit, alles zu geben. Schritt für Schritt wird das schon. Doch dann ist da jemand (oder vielleicht sogar mehrere), die genau beobachten, ob du auch alles richtig machst. Ich gehöre leider nicht zu den besonders selbstbewussten Menschen, die das einfach ignorieren könnten. Falls es dir auch so geht, helfen dir vielleicht diese vier Tipps (an die ich mich auch selbst immer wieder erinnern muss) für deinen nächsten Neuanfang:

1. Bleib dran.

Das mag simpel klingen – doch wie schnell sind wir versucht, etwas aufzugeben, nur weil uns jemand anderes das Gefühl vermittelt, dass wir noch nicht gut genug sind. Und in vielen dieser Fälle beabsichtigt der andere das nicht einmal! Deswegen bleib einfach dran, egal wie unsicher du dich fühlst. Meist wird es besser.

2. Rechtfertige dich nicht ständig für das, was du tust.

Es ist natürlich möglich, dass du beispielsweise vor deinem Chef hin und wieder Rechenschaft ablegen musst. Doch es ist sicherlich nicht nötig, dass du dich jederzeit für jeden Schritt rechtfertigst! Ich neige oft dazu, stammelnd erklären zu wollen, warum ich etwas getan habe – vor allem, wenn mir jemand einen Tipp gibt, wie ich etwas anders tun könnte. Nur weil mir jemand einen Tipp gibt, bedeutet das allerdings nicht, dass es schlimm war, wie ich es bisher gemacht habe. Steh zu dem, was du tust! Dadurch trittst du selbstbewusst auf und wirst ernster genommen.

3. Hab keine Angst, es möglichst bald allein zu versuchen.

Was auch immer dein Neuanfang beinhaltet: wenn du ähnlich tickst wie ich, wirst du immer ein wenig blockiert sein, solange dir jemand über die Schulter schaut. Ich habe mich lange Zeit nicht getraut, etwas allein zu versuchen, solange ich mich noch nicht sicher gefühlt habe. Doch es ist nicht immer notwendig, sich komplett sicher zu fühlen, um etwas allein zu wagen. Ich persönliche benötige meinen Freiraum, um selbst Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und herauszufinden, wie es für mich am besten funktioniert. Solange mich jemand beobachtet, werde ich mich immer an dieser anderen Person orientieren und daran, wie sie es macht. Ein wenig ist das natürlich nötig: beispielsweise um Abläufe kennenzulernen, feststehende Regeln oder ähnliches. Doch wenn du mit diesen halbwegs vertraut bist, stürze dich ruhig allein ins Abenteuer. Ich habe die Erfahrung gemacht, dadurch unglaublich viel Sicherheit und Selbstbewusstsein zu erlangen solange ich weiß, dass im Hintergrund immer noch Menschen da sind, die ich ab und zu um Hilfe bitten kann.

4. Frag nach.

Nachzufragen ist keine Schande. Es bedeutet nicht, dass du dumm bist. Fragen signalisieren Interesse und zeigen, dass du dir Wissen aneignen möchtest, um deine Aufgaben möglichst gut zu erledigen. Durch Fragen findest du heraus, was wichtig ist und was nicht. Du erkennst nach und nach besser, wo die Schwierigkeiten liegen und worüber du dir gar keine Sorgen machen musst. Nicht alle mögen immer offen für Fragen sein, aber irgendjemand ist es meist! Häufig ergeben sich daraus gute Gespräche und du kannst von der Erfahrung der anderen profitieren.

Was war dein letzter Neuanfang oder steht dir einer kurz bevor? Wodurch fällt es dir leichter, in einem neuen Umfeld zu starten? Hast du schon einmal besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Erzähl mir gern davon in den Kommentaren!

Constanze

Wenn du auf „Life Untangled“ nichts mehr verpassen möchtest, scroll einfach mal die rechte Leiste durch (oder auf dem Handy nach unten) – Du kannst diesem Blog per Mail, WordPress, facebook oder Twitter folgen. Ich würde mich freuen!

(photo by Olu Eletu)