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Small talk – unverfänglich aber unnötig?

Im letzten Jahr bin ich das erste Mal in den USA gewesen und ich wusste ganz genau, dass mich folgende Situation dort unweigerlich wiederholend erwarten würde:

„Hi, how are you?“ 

„Good. How are you?“

„Good, thank you.“

Der Anfang jeder Konversation. Ich wusste es, ich war darauf vorbereitet und doch versagte ich jämmerlich. Meistens vergaß ich zurückzufragen, wie es dem anderen ging oder ich antwortete mit etwas anderem als „good“ oder „fine“, zum Beispiel mit „I’m actually quite tired“. Im Nachhinein schlug ich mir innerlich immer wieder an den Kopf. Wieso war das nur so schwer für mich?

Solch ein Begrüßungsritual begegnet einem in vielen Ländern.  Und da ich nicht unhöflich sein möchte, gebe ich mir stets Mühe, mich in dieser einen Sache, welche gleichzeitig eine meiner größten Schwächen ist, zu verbessern: Small talk.

Womöglich ist Small talk für mich sogar die allerschwerste Art der sozialen Interaktion. Wenn es nach mir ginge, könnte man sofort anfangen darüber zu reden, was einen momentan glücklich oder traurig macht, bewegt, bestürzt, begeistert oder, oder, oder. Im Grunde ist alles, was ich mir wünsche, dass man auf die Frage „Wie geht es dir?“ ehrlich antwortet. Denn es ist eine tolle Frage! Ich benutze sie gern. Es ist eine Frage nach dem Gemütszustand, nach dem Inneren deines Gesprächspartners. Es ist nicht nur die Frage nach dem, was der andere gerade erlebt, sondern auch danach, „was das mit ihm macht“.

Ich scheine einen hohen Anspruch an diese Frage zu haben. Jedoch habe ich wieder gelernt, dass wir Small talk brauchen. Small talk, das „kleine Gespräch“? Nach meiner persönlichen Definition ist es das Gespräch über nichts Relevantes, welches dem Einstieg einer Unterhaltung dient. Dass die Themenwahl dabei nicht besonders tiefschürfend und persönlich ist, ist Sinn der Sache und ich erfuhr erneut, dass dieser Gedanke berechtigt ist. In meinem Job muss ich oft Gespräche mit Jugendlichen führen und ich ertappte mich tatsächlich dabei, diese mit dem Erstaunen über den plötzlichen Einbruch des Winters oder ähnlichem zu eröffnen. Doch es half! Die Jugendlichen mussten erst einmal ankommen, erst einmal über irgendetwas quatschen, bevor etwas Ernsthaftes angegangen werden konnte. Und das ist in Ordnung. Solche Einstiege mögen oberflächlich erscheinen, aber manchmal öffnen sie Türen, die sonst niemals geöffnet werden würden. Einige Menschen sind wahre Small-talk-Genies und können bei jedem schicken Event, jeder Party, jedem Zusammentreffen mit neuen Leuten und jedem Telefonat stets die richtigen ersten Worte finden. Aber es ist auch okay, das nicht so gut zu können und sich von diesen Personen Schritt für Schritt etwas abzuschauen, denn es ist eine Übungssache.

Es wäre nur schade, wenn es dabei bliebe. Es würde uns so unglaublich viel entgehen! Zwar fällt es mir schwer, Gespräche mit Unbekannten zu beginnen, aber es begeistert mich, sobald mir dieser Unbekannte ein Stück seines „wahren Ichs“ zeigt. Denn das ist die Möglichkeit, eine völlig neue Welt zu betreten – die Welt einer anderen Person, die genauso komplex, verwirrend und spannend ist wie die eigene. Ungeahnte Gemeinsamkeiten können aufgedeckt werden, Unterschiede können inspirieren und herausfordern. Wir benötigen es zu sehen https://mega-pizzeria.com , dass andere genauso verletzlich sind wie wir selbst, genauso unperfekt und zeitweise planlos. Zu oft gehen wir davon aus, dass man selbst der einzige Mensch auf der Welt ist, der sein Leben nicht komplett im Griff hat. Doch wenn wir es wagen, nicht nur „small“ sondern auch „big“ zu reden, fühlen wir uns schnell weniger allein. „Big talk“ ist also der Gegensatz zu „Small talk“? Ich hoffe nicht. Denn ein authentisches, echtes Gespräch sollte keine große Besonderheit sein, sondern etwas Normales.

Die Frage „Wie geht es dir?“ ist manchmal vielleicht schon zu verbraucht, als mit etwas anderem als „gut“ darauf antworten zu können. Das sollte uns jedoch nicht davon abhalten, kreativ zu werden und andere Möglichkeiten zu finden, wahres Interesse anderen gegenüber zu zeigen. Und hin und wieder lohnt es sich vielleicht sogar, auf eine nur dahin gesagte Floskel überraschend ehrlich zu antworten und somit Schwung in eingerostete Gespräche zu bringen.

Ich glaube, dass sich Small talk und Ehrlichkeit nicht ausschließen. Es ist eine Sache der Übung, sie Hand in Hand gehen zu lassen und Authentizität auch dann zu bewahren, wenn man über scheinbar belanglose Themen spricht. Nutze sie als Türöffner, wenn du bei jemandem anklopfst. Aber dann tritt auch ein und lerne die Wohnung und das Leben des anderen kennen.

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Ein Spaziergang durchs Einkaufszentrum

Ich liebe die Natur. Ich liebe Wälder und das Meer und große grüne Wiesen, die in einen hellblauen Himmel münden.

Aber ich habe auch eine merkwürdige Affinität zu Einkaufszentren. Und das hat nichts mit Shoppen zu tun. Lasst es mich erklären:

Auch ich verfiel als Teenager irgendwann dem „Shopping-Wahn“, zumindest ein bisschen. Ich hätte es wahrscheinlich nicht zugegeben, aber unbewusst brauchte auch ich immer mal wieder ein neues T-Shirt, auch wenn ich es nicht wirklich brauchte – einfach um nicht völlig vom Pfad des aktuellen Trends abzukommen. Dazu hat sich meine Einstellung mittlerweile ein wenig geändert, aber das soll nicht Thema dieses Blog-Eintrags sein.

Was mich nämlich schon damals wunderte, war meine Haltung zu Einkaufszentren. Eine Zeit lang lebte ich in einer Großstadt, die gleich mehrere Hünen von diesen Einkaufszentren besaß. Die Leute rieten mir immer, diese am Samstag unbedingt zu meiden, da es da einfach nicht zu ertragen wäre ob der Fülle der Menschenmassen. Aber irgendwie störte mich das nie sonderlich. Sicher – wenn man einige Erledigungen hinter sich bringen und eine Liste abarbeiten muss, ist es stressig. Man will es möglichst schnell erledigt haben und dabei sind die vielen Leute einfach nur im Weg. Doch wenn man Zeit hat und nicht unbedingt ein klares Ziel, dann ist es für mich vor allem eines – faszinierend. Ja, beinahe inspirierend.

In meinem ersten Blogeintrag habe ich erwähnt, dass ich ein Mensch bin, der immer wieder seine Allein-Zeiten benötigt und man könnte meinen, dass das mit meiner Faszination von Einkaufshäusern nicht zusammenpasst. Aber genau das tut es!

Vor kurzem musste ich über einiges nachdenken. Ich war zu Hause putty download , wollte aber nicht den restlichen Tag auf der Couch verbringen. Die meisten Menschen würden dann wahrscheinlich einen Spaziergang im Park machen, um den Kopf frei zu bekommen und auch ich tue das manchmal. Aber dieses Mal wusste ich, dass mich mein Weg in unser Einkaufszentrum führen würde. Wir haben nur ein großes und auch das ist nicht all zu groß. Ich wollte nichts kaufen. „Window-shopping“, wenn man so will, aber eigentlich auch nicht wirklich.

Vielleicht kennt ihr das – ihr seid allein mit euren Gedanken und sie fangen an zu kreisen. Ihr braucht Ruhe, ihr müsst Entscheidungen fällen, gut abwägen. Aber wenn ihr einfach nur allein seid, kommt ihr nicht weiter. Ihr bleibt in eurem Kopf stecken und an einer Stelle stehen. Und das ist genau der Grund mega pizza , warum ich die Gesellschaft anderer Menschen suche ohne jedoch mit ihnen sprechen zu müssen.

Wenn ich ein Einkaufszentrum, oder einfach nur einen belebten Marktplatz oder Supermarkt, betrete, betrete ich die normale reale Welt. Es bringt mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Es zeigt mir, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der Probleme hat. Alle Menschen, die an mir vorbeigehen haben höchstwahrscheinlich auch  Probleme. Ich fange an, darüber nachzudenken, wie es der gelangweilt aussehenden Frau am Zeitungskiosk wohl geht oder freue mich über die lachenden Kinder, die die Rolltreppe hinunter rennen. Stück für Stück gelingt es mir, aus meinem Kopf herauszutreten und zu erkennen, dass ich ein Mensch in dieser großen Welt bin genau wie all die anderen hier. Ich schaue mir vielleicht ein Buch im Buchladen an, was spannend klingt oder beobachte, welche Klamotten grad so im Trend liegen (ja, immer noch). Und wenn ich nach Hause gehe, fühlt sich mein Problem merkwürdiger Weise gar nicht mehr so fundamental an. Die vielen Menschen und Eindrücke haben mich inspiriert ohne es zu wissen.

Manchmal müssen wir ein paar Schritte aus uns heraustreten, um einen objektiveren Blick auf unsere Probleme zu bekommen, wenn wir dann wieder in unseren Kopf hineintreten.

Probier es aus! Vielleicht ist es ja auch etwas für dich. Wickel dich in deinen Wintermantel ein, setz vielleicht auch deine Kapuze auf um unerkannt zu bleiben, und dann geh einfach los und beobachte ganz anonym die Welt um dich herum. Sie ist bunt und vielseitig. Und so vielseitig können vielleicht auch die Perspektiven auf die Herausforderungen in deinem Leben sein.

Constanze

(photo by TuendeBede)

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Keine Vorsätze für 2017?

2016 war ein herausforderndes Jahr für mich. Obwohl es einige äußere Umstände gab, die sich entscheidend geändert haben, so sind es doch hauptsächlich die inneren Veränderungen, die mich immer noch bewegen. Und genau die sind es auch, die einen langfristigen Wert für mein Leben haben – oder zumindest haben könnten, wenn ich es zulasse. Denn die Wahrheit ist, dass sich äußere Umstände immer ändern werden. Manchmal geplant, manchmal ganz plötzlich. Aber es ist normal und gehört dazu und macht im Prinzip nicht den Kern unseres Lebens aus. Es ist nicht entscheidend, wo du wohnst, welchen Ausbildungsabschluss du hast oder ob du single oder in einer Partnerschaft bist. Entscheidend ist, was wir aus unseren äußeren Umständen machen.

Im Licht dieser Erkenntnis habe ich darüber nachgedacht, inwieweit es Sinn macht, sich Neujahresvorsätze zu setzen. Sicherlich kann es immer einmal wieder zielführend sein, sich etwas Praktisches vorzunehmen. In diesem Fall kann ich nur empfehlen, diese Ziele so konkret wie möglich mit genauen Zeitangaben zu formulieren, sich jedoch auch Zeit zu geben und nicht gleich von 0 auf 100 gehen zu wollen.

Für mich persönlich habe ich dieses Jahr jedoch kaum konkrete Vorhaben formuliert, weil ich wusste, dass sie mich womöglich unter Druck setzen und nicht zufrieden stellen könnten, falls etwas schief gehen sollte. Meine perfektionistische Herangehensweise lässt mich in dieser Hinsicht mittlerweile vorsichtig sein. Dennoch bin ich ein Freund von Neuanfängen. Vom Innehalten, Reflektieren und sich Gedanken darüber zu machen, was man vom Leben will und was die Vergangenheit einen gelehrt hat. Mich führten diese Gedanken heute zu dem Titellied von dem neuen Disney-Film „Vaiana“, in dem die gleichnamige Hauptprotagonistin singt:

„Wenn ich geh, dann wird sich zeigen, wie weit ich komm´.“

In dem Film geht es darum, dass Vaiana lernt, auf ihre innere Stimme zu hören, die ihr sagt, dass sie eine Reise übers Meer wagen soll, während alle anderen Inselbewohner die Insel noch nie verlassen haben und sie davon abhalten wollen.

Nun, mich zieht es nicht unbedingt zur Seefahrt oder einem anderen Ort, aber folgende drei Punkte lehrt mich die Geschichte und ich hoffe, dass sie auch dir als Motivation für das neue Jahr dienen können:

1.) Geh weiter. Es gibt sicherlich irgendetwas, was du im letzten Jahr oder schon früher begonnen hast, was dir am Herzen liegt. Ein Projekt, der nächste Schritt auf der Karriereleiter oder in der Ausbildung, die Entwicklung einer Beziehung, das Stärken deines Selbstbewusstseins, die Fähigkeiten an einem Instrument, Sport – was es auch ist und wie klein es auch erscheinen mag, geh einfach weiter. 2017 muss nicht das Ziel sein, aber es kann dich ein Stück weiterbringen.

2.) Hör auf deine innere Stimme, denn sie hat meistens Recht. Ich persönlich glaube, dass Gott diese innere Stimme in mir ist, die mir zeigt, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Und hör genau hin. Es ist manchmal nur ein Flüstern und nicht so offensichtlich.

3.) Sei mutig. Mut ist nicht immer nur die große Tat eines großen Helds, der sein Leben riskierte. Mut ist es bereits, jemanden auf etwas anzusprechen, was einen schon lange beschäftigt. Zu vergeben. In ein Flugzeug zu steigen trotz Flugangst. Ein Bild zu malen, obwohl man gar nicht malen kann. Mich fasziniert die Fülle dieser Möglichkeiten!

Ich wünsche dir spannende Erfahrungen im Jahr 2017, an denen du wachsen kannst. Ich wünsche dir kein perfektes Jahr und auch nicht ausschließlich schöne Erlebnisse. Aber ich wünsche dir, dass du am Ende des Jahres zurückschauen und sagen kannst: „Ich bin weiter gegangen.“

Constanze

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Gedanken zu Weihnachten

Ich sitze bei meinen Eltern auf dem Sofa und bin ziemlich entspannt. Es ist der Vormittag am Heilig Abend – für mich persönlich eine der schönsten Zeiten im ganzen Weihnachtsgeschehen.

Die Weihnachtszeit sieht sich ja den verschiedensten Erwartungen gegenüberstehen. Manche erwarten ein tolles Zusammensein mit der Familie, ein großes Festessen, überragende Geschenke, Schnee, einen Haufen Plätzchen, Weihnachtsdüfte, Kerzenschein, die perfekte Christvesper oder einen glamourös geschmückten Tannenbaum.

Für mich ist es eigentlich ganz einfach: ich feier, dass Jesus geboren wurde. Und alles, was zusätzlich geschieht ist ein schönes Extra, aber nichts davon zwingend notwendig. Ich mache einfach das, wozu ich Lust habe.

Denn das Problem bei dieser ganzen Weihnachtssache ist, dass wir eben nicht nur eine dieser Erwartungen haben, sondern sich am besten alle erfüllen sollen. Wir wollen das perfekte weihnachtliche Flair. Die besten Düfte und Geschmäcker, fluffige Schneefloken und ein wohlig warmes Gefühl im Herzen. Kurz gesagt: Wir wünschen uns, dass sich die Weihnachtszeit so zauberhaft anfühlt wie damals, als wir Kinder waren. Aber das Gefühl konnten wir nur haben, WEIL wir eben Kinder waren.

Für mich ist es ok, dass dieser Zauber nicht mehr so zauberhaft ist wie früher. Ja, mehr noch: Es entspannt mich und macht mich frei. Mit meiner Familie bin ich immer noch gern zusammen, weil ich das sowieso gern bin. Auch Plätzchen gehören für mich dazu. Aber Geschenke bereiten mir häufig nur Stress, wenn ich so viele auf einmal besorgen muss. Also lass ich das einfach und verschenke nur wenige kleine persönliche Dinge.

Ich wünsche dir für deine Weihnachtszeit Freiheit im Herzen. Freiheit von Zwängen, Erwartungen und Gedanken wie „Eigentlich müsste doch…“

Sei einfach da. So genießt es sich am besten.

Constanze

 

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Alles nur Disney-Kitsch?

Lebe deine Träume. Sei du selbst. Sei selbstbewusst.

Wir alle haben diese Aufforderungen wahrscheinlich schon oft gehört. Für mich gehörten sie lange Zeit nur in die Kategorie kitschiger Disney-Teenie-Filme à la „High School Musical“. Perfekt aussehende und unglaublich vielseitig talentierte Jugendliche versuchten mir beizubringen, dass aus jedem Außenseiter etwas werden kann. Wenn du nur an dich glaubst. Wenn wir alle einfach an uns glauben, können wir berühmte Musiker, berühmte Tänzer oder mit was man eben sonst noch berühmt werden kann, sein.

Es war eine schöne bunte High-School-Musical-Welt, in die man für ein paar Stunden mit seinen Freundinnen abtauchen konnte, aber keinesfalls die Realität. Nirgendwo war ein blauäugiger Troy Bolton und der geheime Wunsch, meine Klasse würde am Ende des Schuljahres synchron aufspringen und tanzend ein Lied zum Besten geben, blieb leider auch unerfüllt. Wie die Traumerfüllung in Filmen stattfand, war mir einfach zu unwirklich. Deswegen habe ich lange Zeit Ratschläge wie „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“ mit einem Lächeln abgetan in der Hoffnung, dass auch Disney einmal erwachsen werden würde.

Doch heute weiß ich, dass eine versteckte Wahrheit hinter diesen Sprüchen steckt puttygen ssh , die nur manchmal zu sehr von knallbunten Farben und Glitzer überdeckt wird.

Ich habe jahrelang probiert, nur Dinge zu tun, die vernünftig sind – sicherlich machten sie teilweise auch Spaß. Aber ich schränkte mich selbst ein. Ich traute mich nicht wirklich, etwas zu tun, was sonst keiner tat. Etwas, was nicht so ganz „normal“ war. Viele Menschen glaubten dennoch, ich sei selbstbewusst. Aber im Prinzip wusste ich gar nicht, was dieses „selbst“ war, dem ich mir „bewusst“ sein sollte. Denn die Wahrheit ist: Erst wenn wir das tun, was wir wahrhaft lieben, das, was uns ausmacht – erst dann können wir  etwas bewegen. Erst dann können wir authentisch handeln, motiviert bleiben und etwas durchziehen. Ja, sogar erfolgreich sein?

Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir nur dann ein erfolgreiches Leben haben, wenn wir Karriere machen oder berühmt werden. Wenn wir irgendetwas erreichen, was die Welt als „groß“ bezeichnen würde, denn die Welt hat manchmal eine verdrehte Vorstellung von Größe. Wenn wir das tun, was wir lieben und dabei noch so kleinschrittig voran gehen – dann verändern wir sicherlich mindestens ein Menschenleben zum Besseren. Für mich persönlich ist das Erfolg.

Wir brauchen dafür keine bunten Farben, keine paillettenbesetzte Disney-Welt. Das Startkapital, was wir benötigen, um die Welt zu verändern, besitzen wir bereits. Ich glaube, dass Gott uns dieses Startkapital zur Verfügung stellt und zwar jedem ein ganz individuell Eigenes.

„Überlege nicht, was die Welt braucht. Überleg dir, was dich wirklich glücklich macht und dann tu es. Denn genau das braucht die Welt.“

Ja, auch das klingt nach einer kitschigen Aufforderung und ich gebe zu, dass ich sie sinngemäß aus einem kitschigen Sprüche-Kalender geklaut habe, der auf meinem Fensterbrett steht. Es ist auch nicht immer so einfach – nicht alles, was uns glücklich macht, ist auch gut für die Welt. Aber meistens sind das dann auch die Dinge, die uns nicht langfristig glücklich machen würden.

Manchmal brauchen wir ein bisschen Kitsch, um zu erkennen, dass unser Leben gar nicht so langweilig ist, wie wir manchmal glauben. Es wird niemals langweilig sein, wenn wir versuchen, wir selbst zu sein und das umzusetzen, woran wir vielleicht nur insgeheim glauben. Finde Menschen, die deine Ideen und Visionen teilen. Und vergiss niemals, dass deine „Vision“ nicht gleich die Welt retten muss. Vielleicht muss sie einfach nur ein Lächeln auf das Gesicht deines Nachbarn zaubern oder ein Kind zum Lachen zu bringen. Hauptsache, du fängst an!

Constanze

(photo by Pexels)

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Zeit zum Füllen der Schale

„Eine Pause sollte man gerade dann machen, wenn man keine Zeit dazu hat.“

Wer diesen schlauen Satz gesagt hat, hat wohl noch nie studiert. Oder gearbeitet. Oder einen Haushalt geführt. Oder die Weihnachtszeit erlebt.

Oder, oder, oder. Fakt ist doch, dass wir häufig gar keine Zeit dazu haben, uns einmal Zeit zu nehmen.

Ständig warten neue Aufgaben auf uns. Die Liste der Freunde, mit denen man mal wieder „base touchen“ müsste, wird immer länger und die kleine Spalte am Rande meiner To-do Liste mit den Freizeitaktivitäten, die ich mir vornehme, wenn ich denn mal Freizeit habe, hat sich mittlerweile auch schon auf der Rückseite fortgesetzt. Wow. Es gibt also auch schon eine Freizeitwarteliste.

Die Zeit ist schon eine interessante Sache.

Da ich weiß, dass meine Definition davon wahrscheinlich nicht dem Ideal entspricht, habe ich einmal Google befragt.- Denn um im Wörterbuch oder gar in der Bibel nachzuschlagen (btw. sehr empfehlenswert), hat die Zeit dann doch nicht gereicht –

ZEIT

(1) das Nacheinander von Ereignissen in bestimmten messbaren Abschnitten

(2) Stunden, Tage, Wochen, die jemanden für etwas zur Verfügung stehen

Nummer 1 hatte sofort meine innere Zustimmung auf seiner Seite. Genauso sehe ich das auch – ein Ereignis jagt das nächste und das kann man auch noch messen, also überwachen, und meist bin ich auch immer ganz pedantisch dabei, genau dies zu tun. Denn man möchte ja möglichst keine Zeit verschwenden.

Investieren und effektiv nutzen lautet ja eher der Tenor mit bitterem Beigeschmack. Aber muss dem wirklich so sein?

Definition Nummer 2 lässt daran zweifeln, denn was „Zeit“ tatsächlich darstellt, ist sehr viel weiter, unbegrenzter und freier als unser durchgeplanter Alltag.

Zeit bietet Möglichkeiten. Sie steht uns zur Verfügung. Und wir bestimmen, wie wir unsere Zeit füllen wollen. Damit möchte ich euch zu einem erneuten Perspektivwechsel ermutigen.

Im Grunde sind wir es, die sich für all die Dinge, mit denen wir uns beschäftigen, entschieden haben. Klar, sind manchmal auch ungewollte Verpflichtungen unausweichlich, aber letztendlich lassen sich diese doch fast immer zu einer Entscheidung zurückführen, die wir auch wieder selbst getroffen haben.

In meinem Leben geht es zur Zeit ziemlich bunt zu, aber es hilft mir, wenn ich mich darauf besinne, dass mich zu vielen Entscheidungen niemand gezwungen hat.

Meine Zeit steht mir zur Verfügung und es ist für mich eine Herausforderung sie weise zu füllen. Sinnvoll zu investieren.

Dabei lerne ich auch Prioritäten zu setzen.

Denn ich habe erkannt, dass das „sinnvoll Investieren“, bei mir selbst anfängt. Es kommt einem schon fast egoistisch vor, sich Ruhezeiten einzubauen. Bewusst zu etwas „Nein“ zu sagen und als Begründung nur ein: „Ich habe eine Stunde zum Lesen, Tee trinken und Abschalten veranschlagt“ bieten zu können.

Was mir dann hilft, ist der Gedanke der vollen Schale. Wenn meine Schale nicht bis zum Rand gefüllt ist, kann sie nicht überfließen und ich kann nichts an andere abgeben. Meine Kräfte nicht ausreichend investieren. Meine Ideen nur ungenügend umsetzen. Meine Aufmerksamkeit nur mangelhaft anderen Menschen schenken. Deshalb besitze ich zu allererst eine Verantwortung mir selbst gegenüber.

Und dann macht der Gedanke, gerade dann eine Pause zu machen, wenn man eigentlich keine Zeit dazu hat, schon wieder Sinn.

Ganz praktisch kann das bereits im Kleinen beginnen. Ich habe vielleicht keine Zeit, weil ich in die Uni muss, aber anstatt auch im Zug produktiv zu sein, versuche ich, diese Minuten bewusst nichts anderes zu tun, als aus dem Fenster zu schauen und meine Gedanken schweifen zu lassen. Ich versuche häufiger Fußstrecken zurückzulegen ohne dabei Musik zu hören und merke, wie gut es mir tut, mich einfach nur auf das Laufen und meine Umgebung zu konzentrieren. Und dann, wenn ich mich etwas fortgeschrittener fühle, traue ich mich sogar immer öfter, nach dem nach Hause kommen, erst mal eine Stunde Pause einzulegen. Dann trinke ich gemütlich einen Kaffee oder mache manchmal sogar ein kurzes Nickerchen.

Und meistens stört es die Aufgaben, die ich erledigen muss, nicht sonderlich, wenn ich sie auf eine Stunde später vertröstet habe.

Elisa

(photo by Unsplash)

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Dieses Frühaufstehertum

Ich stehe nicht gern früh auf. Wer tut das schon? Aber seit geraumer Zeit muss ich es wieder tun, jeden Tag in der Woche.

Mir ist bewusst, dass es in Deutschland das Normalste auf der Welt ist, 6 Uhr das wohlig warme Bett zu verlassen, aber ich schätze mal, dass jeder Student diese Normalität für mindestens drei Jahre lang wieder vergisst – so auch ich. Das, was in der Schule eigentlich schon normal war, wird wieder „grausam“, „unmenschlich“ oder wie man eben sonst dieses normale „Frühaufstehertum“ auf völlig übertriebene Art und Weise in Frage stellen will.

Aber ist das überhaupt so normal? Vor wenigen Tagen las ich zwei verschiedene Artikel darüber, dass genau das eigentlich nicht der Fall ist. Deutschland steht angeblich generell zu früh auf und dies sei aus gesundheitlicher Sicht gar nicht mal so klug. Dass zum Beispiel Schulen bereits halb acht starten, täte wohl niemandem einen Gefallen.

Nun, ich habe mich mit empirischen Belegen dazu nicht weiter auseinandergesetzt. Ich habe mich nur weiter geärgert und gefragt, warum wir das denn dann trotzdem alle so machen. Bis ich festgestellt habe, dass mir das auch nichts bringt. Also habe ich beschlossen, das Beste aus meinem frühen Morgen zu  machen. Ich war überzeugt, dass es doch einen Weg geben müsste, den Morgen so zu gestalten, dass es mir zumindest ein bisschen Freude macht, zeitig aufzustehen.

Doch es gelang nicht wirklich. Ich wollte früh genug aufstehen, um noch zu lesen und in Ruhe zu frühstücken, doch die Motivation dafür war nach einigen Tagen nicht mehr vorhanden. Ich beschloss puttygen ssh , doch einfach wieder länger zu schlafen und dann nur kurz das Nötigste zu machen, um danach hektisch los zu sprinten – doch das war auf die Dauer auch nicht zufriedenstellend. Ich stellte meinen Wecker wieder auf eine frühere Zeit, denn eigentlich war ich überzeugt, dass ein entspannter Morgen zu einem entspannten Gemüt und somit zu einem besseren Tag führen würde. Dieses Mal nahm ich mir vor, mich mit irgendeinem Motivationssprüchlein im Sinne von „Dass ich heute aufstehe, trägt dazu bei, dass ich meine Ziele im Leben erreiche“ aus dem Bett zu scheuchen. Am Abend zuvor hatte ich mir einen perfekten Spruch zurechtgelegt. Doch als der Wecker klingelte, konnte ich ihn nicht mehr ernst nehmen. Um ehrlich zu sein – verhaltenspsychologische Versuche an mir selbst sind noch nie wirklich auf Erfolg gestoßen.

Ich bemerkte, dass es nichts brachte, mir zwanghaft eine Routine anzutrainieren. Ich ließ es also zu, dass mein Morgen sich von nun an zunehmend unterschiedlich gestaltete: Manchmal schaute ich mir ein dummes YouTube-Video an, um mich aufzuheitern. Manchmal lauschte ich beim Zähneputzen der Sprachnachricht einer Freundin. Ich begann, fast täglich einen Kaffee zu trinken. Manchmal nur Wasser. Meistens betete ich. Manchmal schminkte ich mich, manchmal nicht.

Und so langsam fand ich mich mit dem Frühaufstehen ab. Und ein Vorhaben erwies sich dabei tatsächlich als sinnvoll: zeitig genug das Bett zu verlassen, um halbwegs entspannt in den Tag zu starten.

Wenn du früh aufstehen musst, dann tu etwas, was dir gut tut. Das kann immer mal etwas anderes sein oder jeden Tag das gleiche. Es gibt kein Rezept für den perfekten Morgen, aber wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir schon die erste Stunde des Tages gestresst beginnen. Nimm dir ein wenig Zeit, um zu starten und das nicht immer von 0 auf 100. Tu etwas, was dich motiviert. Drück nicht zu oft auf die „Snooze-Taste“. Aber sei auch nicht zu streng mit dir, wenn du dein Motivationssprüchlein nicht aufsagen kannst. Probier mal etwas Neues aus, wenn du von Kaffee am Morgen gelangweilt bist oder trink ihn voller Genuss jeden Tag, weil er dich eben doch ein bisschen glücklich macht. Denn glücklich sollten wir nicht erst am Feierabend sein.

Auf viele weitere müde, nervige erste Stunden am Tag, deren wertvolle Lebenszeit wir jedoch niemals aberkennen sollten.

Constanze

(photo by congerdesign)

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Durch Perspektivwechsel einen neuen Fokus

Heute Abend möchte ich nur einen kurzen Gedanken mit euch teilen, der mir gerade sehr bewusst geworden ist. Es gibt wohl keinen Menschen, der von sich behaupten würde, dass sein Leben ohne Herausforderungen und Probleme verläuft und nicht jeder schon einmal das Gefühl verspürt hat: „ich würde am liebsten alles hinschmeißen. Mir wird mein Leben gerade zu viel.“

Ein Freund hat vor kurzem zu mir gesagt: „Tja. Aber so ist eben das Leben.“ Nachdem ich diesen banalen Spruch anfangs nicht so einfach akzeptieren wollte, musste ich mir später nicht nur dessen Wahrheit eingestehen, sondern habe auch noch etwas anderes erkannt.

Wir mögen in einer absoluten Prüfsituation unseres Lebens stehen – eine unglaublich schwere Zeit durchmachen und uns denken: <Wenn ich das nur hinter mir hätte. Dann ist alles besser. Dann werde ich keine großen Sorgen mehr haben, denn nichts kann so schlimm und nervenaufreibend sein wie das hier. >

Und dann ändern sich die Umstände, wir bewältigen die Herausforderung und es geht uns tatsächlich realistisch betrachtet sehr viel besser als zuvor. Aber komischerweise finden wir ganz schnell einen neuen Grund, um nicht zufrieden zu sein. Eine andere Situation, die uns das Leben schwer macht und uns erneut wie ein unüberwindbarer Riese vorkommt.

Es ist, als ob es uns nicht vergönnt ist, einmal komplett sorgenfrei zu sein. Als ob wir immer einen neuen Grund zum Sorgen, irgendein Problem zu bewältigen brauchen. Sind nur wir selbst diejenigen, die sich das einbilden? Geht es uns eigentlich wirklich ganz gut? Oder ist das einfach „das Leben“ und es geht nur darum, sich von einem Problem zum anderen zu hangeln?

Ich habe selbst keine Antwort darauf. Aber ich habe erkannt, was mir in solchen Momenten hilft: Die Perspektive zu wechseln. Einen neuen Fokus zu bekommen.

Wie auch immer das aussehen mag, das kann für jeden etwas anderes sein.

Bei mir war es heute Abend der Film „The Guardian“ mit Kevin Costner und Ashton Kutcher, welcher einen Einblick in den unberechenbaren Job der „coast guard“ / Küstenwache in Alaska gibt. Menschen, die hervortreten, wenn wir zurücktreten würden. Unter lebensbedrohlichen Umständen gegen Naturgewalten kämpfen – und das mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zur Unwahrscheinlichkeit lebend zurückzukehren. Um Menschen zu retten. Um für das zu kämpfen, wofür sie glauben, dass es sich zu leben lohnt.

In solchen Momenten schrumpft mein angeblicher Riese namens „aktuelle Lebenskrise“ auf einen kleinen Zwerg mit dem Namen „Luxusproblem“. Und ich frage mich beschämt, welches Recht ich denn habe, in anbetracht des großen Segens in meinem Leben, unglücklich zu sein.

Es geht mir nicht ansatzweise darum, Dinge, die uns beschäftigen, nichtig zu reden. Es ist wichtig, Probleme ernst zu nehmen und nicht zu negieren.

Aber bevor wir uns von ihnen schier überwältigt fühlen und am liebsten alles hinschmeißen wollen, ist es manchmal ratsam, durch einen Perspektivwechsel, einen neuen Fokus zu bekommen. Und meistens haben wir dann nur allen Grund zur Dankbarkeit.

Elisa

puttygen

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Extrovertiert oder introvertiert?

Vergangenes Wochenende ging ich mit zwei Freundinnen zu einer offenen Swing-Tanzstunde in einem Café mit anschließendem freien Tanzen und gemütlichem Beisammensitzen. Ich freute mich darauf – ich mag Tanzen, ich mag Gespräche mit meinen Freundinnen und ich mag Kaffee. Die reinen Fakten sprachen dafür, dass solch ein Event komplett meiner Persönlichkeit entsprechen müsste. Und wer meine albernen Tanzschritte aus der Disko oder von Hochzeiten kennt, der weiß, dass ich kein Problem damit habe, Tanzen nicht wirklich zu können aber trotzdem zu lieben.
Ich war erstaunt, wie schnell dieser Abend mich lehrte, dass ich meine Persönlichkeit manchmal zu einseitig einschätze.

Erst vor kurzem „bescheinigte“ mir ein Persönlichkeitstest, dass ich zu 55 % introvertiert im Gegensatz zu extrovertiert bin. Das spiegelte ziemlich genau das wider, was ich die letzten Jahre über mich empfunden hatte. Als Kind und Teenager war ich mir meiner Introvertiertheit relativ bewusst. Als ich älter wurde, wurde ich allerdings auch aufgedrehter, alberner und konnte mich besser in Gruppen einfügen. Es zeigte sich, dass ich auf jeden Fall starke soziale Bedürfnisse hatte. Aber konnte man das mit Extrovertiertheit gleichsetzen? Da war ich mir unsicher. In den letzten Monaten merkte ich wieder verstärkt, wie sehr ich Zeiten für mich allein brauchte, ja sogar eine gewisse „Erholungszeit“ von Gruppentreffen.

Nachdem wir uns an diesem Abend einen Platz ausgesucht und Getränke bestellt hatten, hatte die Tanzstunde bereits begonnen und einige Leute befanden sich in einem Kreis und bewegten sich zur Musik locker hin und her. Auch meine Freundinnen waren schnell dabei, aber etwas in mir hielt mich zurück. Es war das Bedürfnis, erst einmal zu beobachten.

Ich beobachtete das Geschehen. Ich überlegte, ob mir zusagte, was da geschah und erst ein paar Minuten später beschloss ich, daran teilzunehmen. Doch dann kam schon die nächste Hürde: Partnerwechsel. Und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder. Ich habe weniger ein Problem damit, fremde Menschen zu berühren, sondern viel mehr, mich innerlich immer wieder auf jemand neuen einzulassen. Denn was gibt es da nicht alles zu bedenken: Möchte der andere smalltalken oder nicht? Und wenn ja: über was um Himmels Willen soll man eigentlich immer smalltalken? Darf ich mein Gegenüber darauf hinweisen, wenn es nicht mehr im Rhythmus ist? Ist es komisch, wenn ich ihn direkt anschaue? Und da es definitiv komisch ist – ist es okay, wenn ich einfach nur nach unten schaue und so tue, als wäre ich mir auch nach der dritten Wiederholung noch in den Schritten unsicher?

Die Internetseite des besagten Persönlichkeitstests enthält einige interessante Informationen zu dessen Theorie und Entstehung. Unter anderem klärt sie das weit verbreitete Missverständnis zur Extro- und Introvertiertheit auf. Viele Menschen glauben nämlich, Introvertiertheit mit Schüchternheit und Extrovertiertheit mit starken sozialen Kompetenzen gleichsetzen zu können, aber so leicht ist es nicht. Vielmehr beschreiben diese zwei Charaktereigenschaften lediglich, was uns erschöpft und was unseren „Energie-Tank“ aufläd, also was uns stärkt. Introvertierte Menschen werden eher gestärkt durch Allein-Zeiten und extrovertierte Menschen durch das Beisammensein mit anderen. Dies sagt jedoch nicht zwingend etwas darüber aus, wie ruhig, schüchtern oder sozial wir sind.

Es mag albern klingen, aber als ich das las, fühlte ich mich zum ersten Mal mit meiner „zwigespaltenen Persönlichkeit“ im Reinen. Denn genau dieses Missverständnis hatte Menschen in meiner Umgebung häufig dazu geführt, falsche Rückschlüsse über mich zu ziehen. Denn es ist meist offensichtlich zu sehen, dass ich sehr viel für soziale Kontakte übrig habe. Für mich geht weniges über ein gutes, intensives Gespräch. Ich liebe alberne Gruppenkonversationen, bei denen man sich vor Lachen kaum noch eingekriegt.
Aber was die Leute nicht sehen, ist, dass ich mich immer wieder zurückziehen muss um aufzutanken. Mit einem Notizbuch, mit Gott, einem dummen Film oder meiner Gitarre. Und ich brauche diese Zeit öfter als die meisten denken. Denn nur so kann ich meine volle Energie auch wieder im Kontakt mit anderen Menschen einbringen.

Wer auch etwas mehr über seine Persönlichkeit herausfinden möchte und von Zeit zu Zeit denkt „Warum bin ich eigentlich so wie ich bin?“ dem kann ich diesen Persönlichkeitstest und die Theorie dahinter empfehlen: 16 personalities.
Mir ist bewusst, dass es viele verschiedene Persönlichkeitstests gibt und alle möglichen psychologischen Weisheiten darüber, wie man Menschen kategorisieren kann. Doch darum geht es nicht. Vielmehr geht es darum herauszufinden, wie vielschichtig wir Menschen sind. Denn nur wenn wir das entdecken und anerkennen, können wir unser volles Potenzial ausschöpfen.

Ich genoss den Swing-Tanzabend. Ich tanzte ein wenig, aber ich saß auch da und beobachtete mit einem Glas Trinkschokolade in der Hand das Geschehen. Und ich war vollkommen zufrieden damit.

Constanze

(photo by StockSnap)