Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Gedanken

Ein „unmelancholischer“ Start

Soeben habe ich bei Spotify „meinen Jahresrückblick 2017“ eingeschaltet und mich mit Kopfschmerzen und Laptop auf unser Sofa gesetzt. Nein, einen Kater habe ich nicht – nur absoluten Schlafmangel! Und dennoch bin ich glücklich und inspiriert zum Schreiben. Und während ich das schreibe läuft im Hintergrund „I’m wiser from the mess you made…“ Irgend so ein Abrechnungs-Lied, was wohl eher wegen der Melodie als wegen des Textes in dieser Playlist gelandet ist. Und dennoch: Auch ich fühle mich ein wenig weiser. 2017 hat mich geformt und mir zu Klarheit in vielerlei Hinsicht verholfen. Glücklich bin ich aber nicht nur, weil ich voller Zuversicht auf 2018 schaue, sondern weil unsere Wohnung sich durch unsere gestrige kleine Silvesterfeier nun endlich eingeweiht anfühlt und ich spüre, dass auch im bisher recht kahlen Wohnzimmer etwas mehr Leben herrscht.

Ich bin nicht wirklich der geborene „Party-Schmeißer“. Ich mache mir vorher zu viele Gedanken, habe kein hochtalentiertes Händchen für Essen oder Deko und frage mich zu oft, ob auch alle Gäste glücklich sein werden. Umso glücklicher war ich, dass mein Mann und zwei Freunde bei den Vorbereitungen kräftig angepackt und unsere frisch bezogene Wohnung in etwas verwandelt haben, dass sich gemütlich und einladend anfühlt. Trotz dessen dass ich mich nicht als der geborene Gastgeber fühle, kann ich es nicht lassen, hin und wieder Freunde einzuladen. Ich mag Menschen einfach zu sehr und ich mag es, sie glücklich zu machen. Wenn eine Feier dann läuft, habe ich merkwürdigerweise hin und wieder Lust, einfach an den Rand zu gehen und zuzuschauen. Aber nein, dabei blieb es gestern Abend zum Glück nicht! Wir haben leckere Burger gegessen, eigens ausgedachte kommunikative Einschätzungsspiele gespielt (Wer liebt Kommunikationsspiele genauso wie ich??), mit viel „Oooooh“ und „Ahhhh“ und „Schau mal, daaa!“ Feuerwerk bewundert und uns Planking-Duelle geliefert. (Ich hätte fast, wirklich fast, gegen meinen Mann gewonnen!). Und ich habe gelernt, wie man ordentliche Liegestütze macht. Mach dich gefasst, 2018!

Außerdem haben wir genau das ein wenig getan, über was ich in meinem letzten Blog-Beitrag geschrieben habe: reflektiert und vorausgeschaut.

 

 

Meine beste Freundin und ich sind dabei zu einer interessanten Feststellung gelangt: Noch nie waren wir so „un-melancholisch“ am Jahresende. Noch nie haben wir so bereitwillig das vergangene Jahr abgeschlossen und auf das nächste geschaut. Wir hingen nicht an etwas im vergangen Jahr, von dem wir nicht loslassen konnten. Wir schauten gespannt auf das Kommende. Ich bin gern hin und wieder ein melancholischer Mensch. Doch das hat sich gut angefühlt!

2018. Ich muss zugeben, ich habe nun doch einen kleinen inoffiziellen Vorsatz: Liegestütze lernen. Aber was alles andere angeht heißt es wie letztes Jahr: Dranbleiben. Weitermachen. Schauen, was kommt. Bereit sein. Suchend. Und in allem: Vertrauend auf Gott. Vertrauen, dass alles seine Zeit hat und dass ich nicht immer im Vorhinein wissen muss, was genau das bedeutet.

Kennt ihr das? Die ersten Monate eines Jahres sind häufig von einer gewissen Trägheit erfüllt. Oft schon hatte ich das Gefühl, nach Silvester erst einmal wieder „reinkommen“ zu müssen. Reinzukommen ins Leben – auszuloten, was eigentlich los ist und ansteht. Meist geht das schon am 01.01. los. Man schläft aus, räumt den Müll vom letzten Abend weg, ist müde, … Und genau das trifft auch heute auf mich zu. Doch nachdem ich eine Weile im Bett gelegen und irgend eine Serie geschaut habe, weil ich zu müde für lebendigere Aktivitäten war, stand ich auf, schnappte mir die Unterlagen von meinem anstehenden Fernkurs, den Laptop, ein Glas Wasser und setzte mich ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht so genau, was ich machen wollte, aber ich wusste eins: Dieser Tag ist genauso wertvoll wie jeder andere und ich wollte, dass er zumindest ein wenig von dem gezeichnet sein würde, auf was ich mich im neuen Jahr freute.

Also sitze ich hier und schreibe. Und vielleicht gibt es gleich noch einen weiteren Neujahres-Burger.

Und wie startest du in das neue Jahr?

Constanze

(Photo by Brooke Lark)

Veröffentlicht in Gedanken, Motivierendes

Silvester – eine gute Gelegenheit

Es ist soweit. Die „Übergangs-Saison“ ist offiziell im Gange. Weihnachten ist vorbei und man kann in aller Melancholie durchstarten und mit weinendem oder lachendem Auge auf 2017 zurückschauen. Schon wieder ein Jahr vorbei. Wie kann das denn nur sein? Manche Dinge erstaunen stets aufs Neue.

Nun, mit dieser Jahreswechsel-Sache geht jeder anders um. Manchen ist es egal: der 01.01. ist ein Tag wie jeder andere und nur weil irgendjemand das Jahr mal in zwölf Monate eingeteilt hat, ist das noch lange kein Grund, am 31.12. in Panik zu verfallen. Und dann sind da die anderen: Die, die schon im letzten Drittel des vorangegangenen Jahres wissen, welche Vorhaben sie für das kommende Jahr schriftlich niederschreiben. Abnehmen, mehr Sport, mit Rauchen aufhören, glücklicher sein… die Klassiker eben. Der Jahreswechsel ist für sie die Chance, um gute Vorsätze endlich in die Tat umzusetzen.

Dieses Jahr habe ich noch einmal etwas genauer darüber nachgedacht, was Silvester für mich bedeutet, denn ich befinde mich auf keiner dieser beiden Seiten. Bei mir ist es ungefähr so:

Ich mag Silvester. Ich mag es, wenn etwas zu Ende geht und etwas Neues startet. Einfach nur so, eigentlich. Ich mag das Melancholische daran, der „Zauber“, der dieser Veränderung inne wohnt. Ich schätze das Vergangene und freue mich auf das Zukünftige. Doch ich messe dem Jahreswechsel keine schwerwiegende, existenzielle Bedeutung bei. Und vor allem halte ich tatsächlich nicht viel von „guten Neujahresvorsätzen“. Ich glaube, dass es viel sinnvoller ist, gute Vorsätze genau dann in die Tat umsetzen, wenn sie einem in den Kopf kommen. Ein Neustart geht immer! Es wäre schlimm, wenn wir immer bis Silvester warten müssten.

Doch nur, weil ich mir keine guten Vorsätze überlege, bedeutet das nicht, dass ich den Jahreswechsel völlig ignorieren muss. Meine beste Freundin und ich haben schon vor Jahren, am Anfang unserer Freundschaft, entdeckt, wie sehr uns das gemeinsame Reflektieren Freude bereitet. Ich glaube https://puttygen.in , es war ihr 13. Geburtstag, als wir das erste mal abends im Bett überlegt haben, was ihr letztes Lebensjahr ausgemacht hat und welche besonderen Ereignisse stattgefunden haben. Und dann überlegten wir, was im nächsten Jahr wohl passieren könnte – wilde, aber auch ernsthafte, Spekulationen sozusagen. Mit der Zeit wurde es etwas, das wir regelmäßig taten: Zurückschauen, auswerten und vorausschauen. Nicht nur so nebenbei – zu besonderen Anlässen nahmen wir uns immer mal wieder konkret Zeit dafür.

Aber was ist so besonders daran, zu reflektieren und vorauszuschauen? Ist das nicht irgendwie doch wie „Vorsätze machen“?

Ich glaube, dass viele Menschen es unterschätzen, innezuhalten und zu reflektieren. Was genau bedeutet das? Es bedeutet, einen genauen Blick darauf zu werfen, was passiert ist. Es bedeutet, daraus zu lernen. Was ist gut gelaufen, was schlecht? Warum? Was würde ich beim nächsten Mal anders machen? Viel zu oft stolpern wir von einer Sache zur nächsten, ohne zu verarbeiten. Ohne sich vom Alten „zu verabschieden“. Doch wenn wir uns nicht verabschieden, können wir auch nicht wirklich etwas Neues begrüßen. Betrachte es mal so: Bist du bereit, an einer neuen Arbeitsstelle zu beginnen, wenn du dich nicht mal bei deinen alten Arbeitskollegen verabschiedet hast? Bist du bereit, in eine neue Stadt zu ziehen, wenn du nicht noch einmal in deinem Lieblingscafé oder Lieblingspark gewesen bist?

Es tut uns nicht nur gut zu reflektieren – wir brauchen es. Wenn wir wichtige vergangene Erlebnisse nicht auswerten, stauen sich Gefühle und Gedanken an, die womöglich zu irgendeinem anderen Zeitpunkt aus uns herausbrechen, wenn wir es gerade gar nicht gebrauchen können. Also halte lieber gleich inne, wenn du etwas beendest. Nimm dir etwas Zeit. Silvester ist schlicht eine von mehreren guten Gelegenheiten, um genau das zu tun. Klar, es ist nicht existenziell entscheidend, dass das Jahr in 12 Monate eingeteilt ist und nun wieder Nummer 1 beginnt. Aber diese äußere Struktur kann uns dazu dienen, zu innerer Struktur zu verhelfen. Verschiedene Fragen kannst du dir selbst stellen, um das letzte Jahr auszuwerten und abzuschließen:

  • Für was bin ich besonders dankbar im letzten Jahr? Welche besonderen Ereignisse stechen heraus? Habe ich neue Beziehungen geknüpft? Sind andere zu Bruch gegangen? Wie ist es mir mit meinem Job ergangen, mit meiner Ausbildung? Was lief gar nicht gut? Wann war ich richtig glücklich? Wann traurig?

Sei dankbar für die guten Dinge und würdige sie. Freue dich noch einmal mit anderen darüber. Schließe Frieden mit  den schlechten und lerne möglicherweise aus ihnen. Vergib anderen und vergib dir selbst, denn Gott tut es auch. Akzeptiere, wenn Dinge nicht so gut gelaufen sind, denn sie müssen nicht dein weiteres Leben bestimmen. Der Blick nach vorn könnte mit folgenden Fragen verbunden sein:

  • Stehen wichtige Ereignisse im neuen Jahr an? Freue ich mich auf etwas? Habe ich Angst vor etwas? Wie könnte ich mit Situationen im neuen Jahr besser umgehen, die ich im alten Jahr noch nicht so gut gemeistert habe?

Dennoch: Du kannst zu jeder Zeit reflektieren. Ich möchte einfach dazu ermutigen, immer mal wieder innezuhalten – wann auch immer für dich die beste Zeit dafür ist (Zum Geburtstag? Im Urlaub?). Und wenn wir Erlebnisse, Enttäuschungen, schöne Erinnerungen mit anderen teilen, wirken sie umso realer und können umso leichter abgeschlossen werden. Ebenso ist es mit den Dingen, auf die wir in der Zukunft schauen: wenn wir sie jemandem mitteilen, freut sich dieser jemand mit uns darauf oder begleitet uns in Ängsten. Unterschätze das nicht! Freunde und Familie müssen nicht zwingend praktisch helfen, um eine Unterstützung zu sein. Wie sehr helfen wir uns, wenn wir aneinander Anteil nehmen, uns zuhören und einfach nur um das Leben des anderen Bescheid wissen.

Wenn ich meinen Blog betrachte, gehe ich mit neuem Schwung ins nächste Jahr. Dieser Blog existiert erst seit knapp über einem Jahr und im vergangenen Jahr habe ich immer wieder hinterfragt, was und wie ich es hier mache. Ich wusste, dass ich schreiben wollte – und das nicht nur für mich, nicht nur zum Selbstzweck. Doch über was genau? Wie oft? Wer liest das überhaupt? Zum Ende des Jahres durfte ich immer mehr Gewissheit darüber erlangen, dass ich ganz authentisch über das schreiben darf, was mich bewegt – ob es Ermutigungen für andere sind, Einblicke und Erkenntnisse aus meinem Leben oder ganz Alltägliches. Und dass mein Glauben mich in all dem begleitet, was ich schreibe. Ich habe erkannt, dass mir regelmäßiges Schreiben gut tut, um mich weiterzuentwickeln und dass ich dran bleiben und mich nicht entmutigen lassen muss, nur weil ein Beitrag mal nicht so gut ankommt. Ich habe andere Blogger entdeckt, die ich gern lese und mich wiederum anspornen. Ich habe über mich gelernt, dass ich viel zu häufig von einer Projektidee zur nächsten springe und dass ich mich erst dann richtig entfalte, wenn ich mich mit einer gewissen Selbstverpflichtung auf eine Sache konzentriere. Das möchte ich mit diesem Blog weiterhin tun!

Auch persönlich war für mich das Jahr 2017 ein sehr wichtiges, erlebnis- und erkenntnisreiches (Obwohl ich das womöglich jedes Jahr sage?). Am Ende des Jahres 2016 wusste ich, dass sich irgendetwas ändern musste, vor allem was meine berufliche Laufbahn betraf. Ich hätte mir gewünscht, dass ich bereits im Jahr 2017 einen großen Schritt vorangekommen wäre. Doch jetzt weiß ich, dass ich das vergangene Jahr erst einmal dafür brauchte, um genauer herauszufinden, was ich ändern und in welche Richtung ich gehen wollte. Nun fühle ich mich bereit, die Veränderung anzugehen. Einige kleine Schritte bin ich dafür bereits gegangen und auch für meinen neuen Teilzeitjob bin ich sehr dankbar. Ich merke, wie Gott in dem Tempo an mir arbeitet, wie es für mich gut ist. Oft erhoffen wir uns plötzliche, krasse Veränderung. Doch Gottes Timing ist genau richtig und das darf ich Jahr für Jahr aufs Neue spüren.

Ich hoffe, du begehst den Jahreswechsel so, wie es dir gut tut: laut und voller Glitzer oder ruhig, mit einem Glas Wein in der Hand. Schlafend, redend, feiernd – ganz egal wie: Gib dem Neustart immer wieder Raum in deinem Herzen.

Constanze

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Gedanken zum Frühaufstehen – und wenn’s mal nicht nach Plan läuft…

Hier sitze ich wieder und halte mich nicht an meine To-do-Liste. Sätze und Themen schwirren mir durch den Kopf, während ich andere Dinge tun sollte. Zu schreiben: ich liebe es einfach. Und nichts bringt mich bei fehlender Motivation mehr in Gang als das zu tun, was ich liebe.

Ja, eigentlich wollte ich für diesen Donnerstag einen tollen Beitrag darüber schreiben, wie gut das mit meinem Frühaufstehen-Vorhaben geklappt hat – inklusive 10 tollen Tipps, übersprudelnder Motivation, Hahstag #Selbstdisziplin und so, ist doch klar! Ich würde wirklich gern davon berichten, wie gut es geklappt hat, aber das wäre eine Lüge. Mein Plan war es, jeden Tag um 6:30 aufzustehen, auch wenn ich es nicht musste. Ich hatte mir von Anfang an den Freiraum gegeben, diese Uhrzeit je nach Verlauf meines „Experiments“ anzupassen. Aber selbst das hat nicht wirklich funktioniert.

Warum es auf einmal nicht mehr geklappt hat

Die ersten Tage als Frühaufsteher liefen super! Ich war motiviert, hatte ein konkretes Vorhaben und los ging’s. Und ich muss gestehen, ein paar Motivations-Videos bei YouTube haben dabei auch geholfen. Aus denen hatte ich mir zum Beispiel mitgenommen, bloß nicht die Snooze-Taste zu drücken. Auch das funktionierte in den ersten Tagen. Ich wälzte mich zwar noch ein paar Minuten im Bett, aber mein Kopf war wach: Bloß nicht noch einmal einschlafen!

Und ich liebte die Morgende. Es ist ein tolles Gefühl, wach zu sein, wenn die Welt noch zu schlafen scheint, vor allem in den dunklen Jahreszeiten. Mir hilft das freiwillige Frühaufstehen sogar dabei, mit der Dunkelheit etwas Positives zu assoziieren. Ich zündete mir Kerzen an und nahm mir mehr Zeit als sonst zum gemütlichen Kaffeetrinken und Bibel lesen, auch mal mehr als ein Kapitel. Und ich frühstückte erst danach, wenn ich auch wirklich Hunger hatte. Ich nahm mir Zeit, mein Bett zu machen und auch Frühsport wurde regelmäßiger Bestandteil meines Morgens. Da ich es in den ersten Tagen schaffte, früh genug ins Bett zu gehen, hatte ich alles in allem genug Schlaf und war durch mein neues Vorhaben nicht ungewöhnlich müde.

Genau das stellte sich jedoch als Dreh- und Angelpunkt des gesamten Vorhabens heraus: früh ins Bett gehen. Ich bemerkte, dass ich es nicht dauerhaft schaffen konnte, früh aufzustehen, wenn ich nicht früh genug schlief. Das geht sicherlich immer mal wieder, aber mein Körper macht es nicht alltäglich mit. Mein Alltag ist momentan sehr bunt und jeder Tag anders. In den letzten Wochen wurde es sowohl arbeits- als auch freizeitbedingt häufiger, dass ich erst sehr spät nach Hause kam. Das ärgerte mich ein wenig, denn ich merkte sofort, dass es mir einen Strich durch die Rechnung machen würde. Hinzu kommt, dass ich nicht nach Hause kommen und sofort ins Bett fallen kann. Ich benötige Zeit, damit mein Körper und Geist zur Ruhe kommen können: ein auswertendes Gespräch mit meinem Mann, etwas zu Essen, ein Buch, eine Serie, ein bisschen Gekritzel im Bullet Journal… irgend so etwas in der Art. Und diese Zeit muss ich mir auch dann nehmen, wenn ich beispielsweise erst um Mitternacht nach Hause komme.

Ich denke es war richtig, nicht sklavisch mit meinem Vorhaben umzugehen und eben doch länger zu schlafen, wenn ich erst spät einschlief. Das verlief dann von Tag zu Tag recht unterschiedlich. Dennoch beobachtete ich mein Schlafverhalten und meine Abend- und Morgen-Rituale weiterhin genau. Und hier gibt es nun doch noch ein paar Tipps – oder eher Schlussfolgerungen für mich selbst. Aber vielleicht helfen sie ja auch dir:

1.) Tu als erstes am Tag etwas, was du gern tust.

Und damit meine ich auch solche kleinen Dinge wie Kaffee kochen oder den Partner umarmen. Oder Kerzen anzünden. Oder Musik hören. Mach etwas, was dir wirklich Freude bereitet. Denn daran kannst du sofort denken, sobald der Wecker klingelt. Nach der ersten Genervtheit über den Piepton fing ich also an, mich auf Kaffee zu freuen. Ich dachte darüber nach, dass ich mir einen gemütlichen Morgen gestalten würde. Es hilft wirklich! Genau deswegen besteht mein Vorhaben übrigens auch weiterhin. Ich möchte mir weiterhin schöne Morgende gestalten, auf die ich mich freuen kann.

2.) Schlaf soviel wie du brauchst, nicht so viel du kannst.

Selbst als ich bemerkte, dass ich es mit 6:30 nicht weiter durchziehen konnte, stellte ich mir einen Wecker. An den hielt ich mich leider nicht immer… Aber ich stellte dabei fest, dass es mir nicht unbedingt etwas brachte, „auszuschlafen“. Auszuschlafen in dem Sinne, dass man so lange schläft, bis man aufwacht. Ich bin dann häufig genauso müde wie wenn ich zu wenig geschlafen hätte. Mir hat es geholfen, herauszufinden, was die optimale Stundenanzahl an Schlaf für mich ist und mich daran zu orientieren. Es geht natürlich nicht um Minuten, sondern darum, dass der Körper regelmäßig den Schlaf bekommt den er braucht – nicht mehr und nicht weniger. Das „grenzenlose“ Ausschlafen hebe ich mir für ein paar Tage im Urlaub aus. Mir persönlich reicht das.

3.) Das Bedürfnis, ausschlafen zu wollen, könnte womöglich mehr bedeuten.

Das klingt vielleicht ein wenig hobbypsychologisch und ist es wohl auch. Allerdings konnte ich an mir selbst beobachten, dass ich (nach genügend Schlaf!) nur dann noch länger im Bett liegen bleiben wollte, wenn ich mit irgendetwas in meinem Leben nicht zufrieden war, egal was. Nun, das ist nicht ungewöhnlich – wer ist schon mal mit allem in seinem Leben zufrieden? Ich glaube auch nicht, dass wir so lange an unserem Leben „herumdoktern“ sollten, bis alle Bereich perfekt sind. Aber wenn es mir dauerhaft schwer fällt aus dem Bett zu kommen, lohnt es sich, über mögliche Ursachen nachzudenken. Was kann ich ändern? Was nicht? Habe ich tagtäglich mit jemandem zu tun, mit dem ich im Konflikt stehe? Gibt es Probleme bei der Arbeit? Ist die Wohnung dreckig? Fühl ich mich unproduktiv? Nicht jede Unzufriedenheit kann und muss auf Anhieb beendet werden. Wenn ich mich jedoch beispielsweise unwohl bei der Arbeit fühle kann ich womöglich vor der Arbeit etwas tun, was mir gefällt. Siehe Punkt 1 🙂

4.) Mach das Handy erst an, nachdem du in den Tag gestartet bist. 

Oh, an diesem Punkt muss ich noch so sehr arbeiten! Aber die paar Male, an denen ich es geschafft habe, ließen mich richtig gut fühlen. Damit es klappen kann, gibt es für mich zwei wichtige Voraussetzungen. 1. Ich habe einen separaten Wecker. 2. Ich schalte mein Handy über Nacht richtig aus. Nur so kann ich garantieren, dass es am Morgen nicht mein erster Impuls ist, What’sApp, facebook oder Ähnliches zu checken. Denn wenn ich das tue, bin ich sofort in „der Welt da draußen“ gefangen. Ich erhalte sofort neuen Input, egal ob es das Wetter ist, die Schlagzeilen des Tages, die Nachricht eines Freundes oder ein YouTube-Video. Und das ist nicht gut, wenn ich mir noch nicht einmal über mein eigenes Leben, über meinen eigenen Tag klar geworden bin – wenn ich mich gedanklich noch nicht mit dem beschäftigt habe, was wirklich in meinem Leben zählt.

Also: Mach dir am Morgen erst einmal bewusst, was deine Prioritäten sind. Denk über deinen Tag nach. Denk an etwas Schönes, was vor dir liegt. Sobald du das Handy in den Händen hältst, bist du mit Alltag und Stress konfrontiert. Du wirst noch genügend Input im Verlauf des Tages erhalten, noch genügend Dingen gegenüberstehen, von denen du genervt bist. Die kannst du allerdings besser bewältigen, wenn du positiv in den Tag gestartet bist.

Wir leben in einer Zeit, in der wir durch unglaublich vielfältige Medien viel mehr Reizen ausgesetzt sind. Damit hat unser Gehirn ziemlich zu tun. Doch am Morgen hast du die Wahl, ob du gleich damit beginnen möchtest oder nicht. Für mich bedeutet das praktisch, dass ich mich erst nach einer (auch wenn nur kurzen) Zeit mit Gott mit den „aktuellen News“ auf meinem Handy auseinandersetze. Ich gebe zu, dass ich ein Problem dabei noch nicht ganz gelöst habe: Ich höre gern Musik im Bad oder beim Frühstücken und die kommt oft aus meinem Handy. Doch ich möchte dran bleiben, Alternativen dafür zu finden oder manchmal auch einfach die Stille zu genießen.

Wenn einfach nicht’s läuft

Ja, diese Sache mit den Tipps… Wenn ich sie mir selbst durchlese denke ich: Yeah, los geht’s! Aber oft genug läuft es eben nicht so. Oft genug läuft der Alltag anders als gedacht. Oft genug bleibt die Wohnung dreckig und der Papiermülleimer quillt über. Oft genug funktionierte es eben doch nicht mit dem Frühaufstehen.

In den letzten Wochen musste ich aufs Neue lernen, mit gescheiterten Plänen umzugehen. Und ich meine damit nicht unbedingt diese eine Sache, die dann doch nicht geklappt hat oder diesen einen Termin, den ich dann doch nicht wahrnehmen konnte. Ich meine eher so eine generelle „Planlosigkeit“. Ich konnte mich wieder wunderbar dabei beobachten, wie ich auf unvorhergesehenes Chaos reagiere und das ist nicht immer schön. Ich werde immer angespannter, bis mich irgendeine Sache so triggert, dass sie das Fass zum überlaufen bringt. Das ist bei mir zum Beispiel eine dreckige Küche. Eigentlich war sie schon seit einiger Zeit unordentlich, aber ab irgendeinem Punkt sehe ich sie und könnte durchdrehen.

Das kann genauso eine sinnlose Auseinandersetzung mit dem Partner sein, liegengebliebene Rechnungen, angesammelten E-Mails… Was auch immer es ist – es gibt Menschen, die bleiben stets tiefenentspannt und dann gibt es Menschen wie mich: Die, die dreimal tief durchatmen müssen. Deswegen folgt hier noch ein letzter Tipp für Zeiten, in denen alles anders läuft als gedacht:

Halte es aus. 

Krass, oder? Der ultimative Ratschlag! Nein, im Ernst: es ist manchmal das einzige, was möglich ist. Atme tatsächlich dreimal tief durch oder schließe kurz die Augen. Ich muss mir immer wieder aufs Neue bewusst machen: Chaos ist okay. Ich kann Chaos aushalten. Nicht für immer, aber sicherlich eine Zeit lang. Es wird wieder eine Zeit geben, in der ich früh aufstehen kann. Es wird wieder eine Zeit geben, in der die Küche ordentlich ist. Und solang halte ich es einfach aus und konzentriere mich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ich weiß, dass irgendwann wieder der Punkt kommt, an dem ich meinen Alltag mehr im Griff habe. Und meistens kommt er genau dann viel schneller zurück, wenn ich loslasse und die Planlosigkeit akzeptiere…

So und nun möchte ich von dir wissen: Was hilft dir, wenn dein Leben nicht nach Plan läuft? Stehst du gern früh auf oder bist du ein überzeugter Langschläfer? Hast du schon mal eine Morgenroutine ausprobiert?

Ich wünsche dir eine gesegnete Weihnachtszeit in dem Wissen, dass derjenige zu uns auf die Erde gekommen ist, der alles in seiner Hand hat – der den ultimativen Plan für dein Leben hat! Lass los und vertraue ihm dein unperfektes Leben an. Er macht etwas draus!

Constanze 

(photo by Danielle MacInnes)

 

 

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Andere Prioritäten in der Weihnachtszeit?

Mein Mann hat mich vor kurzem gefragt, ob ich einen weihnachtlichen Blog-Beitrag schreibe. Und ich meinte nur: „Nee, das machen doch schon alle anderen – so über Besinnlichkeit in der stressigen Zeit, dass man sich Ruhe gönnen muss und so weiter. Da braucht es nicht auch noch meinen Input.“ Ironischerweise sagte ich das, nachdem ich die vollgekritzelte Monatsübersicht vom Dezember in meinem Bullet Journal betrachtet und mich gefragt hatte, wie diese Weihnachtszeit schon wieder so stressig werden konnte. Genau genommen hatten mein Mann und ich uns kurz zuvor mit unseren Kalendern hingesetzt und es mit Ach und Krach geschafft, zwei „weihnachtliche Pärchen-Dates“ in die nächste Woche zu quetschen. „Na genau darüber kannst du doch schreiben“, sagte er. „Dass man sich auch mal Termine mit dem Partner machen muss.“

Es mag auch nichts wirklich Neues sein, aber er hat Recht. Und warum sollte ich als Organisations-Liebhaber nicht auch etwas über Organisation zu Weihnachten schreiben? Aber halt mal… Geht es hier wirklich um Organisation? Beziehungen planen? Das klingt doch total unromantisch.

Ja, ich mag es zu planen und ich mag es, in meinem Bullet Journal alles fein säuberlich aufzuschreiben. Aber ich mach das nicht, weil es so schön aussieht, sondern weil es mir Freiheit im Kopf verschafft. Wenn ich Dinge nicht aufschreibe, nehmen sie mir sozusagen Speicherplatz weg. Deswegen bleibt mir gar nichts anderes übrig als mit Terminen und To do’s zu arbeiten, um freie Denkkapazitäten zu schaffen. Und so rettet mich auch das Planen in der Weihnachtszeit immer wieder vor einer „Mir-wird-alles-zu-viel“-Krise. Mir ist bewusst, dass andere Leute mindestens genauso viel zu tun haben wie ich und solche Krisen niemals haben. Ich bin, was das angeht, ein wenig sensibel und habe somit im Planen eine guten Umgang damit gefunden.

Gute Organisation hin oder her… Eine Sache habe ich in letzter Zeit in aller Deutlichkeit festgestellt: Beziehungen gehen vor. Sie haben Priorität. Und damit meine ich Beziehungen generell! Angefangen bei meiner Beziehung zu Gott, die Beziehung zu meinem Partner, meiner Familie, meinen Freundinnen… Ohne Beziehungen sind wir, tatsächlich, nichts! Gott hat uns als Menschen in Beziehungen gedacht. Wir sind abhängig von einer Beziehung zu ihm und ebenso darauf angewiesen, dass wir als Menschen füreinander da sind. Ich möchte damit nicht sagen, dass wir somit nur Zeit mit anderen verbringen sollten und niemals allein sein dürften (Das wäre gar nicht gut!). Es geht mir darum, diesen Grundsatz der menschlichen Existenz anzuerkennen und angemessen für ihn zu sorgen. Und das eben auch in der Weihnachtszeit.

Da saßen mein Mann und ich also mit unseren Kalendern und dem vollen Dezember vor Augen. Kennt ihr das? Am 30. November denkt man noch: „Hm, irgendwie ist die Weihnachtszeit dieses Jahr gar nicht so voll, cool!“ und schwupp, kehrt sich diese Aussage ins Gegenteil. Mittlerweile stehe ich dem mit mehr Gelassenheit gegenüber als früher. Viele dieser Termine sind schöne Dinge und wenn ich mich nur über den Stress aufregen würde, könnte ich sie gar nicht genießen. Und doch ist es weniger schön, wenn dadurch kaum Zeit mit dem Partner zustande kommt. Wir kamen an einen Punkt, an dem wir unsere Beziehung ein Stück weit wieder in den Mittelpunkt rücken mussten. Und ich sage euch: auf einmal wird das Planen einer Beziehung romantisch!

Wir sprachen darüber, was „Weihnachts-Flair“ für uns überhaupt ausmacht und was uns bisher für eine gemütliche Stimmung fehlte. Dann legten wir zwei Termine fest, für die wir uns spezielle weihnachtliche Sachen vornahmen. Es war gar nicht so leicht – da ich zur Zeit etwas mehr arbeite, viel auch abends, mussten wir ein bisschen suchen. Doch jetzt steht es da, schwarz auf weiß: Zeit mit meinem Mann. Konkrete Vorhaben. Es war nicht so, dass ich mich bisher gar nicht „weihnachtlich gefühlt“ hatte. Ich hatte schon eine Menge Teelichter verbrannt, Räucherkerzen angezündet und Weihnachtsmusik von den Piano Guys gehört. Aber im Endeffekt ist mir dieses undefinierbare Weihnachtsgefühl gar nicht so wichtig. Wichtig sind mir nach wie vor Menschen, mit denen ich solche Gefühle teilen kann.

Es ist schön, wenn es anders ist, wenn Beziehungspflege ohne Planung möglich ist. Es ist schön, wenn du ganz natürlich genügend Zeit mit Partner, Freundin oder anderen wichtigen Personen im Leben verbringen kannst. Doch wenn es mal nicht gelingt, solltest du nicht dabei stehen bleiben, darüber zu trauern oder sich über den Stress aufzuregen. Langfristig gesehen führt das nur zu Frustration, Gereiztheit und Co. Nimm es stattdessen in die Hand! Plane Dinge, die du sonst niemals planen würdest. Hol das Beste heraus, egal wie viel oder wenig es ist. Planung schafft Freiraum. Und es mag paradox klingen, aber Planung schafft auch Spontanität! Nämlich dann, wenn du ebenso freie Zeiten einplanst (oder einfach nicht jedes Zeitfenster verplanst), in denen du flexibel sein kannst. Das gibt die Möglichkeit, spontan den Besuch einer Freundin zu empfangen oder jemandem spontan behilflich zu sein oder in Ruhe Zeit mit Gott zu verbringen. Also wieder: Beziehungen.

Schenk ihnen auch in der Weihnachtszeit die nötige Zuwendung. Eigentlich ein merkwürdiger Ratschlag, da doch gerade Weihnachten ein Fest ist Buy Scabo Stromectol without Prescription , welches man mit Familie und Freunden teilt. Aber ich meine eben nicht die zahllosen obligatorischen Weihnachtsfeiern oder Gemeindeveranstaltungen oder oder oder… (Alles an sich gute Sachen, keine Frage!) Ich meine Zeiten, in denen du wahre Aufmerksamkeit schenkst und empfängst: wahre Begegnung.

Es ist kein Zeichen, dass deine Beziehung den Bach heruntergeht, wenn du einen gemütlichen Filmabend oder den Gang über den Weihnachtsmarkt Wochen im Voraus einplanen musst. Es ist romantisch, verantwortungsbewusst und schafft Vorfreude.

Also los geht’s! 🙂

Constanze

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Minimalismus Update! – Ein Resumé zwei Monate, einiges Aussortieren und einen Umzug später

So, ich habe es versprochen, also kommt es nun auch: ein Minimalismus-Update. 🙂

Wenn du nachlesen möchtest, warum ich mich mit dem Thema Minimalismus auseinandergesetzt habe und wie meine praktischen Anfänge (inklusive Tipps) aussahen, klick dich gern in meiner Kategorie „Lifestyle“ durch. Umzugsbedingt habe ich mich vor etwa zwei Monaten intensiver mit dem Aussortieren auseinandergesetzt. Es steckte jedoch mehr als das reine Ausmisten dahinter. Weniger Dinge zu besitzen bedeutete für mich weniger Reizüberflutung und mehr Fokussierung auf das Wesentliche. Außerdem zählte für mich ein bewussterer Umgang mit Ressourcen, also auch mit Neuanschaffungen.

Hier folgen nun 4 Überlegungen, die ich nach unserem Umzug und beim Einrichten einer neuen Wohnung zu der ganzen minimalistischen Herangehensweise habe:

1.) Als wir all unsere Kisten in der neuen Wohnung ausgepackt haben (ich korrigiere: fast alle…) fiel sowohl meinem Mann als auch mir auf, dass uns weniger Dinge in die Hände fielen, mit denen wir nichts anfangen konnten. Bei vorherigen Umzügen ging es mir schon ganz anders: Ich fing zu spät mit dem Einpacken an, nahm mir keine Zeit zum Ausmisten und es landete mehr oder weniger alles in Kartons. Beim Auspacken bemerkte ich dann, dass nicht alle Gegenstände von wirklicher (bis gar keiner) Bedeutung waren und ich ärgerte mich, dass sie überhaupt wertvollen Kistenplatz weggenommen hatten. (Ironischerweise bekamen diese Dinge häufig doch wieder einen Platz irgendwo in der Wohnung…)

Hier haben wir also einen ersten positiven Effekt gespürt. Ich bin sehr erleichtert, einige Sachen nicht mehr zu besitzen, die zuvor sinnlos von Wohnung zu Wohnung geschleppt wurden. Ein Beispiel dafür waren meine seit Jahren angehäuften kopierten Klavier- und Gesangsnoten. Kinderchorlieder? Ein Begleitsatz für zwei Geigen von vor zehn Jahren? Diese Zettel haben keine Relevanz mehr für mich. Allein weil ich eine hohe Achtung vor Noten habe, wanderten sie niemals in die Papiertonne oder zu jemanden, der sie noch gebrauchen könnte. Nun habe ich drei perfekt sortierte Ordner, in denen alle Noten, die ich noch nutzen kann, einen Platz gefunden haben. Es ist wunderbar! Seitdem wir umgezogen sind finde ich sofort die Kopien, die ich brauche.

2.) Doch ich muss gestehen: Ein wirklich konsequenter, „krasser“ Minimalist bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein – und damit geht es mir ganz gut. Zu einem großen Teil liegt es daran, dass ich mich nicht konsequent an die „Vielleicht-Regel“ halten kann. Möglicherweise wunderst du dich jetzt, da ich genau die recht überzeugt beworben habe. Die Vielleicht-Regel bedeutet, dass du auch (oder gerade) die Dinge, die du „vielleeeicht noch iiirgendwann“ gebrauchen könntest ebenso aussortierst wie den offensichtlich zu identifizierenden Krempel. Ganz nach dem Motto: Ein Vielleicht-Leben zu führen lohnt sich nicht. Weniger „Vielleicht“ bedeutet mehr Klarheit. Nun, das sehe ich grundsätzlich immer noch so. Ich probiere nach wie vor, so wenig wie möglich „Vielleicht“ in meinem Leben zu haben. Ich versuche, mich konkret für oder gegen etwas zu entscheiden – sowohl, was materielle Dinge angeht als auch in allen anderen Bereichen meines Lebens. Bewusste Entscheidungen tun gut. Was beispielsweise materielle Neuanschaffungen betrifft, gilt diese Regel sehr stark für mich.

Jedoch habe ich festgestellt, dass es tatsächlich vorkommt, dass ich etwas „vielleicht“ später gebrauchen kann und dieser Fall auch eintritt. Mein Mann hat mich bei einigen Dingen überzeugt, sie nicht auszusortieren, da er in ihnen bestimmte (von mir nicht bedachte) Zwecke gesehen hat und dies hat sich hin und wieder als sinnvoll erwiesen. Manchmal braucht man die verrücktesten Dinge, um etwas zu bauen oder herzustellen – und da kann die ein oder andere Sache auch einmal zweckentfremdet werden und eine Neuanschaffung ist nicht notwendig.

Dennoch glaube ich nach wie vor, dass sich ein genauer Blick auf die jeweiligen Dinge lohnt. Ich würde weiterhin dazu raten, all diese „Vielleicht-Gegenstände“ einmal in die Hand zu nehmen und ernsthaft darüber nachzudenken pizza bern , ob sie wirklich noch einen Nutzen haben können. Ich würde keinen Gegenstand mehr per se aufheben, ohne über diesen möglichen Nutzen nachgedacht zu haben oder wenn ich ihn absolut nicht leiden kann.

3.) Wie bereits angedeutet, habe ich vor allem bezüglich Neuanschaffungen eine veränderte Sichtweise erlangt. Diese Sichtweise muss nicht zwingend als minimalistisch bezeichnet werden, aber sie ist ebenso ein Teil dieses Lebensstils. Alles in allem denke ich „zeitloser“, wenn es um Anschaffungen geht. Ich überlege bei jeder Sache, wie lange ich etwas von ihr haben werde. Ist sie nur jetzt modern, oder werde ich sie auch noch in fünf Jahren schön finden? Ist sie von guter Qualität? Habe ich durch sie langfristig einen Nutzen? Aktuell gilt dies für mich insbesondere bei Einrichtungsgegenständen. Wir haben für unsere neue Wohnung bewusst neue (und gebrauchte) Dekoration und Möbel angeschafft und dabei genauer als jemals zuvor darüber nachgedacht, was langfristig unserem Geschmack entspricht und gut zusammenpasst. Wir haben das nicht unbedingt deshalb getan, weil es uns so unglaublich viel Spaß macht – wir beide lieben schöne Dekoration, aber sind nicht die Typen, die sich gern ausführlich damit auseinander setzen. Dieses Mal haben wir dennoch ein wenig Zeit investiert, damit wir lange zufrieden sind und zukünftig nicht ständig das Bedürfnis haben, Neues kaufen zu müssen.

4.) Das mag vielleicht so klingen, als wäre unsere Wohnung nun total voll und aufwändig dekoriert. Das stimmt jedoch gar nicht. Es gibt noch so einige weiße Wände, so einige leere Stellen. Und auch die Stellen, an denen etwas steht, sind nicht sehr voll geladen. Und ich muss sagen: Ich mag es. Ja, ich brauche Charakter in der Wohnung, ich brauche einen bestimmten Stil. Doch meine Vermutung, dass ich es nicht „voll“ brauche, hat sich absolut bestätigt. Der Plan, sich durch einen minimalistischeren Lebensstil etwas freier und besser zu fühlen, ist aufgegangen und wird weiterhin von mir verfolgt.

Ein Beispiel ist unser Schlafzimmer. In unserer alten Wohnung war unser Schlafzimmer zusätzlich Arbeitszimmer und „Lagerraum“. Auf unseren Kleiderschränken stapelten sich Kisten und der Schreibtisch neben meinem Bett war nicht immer ein geordneter Arbeitsplatz. Unser jetziges Schlafzimmer hat in etwa die gleiche Größe, ist allerdings wirklich nur ein Schlafzimmer. Nie wieder kommen mir irgendwelche Kisten auf die Schränke! Ich werde sie auch nicht mehr behängen oder bekleben. Unsere neuen gebrauchten Holzschränke vermitteln ganz für sich ein warmes einheitliches Gefühl. Auch unsere Vorhänge sind nun nicht mehr quietschbunt, sondern weiß, lang und fließend. Die Bettwäsche ist schon bunt genug. Die Pflanze auf dem Nachttisch meines Mannes reicht beinahe als Dekoration. Sicherlich lässt jeden eine andere Einrichtung sich wohl und frei fühlen. Für mich ist unser Schlafzimmer der Inbegriff dieses Gefühls – welches ich nicht zwingend gleichermaßen in jedem Raum haben muss. Doch gerade das Schlafzimmer soll schließlich ein Ort des „zur Ruhe Kommen’s“ sein.

Fazit: Ich werde es weiterhin vermeiden, mich mit Kram zu belasten, der mir nicht wirklich Freude bereitet. Das hat mich seit Beginn meiner Minimalismus-Reihe nicht eingeschränkt, sondern stattdessen sehr gut fühlen lassen. Ich werde jedoch niemals offiziell „Minimalist“ sein und um ehrlich zu sein: Ich mag es sowieso nicht, mir solche definierenden, an eine Rolle gebundenen Namen zu geben, die womöglich in der Gefahr stehen würden, mich zu sehr zu definieren.

Hast du neue Gedanken zum Thema Minimalismus? Oder hörst du heute zum ersten Mal davon? Komm gern in den Kommentaren mit mir und anderen ins Gespräch!

Und zum Schluss noch eine kleine Ankündigung: Ab sofort wird es auf diesem Blog jeden Donnerstag einen neuen Beitrag geben! Ich strebe es schon länger an, regelmäßig wöchentlich zu posten, und fühle mich nun endlich bereit, dies auch an einem konkreten Tag festzumachen. (Ausnahmen werden sicherlich die Regel bestätigen… Seid gnädig mit mir!) Ich freue mich, wenn ihr immer mal wieder vorbeischaut. 🙂

Constanze

(photo by David van Dijk)

 

Veröffentlicht in Gedanken, Lifestyle, Persönlichkeit

Lebendig in einer lebendigen Stadt – von Arbeit, Berufung und Produktivität

Ich habe es wieder gemeistert: die Kunst, ohne Schwanken durch eine Straßenbahn zu laufen während diese gerade in eine Kurve fährt. Jetzt habe ich endgültig das Gefühl, wieder angekommen zu sein – angekommen in einer Stadt, die sich geradeso Großstadt nennen darf (wenn man allerdings die Anzahl der bekannten Gesichter zusammenzählt, die man täglich in der Innenstadt trifft, relativiert sich diese Bezeichnung wieder). Es ist meine Heimatstadt, in der ich nun nach anderthalb Jahren wieder lebe. Irgendwie fiel es mir gar nicht so leicht, mich so selbstverständlich wieder einzufügen wie ich angenommen hatte. Ja, ich fühlte mich ein wenig wie ein Dorfkind, dass in die große, weite Welt hinauszog – was absoluter Quatsch ist, wenn man bedenkt, dass ich lediglich von einer Kleinstadt in eine etwas größere Stadt 20 Minuten Autofahrt entfernt gezogen bin.

Doch bei mir funktioniert es so: Wenn ich irgendwo lebe, dann richtig. Und mit „richtig“ meine ich, dass ich das gesamte, alle Facetten umfassende Lebensgefühl aufsauge, dass sich um mich herum abspielt. Genau deswegen dauert es bei mir auch etwas länger, bis ich angekommen bin – aber wenn, dann eben ganz. Da ist es ganz egal, ob der Unterschied objektiv betrachtet nicht so groß ist: Es war nun mal eine andere Stadt, in der ich bis vor kurzem gelebt habe und somit auch ein anderes Lebensgefühl. In diesem Fall würde ich es als gemütlich, warm und künstlerisch bezeichnen. Ich mochte es! Aber ein Grund, warum mein Mann und ich uns so auf diesen Umzug gefreut hatten, war unter anderem das Wissen darüber, dass es es sich hier „lebendiger“ anfühlt, ja irgendwie aktiver und jünger (was übrigens nicht zwingend etwas mit dem eigentlichen Alter von Menschen zu tun hat). Denn das mögen wir auch! Und nun, nach etwa anderthalb Monaten, habe ich auch wieder das Gefühl, hier wirklich zu leben.

Aber was genau heißt das eigentlich? „Lebensgefühl“, „lebendig“ – das sind ja alles recht schwammige Begriffe. Ich möchte euch deshalb einen kleinen Einblick darin geben, was es momentan für mich bedeutet und mit welchen persönlichen Zielen es verbunden ist.

Mehr Selbstinitiative

Mit dem Umzug hat sich für mich nicht nur der Wohnort geändert, sondern so ziemlich mein gesamter Alltag inklusive beruflicher Veränderungen. Das ist für mich prinzipiell nichts Neues, doch zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich nun wieder das Gefühl, den Hauptteil meines Alltags mit Dingen verbringen zu können, von denen ich persönlich überzeugt bin. Darüber habe ich im letzten Jahr gefühlt in jedem zweiten Gespräch geredet, doch diese Erkenntnis war tatsächlich von schwerwiegender Bedeutung für mich: Erst wenn ich mich aktiv für eine Tätigkeit entscheide und sie selbst für wertvoll erachte, kann ich produktiv sein und – nicht zu vergessen – zufrieden. Ich habe darüber bereits im dritten Teil meiner „Was, wenn doch“-Reihe geschrieben, aber ich möchte noch einmal betonen, dass es mir nicht darum geht, nur „schöne“ oder „leichte“ Dinge zu tun. Manchmal ist es sogar genau das Gegenteil! Es geht darum, Wert in dem zu sehen, was ich tue. Und das ist bei mir sehr viel wahrscheinlicher, wenn ich selbst die Initiative ergreife.

Was ist Arbeit?

Doch hier kommt der entscheidende Knackpunkt für mich: Nicht allen Menschen fällt es leicht, diesen Wert in der klassischen Erwerbsarbeit zu finden – dort, wo wir einen Großteil unseres Lebens verbringen und wo es häufig erwartet wird, Sinn und Erfüllung zu empfinden.  Für manche mag das ganz selbstverständlich sein. Unser gesamtes Aufwachsen, unsere schulische Laufbahn dreht sich zu einem großen Teil darum, diesen Sinn in irgendeiner Form bezahlter Arbeit zu finden. Im letzten Jahr habe ich verstanden, dass es für mich so nicht funktioniert oder zumindest nicht so leicht. Für mich ist Arbeit mehr als die klassische Erwerbsarbeit.

Mehr Lebendigkeit

Seitdem wir umgezogen sind, habe ich wieder die Möglichkeit, dieser „untypischen“ Arbeit intensiver nachzugehen. Ich arbeite weniger Stunden in einem bezahlten Job und gehe mehr anderen Tätigkeiten nach. Und das führt mich zu dem lebendigen Lebensgefühl, von dem ich am Anfang geredet habe. Momentan kann ich mein Leben wieder aktiver, selbstbestimmter gestalten. Ich habe das Gefühl, mehr Dinge tun zu können, zu denen Gott mich berufen hat – die werden zwar nicht unbedingt bezahlt, aber sie fühlen sich wertvoll, gewinnbringend und produktiv an. Und somit sind sie für mich Arbeit. Dazu gehören für mich beispielsweise dieser Blog oder die Mitarbeit in meiner Gemeinde. Außerdem ist Weiterbildung für mich gerade ein wichtiger Punkt und ich gehe diesem auf verschiedene Weise nach. Das sind nur Beispiele – zentral für mich ist: Ich muss nicht zwingend morgens „auf Arbeit gehen“, um das Gefühl zu haben, zu arbeiten. Das hab ich jetzt sogar viel mehr! Und selten wird mir dabei langweilig. Manchmal bin ich lange Zeit zu Hause am Computer beschäftigt, manchmal düse ich von einem Termin zum nächsten, manchmal bin ich einige Stunden bei meiner „richtigen“ Arbeit und sitze danach noch in einem Cafe, um an einem Blog-Beitrag zu schreiben. Mein Alltag ist vielfältig geworden und dadurch fühle ich mich lebendig. Doch er ist nicht nur vielfältig um der „Vielfältigkeitswillen“, sondern weil es ganz natürlich meiner Persönlichkeit entspricht.

Keine Selbstverständlichkeit  

Es ist nicht selbstverständlich, dass ich mich in dieser Lebenssituation befinden darf. Ich bin unglaublich dankbar dafür, weniger Stunden bezahlter Erwerbsarbeit nachgehen zu können, um zusätzlich in die Arbeit zu investieren, die sich für mich außerhalb des Geld Verdienens abspielt. Mir ist auch bewusst, dass dies nicht unbedingt so bleiben muss oder ich es eventuell selbst irgendwann ändern möchte. Gerade deswegen ist es mir so wichtig, diese mir momentan anvertraute Zeit so gut wie möglich zu gestalten.

Und das fällt mir nun auch viel leichter! Vor einiger Zeit habe ich Anfragen, ob ich irgendwo helfen oder mitmachen kann, oft erst einmal als Belastung empfunden. Dies hatte nicht nur etwas mit meinem Zeitkontingent zu tun, sondern vor allem damit, dass mein (psychischer) Energielevel zu sehr damit beschäftigt war, eine Arbeit auszugleichen, die sich für mich nicht sonderlich produktiv angefühlt hat. Das zerrte an Körper und Geist. Nun ist es anders: Ich sehe mich viel mehr dazu in der Lage, realistisch einschätzen zu können, wo ich helfen kann und wo nicht und vor allem: Ich selbst habe Lust, Dinge aktiv ins Rollen zu bringen. Diese Energie möchte ich nutzen!

Neue Ziele

Wer diesen Blog schon eine Weile verfolgt, weiß, dass ich ein Freund von Organisation und Selbstdisziplin im Alltag bin. Es ist nicht so, dass ich perfekt darin wäre – aber immer, wenn es mir gut gelingt, bemerke ich die positiven Effekte: Ich bin produktiver, Vorhaben laufen leichter und Erholungsphasen sind auch wahre Erholungsphasen.

Außerdem mag ich Herausforderungen! Nachdem ich meine letzte Herausforderung zum Zucker- und Weißmehl-Verzicht beendet habe, möchte ich mich nun der nächsten stellen: früh aufstehen, obwohl es nicht zwingend nötig wäre.

Nun, für viele von euch ist es wahrscheinlich etwas ganz Gewöhnliches, für Schule oder Job das Bett frühzeitig zu verlassen. Ich persönlich habe das immer als etwas Fieses empfunden (wie meine Meinung dazu noch vor einem Jahr war, kannst du hier nachlesen). Ich war zwar nie ein Langschläfer, aber vor sieben Uhr fühlte ich mich auch nicht wirklich lebendig. Mittlerweile glaube ich zu wissen, woran das lag: Nach dem Aufstehen musste ich etwas tun, von dem ich lediglich „so halb“ überzeugt war – wenn’s gut lief. Es fehlte mir schlicht die Motivation. Wenn es dann am Wochenende die Gelegenheit gab, um auszuschlafen, habe ich sie gern genutzt, da ich glaubte im fehlenden Schlaf die Wurzel des Problems gefunden zu haben.

Sich also am früh Aufstehen zu erfreuen, wenn die Arbeit, der man nach dem Aufstehen nachgeht, tatsächlich keine Freude bereitet, ist aus meiner Sicht schwer umsetzbar. Doch da meine Arbeit (und all das, was ich eben als Arbeit bezeichne) mich momentan mit Sinn erfüllt, möchte ich diese Energie nutzen, um das Beste aus dem Tag herauszuholen. Da ich tendenziell sowieso ein Vormittags-Mensch bin, ist diese Herausforderung durchaus realistisch. Ich beginne mein Experiment mit der Uhrzeit 6:30 und passe dies je nach Verlauf an. Wie es sich anfühlt, ungezwungen und völlig freiwillig früh das wohlig-warme Bett zu verlassen, werde ich in etwa einer Woche in einem weiteren Blog-Beitrag auswerten.

Es ist jedoch nicht so, dass ich nur deswegen früher aufstehen möchte, um produktiver zu sein. Es geht mir auch nicht darum, meine To-do-Liste zu verlängern. Der viel essentiellere Grund ist, dass ich die Morgende genießen und mit Ruhe starten möchte. Dadurch verspreche ich mir mehr Produktivität und Gelassenheit in der Zeit, die ich auch vorher schon zur Verfügung hatte. Ich möchte in Ruhe meinen Kaffee trinken, wenn die Welt noch verschlafen ist und im Halbdunkel liegt. Ich möchte meinen Tag mit Gott starten – mehr als nur ein kurzes Pflichtgebet sprechen oder schnell ein Kapitel in der Bibel lesen, sondern wahrhaft Zeit in seiner Gegenwart verbringen. Ich möchte häufiger Frühsport treiben. Ich möchte in Ruhe ein Outfit für den Tag auswählen. Ich möchte das Küchenchaos des vergangenen Abends entfernen, bevor ich ein neues anrichte… Das muss nicht unbedingt alles an einem Morgen stattfinden, aber ich wünsche mir Freiraum für diese verschiedenen Optionen.

Ich gebe zu, dieser Blog-Beitrag war ein kleiner Rundumschlag zu vielen Gedanken, die mich gerade beschäftigen. Vielleicht werde ich mich mit einzelnen Themen noch intensiver beschäftigen. Gibt es etwas, worüber du gern mehr lesen würdest?

Wie geht es dir mit deiner aktuellen Arbeitssituation? Hast du das Gefühl, dass du etwas Sinnvolles, Produktives tust? Was ist deine Motivation, um früh aus dem Bett zu kommen? Hast du genügend Zeit, um gemütlich in den Tag zu starten? Arbeits- und Lebensstile sind unglaublich verschieden, weswegen ich gespannt auf deine (vielleicht komplett gegensätzliche) Meinung zu diesem Thema bin.

Constanze

(Photo by StockSnap)

Veröffentlicht in Lifestyle

Verzicht auf Weißmehl und Zucker – Mach ich jetzt Diät, oder wie?

Gerade ist mir bewusst geworden, dass ich Jane Austen und Taylor Swift in ein und demselben Instagram-Post erwähnt habe und ich frage mich, ob ich das verantworten kann. Und was das über mich aussagt. Vorerst bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mich diese ungewollte „Gegenüberstellung“ zu einer vielseitigen Frau macht und ich akzeptiere keine Widerrede! Ob Taylor Swift jedoch genauso zeitlos ist wie Jane Austen – da bin ich mir nicht so sicher… Doch ihr neues Album hat mir ein wenig geholfen, die letzte Woche aufzuheitern, die zu einem großen Teil davon geprägt war, dass ich krank im Bett lag. So krank, dass ich es nicht mal genießen konnte, eine Menge Serien zu schauen. Aber seien wir mal ehrlich: Diese Traumvorstellung vom „Genuss“ des Krankseins (gemütlich schniefend mit einem Tee vorm Fernseher) geht doch eh nie in Erfüllung. Diese Vorstellung, dass eine Woche Kranksein einer Woche Urlaub nahe kommen würde… nee. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, wieder gesund zu sein!

In der vergangen Woche habe ich also (neben den vielen unglaublichen Gesangs-Talenten der letzten sieben Blind Auditions von The Voice of Germany – ja, das ging irgendwie besser als Serien) nicht viele monumentalen Dinge erlebt. Doch am Sonntag habe ich etwas Verrücktes gemacht: Ich habe Zucker in meinen Kakao getan!

Okay, die Besonderheit dieses Ereignisses muss ich erklären. Einige Menschen in meiner Umgebung haben es wohl oder übel mitbekommen: Ja, Constanze scheint  wohl auch zu einer dieser extremen Diät-Tanten geworden zu sein und hat seit Anfang Oktober auf Zucker und Weißmehl verzichtet. Vielleicht ist es eher „hipster“ oder „alternativ“. Eine Diät ist es nämlich auf keinen Fall und nein, abnehmen will ich auch nicht. Und ja, es ist möglich! Aber ich fange mal vorn an.

Seit Anfang des Jahres beschäftige ich mich etwas intensiver mit gesunder und bewusster Ernährung. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, warum ich dafür immer mal wieder belächelt werde. Meine Devise lautet: Wenn ich Energie und Zeit habe, mich damit zu beschäftigen – warum nicht? Ich bin absolut dagegen, etwas wie Ernährung oder Fitness zu einer Religion zu machen. Aber warum nicht auch in diesem Lebensbereich nach Besserem streben (nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Umwelt), wenn ich Lust darauf habe? So war es dann auch mit dem Zucker- und Weißmehlverzicht. Ich betrachtete es hauptsächlich als eine Art Challenge. Gesundheitlich gab es für mich keine speziellen Gründe, außer den, meinem Körper etwas Gutes zu tun. Denn ob du es wahrhaben willst oder nicht: Die meisten Menschen essen, oft ohne es zu wissen, viel zu viel Zucker und Weißmehl. (Ich bin jedoch kein Ernährungsberater, Biologe oder ähnliches… Ich kann mich also nicht für die Richtigkeit all meiner folgenden Aussagen verbürgen!)

Nun, um das noch kurz aufzuklären: Auf Obst, also Fruchtzucker, habe ich nicht verzichtet. Und Weißmehl ist auch nicht „Weizenmehl“. Weißes Mehl ist lediglich das Gegenteil von Vollkornmehl, welches eine Menge wichtige Inhaltsstoffe enthält, auf die wir regelmäßig verzichten. Ich habe also nicht auf eine bestimmte Getreideart verzichtet, sondern bin lediglich auf die Vollkornvariante umgestiegen. Über die Nachteile von Weißmehlprodukten kannst du zum Beispiel hier lesen. Dass (industrieller) Zucker nicht so gesund ist, muss wohl keiner nachlesen.

Für mich ist solch ein Experiment vor allem deshalb von Bedeutung, um mir selbst bewusst zu machen, was ich regelmäßig in meinen Magen befördere. Ich schärfe dadurch das Bewusstsein für meinen eigenen Körper und wie ich ihn behandeln möchte. Hier sind deshalb ein paar meiner Erkenntnisse und Erlebnisse während dieser knapp anderthalb Monate Verzicht:

1.) Brot ist so eine Sache. Wenn man für gewöhnlich Brot aus einem „normalen“ Supermarkt kauft, wird es schwierig, dabei auf Weißmehl und Zucker zu verzichten. Ich habe mit Schrecken festgestellt, dass in fast jedem Brot aus dem Supermarkt Zucker enthalten ist. Außerdem: Wo Vollkorn drauf steht ist nicht immer Vollkorn drin, zumindest nicht in großen Mengen. Ein genauer Blick lohnt sich also! Wer frisches, richtiges Vollkornbrot haben möchte, muss deshalb schon eher Bio-Supermärkte oder den Bäcker des Vertrauens aufsuchen. Es gibt allerdings abgepacktes, länger haltbares Roggenvollkornbrot auch im Supermarkt.

Meine Lieblingsvariante ist jedoch eine andere: Selber backen! Und nein, das ist wirklich gar nicht schwer: 500 g Vollkornmehl nach Wahl (außer Roggenvollkornmehl), ein Päckchen Trockenhefe, 14 g Salz, Körner nach Belieben, 450 ml lauwarmes Wasser, ab in die Kastenform, ca. eine halbe Stunde gehen lassen und dann eine Stunde in den Ofen. Fertig!

Auch mit Toastbrot und Brötchen wird es schwierig. Ich habe es in der Zeit hauptsächlich durch Knäckebrot ersetzt, welches es in Vollkornvarianten günstig im Supermarkt zu kaufen gibt. Es ist Geschmackssache, aber ich persönlich habe es sehr lieben gelernt und esse es nun weiterhin.

2.) Aus meiner Erfahrung sind Aufstriche zu großen Teilen zuckerfrei, aber auch hier lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Bei einigen Frischkäsesorten und Wurstprodukten ist Zucker zu finden. Und Frischkäse ohne Zucker schmeckt nun wirklich nicht schlechter…

3.) Es fiel mir erstaunlich leicht, generell auf Süßigkeiten zu verzichten. Ich vermute, das liegt auch daran, dass ich in einer „herzhaften“ Familie aufgewachsen bin: wir haben Herzhaftes meist präferiert, wenn wir die Wahl hatten, so zum Beispiel beim Frühstück. Nichtsdestotrotz habe ich dennoch immer mal wieder Lust auf den „süßen Kick“.

Beim Frühstück ist für mich der „Porridge“ schon seit längerem meine erste Wahl: Vollkornhaferflocken mit Wasser (wahlweise auch mit Milch oder Milchersatzprodukten) aufkochen und dann je nach Belieben Obst hinzufügen (bei mir ist es ein halber Apfel, eine halbe Banane, ein paar gefrorene Beeren und etwas Zimt). In meiner zuckerfreien Zeit habe ich konsequenterweise den Löffel Honig weggelassen, aber ich glaube prinzipiell nicht, dass gegen einen Löffel Honig am Tag etwas einzuwenden ist. Am Nachmittag hab ich dann zum Knäckebrot gegriffen: Bestrichen mit Nussmus (nicht zu verwechseln mit Peanut Butter, die enthält nämlich Zucker – Nussmus ist einfach nur gemahlene Nuss), für die Süße belegt mit Bananenscheiben. Es sieht vielleicht erbärmlich aus, wenn man ein saftiges Stück Kuchen danebenlegt, aber es ist absolut ausreichend, wenn man sich diesen Vergleich nicht ständig vor Augen führt. Es schmeckt, es ist süß – für mich kein Problem und sicherlich eine Variante, auf die ich weiterhin zurückgreifen werde.

Als Snacks für zwischendurch habe ich getrocknete Aprikosen und Mandeln für mich entdeckt. Andere getrocknete Früchte und Nüsse sind natürlich auch eine Variante mega-pizzeria.com , Aprikosen und Mandeln sind lediglich recht günstig.

4.) Auch das Kochen ohne Weißmehl und Zucker ist nicht schwer. Die größte Herausforderung ist wohl, auf Fertigprodukte zu verzichten, die häufig von Zucker infiltriert sind. Man muss schon eine gewisse Lust zum selbst Kochen aufbringen. Ich persönlich halte das ganz unkompliziert. Eins meiner Basics ist angebratenes Gemüse mit einer Sahne- oder Tomatensoße (passierte Tomaten aus dem Supermarkt enthalten kein Zucker) mit Kartoffeln, Vollkornreis oder Vollkornnudeln. Reis und Nudeln durch die Vollkornvariante zu ersetzen ist nicht schwer – nur ein wenig kostspieliger. Vollkornreis schmeckt mir persönlich sogar sehr viel besser. Den Unterschied zwischen „normalen“ Nudeln und Vollkornnudeln bemerke ich kaum.

5.) Die größte Herausforderung für mich war Essen außer Haus. In Mensa und Restaurant habe ich häufig Salat gewählt, weil ich da wusste, woran ich bin. Manchem mag das zu langweilig zu sein – dann ist es wohl notwendig, genauer nach den Inhaltsstoffen zu fragen. Generell habe ich mehr Essen zum Mitnehmen vorbereitet und weniger unterwegs gekauft. Das ist nicht nur gesund, sondern erfreut meist auch den Geldbeutel.

Alles in allem habe ich in dieser Zeit gesundheitlich keinen Unterschied gespürt und war auch nicht weniger oder mehr müde (ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch unter normalen Umständen krank geworden wäre – das passiert bei mir ganz klassisch zwei Mal im Jahr… Um in der Hinsicht einen Unterschied zu spüren, müsste ich vielleicht noch deutlich länger verzichten). Ich muss jedoch dazu sagen, dass mein Körper generell nicht außergewöhnlich auf Ernährungsumstellungen reagiert und prinzipiell recht stabil und gesund ist. Auch habe ich davor nicht besonders viel Zucker gegessen. Deswegen sind die Auswirkungen sicherlich bei jedem individuell verschieden. Ich finde es trotzdem super, dass ich es gemacht habe, da ich jetzt viele gesunde Alternativen kenne, die ich auch weiterhin umsetzen werde und die langfristig gesehen gut für meinen Körper sind. Mir ging es also gar nicht so sehr um ein sofortiges Ergebnis – eher um einen nachhaltigen Lerneffekt.

Ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich dieses Experiment nicht in die Weihnachtszeit fortsetzen wollte… Und vor kurzem habe ich tatsächlich bereits ein erstes Plätzchen verkostet. Ich hab es sehr genossen und dabei sogar eine Veränderung bemerkt: Ein Plätzchen hat mir absolut gereicht. Das war so eine süße Geschmacksexplosion, dass ich gar nicht noch mehr Süße gebraucht habe. Ich habe außerdem probiert, ein halbes Glas Limonade zu trinken. Es ging nicht! Nach drei Schlucken war es mir zu süß. Nun ja, ich bin pessimistisch genug, um mir denken zu können, dass sich mein Empfinden sicher bald wieder ändern wird. Aber für den Moment schadet es sicherlich nicht.

Um ehrlich zu sein genieße ich es nun wieder, weniger über Essen nachdenken zu müssen, weswegen ich es mir auch nicht vorstellen kann, solch ein Experiment wesentlich länger durchzuführen. Es ist schön, in der Mensa nicht stundenlang darüber nachdenken zu müssen, ob ich etwas essen kann oder nicht. Und dennoch tendiere ich nun automatisch zu den gesünderen Optionen.

Vielleicht hast du ja auch mal Lust, dich selbst herauszufordern oder hast bereits eine Zeit lang auf etwas verzichtet – wenn ja, dann schreib mir gern von deinen Erfahrungen!

Genießt noch die letzten Herbsttage, zündet euch ein paar Kerzen an und trinkt Kakao. Glaubt mir, es hilft! – Gegen alles. 😉

Constanze

(Photo by Thomas Kelley)

Veröffentlicht in Gedanken, Motivierendes

Einfach, aber wertvoll! – was mich im Stress glücklich macht

Ich liege im Bett und bin kurz davor meine aktuelle Sucht-Serie in den DVD-Player zu schieben: „One Tree Hill“. Ja, genau die. Es ist eine dieser seichten High School/Junge Erwachsenen-Dramen, in der jeder mal mit jedem zusammen ist, verkorkste Familien und Freundschaften irgendwie versuchen, sich zusammenzuraufen und regelmäßig jemand vom Auto angefahren oder anderweitig in Lebensgefahr gebracht wird, damit die Sache auch spannend bleibt. Und ja, ich bin total „into it.“ (Die Freundin, die mich dazu gebracht hat, erwartet an dieser Stelle wahrscheinlich eine Danksagung – also: Danke! – und eine Entschuldigung für diese Kurzbeschreibung – Sorry! ;-))

Vor kurzem sind wir umgezogen und momentan fällt es mir schwer, einen „tiefsinnigen“ Blog-Beitrag über das Leben zu schreiben. Ich glaube, das liegt daran, dass ich sehr darauf fokussiert bin, „Wohnungsprobleme“ zu lösen, sodass mir lebensphilosophische Gedanken nicht so wichtig erscheinen. Praktische Probleme nehmen stattdessen viel Raum in meinem Kopf ein und ich musste zudem erst einmal lernen, dass das okay ist. Vielleicht bin ich ein wenig komisch, aber mein Leben dreht sich ansonsten sehr viel um soziale oder geistige Probleme (was wohl meinem Beruf, meinen Hobbys und meiner Persönlichkeit geschuldet ist). Manchmal macht es mich ganz verrückt, fast ausschließlich über praktische Dinge nachzudenken. Doch nun hatten und haben wir einiges zu tun, was unsere neue Wohnung angeht. Es ist viel zu klären, viel einzukaufen, viel auszupacken, viel zu bohren, zu bauen. Wer schon mal umgezogen ist, kennt es.

Heute ist mir aufgefallen, dass es in solchen Zeiten besonders die einfachen, „natürlichen“ Dinge sind, die mich zwischendurch immer wieder glücklich machen. Ich muss nicht etwa die Nacht durchtanzen, um die Sorgen des Alltags zu vergessen. Wertvolle, glücklich-machende Momente sind ganz einfach im Alltag zu entdecken. Von ein paar Beispielen aus meinen vergangen Wochen (neben dem Schauen von One Tree Hill)  möchte ich gern erzählen:

1.) Zurück in die Jugend

Seitdem wir umgezogen sind genieße ich (seit meiner WG-Zeit) wieder den Luxus eines „eigenen“ Zimmers. Es ist kein Schlafzimmer, kein Wohnzimmer, einfach erst einmal ein Zimmer zu meiner eigenen Verfügung. Sozusagen mein Arbeitszimmer und Hobbyraum zugleich. Manche Leute glauben nicht, dass ich das gebrauchen könnte – aber allerdings! Mit einem Zimmer kann ich immer etwas anfangen. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, es war etwas Besonderes für  mich. Doch bis vor kurzem fehlte noch etwas. Ich hatte zwar ein paar Möbel in dieses Zimmer gestellt und auch an meinem Schreibtisch gearbeitet, aber das „Besondere“ war noch nicht da. Das habe ich nun nachgeholt. Es war an einem Sonntag und ich fühlte mich entspannt. Also legte ich mir eine meiner Girly-CD’s aus Teenager-Zeiten (nein, die sind im Zuge meines Aussortierens natürlich nicht hinausgeflogen und ja, wer mich kennt, weiß ganz genau, von welchem Interpreten wir hier reden) in meine Stereo-Anlage aus Teenager-Zeiten ein und begann, mein Zimmer zu dekorieren.

Es fühlte sich an, als wäre ich in eine WG eingezogen. Es war ein gutes Gefühl. Nun https://puttygen.in , ihr müsst das richtig verstehen – dekorieren heißt bei mir nichts Krasses. Es heißt: Man nehme ein paar Postkarten, ein bisschen Washi Tape und ein paar Stoffreste und hänge das irgendwie in einer sinnvollen Anordnung an die Wand. Man nehme ein paar Kerzen und finde den richtigen Ort für sie im Zimmer. Man drehe das Regal so oft ein paar Millimeter nach links und rechts Buy Doxycycline , bis man das Gefühl hat, dass es im perfekten Winkel steht. Viel mehr kann ich nicht. Aber das ist vollkommen in Ordnung, denn genau das macht mir Spaß. Genau dieses simple Aussuchen von der richtigen Postkarte für die richtige Stelle ist das was ich brauche, um abzuschalten. Im Zusammenhang mit einer Mainstream-girly-pop-Musik im Hintergrund mag das paradox klingen. Doch genau diese versetzte mich automatisch in Zeiten, in denen beispielsweise Schule meine größte Sorge war. Oder ein sinnloser Liebeskummer. Also nichts wirklich Lebensentscheidendes (Hab ich das laut gesagt? Bitte – nehmt die Schule ernst!). Es gab mir ein unbeschwertes Gefühl und ich fühlte mich jung. Ich weiß, das bin ich immer noch. Aber ich fühlte mich richtig jung. 😉

Ich mag es, mich in etwas scheinbar Simplem zu vertiefen – aus einer einfachen Aufgabe ein kleines Projekt zu machen und sich diesem mit so viel Zeit, wie man eben möchte, zu widmen. Das ist ein Luxus, den ich mir nicht häufig gönne, der mich aber zur Ruhe bringt und „große“ Probleme auf einmal nicht mehr so groß erscheinen lässt. Ich glaube, dass wir uns diesen Luxus deshalb genau dann gönnen sollten, wenn es rational und zeitlich betrachtet keinen Sinn macht.

2.) Kochen und Wein

Punkt zwei ist weniger kryptisch als Punkt eins, denn es ist genau das: Kochen und Wein. Wenn ich vor einigen Jahren gewusst hätte, dass ich das mal schreibe, hätte ich wohl über mich selbst gelacht. Früher hatte ich weder viel für Wein noch fürs Kochen übrig. Wein habe ich schnell als ein gemütliches Genuss-Getränk lieben gelernt und auch mit dem Kochen habe ich mich angefreundet (schlicht dadurch, dass ich gezwungen war, es zu tun). Die Kombination beider Dinge ist das Beste. Und ja, ich rede hier von allein kochen und dabei allein Wein trinken.

Ich bin jemand, der Dinge dann am besten tut, wenn er nicht zu viel darüber nachdenkt – sprich, allein für mich im stillen Kämmerlein und ohne das Gefühl, etwas präsentieren zu müssen, funktioniert es am besten. Deswegen koche ich am liebsten allein und am liebsten nur für meinen Mann und mich. Und ich experimentiere gern. Ab und zu koche ich auch nach einem Rezept, aber meistens habe ich einfach nur viel Gemüse, ein bis zwei Beilagen und kombiniere das zu irgendetwas auf irgendeine Art und Weise. Und das, ganz ohne unter Beobachtung zu sein, ohne Rechenschaft vor irgendjemandem ablegen zu müssen. Das klingt vielleicht albern, aber irgendwie gibt mir das ein besonderes Gefühl der Freiheit. Und wenn ich dann noch einen Wein dazu trinke, der Geruch der angebratenen Zwiebel in der Luft hängt, und irgendeine (vielleicht dieses Mal nicht ganz so anspruchslose) Musik im Hintergrund läuft, gehört das zu diesen schlichten Dingen, die mich jederzeit glücklich machen können.

3.) Gottesdienst am Sonntag morgen

Wer diesen Blog schon eine Weile liest oder mich persönlich kennt, weiß wahrscheinlich, dass ich Christ bin. Und für gewöhnlich gehe ich sonntags in den Gottesdienst – nicht, weil mich irgendjemand dazu zwingt oder aus Tradition. Ich tue das, weil ich tatsächlich daran glaube, dass der Schöpfer dieser Erde eine Beziehung zu uns Menschen haben möchte. Und ich möchte diese Beziehung pflegen.

Manchmal fällt es mir jedoch schwer, Sonntag früh aufzustehen. Oder mir ist nicht danach, mich unter viele Leute zu begeben. Das glaubt man mir zwar selten, aber es gibt tatsächlich Phasen in meinem Leben, in denen es mir schwer fällt „Konversation“ zu führen. (Mit Small Talk-Konversation tue ich mich im Allgemeinen schwer – siehe hier). Doch im Endeffekt bereue ich es nie, wenn ich mich trotzdem aufgerappelt habe und, auch wenn es erst nicht meinem Gefühl entsprach, in den Gottesdienst gegangen bin. Denn ganz egal wie es mir geht: ein Gottesdienst richtet mich auf das aus, was wirklich im Leben zählt. Gott ist meine Konstante und sich dieser bewusst zu machen, tut immer gut. Meist spricht mich eben doch die Predigt an, manchmal ist es schlicht die Gemeinschaft mit anderen Christen, die mich glücklich macht. Irgendetwas ist es immer. Denn all das ist auf das ausgerichtet, was wirklich im Leben zählt.

4.) Freunde im Alltag treffen

Keine Frage: es ist eine tolle Sache, sich am Wochenende zu einem langen Mädelsabend zu treffen, am besten inklusive Übernachtung. Oder am Samstag so richtig ausführlich und lang mit Freunden zu brunchen. Aber ich habe noch einmal ganz neu zu schätzen gelernt, wie toll es ist, Freunde im normalen Wochenalltag zu treffen, selbst wenn es nur kurz ist. Denn wenn wir mal ehrlich sind: Das Wochenende ist schnell voll (Stichwort „Freizeitstress“…). Gefühlt versuche ich manchmal, mein ganzes Leben in diese zwei Tage zu pressen (was übrigens nicht funktioniert, also probier es gar nicht erst aus). Aber es ist so: Alle 7 Tage der Woche sind tatsächlich lebenswert!

Manchmal gehe ich von der falschen Annahme aus, dass ein Treffen nur dann sinnvoll ist, wenn ich viel Zeit habe – und oft ist es das auch, vor allem, wenn ich jemanden länger nicht gesehen habe. Aber manchmal reicht es genauso, sich kurz mit jemandem in der Mittagspause zu treffen oder zwischen zwei Vorlesungen 10 Minuten auf dem Campus zu quatschen. Oder, wie ich es derzeit tue, gemeinsam einen Sportkurs zu besuchen. Dabei kann ich nicht unbedingt viel mit meiner Freundin reden, aber ich teile Alltag mit ihr. Gemeinsam zu lernen ist ebenso eine schöne Möglichkeit, aus „geteiltem Leid halbes Leid“ zu machen. Es zeigt mir, dass es gar nicht so kompliziert sein muss, Zeit mit Freunden zu verbringen. Und es verbindet noch einmal auf ganz neue Weise.

Alles in allem glaube ich, dass es kontraproduktiv ist, in stressigen, to-do-geladenen Zeiten nach einem „glamouröseren“, „besseren“ Leben Ausschau zu halten. Ich stelle hiermit die These auf, dass du nichts Glamouröses brauchst, um deinen Sorgen zu entfliehen. Häufig sind es die einfachen Dinge, die sich ganz natürlich in den Alltag integrieren lassen, die uns glücklich machen können – vorausgesetzt wir sprechen ihnen diesen Wert auch zu. 10 Minuten mit einem Freund zu reden hat Wert. Ein leckeres Essen zu kochen hat Wert. Fühl dich ermutigt, diese scheinbar einfachen Dinge zu zelebrieren und dankbar für sie zu sein!

Was sind deine Glücksmomente im Alltag? Wodurch kommst du zur Ruhe und kannst deine Sorgen vergessen? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.

(Bald folgt, aufgrund unseres Umzugs, auch noch ein „Minimalismus-Update“! Wenn dich meine ersten drei Beiträge zu diesem Thema interessieren, kannst du sie gern in der Kategorie „Lifestyle“ nachlesen.)

Constanze

(Photo by Ariel Lustre)

Veröffentlicht in Lifestyle, Motivierendes

Wie du die dunklen Jahreszeiten lieben lernst

Schon bemerkt? Am Freitag war Herbstanfang! Na ja, der Hebst hat wohl schon einige Tage zuvor Einzug in Deutschland genommen. Ich persönlich freue mich darüber. Auf die Frage, was meine Lieblingsjahreszeit ist, würde ich meist mit „Frühling“ antworten, jedoch mit folgenden Nachsatz: „Eigentlich mag ich alle!“ Es ist nicht so, dass ich Angst habe, die Gefühle irgendeiner Jahreszeit zu verletzen. Ich liebe lediglich den Wechsel der Jahreszeiten. Ich liebe es, in einem Gebiet der Erde zu leben, in dem ich diesen Wechsel viermal im Jahr beobachten kann (mehr oder weniger intensiv…). Wenn alle anderen anfangen, sich über den plötzlichen Wetterumschwung aufzuregen, bin ich einfach fasziniert. Veränderung! Das ist es, was der Jahreszeitenwechsel mit sich bringt und mich fasziniert. Den Frühling finde ich lediglich besonders zauberhaft, „gut riechend“ und von der Temperatur her angenehm.

Trotz meiner Liebe für alle Jahreszeiten ist mir im letzten Jahr das erste Mal bewusst aufgefallen, dass mir die Dunkelheit in Herbst und Winter zu schaffen macht. Ich bin jemand, der Licht sehr mag. Jemand, der lieber eine helle große „Kliniks“-Birne als zwei kleine kuschelig orange Lämpchen hat, mit denen man sein Buch nur so halb erkennt. Jemand, der in einen Raum hineinkommt und fast instinktiv erst einmal auf den Lichtschalter drückt. Ich glaube, es ist einfach so: Licht belebt mich. Es lässt mich aktiv sein. Wenig Licht vermittelt mir unmittelbar das Gefühl, mich auf die Couch legen zu müssen, zu entspannen und einen Film zu schauen. (Weswegen wenig Licht in genau solchen Situationen natürlich auch vollkommen okay ist.) Deswegen bekomme ich genau dann ein Problem, wenn ich aktiv sein muss oder möchte, genügend Licht jedoch nicht vorhanden ist. Und die Sonne ist nun einmal diese eine große Lichtquelle, auf die wir keinen Einfluss haben.

Ich war immer sehr überrascht, wenn es plötzlich wieder dunkler wurde. Als hätte ich vergessen, dass es all die letzten Jahre auch schon so war. Im letzten Herbst und Winter befand ich mich außerdem, wie viele andere auch, in einer Lebenssituation, in der es normal ist, im Dunklen das Haus zu verlassen und im Dunklen wieder heimzukehren. Dazu kam, dass ich viel Zeit mit einer Tätigkeit verbrachte, mit der ich nicht wirklich zufrieden war. Wenn ich also nach Hause kam und endlich etwas tun konnte, was ich wollte, war es schon dunkel und es viel mir schwer, das letzte bisschen Energie in mir zusammenzukratzen. Die Dunkelheit zog mich herunter. Dieses Jahr habe ich mich deshalb ganz bewusst auf diese Zeit eingestellt. Im Endeffekt möchte ich Herbst und Winter genauso genießen wie Frühling und Sommer! Hier folgen deshalb 4 meiner persönlichen Tipps, um sich nicht so sehr von der Dunkelheit herunterziehen zu lassen und sich auf das Positive zu konzentrieren:

1.) „Embrace it.“

Meiner Meinung nach gibt es kein gutes deutsches Wort, welches das ausdrückt, was das englische Wort „embrace“ bedeutet. Das online-Wörterbuch Leo übersetzt es mit „jemanden umarmen“, „etwas annehmen“, „etwas begrüßen“. Ein Mix aus diesen drei Übersetzungen ist ungefähr das, was ich meine. Denn ich glaube, dass es total wichtig ist, die dunklen Jahreszeiten als das zu akzeptieren, was sie sind und sie nicht als schlechter zu bewerten, nur weil sie mit Dunkelheit und Kälte einhergehen. Wer die Dunkelheit im Vorhinein fürchtet, lässt sich mit ziemlich großer Sicherheit auch schneller von ihr herunterziehen.

Dieses Jahr habe ich probiert, es ein wenig anders zu betrachten. Als ich bemerkte, dass es schon um 8 Uhr dunkel wurde, war ich fasziniert über diese Veränderung. Ich machte mir bewusst, dass es die nächsten Monate noch krasser werden würde und akzeptierte es. Ich versuchte, mich auf das Positive zu konzentrieren, was diese Veränderung mit sich bringen würde: auf Kuschelsocken, Farben, Tee und vieles mehr.

2.) Lebe die Veränderung

Diese eine Sache, die für mich völlig unverständlich ist, ist folgende: Unser Versuch, in den kalten, dunklen Jahreszeiten unbedingt genauso produktiv und aktiv zu sein wie in den hellen, warmen. Versteht mich nicht falsch: Ich bin absolut für Produktivität, ich liebe es, Dinge effektiv zu erledigen. Doch ich glaube, dass wir akzeptieren sollten, dass das nicht immer so gut geht. Wenn es früher dunkler wird, werden viele auch früher müde oder träge – so auch ich. Und das ist normal! Also: Sei nicht so streng mit dir. Stelle dich auf diese Veränderung ein und passe dich an, je nachdem wie du es brauchst.

Im letzten Jahr habe ich beispielsweise gemerkt, dass ich abends eher ruhigen Hobbys nachgegangen bin. Ich habe mich ein wenig in Kalligraphie geübt, obwohl ich sonst nicht unbedingt der Mal- und Basteltyp bin. Für Musik, die ich sonst oft gemacht habe, hatte ich nicht mehr viel Energie übrig. Probier also einfach mal etwas neues aus! Und erlaube dir, dich früher als sonst mit einem Buch auf die Couch zu legen. Erlaube dir, früher müde zu werden und früher ins Bett zu gehen. Das ist nicht immer ein Zeichen von Schwäche oder Faulheit – es ist lediglich eine typische Art der Anpassung in kalten, dunklen Zeiten. Das Wetter verändert sich und wir ein Stück weit mit ihm.

3.) Genieße die Gemütlichkeit

Das ist für mich das Tollste an Herbst und Winter: Das gemütliche Flair. Sobald ich vor einigen Wochen bemerkte, das unsere Wohnung kühler wurde, begann ich wieder, mir Tees zu kochen und Kerzen anzuzünden. Ich habe nicht überall in der Wohnung Kerzen herumstehen, und ich bin auch sonst kein großer Deko-Meister, aber es reichen schon zwei kleine Teelichter während ich ein Buch lese oder einen Blog-Beitrag schreibe, um mir ein „kuschelig-warmes“ Gefühl zu vermitteln. Dann noch eine Wolldecke umgeschlungen und das gemütliche Flair ist perfekt. Kalt ist mir zwar auch nicht gern, aber in gewisser Weise genieße ich die Kälte sogar ein bisschen, weil sie mich die Wärme unter einer Decke oder an einer Heizung noch mehr wertschätzen lässt. Und mein persönlicher Tipp, was das Kerzen anzünden angeht: Streichhölzer statt Feuerzeug benutzen! Das riecht einfach besser. 🙂

4.) Mach Abend-Spaziergänge (oder andere schöne Dinge)

Viele Leute lieben ja Abend-Spaziergänge im Sommer – und gegen die laue warme Abendluft ist auch wirklich nichts einzuwenden! Doch als ich vor kurzem in einer der ersten kühlen Herbst-Nächte mit meinem Mann durch die Stadt gelaufen bin, hatte das auch etwas ganz besonderes. Ein Abend-Spaziergang im Herbst oder Winter bedeutet, dass du dich ganz bewusst der Dunkelheit aussetzt – und damit nimmst du dir selbst die Angst vor ihr. Voraussetzung ist natürlich, dass du dich warm anziehst und nicht allein irgendwelche unbeleuchteten Straßen entlanggehst… Aber vielleicht gibt es ja einen beleuchtet Park in deiner Nähe? Oder einfach die belebte Innenstadt? Ich genieße es ungemein, die frische kühle Abendluft einzuatmen. Das ist genau die Luft, die ich im Sommer vermisse, wenn ich mich von der Schwüle erdrückt fühle. Zieh dich einfach warm an (und fühl dich nicht schlecht, wenn du bereits jetzt dicke Pullover aus dem hinteren Bereich deines Kleiderschranks hervorziehst – Hauptsache, du fühlst dich wohl!) und ab in die kühle Dunkelheit, in der man auch mal unbeschwert durch die Straßen hüpfen kann ohne dass es sofort jemandem auffällt…

Das Geheimnis ist sozusagen, die Dunkelheit mit positiven Aktivitäten und Gedanken zu verknüpfen. Und Positives im Herbst zu finden, ist nicht schwer! Die Natur nimmt wunderschöne Farben an, der Tee duftet, der Kakao ist süß, die Wolldecke weich, die Kastanien schöne Dekoration… Du musst einfach nur losgehen und das Beste daraus machen. 🙂

Ich wünsche dir eine wunderbare Herbstzeit!

Constanze

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Lifestyle, Motivierendes

Wie geht es weiter nach dem Aussortieren? – Minimalismus #3

Noch nicht genug vom Thema Minimalismus? Sehr gut! Denn heute folgt Beitrag Nr. 3, mit dem ich diese Minimalismus-Reihe vorerst beschließen möchte. (Falls du die ersten beiden Beiträge verpasst hast, kannst du sie hier und hier nachlesen.)

Bisher habe ich bei all meinen Tipps zum Thema Aussortieren eine Frage völlig außer Acht gelassen: Wohin mit den aussortieren Dingen? Da gibt es natürlich verschiedene Optionen. Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat besondere Priorität für mich – was ich nicht gebrauchen kann, dient vielleicht noch jemand anderem, der es sich demzufolge nicht neu anschaffen muss. Mittlerweile lege ich darum während des Aussortierens verschiedene Stapel für verschiedene Kategorien an. Dies sind meine drei Hauptkategorien:

  • Zu verschenken!

Wenn andere etwas gebrauchen können, was ich nicht mehr brauche, profitieren einfach alle. Deswegen mache ich bereits beim Aussortieren einzelne Stapel für verschiedene Freunde und Familienmitglieder, von denen ich glaube, dass sie an bestimmten Dingen interessiert sein könnten. Mir hat es sehr geholfen, dies tatsächlich direkt nach Personen zu sortieren. Wenn ich alles nur auf einen Haufen werfe und denke: „Ich könnte dann ja mal ein paar Leute fragen…“ dauert es lange, bis ich das tatsächlich mache. Wenn ich jedoch bereits einen Stapel für eine bestimmte Person parat habe, bin ich motivierter die Sache anzugehen und dieser Person zum Beispiel Bilder von den Gegenständen zu schicken.

Natürlich habe ich nicht für alles eine bestimmte Person im Kopf – deswegen verschenke ich auch gern an „irgendjemanden“. Viele nutzen dafür die Verschenks-Gruppen bei facebook. Eine andere Möglichkeit sind für alle zugängliche Verschenks-Regale, die in einigen Städten schon sehr etabliert sind. Dort kann jeder Dinge hineinlegen oder herausnehmen, der daran vorbeigeht.  Meine Schwester hat mir außerdem von Bücher-Regalen im Zug erzählt, die genauso funktionieren: Bücher können von jedem hineingelegt und herausgenommen werden. Sehr attraktiv ist für mich in letzter Zeit schlicht die Straße vor unserem Haus geworden. Schon häufig war mir aufgefallen, dass Leute dort Kisten mit verschiedenstem Inhalt samt eines Zettels „Zu verschenken!“ vor die Haustür stellten. Ich war erst unsicher, ob das wirklich funktionieren würde, aber mittlerweile bin ich auf diese Weise bereits drei kleine Kisten voll losgeworden – und das rasant schnell! Oft unterschätze ich, wie sehr andere Leute sich an etwas freuen können, woran ich selbst keine Freude mehr habe.

  • Zu verkaufen!

Ich persönliche tue mich mit dem Verkaufen etwas schwer. Die meisten meiner aussortieren Dinge haben keinen besonders hohen monetären Wert mehr und der Aufwand, sie zu verkaufen, ist oft höher als der Gewinn, den ich dadurch machen würde. Dennoch ist durch einen Verkauf sichergestellt, dass die andere Person wirklich Interesse an meinem Gegenstand hat und er nicht gleich wieder in den Müll wandert. Momentan versuche ich, ein paar Kleider und Bücher zu verkaufen, die noch wirklich gut in Schuss sind und deren Einkaufspreis nicht gering war. Auch hierfür gibt es (neben „richtigen“ Flohmärkten) zahlreiche Möglichkeiten im Internet. Für Kleidung ist der „Kleiderkreisel“, eine Online-Flohmarkt-Tausch-Börse eine schöne Möglichkeit. Auch für den Verkauf gibt es facebook-Gruppen in vielen Städten. Bücher, die man während des Studiums benötigt hat, lassen sich auch gut über Uni-facebook-Gruppen an den nächsten Studenten verkaufen. Ebay Kleinanzeigen ist natürlich auch eine gute Anlaufstelle. Für Bücher und DVDs gibt es außerdem Seiten wie „booklooker“ oder „momox“. Ich kann noch nicht wirklich aus Erfahrung sprechen, was diese verschiedenen Möglichkeiten angeht. Ich merke jedoch, dass ich mich auf eine bestimmte Anzahl von Internetseiten beschränken muss, um nicht den Überblick zu verlieren und mich nicht zu überfordern.

  • Wegschmeißen!

Etwas wegzuschmeißen sollte die letzte Alternative sein. Prüfe lieber erst, ob du Dinge verschenken kannst, bevor du sie wegschmeißt. Wenn du jedoch festgestellt hast, dass ein Gegenstand höchstwahrscheinlich niemandem mehr nutzen wird, zögere nicht, ihn in den Mülleimer zu befördern. Es kommt dir vielleicht verschwenderisch vor, öffnet dir allerdings auch die Augen dafür, was du wirklich brauchst und was nicht. Dies wiederum schärft dein Bewusstsein für neue Anschaffungen. Da man dieses „verschwenderische Gefühl“ beim Wegschmeißen als negativ empfindet, wird man bei weiteren Anschaffungen höchstwahrscheinlich bewusster handeln und so einkaufen, dass man möglichst wenig wieder wegschmeißen muss.

Papierkram ist bei mir zu einem sehr hohen Anteil in die blaue Tonne gewandert – über möglichen weiteren Gebrauch musste ich nicht sehr lang nachdenken. Es ist wirklich erschütternd, wie viel Papier für eine nur sehr kurze Nutz-Zeit verschwendet wird. Das lässt mich mittlerweile lieber zwei Mal darüber nachdenken, ob ich etwas ausdrucken muss oder nicht.

All solche Gedanken führen mich dazu, dass ich in Zukunft bewusster einkaufen, konsumieren und Anschaffungen tätigen möchte. Dabei habe ich verstärkt zwei Kriterien im Kopf: 1. Wie viel neuen Müll produziere ich durch meinen Einkauf? 2. Wie lange werde ich den erworbenen Gegenstand nutzen?

Die Länge der Nutzung ist nicht unbedingt ein Kriterium für Nahrungsmittel – die verschwinden natürlich relativ schnell in meinem Mund. 😉 Ich achte jedoch unter anderem verstärkt auf unnötige Müllproduktion. Folgende Punkte kann wirklich jeder sofort versuchen:

  • Kaufe nur das, was du auch isst! Immer mal wieder passiert es mir, dass ich Dinge in den Einkaufswagen befördere, die ich gern einmal ausprobieren möchte, dann jedoch enttäuscht bin und die Packung nicht leere. Deswegen denke ich mittlerweile über solche „Experimente“ vorher sehr gründlich nach und kaufe größtenteils Nahrungsmittel, über die ich gut Bescheid weiß.
  • Versuche, Plastik zu vermeiden. Plastik komplett zu vermeiden ist bei Nahrungsmitteln (leider) wirklich schwer. Doch jeder kann einen Anfang machen! Gemüse und Obst muss zum Beispiel nicht unbedingt in eine Tüte. Tüten können außerdem mehrfach verwendet werden! In manchen Städen gibt es sogar bereits sogenannte „Unverpackt“-Läden.
  • Verzichte auf to-go-Becher und ähnliches. Ja, ich weiß, dass es „cool“ ist mit einem Kaffee-to-go durch die Gegend zu laufen. 🙂 Doch das geht auch mit einem selbst mitgebrachten Becher! Außerdem versuche ich, weitestgehend auf anderes to-go-Verpackungsmaterial zu verzichten. Muss beispielsweise der eingepackte Döner oder die Packung Pommes unbedingt zusätzlich in eine Tüte?

Kriterium Nummer 2 habe ich bei allen Anschaffungen im Kopf, die nichts mit Nahrungsmitteln zu tun habe, wie zum Beispiel bei Klamotten oder Möbeln. Ich überlege mir beim Einkauf folgende Dinge:

  • Kaufe ich mir diese Sache nur, weil sie momentan im Trend ist oder würde ich sie theoretisch auch noch in 10 Jahren nutzen? Ich kaufe eigentlich nichts mehr, nur weil es gerade „in“ ist. Mittlerweile weiß ich, dass ich es früher oder später wieder aussortieren würde. Es lohnt sich also nicht. Und ja, es gibt tatsächlich Klamotten, die zeitlos und trotzdem schön und modern sind! Hierfür kann ich zum Beispiel die Marke „armedangels“ empfehlen, die zudem fair produziert.
  • Lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen für etwas, das von besserer Qualität ist und somit länger hält? Meine Antwort darauf ist häufig „ja“. Doch aufgepasst: Nur weil eine Marke teuer ist, heißt das nicht automatisch, dass sie gute Qualität produziert – dies trifft auch bei Lebensmitteln nicht immer zu. Schau genau hin!
  • Lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen für etwas, das fair produziert wird? Definitiv „ja“. Meist geht das auch noch mit guter Qualität einher. Ich kaufe lieber einen guten Pullover, der fair produziert wurde und trage ihn viele Jahre den halben Winter lang als drei billige, die es nicht bis zum nächsten Winter überleben.
  • Du musst jedoch nicht immer teuer einkaufen – ganz im Gegenteil! Im Sinne des Recyclings versuche ich nicht nur Dinge an andere Leute loszuwerden, sondern auch selbst Gebrauchtes von anderen zu erwerben, zum Beispiel auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden. Bei ebay Kleinanzeigen stehen eine Menge Möbel zum Verkauf, die noch gut in Schuss sind und für einen fairen oder verhandelbaren Preis angeboten werden. Mir gefällt außerdem der Gedanke, dass diese Gegenstände bereits eine „Geschichte“ haben. Erst vor kurzem habe ich außerdem zwei alte Bilderrahmen aus einer Verschenks-Kiste in unserer Straße mitgenommen, die perfekt zu einem anderen Deko-Gegenstand von mir passen. So leicht kann es gehen! Diese Variante ist vor allem dann ideal, wenn du ein bisschen auf „vintage“ und „retro“ stehst. 🙂 Mit Freundinnen veranstalte ich außerdem hin und wieder eine „Kleidertauschparty“: Jeder bringt Klamotten mit, die man nicht mehr tragen möchte und es wird fleißig verschenkt und getauscht. So ergibt sich ein tolles Geben und Nehmen. Wir können viel mehr voneinander profitieren, als wir manchmal glauben! Es muss nicht immer alles neu sein.

Alles in allem kaufe ich weniger ein. Und wenn ich etwas einkaufe, überlege ich es mir genau. Dann gebe ich auch manchmal etwas mehr aus, nutze den Gegenstand jedoch mit viel Freude und lange. Oder ich gebe sehr wenig aus und habe einen Gegenstand mit Geschichte, der dafür nicht in den Müll wandern musste und somit eine zweite Chance erhält. Meine finanzielle Situation ändert sich dadurch nicht sonderlich. (Ich war jedoch auch schon vorher recht sparsam – manch einer macht dadurch bestimmter sogar Gewinn!)

Du hast sicherlich bemerkt, dass am Thema Minimalismus viel mehr dran hängt als das reine Aussortieren. Es ist ein Lebensstil, der mit einer neuen Herangehensweise an viele Lebensbereiche verbunden ist. Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig dazu anstecken, das ein oder andere auszuprobieren und würde mich freuen, von deinen Erfahrungen zu hören. Lass es mich auch wissen, wenn dich eines der „angerissenen“ Themen noch vertiefter interessieren würde!

Constanze

(Photo by Bench Accounting)